Bajrami muss nach Schirm-Eklat gehen Mehmedi: «Wie Moniz mit seinen Spielern umgeht, ist fragwürdig»

Jan Arnet

2.9.2024

Mehmedi: «Wie Moniz mit seinen Spielern umgeht, ist fragwürdig»

Mehmedi: «Wie Moniz mit seinen Spielern umgeht, ist fragwürdig»

01.09.2024

Der FCZ hat turbulente Wochen hinter sich. Obwohl der Start in die Saison geglückt ist, gibt's Diskussionen um Trainer Ricardo Moniz wegen dessen Umgang mit seinen Spielern. Die Klubführung steht aber voll hinter dem Niederländer, wie Sportchef Milos Malenovic bei blue Sport erklärt.

Jan Arnet

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Mit seinem Knallhart-Kurs ist Ricardo Moniz beim FC Zürich erfolgreich, ruft aber auch Kritiker auf den Plan.
  • blue Sport Experte Admir Mehmedi sagt: «Ich finde die Art und Weise im Umgang mit den Spielern fragwürdig.»
  • Labinot Bajrami hat unter Moniz beim FCZ keine Zukunft mehr. Das Sturmtalent wechselt nun leihweise zu Winterthur.

Zwei Wochen sind seit dem «Schirm-Eklat» im Cup vergangen. Der Schirm-Wurf von Labinot Bejramis Vater auf FCZ-Trainer Ricardo Moniz – als Reaktion auf die Ein- und Auswechslung des jungen Stürmers innert 18 Minuten – ist aber immer noch ein grosses Thema.

Vor dem Spiel gegen Luzern (1:1) stellt der niederländische Coach klar, dass es für Bajrami unter seiner Führung keine Zukunft mehr beim FC Zürich gebe. Moniz habe den Youngster wegen dessen respektloser Reaktion wieder ausgewechselt, nachdem Bajrami seine taktischen Anweisungen nicht befolgt hatte, heisst es beim FCZ. Danach hat ihn Moniz in die U21 versetzt.

Bajrami vor Leih-Wechsel

Für blue Sport Experte Admir Mehmedi ist die knallharte Massnahme unverständlich. «Was kann der Junge dafür, wenn sein Vater auf der Tribüne einen Schirm wirft? Man könnte ihm eine zweite Chance geben, wenn er sich gut präsentiert», meint der ehemalige FCZ-Stürmer. «Den Jungen jetzt an den Pranger zu stellen und zu degradieren, dass es kein Zurück gibt, finde ich zu viel.» Der FCZ betont, dass man Bajrami nicht wegen des Schirmwurfs seines Vaters degradiert habe, sondern wegen dessen eigenen Verhaltens auf dem Platz.

FCZ-Sportchef Milos Malenovic erklärt im Interview mit blue Sport: «Es ist traurig und schade für Bajrami, der eigentlich ein guter Junge ist, in diesem Spiel aber die Emotionen nicht im Griff hatte. Intern hat das Energie gekostet. Es war unnötig, weil es uns ja gut läuft im Moment.»

Malenovic: «Der Fall Bajrami hat Energie gekostet»

Malenovic: «Der Fall Bajrami hat Energie gekostet»

FCZ-Sportchef Milos Malenovic blickt bei blue Sport auf den «Schirm-Eklat» um Labinot Bajrami zurück und sagt, wie es jetzt mit dem jungen Stürmer weitergeht.

01.09.2024

Und wie soll es mit dem U-Nati-Spieler weitergehen? Malenovic macht deutlich, dass der 19-Jährige erst kürzlich einen Vertrag bis 2028 unterschrieben hat. «Wir glauben an ihn, er ist ein sehr talentierter Stürmer. Wir werden sicher eine Lösung finden.» Diese wurde in der Zwischenzeit gefunden. Bajrami wechselt leihweise für diese Spielzeit zu Winterthur. «Da kann er zu mehr Spielpraxis kommen», so Malenovic. «Wir wollen, dass er jetzt Gas gibt. Dann sehen wir in einem Jahr, wo wir stehen.»

Mehmedi: «Das bringt Unruhe rein»

Endgültig vorbei wird Bajramis Zeit beim FCZ also wohl noch nicht sein. Nichtsdestotrotz steht Malenovic voll hinter dem Trainer und seinen Entscheidungen. Moniz sei menschlich enttäuscht von Bajrami, für den er viel Zeit und Mühe aufgewendet habe. Auch dass der Trainer davor mit Doron Leidner und Jonathan Okita schon zwei andere Spieler ein- und wieder ausgewechselt habe, kann der Sportchef nachvollziehen.

Ganz anders sieht es Mehmedi. «Ich finde die Art und Weise im Umgang mit den Spielern fragwürdig. Wenn man innert weniger Wochen gleich dreimal einen Spieler ein- und wieder auswechselt, ist das meiner Meinung nach zu viel. Das sind ungewöhnliche Massnahmen und bringt Unruhe rein», so der blue Sport Experte.

Sturmtalent Labinot Bajrami soll verliehen werden.
Sturmtalent Labinot Bajrami soll verliehen werden.
Keystone

Es sei zwar das Recht des Trainers, solche Entscheidungen zu treffen. «Nach meiner Erfahrung fahren aber die Trainer besser, welche sich öffentlich vor die Mannschaft stellen und intern Tacheles reden, statt die Spieler nach aussen hart kritisieren», sagt Mehmedi. «Ich finde es schade, dass man Bajrami jetzt ausleihen will.»

Vierfach-Wechsel zur Pause

Und Moniz? Der bleibt seinen unkonventionellen Entscheiden treu. Gegen Luzern vollzieht er zur Pause gleich einen Vierfach-Wechsel, nimmt unter anderem den 20-jährigen Daniel Denoon bei seinem Debüt vom Platz. Nach einem 0:1-Rückstand finden die Zürcher zurück ins Spiel und holen immerhin noch einen Punkt.

«Die erste Halbzeit war die schlechteste unter meiner Leitung», wird der Trainer im Interview mit blue Sport einmal mehr deutlich. Ihm habe die Initiative seiner Spieler gefehlt, sie sollen spielbestimmender und mutiger sein. 

Moniz hat am Ende gut lachen. Der FCZ bleibt auch im fünften Super-League-Spiel ungeschlagen und geht als Zweiter, mit nur einem Punkt Rückstand auf Leader Servette (die Genfer haben ein Spiel mehr absolviert), in die Nati-Pause. 

Moniz: «Die schlechteste Halbzeit, seit ich hier bin»

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