Joël Monteiro gehört zum hochkarätigen Angriff der Berner. Der Weg zum grossen YB aber war holprig. Der bullige Stürmer lehnte einst gar einen Profivertrag ab.
Solche Karriere-Aufstiege sind in der Regel höchstens auf der Playstation möglich: Noch vor wenigen Jahren spielte Joël Monteiro fünftklassig, heute gehört der in Sion geborene Portugiese zur Offensivabteilung der Berner Young Boys.
«Das war wirklich eine Überraschung», sagt der 23-Jährige über den Moment, als die Young Boys an der Tür klopfen. Es sind Klopfer, die seine Karriere endlich zum Erwachen bringen sollen. Bis Monteiro aber bei YB ankommt, muss er viele Umwege auf sich nehmen.
Blutkrankheit bremst Monteiro immer wieder aus
Monteiros Weg zum Profi beginnt in der Junioren-Abteilung des FC Sion. Dem bulligen Angreifer gelingt der Aufstieg aber nie – wegen einer Blutkrankheit, von der er bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts weiss, ist er sehr verletzungsanfällig. Nach der U18 ist beim FC Sion Schluss, Monteiro sucht einen Plan B.
Plan B führt ihn zu Azzurri Lausanne in die 1. Liga. Doch dort kann sich der 1,91-Meter-Mann nicht durchsetzen und er heuert beim FC Conthey, 2. Liga, in der fünfthöchsten Spielklasse an. Der Erfolg bleibt aus. Kurz darauf wird bei ihm eine Blutkrankheit diagnostiziert. Der Grund, warum Monteiro nie in die Gänge kommt, ist geklärt. Nach einer gezielten Behandlung beginnt am Ende des Tunnels, ein Licht zu schimmern.
Monteiro lehnt Profivertrag ab und wird degradiert
Lausanne wird 2019 auf den damals 19-Jährigen aufmerksam und holt ihn in die U21. Ein Jahr später ist es dann so weit: Monteiro macht sein Super-League-Debüt, und was für eins – er steht in der Startelf, zusammen mit seinem Bruder Elton Monteiro, und schiesst sogleich sein erstes Tor in der höchsten Schweizer Liga.
Für zwei weitere Partien steht er in der Startelf, danach kriegt er einen Profivertrag vorgesetzt, den er nicht akzeptiert: «Ganz ehrlich: Ich hätte sehr gerne unterschrieben – aber das Geld hätte nicht gereicht, um selbstständig zu leben», sagt Monteiro gegenüber der «Berner Zeitung». Daraufhin bestreitet er für Lausanne kein Super-League-Spiel mehr.
Die Young Boys bekunden Interesse
Im Frühjahr 2021 bekunden die Berner Young Boys Interesse am Stürmer: «Es gibt nichts Motivierenderes, als wenn ein Klub wie YB anfragt», sagt Monteiro gegenüber blue Sport. Doch zum Überstreifen des gelb-schwarzen Dress muss sich Monteiro rund ein Jahr gedulden. Im Februar 2022 kommt es zur Feuertaufe. Seither steht der Offensivmann 13-mal für YB auf dem Platz, zuletzt gegen den FC St.Gallen, als er beim 5:1-Gala-Auftritt das dosenöffnende 1:1 vorbereitet.
Mit dosenöffnenden Momenten kennt sich Joël Monteiro bestens aus. Doch brauchte es davon mehr als nur einen, bis er dort stand, wo er jetzt steht: beim Ligaspitzenreiter YB. Am Samstagabend erhält Monteiro in Lugano (live auf blue Sport) eine weitere Chance, sich für seine Farben zu behaupten und ein weiterer Meilenstein in seiner ungewöhnlichen Karriere zu setzen.