Das Schiedsrichterinnen-Team um Désirée Grundbacher ist beim Super-League-Debüt in Yverdon gefordert. Für die Experten Klossner und Bregy liegt es in einer strittigen Szene falsch. Zu deren Unverständnis greift auch der VAR nicht ein.
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- Das Quartett aus Schiedsrichterin Désirée Grundbacher, den Assistentinnen Susanne Küng und Linda Schmid sowie Déborah Anex feiert am Sonntag eine Premiere. Zum ersten Mal leiten vier Frauen ein Super-League-Spiel.
- Grundbacher und ihr Team sind in der Partie zwischen Yverdon und Lugano mehrfach gefordert. Die blue Sport Experten Georges Bregy und Stephan Klossner sind nicht mit allen Entscheidungen des Quartetts einverstanden.
- Vor allem eine Szene in Yverdons Strafraum löst Diskussionen aus.
Erstmals überhaupt leiten am Sonntag vier Frauen eine Partie der Super League. Das Quartett aus Schiedsrichterin Désirée Grundbacher, den Assistentinnen Susanne Küng und Linda Schmid sowie Déborah Anex ist zuständig für das Duell zwischen Yverdon und dem FC Lugano.
«Wir haben uns sehr gefreut. Das ist ein Ereignis, auf das man stolz sein darf», sagt Schiedsrichterin Désirée Grundbacher nach dem Team-Debüt im Interview mit blue Sport und erklärt: «Es gab schon am Morgen viele Medienanfragen. Man hatte nicht die Matchvorbereitung, die man sonst hat. Es war alles etwas tumultig.»
«Ich glaube meinem VAR»
Während der Partie sind Grundbacher und ihre Kolleginnen gleich mehrfach gefordert. In der 32. Minute prescht Luganos Renato Steffen über die rechte Angriffsseite in den gegnerischen Strafraum, wird da aber unsanft gestoppt. Für blue Sport Experte Georges Bregy ist klar: «Steffen spielt ganz klar den Ball und wird danach umgeschlagen. Für mich ist es Penalty, weil der Verteidiger gar nicht auf den Ball geht. Aber anscheinend hat der VAR eine andere Ansicht.»
Denn Schiedsrichterin Désirée Grundbacher, die in der Szene weiterspielen lässt, wird vom Videoassistenten Lukas Fähndrich anschliessend nicht vor den Bildschirm gebeten. «Die Szene wurde gecheckt und gesagt, dass der Verteidiger den Ball spielt. Dementsprechend glaube ich das meinem VAR», stellt Grundbacher klar.
Das stösst nicht nur bei Bregy auf Unverständnis, sondern auch bei Schiedsrichter-Experte Stephan Klossner: «Ich gebe Georges recht. Marques trifft den Ball nicht, sondern nur Steffen – das ist für mich ein Foul. Ich verstehe nicht, dass Lukas Fähndrich hier nicht eingegriffen hat.»
Zwei ähnliche Szenen, nur eine Intervention
Für Steffen und Lugano kommt es aber noch schlimmer. Kurz vor dem Pausenpfiff entscheidet Schiedsrichterin Grundbacher nach einem Chaos im Tessiner Strafraum auf Entlastungsfreistoss und zeigt Yverdons Moussa Baradji die Gelbe Karte. Nun aber wird sie von Fähndrich vor den Bildschirm gebeten – und gibt nach Konsultation den Penalty für das Heimteam.
«Hier hat der VAR richtig interveniert. Für mich sind es zwei ähnliche Szenen. Der Stürmer ist etwas früher am Ball, dann kommt es zum Kontakt», sagt Schiri-Experte Klossner und fügt an: «Ich bin sicher, wäre es im Spiel andersherum passiert, hätte man zweimal interveniert. Schade, war es beim ersten Mal nicht der Fall.»
Zum Schiri-Pech kommt bei Lugano aber auch Unvermögen dazu. Denn wer im eigenen Strafraum so zur Sache geht, wie Luganos Hicham Mahou in der Penaltyszene, der muss sich auch an der eigenen Nase nehmen. «Ein klarer Penalty. Mahou darf nie auf den Ball gehen», wählt Dennis Hediger deutliche Worte. «Ein sehr einfacher Penalty, den er hier verschuldet.» Bregy schliesst sich an: «Dümmer kannst du dich gar nicht verhalten, wenn der Ball schon Richtung Cornerflagge geht und du noch intervenierst.»