FCZ-Legende Dzemaili tritt ab Gygax: «Blerim ist auch etwas müde und hat das verdient»

Von Syl Battistuzzi & Luca Betschart

18.5.2023

Daniel Gygax steht in seiner Laufbahn über 3500 Minuten gemeinsam mit Blerim Dzemaili auf dem Platz. Mit blue Sport blickt Gygax auf die Karriere des abtretenden FCZ-Urgesteins zurück.

Von Syl Battistuzzi & Luca Betschart

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Daniel Gygax blickt im Gespräch mit blue Sport auf die Karriere von FCZ-Urgestein Blerim Dzemaili zurück.
  • Gygax erlebt die Anfänge des Mittelfeldspielers beim FCZ hautnah mit und erinnert sich an Dzemailis Profi-Debüt. 
  • Der Weggefährt ist überzeugt, dass Dzemaili im Klub eine grosse Lücke hinterlassen wird.

Blerim Dzemaili schliesst sich bereits im Alter von 15 Jahren dem FC Zürich an. Zwei Jahre später debütiert er mit der ersten Mannschaft des Stadtklubs in der Super League, wo Dzemaili als Teamkollege von Daniel Gygax seine ersten Schritte im Profifussball macht. «Lucien Favre hat ihn ins kalte Wasser geworfen», erinnert sich Gygax, der insgesamt 54 Partien an der Seite von Dzemaili bestreitet. «Er war in den ersten paar Spielen extrem nervös. Wir haben probiert, ihm diese zu nehmen. Er hat es trotz jungen Alters sehr souverän gemacht.»

Dzemaili wird mit dem FCZ schon als junger Spieler Cupsieger (2005) und zweimal Meister (2006 und 2007), bevor er den Sprung ins Ausland wagt und 2007 in England unterschreibt. «Bei seiner ersten Station in Bolton hat er sich schwer verletzt. Das war nicht der beste Start», macht Gygax im Gespräch mit blue Sport klar.

Dzemaili wird nach einem Jahr in England nach Italien ausgeliehen, wo er für Turin, Parma, Napoli, Genua und Bologna in seiner Karriere 280 Spiele in der Serie A absolviert. «Man kann vielleicht sagen, dass er nie bei einem Top-Top-Klub gespielt hat. Aber Napoli ist eine grosse Adresse in Italien und er hat immer geliefert. Er war immer wieder Captain. Wenn man sich seinen Werdegang anschaut, hat er in Top-Ligen gespielt und hat auch in der Nati viele Spiele gemacht», sagt Gygax.

Ein gehaltenes Versprechen

Für die Schweizer Nati läuft der EM- und WM-Teilnehmer 69 Mal auf und erzielt dabei 11 Tore. «Wenn du fast 70 Spiele für dein Land spielst, hast du vieles richtig gemacht», lobt Gygax. «Er hat über Jahre immer zum Kreis der Nati gehört.»

Die noch grösseren Fussstapfen hinterlässt Dzemaili aber bei Herzensklub Zürich, zu dem er im Januar 2021 mit der Ankündigung zurückkehrt, noch einmal Schweizer Meister werden zu wollen. «Er hat sein Versprechen wahr gemacht», so Gygax, der Dzemaili einen grossen Anteil am FCZ-Durchmarsch in der Saison 2021/22 zuschreibt. «Er brauchte etwas Zeit. Aber er war der Patron in der Mitte und war extrem wichtig für das Team. Das sieht man auch jetzt noch. Er wird jede einzelne Sekunde bis zum letzten Spieltag noch geniessen und probieren, alles aufzusaugen. Aber ich glaube, er hat sich das verdient. Er ist auch ein wenig müde.»

Gygax erwartet emotionalen Abschied

Dzemaili werde im Stadtklub eine grosse Lücke hinterlassen. «Er war eine Führungspersönlichkeit auf und neben dem Platz. Wenn man ihn sah, dachte man immer sofort an den FCZ. Ich finde es schön, wenn gewisse Figuren zu gewissen Klubs gehören und man sich mit ihnen identifiziert», so Gygax.

Dzemailis Weggefährte ist überzeugt: «Das bleibt heute immer mehr auf der Strecke und mit Blerims Rücktritt fällt das wieder ein Stück weit weg.» Dementsprechend erwartet Gygax einen bewegenden Abschied für den 37-Jährigen, wenn dieser am 29. Mai nach dem Heimspiel gegen Lugano seine Fussballschuhe an den Nagel hängt: «Er ist ein FCZler, der Ciao sagt. Das wird sehr emotional – für ihn und den ganzen Klub.»

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