Ticker zum Umsturz in Syrien Israel: Iranische Raketenfabrik in Syrien zerstört +++ Russland distanziert sich von Assad

Agenturen/Red.

2.1.2025

Syrien: Russland zieht Personal zurück – Militärstützpunkte sollen bleiben

Syrien: Russland zieht Personal zurück – Militärstützpunkte sollen bleiben

STORY: Ein Sonderflug der russischen Luftwaffe vom Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Syrien hat nach Angaben des russischen Aussenministeriums einige russische Diplomaten in Damaskus sowie belarussische und nordkoreanische Auslandsvertreter evakuiert. Die Arbeit der russischen Botschaft in Damaskus gehe aber weiter, teilte das Ministerium mit. Nach syrischen Angaben zieht Russland seine Soldaten aus den Kampfgebieten im Norden Syriens ab. Auch Aussenposten im Westen des Landes sollen demanch aufgegeben werden. Seine beiden Hauptstützpunkte Hmeimim und Tartous will Russland aber weiter betreiben. Dort gäbe keine Anzeichen eines russischen Abzuges, hiess es aus syrischen Sicherheitskreisen.

18.12.2024

Mehrere Rebellengruppen und haben in der Nacht auf den 8. Dezember die Diktatur von Syriens Langzeitherrscher Baschar al-Assad gestürzt: Alle wichtigen Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/Red.

Das Wichtigste im Überblick

  • Russland hat nach dem Sturz seines Verbündeten Baschar al-Assad seine Luftabwehr aus verschiedenen Teilen Syriens abgezogen –  und offenbar teilweise ins nahe Bürgerkriegsland Libyen verlegt.
  • Der Uno-Sicherheitsrat hat zu einem «inklusiven und von den Syrern eingeführten» politischen Prozess nach dem Sturz von Assad aufgerufen.
  • Die syrischen Rebellen haben sich auf ihre Offensive zum Sturz Assads nach Angaben des Militär-Kommandanten der Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) seit langem akribisch vorbereitet.
  • Mohammed al-Bashir wird die Übergangsregierung des Landes als Interimspremierminister leiten.
  • Die USA befürchten nach Assads Sturz ein Wiedererstarken des so genannten Islamischen Staates.
  • Israel greift in Syrien systematisch militärische Einrichtungen und Waffenlager an.
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  • 15.46 Uhr

    Kritik an Lehrplanänderungen in Syrien

    Die syrische Übergangsregierung hat mit Änderungen am Lehrplan Kritik auf sich gezogen und Sorgen vor einer ideologischen Prägung des neuen syrischen Staats befeuert.

    Kritikern zufolge wurden jegliche Hinweise auf die vorislamische Verehrung antiker Gottheiten in Syrien aus den Lehrbüchern gestrichen. Koranverse seien mit radikalislamischen Interpretationen kommentiert worden. Ein gesamtes Kapitel über die Entstehung des Lebens sei aus einem naturwissenschaftlichen Lehrbuch entfernt worden.

    Das Bildungsministerium in Damaskus teilte mit, es seien lediglich Bestandteile aus dem Lehrplan entfernt, in denen die Regierung des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad verherrlicht worden sei. Zudem seien fehlerhafte Interpretationen von Koranversen im islamischen Religionsunterricht korrigiert worden, wurde Bildungsminister Nasir al-Kadri auf der Facebook-Seite des Ministeriums zitiert.

    Der Bildungsexperte Muhammad Ahmad, der die frühere Regierung bei der Erstellung des Lehrplans beriet, äusserte Verständnis für die Entfernung von Propaganda des gestürzten Regimes. «Ich bin aber dagegen, Kapitel aus den Fächern Geschichte und islamischer Religionsunterricht zu streichen», sagte er einem Mitarbeiter der Nachrichtenagentur DPA. Der bisherige Lehrplan sei von den besten Experten erstellt worden.

  • 14.12 Uhr

    Frankreich stellt Syrien Unterstützung in Aussicht

    Nach einem Besuch des für Folter und Mord berüchtigten Gefängnis Saidnaja in der Nähe von Damaskus bekräftige Barrot das Engagement Frankreichs, zur vollständigen Aufklärung der dort begangenen Verbrechen beizutragen. So habe Frankreich bereits die Arbeit von Organisationen der syrischen Zivilgesellschaft unterstützt, um die Verbrechen und Verstösse zu dokumentieren, die seit 2011 in Syrien unter der Herrschaft von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad begangen wurden.

    Aussenminister Barrot besuchte ausserdem die Räumlichkeiten der seit 2012 geschlossenen französischen Botschaft in Damaskus. Abhängig von den politischen und sicherheitspolitischen Bedingungen solle die diplomatische Vertretung wiedereröffnet werden. Frankreich werde schrittweise seine Rückkehr nach Syrien vorbereiten, sagte Barrot.

  • 11.50 Uhr

    Baerbock und Barrot besichtigen syrisches Foltergefängnis

    Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock und ihr französischer Amtskollege Jean-Noël Barrot haben rund vier Wochen nach dem Umsturz in Syrien das berüchtigte Foltergefängnis Saidnaja besichtigt.

    Gemeinsam liessen sie von Vertretern der syrischen Zivilschutzorganisation Weisshelme über die Zustände in dem Gefängnis nahe der Hauptstadt Damaskus informieren. Die Weisshelme sind eine syrische Zivilschutzorganisation, die 2013 nach Beginn des Bürgerkriegs von Freiwilligen gegründet wurde. Die rund 3.000 Freiwilligen halfen unter anderem nach Luftangriffen dabei, Opfer zu bergen, waren aber auch nach den verheerenden Erdbeben in Syrien und der Türkei 2023 im Einsatz.

    Saidnaja gilt als das wohl berüchtigtste Militärgefängnis aus der Zeit des Langzeitmachthabers Baschar al-Assad. Im Volksmund wurde es nur das «Schlachthaus» genannt. Seit 2011 haben Menschenrechtler dort systematische Massenhinrichtungen, Folter und das Verschwinden von Tausenden Gefangenen dokumentiert.

  • 8.33 Uhr

    Baerbock zu Besuch in Damaskus eingetroffen

    Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock ist rund vier Wochen nach dem Sturz von Langzeit-Machthaber Baschar al-Assad zu einem überraschenden Besuch in Syrien eingetroffen.

    Baerbock will gemeinsam mit ihrem französischen Kollegen Jean-Noël Barrot und im Namen der EU Gespräche mit Vertretern der von Rebellen gebildeten Übergangsregierung führen. De-facto-Herrscher Ahmed al-Scharaa ist Anführer der islamistischen Rebellengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS). Er war zuvor bekannt unter seinem Kampfnamen Abu Mohammed al-Dscholani.

    Zum Auftakt ihrer Reise hatte Baerbock Bedingungen für eine Neuaufnahme der Beziehungen Syriens zu Deutschland und der Europäischen Union gestellt. Unter anderem verlangte sie, Frauen wie Männern gleich welcher ethnischen oder religiösen Gruppe müssten Platz im politischen Prozess eingeräumt, Rechte gewährt und Schutz geboten werden.

  • 5.14 Uhr

    Israels Armee: Erneut Rakete aus dem Jemen abgefangen

    Die israelische Luftabwehr hat in der Nacht laut Militärangaben wieder eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Sie sei nach Eintreten in den israelischen Luftraum abgeschossen worden, teilte das Militär auf Telegram mit. Berichte über Verletzte infolge herabfallender Trümmerteile im Raum der Stadt Modiin zwischen Tel Aviv und Jerusalem würden geprüft. Hunderttausende Menschen wurden am frühen Morgen durch das Sirenengeheul aus dem Schlaf gerissen und hasteten in die Schutzräume.

    Die islamistische Huthi-Miliz im Jemen ist wie die Terrororganisation Hamas im umkämpften Gazastreifen und die libanesische Hisbollah-Miliz mit Israels Erzfeind Iran verbündet. Seit Beginn des Gaza-Kriegs feuern die Huthi in Solidarität mit der Hamas immer wieder Raketen auf Israel sowie auf Handelsschiffe im Roten Meer ab. Die Miliz äusserte sich zu dem erneuten Raketenangriff auf Israel zunächst nicht.

  • 2.15 Uhr

    Neuer Anlauf für Gaza-Waffenruhe und Geiseldeal

    In den Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Rückkehr israelischer Geiseln keimt erneut Hoffnung auf. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu genehmigte nach Angaben seines Büros die Entsendung einer Verhandlungsdelegation nach Katar am Freitag.

    Der Golfstaat vermittelt zusammen mit Ägypten und den USA zwischen Israel und der Hamas, die direkte Verhandlungen ablehnen. Auch die Hamas wollte Unterhändler entsenden.

    Ein hochrangiger Hamas-Vertreter äusserte sich optimistisch. «Die Chancen stehen gut, dass die Verhandlungen dieses Mal erfolgreich sein werden», sagte Mussa Abu Marsuk der katarischen Zeitung «Al-Arabi Al-Dschadid». Worauf sich sein Optimismus stützte, sagte er nicht. Zeichen der Hoffnung gab es schon oft, und sie wurden jedes Mal enttäuscht. Ein Kompromiss ist schwierig, weil Israel und die Hamas sich gegenseitig vernichten wollen.

  • Freitag, 03. Januar 2025 – 1.37 Uhr

    Erneut israelischer Luftangriff in Syrien

    Israels Luftwaffe hat nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten erneut Ziele in Syrien angegriffen. Kampfflugzeuge hätten in der Nacht militärische «Verteidigungsfabriken» der gestürzten syrischen Regierung südlich von Aleppo angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in der Nacht mit. Angaben zu möglichen Opfern gab es zunächst nicht. Das israelische Militär schwieg sich zunächst aus. Es seien gewaltige Explosionen zu hören gewesen, teilte die Beobachtungsstelle mit Sitz in Grossbritannien in der Nacht weiter mit.

  • Donnerstag, 2. Januar – 18.41 Uhr

    Israel: Iranische Raketenfabrik in Syrien zerstört

    Israels Armee hat nach eigenen Angaben vor vier Monaten bei einem Kommando-Unternehmen eine unterirdische, vom Iran finanzierte Raketenfabrik in Syrien zerstört. Darin sollten jährlich Hunderte Präzisionsraketen für die Hisbollah im Libanon sowie andere proiranische Milizen hergestellt werden, wie ein Militärsprecher mitteilte. An dem Einsatz rund 500 Kilometer nördlich von Israel seien mehr als 100 Spezialkräfte beteiligt gewesen, die mit Hubschraubern eingeflogen worden seien.

    Die ab 2017 errichtete Fabrik in Masjaf im Westen sei seit Jahren beobachtet und geheimdienstlich ausgekundschaftet worden. Nach Angaben des Sprechers war sie kurz vor dem israelischen Angriff am 8. September 2024 in Betrieb genommen worden. Er nannte sie eine «strategischen Bedrohung für den Staat Israel» und ein «Vorzeigeprojekt des Iran». 

    Bei dem israelischen Einsatz seien einige Milizionäre getötet worden. Dies sei aber nicht das Ziel der Militäroperation gewesen, betonte der Armeesprecher. 

  • 13.30 Uhr

    Frau zur Gouverneurin im Süden Syriens ernannt

    Die von Islamisten dominierte Übergangsregierung in Syrien hat einer weiteren Frau einen wichtigen offiziellen Posten verliehen. Muhsina al-Mahithaui wurde zur Gouverneurin der Provinz Suwaida im Süden des Landes ernannt, wie die syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete. Die Angehörige der drusischen Gemeinde studierte an der Universität Damaskus und leitete zuvor eine grössere Bank in der Provinz Suwaida, aus der sie auch stammt.

    Aiham al-Schufi, eine Aktivistin in der Region, bezeichnete al-Mahithaui als eine der führenden Figuren in den Protesten gegen die inzwischen gestürzte Regierung von Machthaber Baschar al-Assad. Sie sei «eine der ersten Frauen bei der friedlichen Bewegung in der Provinz Suwaida gegen die Regierung» gewesen. Trotz Schikanen der Regierung habe sie sich dabei nicht vom Weg abbringen lassen, sagte al-Schufi der Deutschen Presse-Agentur.

  • Dienstag, 31. Dezember, 10.26 Uhr

    Nach Sturz Assads: Rund 35’000 syrische Flüchtlinge verliessen Türkei

    Seit dem Sturz des Machthabers Baschar al-Assad in Syrien vor rund drei Wochen sind nach offiziellen Angaben rund 35’000 syrische Flüchtlinge aus der Türkei in ihr Heimatland zurückgekehrt. Damit hätten seit Anfang Dezember so viele Syrer das Land verlassen wie sonst in drei Monaten, sagte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya im Sender NTV.

  • Montag, 30. Dezember, 6.44 Uhr

    Russland distanziert sich von Assad

    Der russische Aussenminister Sergej Lawrow sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Tass, der schnelle Umsturz in Syrien vor gut drei Wochen sei auch auf die Unfähigkeit von Ex-Präsident Assad zurückzuführen, die sozialen Probleme im Land zu beheben. «Wir können bereits jetzt sagen, dass einer der Gründe für die Verschlechterung der Lage die Unfähigkeit der damaligen Regierung war, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung im sich hinziehenden Bürgerkrieg zu befriedigen.»

    Baschar al-Assad floh nach dem Umsturz in Syrien nach Russland
    Baschar al-Assad floh nach dem Umsturz in Syrien nach Russland
    -/Saudi Press Agency/AP/dpa

    Bis zu dem Umsturz am 8. Dezember war Russland neben dem Iran Schutzmacht des Gewaltherrschers Assad gewesen. Der Kreml wurde aber ebenso wie Assad vom raschen Vordringen der islamistischen Rebellen überrascht und flog ihn ins Exil nach Moskau aus, als die Hauptstadt Damaskus erobert wurde. Kremlchef Wladimir Putin hatte danach deutlich gemacht, die Entmachtung des syrischen Präsidenten nicht als eine Niederlage für Russlands dort seit 2015 stationiertes Militär anzusehen.

    Lawrow sagte weiter, nach den Erfolgen im Kampf gegen den den internationalen Terrorismus, an dem auch die russische Luftwaffe beteiligt gewesen sei, hätten sich die Erwartungen der Syrer, dass sich ihr Leben verbessern würde, nicht erfüllt. Daran trügen auch die USA einen grossen Teil der Schuld, denn sie hätten eine rohstoffreiche Region im Nordosten Syriens besetzt und durch Sanktionen zudem erheblichen Druck auf die syrische Regierung ausgeübt.

  • 19.16 Uhr

    Menschen in Syrien demonstrieren für nationale Einheit

    Zahlreiche Syrer haben für die Einheit des Landes demonstriert und getöteter Rebellenkämpfer gedacht. Bei Kundgebungen in der Hauptstadt Damaskus, in Hama, Daraa und Homs trugen Teilnehmer am Freitag die neue syrische Flagge und riefen Slogans zur Unterstützung der neuen Führung des Landes, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AP beobachtete und syrische Staatsmedien berichteten. Ehemalige Rebellen trugen Tarnuniformen, Waffen und Fahnen. Andere zeigten Bilder verschwundener Angehöriger.

    Es war der dritte Freitag in Folge mit solchen Demonstrationen, seit die Regierung des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad in einer Offensive unter Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham gestürzt wurde. Viele Syrer befürchten, dass die relativ friedlichen Verhältnisse seit Assads Sturz in Kämpfe zwischen den Glaubensrichtungen ausarten könnten.

  • 19.13 Uhr

    Ankara: Seit Assad-Sturz mehr als 30’000 in die Türkei geflohene Syrer zurückgekehrt

    Seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad vor fast drei Wochen sind nach Angaben der türkischen Regierung bereits mehr als 30’000 Syrerinnen und Syrer aus der Türkei in ihre Heimat zurückgekehrt. «Die Zahl der zurückgekehrten Menschen liegt bei 30’663», sagte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya dem Sender TRGT am Freitag.

    Ein Drittel der bisher Heimgekehrten sei in der Türkei geboren, teilte der Minister weiter mit. Das Land hatte seit dem Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011 fast drei Millionen Flüchtlinge aufgenommen. In der türkischen Bevölkerung wuchs daraufhin die Ablehnung gegenüber Menschen aus dem Nachbarland. Mit dem Sturz des Assad-Regimes hofft die Regierung in Ankara nun darauf, dass viele Syrer das Land wieder verlassen.

    Um den Menschen die Heimkehr zu erleichtern, werde die Türkei ein Büro in Aleppo errichten, das bei bürokratischen Fragen hilft, kündigte Yerlikaya an. «Wir werden ein Büro für das Migrations-Management eröffnen. Kinder wurden hier geboren, es gab Hochzeiten, Scheidungen, Todesfälle. Wir stellen uns auf ihre Bedürfnisse ein», sagte er. Zudem werde das Konsulat in Aleppo in wenigen Tagen wiedereröffnet. Die meisten der in der Türkei lebenden syrischen Flüchtlinge stammen aus der zweitgrössten syrischen Stadt.

  • Freitag, 27. Dezember, 18.25 Uhr

    Assad-Verwandte im Libanon verhaftet

    Libanesische Ermittler haben Verwandte des gestürzten syrischen Machthabers Baschar al-Assad an der Flucht nach Ägypten gehindert. Die Frau und die Tochter eines Cousins von Assad seien am Freitag auf dem Flughafen von Beirut verhaftet worden, als sie mit mutmasslich gefälschten Pässen nach Ägypten fliegen wollten, teilten fünf libanesische Regierungsvertreter mit. Assads Onkel Rifaat sei dagegen am Vortag mit seinem echten Pass ausgeflogen und nicht aufgehalten worden. Die Verhafteten sind seine Schwiegertochter und seine Enkelin.

    Die Schweizer Bundesanwaltschaft hatte im März Anklage gegen Rifaat al-Assad wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit erhoben. Er ist der Bruder des 2000 verstorbenen syrischen Machthabers Hafis al-Assad und leitete die Artillerieeinheit, die die Stadt Hama beschoss und Tausende von Menschen tötete, was ihm den Spitznamen «Schlächter von Hama» einbrachte. Er soll ausserdem Mord und Folter angeordnet haben.

  • 17.19 Uhr

    Zwei Tote nach Explosion einer Autobombe im Norden Syriens

    Bei der Explosion einer Autobombe in der nordsyrischen Stadt Manbidsch sind nach Angaben von Beobachtern und Helfern mindestens zwei Menschen getötet worden. Die syrische Zivilschutzorganisation Weisshelme meldete zudem, vier Personen seien verletzt worden.

    Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien bestätigte die Opferzahl. Unklar blieb zunächst, wer für die Explosion verantwortlich war. Den Aktivisten zufolge gab es in der Nacht erneut schwere Gefechte zwischen der von der Türkei unterstützen Syrischen Nationalen Armee (SNA) und den kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) im Umland von Manbidsch. Die SDF bestätigten, dass die Gefechte auch am Tag weiter fortgesetzt worden seien.

  • 15.40 Uhr

    Kurdenallianz in Syrien startet Gegenoffensive

    Das von Kurden angeführte Militärbündnis SDF hat im Norden Syriens eine Gegenoffensive gegen von der Türkei unterstützte Kämpfer gestartet. Ziel sei es, die von Ankara unterstützte Syrische Nationale Armee (SNA) zurückzudrängen, um Gebiete nahe der syrischen Grenze mit der Türkei zurückzuerobern, erklärten die SDF am Dienstag. Die Kurdenallianz ist ein wichtiger Verbündeter der USA in Syrien beim Kampf gegen die im Osten des Landes verteilten Schläferzellen der Terrormiliz Islamischer Staat.

    Ruken Dschamal, Sprecherin der Frauenschutzeinheit YPJ unter den SDF, sagte der Nachrichtenagentur AP, ihre Kämpferinnen seien bei ihrer Gegenoffensive nur noch wenige Kilometer vom Zentrum von Manbidsch entfernt. Sie warf Ankara vor, zu versuchen, den Einfluss der Gruppe bei Verhandlungen über die politische Zukunft Syriens mit Hilfe der SNA zu mindern.

    «Syrien ist jetzt in einer neuen Phase und es laufen Diskussionen über die Zukunft des Landes», sagte Dschamal. «Die Türkei versucht mit ihren Attacken, uns mit Kämpfen abzulenken und uns von den Verhandlungen in Damaskus auszuschliessen.»

  • Dienstag, 24. Dezember, 15.07 Uhr

    Neue Machthaber in Syrien: Bewaffnete Gruppen sagen in Abkommen Auflösung zu

    Die neuen Machthaber in Syrien haben nach eigenen Angaben eine Vereinbarung mit «allen bewaffneten Gruppen» über deren Auflösung und die Integration in die regulären Streitkräfte getroffen. «Ein Treffen der Chefs der Gruppen» mit dem neuen syrischen Machthaber Ahmad al-Scharaa «hat zu einem Abkommen über die Auflösung aller Gruppen und ihre Integration unter Aufsicht des Verteidigungsministeriums geführt», meldeten die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana und die neuen Behörden im Onlinedienst Telegram.

    Al-Scharaa, der bislang unter seinem Kampfnamen Mohammed al-Dscholani auftrat, hatte den Schritt zuvor angekündigt. Seine Miliz werde nicht zulassen, «dass es im Land Waffen ausserhalb der staatlichen Kontrolle gibt», sagte er am Sonntag bei einer Pressekonferenz mit dem türkischen Aussenminister Hakan Fidan. Dies gelte auch für die nordöstlichen Gebiete unter Kontrolle der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF).

  • Montag, 23. Dezember 2024, 17.07 Uhr

    Spekulationen um angebliche Assad-Scheidung halten an

    Spekulationen um eine angeblich bevorstehende Scheidung des gestürzten syrischen Machthabers Baschar al-Assad halten auch nach einer Reaktion des Kremls weiter an. Sprecher Dmitri Peskow verneinte eine Frage, in der es auch um Asma al-Assads angeblich gewünschte Scheidung ging. Allerdings war die Frage so komplex formuliert gewesen, dass offen blieb, welchen Teil genau er dementierte.

    Eine Reporterin wollte von Peskow wissen, ob Berichte der Wahrheit entsprächen, dass Assads Ehefrau die Scheidung eingereicht habe und Russland verlassen wolle, gegen Assad selbst aber ein Ausreiseverbot verhängt und sein Vermögen beschlagnahmt worden sei. «Nein, das entspricht nicht der Wahrheit», antwortete Peskow.

    Die Nachrichtenagentur Interfax titelte anschliessend: «Peskow hat Meldungen zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit Assads dementiert.» Die staatliche Nachrichtenagentur Tass wiederum interpretierte Peskows Dementi so, dass auch die Scheidungspläne in Abrede gestellt wurden.

    Zuerst hatten türkische Medien berichtet, dass Assads Frau wegen des eingefrorenen Vermögens unzufrieden mit den Lebensverhältnissen in Moskau sei und die Scheidung eingereicht habe, um nach London ausreisen zu können. Sie hat auch die britische Staatsbürgerschaft.

  • 23.34 Uhr

    Assads Ehefrau Asma will sich scheiden lassen

    Wie verschiedene Medien am Sonntagabend berichten, soll Baschar al-Assads Ehefrau Asma (49) nach 24 Ehejahren die Scheidung vor einem russischen Gericht  eingereicht haben. Asma sei demnach unglücklich in ihrem neuen Leben bei Schutzpatron und Kreml-Machthaber Wladimir Putin. Sie will in London ein neues Leben beginnen, heisst es.

    Asma Assad (l.) und ihr Mann Baschar al-Assad am 26. Mai 2021 in Damaskus.
    Asma Assad (l.) und ihr Mann Baschar al-Assad am 26. Mai 2021 in Damaskus.
    Bild: Keystone/AP Photo/Hassan Ammar
  • 21.27 Uhr

    Al-Scharaa: Akteure müssen sich bei Syrien-Fragen einigen

    Der Anführer der Islamistengruppe HTS in Syrien fordert von den im Land einflussreichen ausländischen Staaten gemeinsame Schritte für die Zukunft des Landes. «Es ist wichtig, dass sich die grossen Akteure auf allgemeine Grundsätze in Bezug auf Syrien einigen», sagte Ahmed al-Scharaa in Damaskus nach einem Treffen mit dem türkischen Aussenminister Hakan Fidan. Dabei müssten die Syrer unter anderem unabhängig über die Stabilität und Sicherheit des Landes entscheiden dürfen, sagte al-Scharaa – zuvor bekannt unter seinem Kampfnamen Abu Mohammed al-Dschulani. «Die Bevölkerung hat in den vergangenen 14 Jahren stark gelitten.»

    Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad habe der «Henker» das Land verlassen und die Bevölkerung bleibe als «Opfer» zurück, sagte al-Scharaa erneut.

    Aussenminister Fidan sagte, die Kurdenmiliz YPG in Syrien stelle aus Sicht der Türkei eine Bedrohung dar und forderte erneut, dass sich die Miliz auflösen müsse. Er hoffe, dass Syrien sowohl von der YPG als auch von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) «gesäubert» werde. Ankara sieht die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation. Sie hat in der Vergangenheit mehrere Militäreinsätze gegen die YPG in Nordsyrien durchgeführt und hält dort mit Unterstützung von Rebellen Grenzregionen besetzt.

    Die Türkei gilt nach dem Sturz Assads als einflussreichster ausländischer Akteur in Syrien. Doch auch Russland, der Iran und die USA haben militärischen Einfluss in Syrien.

  • 17.38 Uhr

    Syriens neue Machthaber wollen alle Waffen unter staatliche Kontrolle stellen

    Syriens neue Machthaber wollen alle Waffen im Land unter staatliche Kontrolle stellen. Der Chef der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Schams (HTS), Ahmed al-Scharaa, sagte am Sonntag bei einer Pressekonferenz mit dem türkischen Aussenminister Hakan Fidan, alle bewaffneten Gruppen in Syrien würden bald «ihre Auflösung» bekanntgeben und sich der Armee anschliessen. Die HTS-Miliz werde nicht zulassen, «dass es im Land Waffen ausserhalb der staatlichen Kontrolle gibt» - auch nicht in den Gebieten unter der Kontrolle der von Kurden angeführten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF).

  • Sonntag, 22. Dezember 2024, 16.30 Uhr

    Neue Machthaber in Syrien starten diplomatische Offensive

    Zwei Wochen nach dem Umsturz in Syrien haben die neuen Machthaber eine diplomatische Offensive gestartet. Am Samstag gab die islamistische Miliz Hajat Tahrir al-Schams (HTS) die Ernennung eines neuen Aussenministers bekannt, am Sonntag empfing HTS-Chef Ahmed al-Scharaa in Damaskus den türkischen Aussenminister Hakan Fidan. Zudem kündigte al-Scharaa an, die syrische Einflussnahme im benachbarten Libanon drastisch zurückfahren.

    Damaskus werde sich nicht länger «negativ in die Angelegenheiten des Libanon einmischen», sagte al-Scharaa am Sonntag in Damaskus bei einem Treffen mit hochrangigen Vertretern der drusischen Minderheit im Libanon. Die neue syrische Führung «respektiert die Souveränität des Libanon, die Einheit seines Territoriums, die Unabhängigkeit seiner Entscheidungen und seine Sicherheitsstabilität».

    Das Treffen zwischen dem HTS-Chef und den Drusenführern Walid und Tajmur Dschumblatt fand im Präsidentenpalast in Damaskus statt. Syrien werde im Libanon «in gleicher Distanz zu allen» Seiten bleiben, betonte al-Scharaa, der bislang unter seinem Kampfnamen Mohammed al-Dscholani auftrat. Zugleich räumte er ein, dass Syrien bisher für das Nachbarland eine «Quelle der Angst und Besorgnis» gewesen sei.

  • 23.55 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am 21. Dezember 2024

  • 22.21 Uhr

    Kurden rechnen mit türkischem Angriff in Nordsyrien

    Die Türkei und mit ihr verbündete Milizen bereiten nach kurdischen Angaben eine Offensive gegen die nordsyrische Grenzstadt Kobane vor. Die türkische Armee und ihre syrischen Verbündeten würden Verstärkung in die Region südlich der von Kurden gehaltenen Stadt entsenden, sagte der Sprecher der kurdisch angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Farhad al Schami der Deutschen Presse-Agentur. Möglich sei ein Angriff von Süden und von Westen aus auf die Stadt. Rund um die Stadt kommt es schon seit längerem zu heftigen Gefechten.

    Die SDF hätten Kontakt mit der US-geführten Koalition und der US-Regierung aufgenommen, um die türkische Offensive zu stoppen, sagte al Schami. Bereits am Dienstag hatte der Oberkommandierende der SDF, Maslum Abdi, für Nordsyrien eine Pufferzone vorgeschlagen. Sie seien bereit, in Kobane eine entmilitarisierte Zone einzurichten, in der Sicherheitskräfte unter US-Aufsicht und -Präsenz aufgestellt werden sollten. Eine entmilitarisierte Zone unter internationalem Schutz könnte als Sicherheitsgarantie für die Kurden dienen und der Türkei die Sorgen hinsichtlich der Kurden nehmen.

    Der Türkei wird vorgeworfen, das Machtvakuum nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien nutzen zu wollen, um die unter Verwaltung kurdischer Milizen stehenden Gebiete im Norden des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen.

  • 17.02 Uhr

    Drei Zivilisten bei türkischem Drohnenangriff im Nordosten Syriens getötet

    m Nordosten Syriens sind Berichten zufolge drei Zivilisten bei einem türkischen Drohnenangriff getötet worden. Die kurdische Nachrichtenagentur Hawar berichtete am Samstag, die türkischen Besatzungstruppen hätten mit einer Drohne ein Fahrzeug auf der Strasse zwischen Al-Hawl und Tal Brak in der Provinz Hassake beschossen und drei Zivilisten getötet. Die kurdischen Sicherheitskräfte in der Region sprachen von einem «Verbrechen in einer Reihe von unverhohlenen Verletzungen des Völkerrechts und der Menschenrechte».

    Kurz zuvor waren zwei kurdische Journalisten aus der Türkei unter ähnlichen Umständen im Norden Syriens getötet worden. Die beiden Getöteten berichteten über Kämpfe zwischen pro-türkischen und kurdischen Gruppen. Ihr Auto sei am Donnerstag nahe der östlich von Aleppo am Euphrat gelegenen Tischrin-Talsperre getroffen worden, erklärte der Journalistenverband Firat am Freitag.

    Die türkische Armee und pro-türkische Kämpfer halten Teile Nordsyriens besetzt. Sie gehen insbesondere gegen kurdische Einheiten in Nordost-Syrien vor, die von den USA unterstützt werden und die gegen die Dschihadistenmiliz Islamischen Staat (IS) gekämpft hatten und immer noch kämpfen. Den Nordosten Syriens kontrollieren die von kurdischen Kräften dominierten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF).

  • 14.59 Uhr

    Übergangsregierung in Syrien ernennt Aussenminister

    Die von Rebellen geführte Übergangsregierung in Syrien hat offiziellen Angaben zufolge einen Aussenminister ernannt. Asaad Hassan al-Schaibani wurde für das Amt ernannt, wie die frühere Staatsagentur Sana auf Telegram mitteilte.

    Al-Schaibani war seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien im Frühjahr 2011 in der Opposition aktiv. Syrien war während des Bürgerkriegs tief gespalten. Machthaber Baschar al-Assad ging brutal gegen jegliche Oppositionskräfte vor und kontrollierte bis zu seinem Sturz etwa zwei Drittel des Landes. Im Nordwesten gründete die Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) 2017 eine Parallelverwaltung.

    Al-Schaibani hatte dort die Abteilung für politische Angelegenheiten aufgebaut. Er soll im humanitären Bereich tätig gewesen sein und für auswärtige Angelegenheiten. Er habe gute Verbindungen unter anderem zu den Vereinten Nationen aufgebaut, hiess es aus informierten Kreisen.

    Al-Schaibani wurde 1987 in der nordöstlichen Provinz Hasaka geboren. Berichten zufolge studierte er an der Universität Damaskus englische Sprache und Literatur. Er soll auch einen Master in Politikwissenschaften und Internationalen Beziehungen haben.

  • 14.44 Uhr

    Nach Sturz von Assad: Katar eröffnet Botschaft in Damaskus wieder

    Rund zwei Wochen nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat Katar seine seit 2011 geschlossene Botschaft in Syrien wiedereröffnet. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP sah am Samstag, wie die Flagge Katars über der Botschaft in Damaskus gehisst wurde. Katar ist damit nach der Türkei das zweite Land, das seine Botschaft in der syrischen Hauptstadt offiziell wiedereröffnet hat.

    Das Golfemirat hatte bereits vor einigen Tagen eine diplomatische Delegation nach Damaskus zu einem Treffen mit den neuen Machthabern nach Syrien entsandt. Die Delegation habe «das volle Engagement Dohas zur Unterstützung des syrischen Volkes» zum Ausdruck gebracht, sagte ein katarischer Diplomat gegenüber der AFP.

    Das Golfemirat hatte seine Botschaft in Damaskus im Juli 2011 geschlossen, wenige Monate nach Beginn der Massenproteste gegen Assad, die zum syrischen Bürgerkrieg geführt hatten. Anders als andere arabische Länder nahm Katar seine diplomatischen Beziehungen zu Syrien unter Assad nicht wieder auf. Am Sonntag vor knapp zwei Wochen hatten die islamistische Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und ihre Verbündeten Damaskus eingenommen und Assad gestürzt.

  • 6.30 Uhr

    Neue Machthaber in Syrien wollen nach eigenen Angaben zu «regionalem Frieden» beitragen

    Syrien will nach Angaben der neuen Machthaber im Land zu einem «regionalen Frieden» beitragen. «Die syrische Seite wies darauf hin, dass das syrische Volk in gleicher Distanz zu allen Ländern und Parteien in der Region steht und dass Syrien jede Polarisierung ablehnt», erklärten die neuen Behörden am Freitagabend nach einem Treffen zwischen dem Chef der Islamistenmiliz HTS, Ahmed al-Scharaa, und einer Delegation von US-Diplomaten.

    Die neuen syrischen Behörden wollten «die Rolle Syriens bei der Förderung des regionalen Friedens und beim Aufbau privilegierter strategischer Partnerschaften mit Ländern in der Region bekräftigen», hiess es weiter.

  • Samstag, 21. Dezember 2024, 5.52 Uhr

    USA: Gespräche mit Syriens neuen Machthabern positiv

    US-Diplomaten haben sich erstmals seit dem Umsturz in Syrien vor Ort mit Vertretern der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) getroffen und das Millionen-Kopfgeld auf deren Anführer aufgehoben. Man habe in Damaskus positive Gespräche geführt, sagte Barbara Leaf, für den Nahen Osten zuständige Spitzendiplomatin im US-Aussenministerium, im Anschluss. Der Anführer der HTS, Ahmed al-Sharaa, habe zugestimmt, dass Terrorgruppen weder innerhalb Syriens noch nach aussen eine Bedrohung darstellen dürften. Die HTS hat nach dem Sturz von Staatschef Baschar al-Assad Anfang Dezember die Macht in dem Land übernommen.

    Die Syrer hätten die Chance, «eine neue, freiere und integrative Gesellschaft zu schaffen, die sowohl in der Region als auch auf der Weltbühne ihren rechtmässigen Platz einnimmt», sagte Leaf. Die USA wollten mit dem syrischen Volk zusammenarbeiten, «um diese historische Chance zu ergreifen».

    Die USA hatten vor einigen Jahren ein Kopfgeld in Höhe von zehn Millionen US-Dollar auf al-Schaara ausgelobt, der bis vor kurzem unter seinem Kampfnamen Mohammed al-Dschulani aufgetreten war. Auf Grundlage ihres Gesprächs habe sie ihm gesagt, dass die USA das Kopfgeld auf ihn jetzt «nicht weiterverfolgen würden», sagte Leaf im Anschluss an das Treffen. Al-Schaaras HTS wird von den USA und der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft.

  • 17.39 Uhr

    US-Militär tötet IS-Anführer in Syrien

    Das US-Militär hat in Syrien nach eigenen Angaben einen Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat getötet. Der Mann sei bei einem Angriff in der Provinz Dair as-Saur im Osten des Landes getötet worden, teilte das US-Regionalkommando (Centcom) mit. Neben ihm sei ein weiteres Mitglied der Terrormiliz getötet worden, hiess es in der Mitteilung auf X.

    Der Angriff erfolgte demnach in einem Gebiet, das bis zum Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad von syrischen Regierungstruppen und ihren Verbündeten kontrolliert wurde. Die USA liessen nicht zu, dass der IS die aktuelle Situation in Syrien zu seinen Gunsten ausnutze, sagte der Befehlshaber der US-Streitkräfte in der Region, Erik Kurilla. Die Terrororganisation beabsichtige rund 8.000 Mitglieder zu befreien, die derzeit in syrischen Einrichtungen in Haft sässen. Das Militär werde hart dagegen vorgehen, so Kurilla.

  • 16.47 Uhr

    Journalisten bei Angriff in Nordsyrien getötet

    In Nordsyrien sind Berichten zufolge zwei Medienschaffende getötet worden. «Bei einem Luftangriff in Rojava sind die Journalistin Nazim Dashtan und der Journalist Cihan Belkin ums Leben gekommen», schrieb die Organisation Reporter Ohne Grenzen auf der Plattform X. Vorläufigen Informationen zufolge seien sie durch eine Drohne des türkischen Militärs getötet worden. Ankara kommentierte den Vorfall vorerst nicht.

    Wie die türkische Nachrichtenplattform Bianet berichtete, arbeiteten die Getöteten unter anderem für die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF und für die kurdische Nachrichtenagentur Hawar. Sie seien am Donnerstag unweit der syrischen Stadt Manbidsch getötet worden.

  • Freitag, 20.12.2024, 15.59 Uhr

    Erdogan spricht von Intervention in Syrien

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat eine umfassende Intervention seines Landes gegen Kurden im Norden Syriens ins Spiel gebracht. Das Ziel einer solchen Aktion wäre laut Erdogan, Bedrohungen für die Sicherheit der Türkei durch syrisch-kurdische Gruppen zu eliminieren. Zuvor hatten Medien über Gefechte zwischen von der Türkei unterstützten Kämpfern und den von Kurden geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die von den USA unterstützt werden, nahe der Grenzstadt Kobane und am Tischrin-Staudamm am Fluss Euphrat berichtet.

    «Wir werden zeigen, dass die Zeit gekommen ist, um die in Syrien präsenten Terrororganisationen zu neutralisieren», sagte Erdogan vor Journalisten. Eine Abschrift seiner Äusserungen wurde am Freitag veröffentlicht. «Wir werden dies tun, um zu verhindern, dass künftige Bedrohungen aus dem Süden unsere Grenzen erreichen.»

  • 22.16 Uhr

    EU bereitet mögliche Unterstützung für Syrien vor

    Die Führungsspitzen der EU-Staaten sehen im Sturz von Syriens langjährigem Machthaber Baschar al-Assad eine historische Chance für das Land. Bei einem Gipfeltreffen in Brüssel forderten sie deswegen die EU-Kommission und die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas auf, Optionen für mögliche Massnahmen zur Unterstützung Syriens zu erarbeiten.

    Dazu könnten etwa die Aufhebung der bestehenden Wirtschaftssanktionen sowie Wiederaufbauhilfen für die Zerstörungen durch den langjährigen Bürgerkrieg zählen. Bislang wird lediglich humanitäre Hilfe für die Zivilgesellschaft geleistet, da die EU die Gewaltherrschaft Assads nicht unterstützen wollte.

    Grundsätzlich erhoffen sich viele Mitgliedstaaten, dass Syrien unter einer neuen Führung wieder ein sicheres Land wird und dann Syrien-Flüchtlinge freiwillig in ihre Heimat zurückkehren oder sonst auch abgeschoben werden können.

    Die Staats- und Regierungschefs äusserten sich am Donnerstag in ihrer Gipfelerklärung nicht dazu, ob sie sich eine schnelle Aufhebung von Sanktionen gegen die Gruppe mit dem Namen Haiat Tahrir al-Scham (HTS) vorstellen können. Sie forderten die neuen Machthaber allerdings unter anderem auf, die Achtung der Menschenrechte zu gewährleisten und den Schutz von Angehörigen religiöser und ethnischer Minderheiten zu gewährleisten. Zudem wurde dazu aufgerufen, «sichere, freiwillige und würdevolle Rückkehrmöglichkeiten für syrische Flüchtlinge» zu schaffen.

  • 21.39 Uhr

    Mehr US-Soldaten in Syrien stationiert als bislang bekannt

    Das US-Verteidigungsministerium korrigierte seine bisherigen Angaben dazu und teilte mit, momentan seien rund 2.000 amerikanische Soldaten in dem Land. Zuvor hatte das Ministerium stets von 900 Soldaten gesprochen, die in Syrien stationiert seien – zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in der Region.

    Der Sprecher des Pentagons, Pat Ryder, sagte, 900 Soldaten seien für einen längerfristigen Einsatz von jeweils etwa neun bis zwölf Monaten in Syrien. Die zusätzlichen Kräfte seien Truppen zur vorübergehenden Rotation, die jeweils nur für einen bis drei Monate dort seien, um jede Art von neuen Anforderungen im Zusammenhang mit der IS-Mission zu erfüllen.

    Auf Nachfragen erklärte Ryder, die höhere Zahl amerikanischer Soldaten sei bereits «seit einer Weile» in Syrien, definitiv seit der Zeit vor dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Erst jetzt sei die Diskrepanz der Zahlen jedoch intern aufgefallen.

  • 18.39 Uhr

    Hunderte demonstrieren in Damaskus für Demokratie und Frauenrechte

    Anderthalb Wochen nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad wird weiter um die künftige Ausrichtung des Landes gerungen. In Damaskus demonstrierten am Donnerstag hunderte Menschen für Demokratie und Frauenrechte. In den Kurdengebieten im Nordosten des Landes fanden indes Proteste gegen pro-türkische Kräfte statt.

    «Wir wollen eine Demokratie, kein religiöses System», riefen die Frauen und Männer auf dem zentralen Umayyaden-Platz in Damaskus, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Einige der Demonstranten in der syrischen Hauptstadt hielten Schilder mit der Aufschrift «Keine freie Nation ohne freie Frauen» in die Höhe.

    Unterdessen bleibt die Lage in den von Kurden kontrollierten Gebieten im Norden Syriens angespannt. Das türkische Verteidigungsministerium erklärte, seine Truppen so lange an der türkisch-syrischen Grenze zu lassen, bis die kurdischen Kämpfer «die Waffen niederlegen». Die Bedrohung an der Grenze bestehe weiterhin, erklärte ein Ministeriumssprecher.

    In den von Kurden gehaltenen Gebieten im Norden Syriens gibt es regelmässig Zusammenstösse zwischen von der Türkei unterstützten Gruppen und den von den USA unterstützen Demokratischen Kräfte Syriens (SDF). Ankara erachtet die zu den SDF gehörende Kurdenmiliz YPG als verlängerten Arm der in der Türkei als terroristisch eingestuften und verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).

    In der Stadt Kamischli demonstrierten am Donnerstag tausende Menschen zur Unterstützung der SDF. Nach Angaben eines AFP-Reporters hissten sie erstmals die syrische Unabhängigkeitsflagge mit den drei Sternen, die ein Symbol für den 2011 gestarteten Aufstand gegen Assad ist. Zudem riefen die Demonstranten «Lang lebe der SDF-Widerstand» und «Nein zum Krieg in unserer Region, nein zum Angriff der Türkei».

    Seit 2016 hat die Türkei, die eigenen Angaben zufolge über tausende Soldaten im Norden Syriens verfügt, mehrere grössere Einsätze gegen die SDF vorgenommen. Derzeit besteht die Befürchtung eines Angriffs pro-türkischer Gruppen auf die von kurdischen Kräften gehaltene syrische Stadt Kobane an der türkischen Grenze.

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan äusserte in Kairo bei einem Treffen der Gruppe der acht Entwicklungsländer (D-8), einer Organisation mehrheitlich muslimischer Staaten, die Hoffnung auf «den Aufbau eines vom Terrorismus befreiten Syrien», in dem «alle religiösen und ethnischen Gruppen friedlich Seite an Seite leben». Ähnlich äusserte sich der iranische Präsident Massud Peseschkian, dessen Land zu den wichtigsten Verbündeten von Assad zählte.

  • 17.28 Uhr

    SDF rufen Nordsyrer zum Kampf gegen türkische Truppen auf

    Die wichtigste von den USA unterstützte Truppe in Syrien hat die Einwohner der Stadt Kobane im Norden des Landes zum Kampf gegen das türkische Militär und von ihm unterstützte Kämpfer aufgerufen. «Widerstand ist der einzige Weg zum Sieg», erklärten die von Kurden geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) am Donnerstag.

    Tags zuvor hatten sich die SDF in der Provinz Aleppo erbitterte Kämpfe mit von der Türkei unterstützten Angreifern geliefert, überwiegend nahe der Grenzstadt Kobane und dem Tischrin-Staudamm am Fluss Euphrat.

    Die SDF erklärten, trotz Bemühungen der USA, die Spannungen in dem Gebiet zu reduzieren, hätten türkische Truppen und von diesen unterstützte Kämpfer am Mittwoch eine grosse Offensive im Gebiet des Damms gestartet. SDF-Kämpfer hätten diese zurückgeschlagen.

    Jüngst hatten die SDF konstatiert, die US-Vermittlungsbemühungen hätten keinen dauerhaften Frieden zwischen ihnen und den von der Türkei unterstützten Kämpfern im Norden gebracht. Am Dienstag schlugen die SDF vor, Kobane zu entmilitarisieren.

  • 16.23 Uhr

    Guterres hält «erste Geste» bei Syrien-Sanktionen für möglich

    Nach dem Sturz der Assad-Regierung in Damaskus sieht UN-Generalsekretär trotz grosser Hoffnung auch Gefahren für die künftige Entwicklung Syriens. «Obwohl sich die Lage in Teilen Syriens stabilisiert hat, ist der Konflikt noch lange nicht vorbei», sagte Guterres in New York.

    Der UN-Chef mahnte zu einer Einstellung der Kämpfe im Norden des Landes, betonte die anhaltende Gefahr durch die Terrormiliz IS und forderte das Ende der israelischen Luftangriffe sowie des Vorrückens israelischer Truppen auf den Golanhöhen. «Dies ist ein entscheidender Moment –

    ein Moment der Hoffnung und der Geschichte, aber auch einer grossen Unsicherheit.»

    In Bezug auf die nach wie vor geltenden Sanktionen betonte Guterres, dass diese Assad gegolten hätten, die Situation sich aber verändert habe. Er brachte mit Blick auf die Strafmassnahmen eine «erste Geste, die Solidarität mit dem syrischen Volk zeigt» ins Spiel, bevor die Bedingungen für die Aufhebung aller Sanktionen erfüllt seien.Guterres kündigte an, dass die Mexikanerin Karla Quintana eine Institution leiten solle, mit der das Schicksal von in Syrien verschwundenen Menschen aufgeklärt werden soll.

  • 15.03 Uhr

    Putin-Niederlage in Syrien? «Ich versichere Ihnen, das ist nicht so»

    Kremlchef Wladimir Putin sieht die Entmachtung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad nicht als eine Niederlage für Russlands dort seit 2015 stationiertes Militär.

    «Sie wollen die Ereignisse in Syrien als Niederlage Russlands ausgeben. Ich versichere Ihnen, das ist nicht so», sagte Putin in seiner im Staatsfernsehen übertragenen grossen Fragerunde.

    «Wir sind nach Syrien gegangen, um zu verhindern, dass dort eine terroristische Enklave entsteht. Im Grossen und Ganzen haben wir unser Ziel erreicht. Und die Gruppen, die dort waren, haben sich verändert», sagte er.

    Putin sagte auch, dass er Israel als wichtigsten Nutzniesser der Lage in Syrien sehe. Zugleich warnte er angesichts der Besetzung syrischer Gebiete vor einem Zerfall des Landes.

    Er meinte auch, dass Israel wie auch die Türkei in dem Bürgerkriegsland aktuell Fragen der Sicherheit ihrer eigenen Länder regelten. Assad und seine Familie haben in Russland Asyl erhalten von Putin.

  • 14.38 Uhr

    Irak will Assads Soldaten zurückschicken

    Der Irak will offiziellen Angaben zufolge aus Syrien geflüchtete Soldaten dorthin zurückschicken. Das Land wolle heute mit der Rückführung beginnen, teilte ein Sprecher des irakischen Innenministeriums mit.

    Während der Rebellen-Offensive waren im Dezember etliche Soldaten der syrischen Armee in den Irak geflohen. Das Land habe mehr als 2000 Betroffene aufgenommen, hiess es aus irakischen Armeekreisen.

    Arabischen Medien zufolge wurden die syrischen Soldaten in provisorischen Lagern in Grenznähe untergebracht. Die Mehrheit von ihnen soll demnach um die Rückkehr nach Syrien gebeten haben.

  • 12 Uhr

    Putin will Assad noch nicht getroffen haben

    Der russische Präsident Wladimir Putin hat den in sein Land geflüchteten, abgesetzten syrischen Staatschef Baschar al-Assad nach eigenen Angaben noch nicht getroffen. Er habe aber vor, das zu tun, sagte Putin heute auf seiner Jahrespressekonferenz.

    So innig begrüssen sich Wladimir Putin (links) und Baschar al-Assad im November 2017 im russischen Sotschi.
    So innig begrüssen sich Wladimir Putin (links) und Baschar al-Assad im November 2017 im russischen Sotschi.
    KEYSTONE

    Putin kündigte an, Assad dabei auch nach dem Schicksal des vor zwölf Jahren in Syrien verschwundenen US-Journalisten Austin Tice zu fragen. Gleichzeitig könne man diese Frage auch den neuen Machthabern in Syrien stellen, sagte Putin.

    Assad erhielt nach seinem Sturz und der Flucht aus Syrien politisches Asyl in Russland. Mit der Unterstützung des Kremls war es dem langjährigen syrischen Präsidenten einst gelungen, im Bürgerkrieg in seinem Land die Oberhand zu gewinnen.

    Das FBI sucht mit diesem Bild nach Austin Tice, der im August 2012 in Syrien verschwunden ist.
    Das FBI sucht mit diesem Bild nach Austin Tice, der im August 2012 in Syrien verschwunden ist.
    KEYSTONE

    In einer Blitzoffensive Anfang Dezember rissen Rebellen aber die Macht an sich. Die US-Regierung sieht nun auch eine neue Chance, mehr über den Verbleib des Journalisten Tice zu erfahren.

  • Donnerstag, 19. Dezember 2024, 0.17 Uhr

    Russland verlegt Luftverteidigung von Syrien nach Libyen

    Russland hat nach dem Sturz seines Verbündeten Baschar al-Assad seine Luftabwehr aus verschiedenen Teilen Syriens abgezogen. Nach einem Medienbericht und Angaben aus Militärkreisen wurde sie teilweise ins nahe Bürgerkriegsland Libyen verlegt.

    Ein ehemaliger Offizier unter Assad berichtete der Deutschen Presse-Agentur, dass einige der Anlagen und auch Panzer in das vom abtrünnigen General Chalifa Haftar beherrschte Ostlibyen verlegt worden seien. Den Abzug der Luftabwehr bestätigte auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Zuerst hatte das «Wall Street Journal» unter Berufung auf amerikanische und libysche Quellen berichtet.

    Ein russischer Helikopter fliegt über den von Moskau betriebenen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Syrien. (16. Dezember 2024)
    Ein russischer Helikopter fliegt über den von Moskau betriebenen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Syrien. (16. Dezember 2024)
    Bild: Keystone/AP Photo/Leo Correa

    Libyen gilt als ein sogenannter gescheiterter Staat, der nach dem Sturz und Tod von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Oktober 2011 im Chaos versank. Seit Jahren ist Libyen zwischen konkurrierenden Machtzentren in West und Ost zerrissen.

    Westliche Militärs beobachten nach dpa-Informationen seit Tagen genau, ob Moskau seine Präsenz in Libyen ausbaut. «Grundsätzlich bietet sich Russland auch die Möglichkeit, über den ostlibyschen Machthaber Haftar einen privilegierten Zugang zum Hafen von Tobruk zu erhalten, um dort gegebenenfalls auch Munition umzuschlagen», hiess es bereits am 11. Dezember in einer Lageanalyse des deutschen Verteidigungsministeriums, die der dpa vorliegt.

    Haftar wird seit Jahren von Russlands Präsident Wladimir Putin unterstützt. Im Streit um die Macht mit der Regierung in Tripolis im Westen des Landes kommen ihm eine bessere Luftverteidigung sowie Angriffswaffen gelegen. In Libyen halten sich Schätzungen zufolge auch Tausende Söldner der russischen Wagner-Gruppe auf.

    Dem «Wall Street Journal» zufolge hatten russische Frachtflugzeuge zuletzt Ausrüstung für die Verteidigungsanlagen S-400 und S-300 in den Osten Libyens geflogen. Allerdings sei Haftar grundsätzlich auch um ein ausgeglichenes Verhältnis zum Westen bemüht, hiess es in der Analyse des deutschen Verteidigungsministeriums weiter. Zudem sähen andere ostlibysche Eliten eine zu grosse Nähe zu Russland kritisch.

  • 22.48 Uhr

    CNN: haben uns bei Bericht über befreiten Syrer täuschen lassen

    Der US-Fernsehsender CNN hat eingeräumt, bei einer Reportage über die Befreiung eines Syrers aus einem Gefängnis in Damaskus getäuscht worden zu sein.

    Inzwischen sei klar, dass der Mann, der in dem ursprünglich am 11. Dezember ausgestrahlten Bericht der CNN-Korrespondentin Clarissa Ward gezeigt wurde, offenbar eine falsche Identität angegeben habe, teilte der Sender mit. Ward selbst sagte am Dienstag, wegen der chaotischen Lage in Syrien sei es sehr schwierig, Informationen in Echtzeit vor Ort zu verifizieren.

    In der Reportage wurde Ward von einem syrischen Rebellen durch ein Gefängnis begleitet, das vom Geheimdienst der syrischen Luftwaffe betrieben wurde und seit dem Sturz der Regierung von Präsident Baschar al-Assad wenige Tage zuvor angeblich leer stand. Dabei stiessen sie auf eine mit einem Vorhängeschloss gesicherte Tür, das der Rebellenwächter zerschoss. In der Zelle dahinter fanden sie einen Mann, der sich unter einer Decke versteckt hatte, sichtlich verwirrt war und zitterte. Als er ins Freie geführt wurde, zeigte sich von der Helligkeit überwältigt und erweckte den Eindruck, vom Sturz Assads nichts mitbekommen zu haben.

    Er erzählte Ward, sein Name sei Adel Ghurbal, ein Zivilist aus der syrischen Stadt Homs. Er sei vor drei Monaten verhaftet worden und habe einige Zeit in drei verschiedenen Gefängnissen verbracht.

    Doch einige Tage später erklärte die syrische Website Verify-Sy, bei dem Mann handle es sich in Wirklichkeit um Salama Mohammed Salama, einen ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter der Assad-Regierung, der für Erpressungen bekannt gewesen und wegen eines Streits mit einem Vorgesetzten über die Aufteilung von Beute ins Gefängnis geworfen worden sei.

    CNN besorgte sich ein Foto von Salama und stellte nach eigenen Angaben mit Hilfe einer Gesichtserkennungssoftware fest, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um denselben Mann wie in dem Bericht handelte, bei mehr als 99 Prozent liegt. Ward sagte, warum Salama tatsächlich verhaftet worden sei, wisse sie nicht. CNN sei es nicht gelungen, ihn wieder ausfindig zu machen oder mit ihm Kontakt aufzunehmen.

    CNN betonte, niemand ausserhalb des Senders habe vorab von den Plänen gewusst, Ward für einen Bericht in das Gefängnis zu schicken.

  • 21.57 Uhr

    Flughafen in Damaskus nimmt Betrieb wieder auf

    Der Flughafen in der syrischen Hauptstadt Damaskus hat nach tagelangem Stillstand nach dem Sturz von Präsident Baschar al-Assad seinen Betrieb wieder aufgenommen. Ein erstes Flugzeug sei am Morgen abgehoben, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur.

    Nachdem eine Rebellenallianz unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) den langjährigen Machthaber Assad am 8. Dezember gestürzt hatte, wurde der Betrieb am Flughafen in der Hauptstadt eingestellt. Die Sicherheitskräfte unter der Führung Assads hatten dort ihre Posten verlassen.

    Daraufhin war es am Flughafen zu Plünderungen, Vandalismus und Diebstahl gekommen, wie es aus Kreisen des Verkehrsministeriums hiess. Danach habe es Reparaturarbeiten gegeben.

  • 6.30 Uhr

    Uno-Sicherheitsrat fordert syrisch geführten politischen Prozess

    Der Uno-Sicherheitsrat hat zu einem «inklusiven und von den Syrern engeführten» politischen Prozess nach dem Sturz des Machthabers Baschar al-Assad aufgerufen. Die Bevölkerung des Landes müsse die Möglichkeit haben, «ihre eigene Zukunft zu bestimmen».

    Das Gremium rief am Dienstag zudem Syrien und seine Nachbarn dazu auf, alle Handlungen zu unterlassen, die die regionale Sicherheit untergraben könnten. «Dieser politische Prozess sollte den legitimen Bestrebungen aller Syrer gerecht werden, sie alle schützen und sie in die Lage versetzen, friedlich, unabhängig und demokratisch über ihre eigene Zukunft zu entscheiden», erklärte der Uno-Sicherheitsrat, dem sowohl die USA als auch das mit Assad verbündete Russland angehören, weiter. Die Ratsmitglieder bekräftigten überdies «ihr starkes Engagement für die Souveränität, Unabhängigkeit, Einheit und territoriale Integrität Syriens und riefen alle Staaten auf, diese Grundsätze zu achten».

    Kurz zuvor hatte der Uno-Sondergesandte für das Land, Geir Pedersen, gewarnt, dass der Konflikt in dem Land mit dem Sturz Assads noch nicht beendet sei. Er verwies auf Gefechte zwischen kurdischen und von der Türkei unterstützten Kämpfern im Norden des Landes hinzu.

    Auch die von Israel angekündigten Pläne, Siedlungen in den besetzten Golanhöhen auszubauen, kritisierte Pedersen. Israel müsse «alle illegalen Siedlungsaktivitäten» dort einstellen, forderte er. Der Syriengesandte rief zudem zu einer «breiten Unterstützung» für Syrien auf und forderte ein Ende der gegen das Land verhängten Sanktionen, um einen Wiederaufbau des Landes nach dem langen Bürgerkrieg zu ermöglichen.

  • 2.30 Uhr

    Neue syrische Führung will mit UN zusammenarbeiten

    Syriens neue Führung will eng mit den Vereinten Nationen zusammenarbeiten. Die von den Rebellen angeführte syrische Übergangsregierung habe sich zu einer «ehrgeizigen Aufstockung der lebenswichtigen humanitären Hilfe» verpflichtet, sagte der neue UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher am Dienstag.

    Der Anführer der Miliz Hajat Tahrir al-Scham, Ahmed al-Scharaa (r.), der bislang unter seinem Kampfnamen Mohammed al-Dscholani auftrat, bei einem Treffen mit dem UN-Sondergesandten Geir Pedersen in Damaskus. (16. Dezember 2024)
    Der Anführer der Miliz Hajat Tahrir al-Scham, Ahmed al-Scharaa (r.), der bislang unter seinem Kampfnamen Mohammed al-Dscholani auftrat, bei einem Treffen mit dem UN-Sondergesandten Geir Pedersen in Damaskus. (16. Dezember 2024)
    Bild: Keystone/SANA via AP

    Der Lieferungen von Hilfsgütern in das kriegsgebeutelte Land wurden Anfang des Monats durch das Chaos nach dem plötzlichen Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad unterbrochen. Fletcher sagte, die Vereinten Nationen hätten jedoch die Zusicherung erhalten, dass die neue syrische Führung die Beförderung von Hilfsgütern und die Einreise von Nothelfern aus Nachbarländern wie der Türkei, dem Libanon, Jordanien und Irak erleichtern werde, «solange humanitäre Massnahmen erforderlich sind» – auch über die noch aktiven Konfliktlinien hinweg. In einer Videobotschaft aus der syrischen Hauptstadt Damaskus teilte Fletcher dem UN-Sicherheitsrat am Dienstag mit, dass sich die Hilfsströme langsam stabilisieren würden.

  • 2.27 Uhr

    Nehammer fordert von EU-Gipfel Syrien-Strategie

    Der EU-Gipfel am Donnerstag hat eine ganze Reihe von wichtigen Themen auf der Agenda. Österreichs Kanzler liegt eines besonders am Herzen. Österreich drängt nach dem Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad auf eine gemeinsame EU-Strategie zur Rückführung syrischer Flüchtlinge in das Land. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sagte der «Welt» vor dem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag in Brüssel: «Europa braucht dringend eine umfassende Syrien-Strategie. Es bringt Europa nichts, wenn syrische Staatsbürger lediglich innerhalb Europas umverteilt werden. Vielmehr muss die Strategie darauf abzielen, den Menschen in Syrien eine Perspektive in ihrer Heimat zu bieten.»

    Dazu gehöre auch der Aufbau einer Demokratie. «Syrien braucht jetzt seine syrischen Mitbürger», betonte Österreichs Kanzler. Nehammer forderte auch einen EU-Sonderbeauftragten, um Gespräche mit der neuen Führung in Syrien zu führen.

    Nehammer kündigte ferner ein Treffen mit EU-Staaten an, die in der Migration ähnliche Positionen wie Österreich vertreten. «Gemeinsam mit Italien, Niederlande und Dänemark gehört Österreich zu den europäischen Vorreitern, um einen Paradigmenwechsel in der europäischen Asylpolitik voranzutreiben», erläuterte der Kanzler. «Auch in der Frage des Umgangs mit Syrien werden wir gezielt nach Partnern suchen.»

  • Mittwoch, 18. Dezember 2024, 0.56 Uhr

    UN: Israel verletzt Waffenstillstandsabkommen in Pufferzone

    Die israelische Besetzung einer Pufferzone in Syrien verletzt nach Angaben der UN das Waffenstillstandsabkommen von 1974. Das Abkommen «muss respektiert werden, und Besetzung ist Besetzung - ob sie eine Woche, einen Monat oder ein Jahr dauert, es bleibt eine Besetzung», sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Dienstag.

    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor angekündigt, dass Israel die Besetzung der Pufferzone in Syrien nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad auf absehbare Zeit beibehalten wolle. Weder die aufständische Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die nun den Grossteil Syriens kontrolliert, noch andere arabische Staaten äusserten sich zunächst zu Israels Plänen.

    Israel eroberte die Golanhöhen im Nahost-Krieg 1967 von Syrien und annektierte sie später. Die internationale Gemeinschaft, mit Ausnahme der USA, betrachtet sie als besetztes Territorium Syriens.

  • 20.27 Uhr

    Massengrab mit 30 Leichen im Süden Syriens entdeckt

    Im Süden Syriens ist ein Massengrab mit mehr als 30 Leichen entdeckt worden. Reporter der Nachrichtenagentur AP waren vor Ort, als einige der Toten aus der Grube in Israa nördlich der Stadt Daraa geholt wurden. Es wurde damit gerechnet, dass die Zahl der Opfer noch steigen würde. Angehörigen und Anwohnern zufolge handelte es sich um Menschen, die unter der Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad exekutiert und gemeinsam verscharrt wurden.

    Einigen sei in den Kopf geschossen worden, andere seien verbrannt worden, sagte Mussa Al-Suebi, Leiter der Gesundheitsbehörde von Israa, der die Arbeiten beobachtete. Anwohner Mohammad Ghasaleh sagte, Menschen seien dort mit Benzin überschüttet und bei lebendigem Leib verbrannt worden.

    Das Grab wurde mit einem Bagger ausgehoben. Kriminaltechniker legten die sterblichen Überreste in Tüten und wurden dabei von Kämpfern der Rebellen überwacht, die vergangene Woche die Macht in Syrien übernommen hatten.

  • 20.14 Uhr

    UN-Beauftragter für Syrien fordert Hilfen bei Wiederaufbau

    Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien hat die wachsende Stabilität des Landes seit dem Sturz des Machthabers Baschar al-Assad gewürdigt und anhaltende internationale Unterstützung gefordert. Der Konflikt sei noch nicht vorbei, sagte der per Video aus Syrien zugeschaltete Pedersen bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. «Aber wir sehen ein Syrien, das in vielen Teilen ein stabiles Land ist.» Eine weitere Stabilisierung könne auch zu einem Ende der Sanktionen gegen das Land führen.

    Die nun auf das Land und die internationale Gemeinschaft zukommenden Aufgaben seien riesig, sagte Pedersen. Infrastruktur sei zerstört, 90 Prozent der Menschen in Syrien würden in Armut leben, sagte Pedersen. Es brauche jetzt politische Prozesse, die alle Bevölkerungsgruppen einbeziehen, freie Wahlen und eine neue Verfassung. «Es ist jetzt an der Zeit, allen Syrern zu versichern, dass ihre Lage und ihre Zukunft verstanden wird und dass sie sich in glaubwürdigen und inklusiven Abkommen wiederfinden werden.»

    Es war die erste Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu Syrien seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad vor rund anderthalb Wochen.

  • Dienstag, 17.12.2024, 16.12 Uhr

    Sorge um Vernichtung von Beweisen in Syrien

    In Syrien verschwindet täglich mögliches Beweismaterial für Verbrechen des abgesetzten Regimes und anderer Akteure gegen die Bevölkerung. Eine 2016 von den Vereinten Nationen eingesetzte Expertengruppe will möglichst bald selbst vor Ort helfen, solches Material zu sichern, wie ihr Vorsitzender Robert Petit in Genf sagte.

    Mit dem Fall der Assad-Regierung bestehe nun die Chance, an den Tatorten Beweismaterial zu sammeln, sagte Petit. Der frühere kanadische Staatsanwalt hat die syrischen Botschaften bei den Vereinten Nationen in New York und Genf um Einreisegenehmigungen für sein Team gebeten.

    Die Übergangsregierung sei sich bewusst, wie wichtig es ist, Material zu sichern, sagte Petit. Er habe auch eine lange Liste mit den Namen von möglichen Tätern, die teils ins Ausland geflohen seien.

  • 23.52 Uhr

    HTS-Chef in Syrien kündigt Auflösung von Kämpfergruppen und Anschluss an Armee an

    Der Chef der siegreichen Islamisten in Syrien hat die Auflösung der Kämpfergruppen und ihren Eintritt in die Armee der neuen Machthaber angekündigt. Die verschiedenen Gruppen «werden aufgelöst und die Kämpfer für die Reihen des Verteidigungsministeriums ausgebildet, wobei alle dem Gesetz unterliegen», erklärte der Anführer der Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS), Ahmed al-Scharaa, der bislang unter seinem Kampfnamen Mohammed al-Dscholani auftrat, am Montag im Onlinedienst Telegram. Kämpfer unter Führung der HTS hatten vor gut einer Woche den langjährigen Machthaber Baschar al-Assad gestürzt.

  • 21.48 Uhr

    Aktivisten: 36 Verletzte bei Israels Angriffen in Syrien

    Bei Israels massiven Bombardierungen im Nachbarland Syrien sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 36 Menschen verletzt worden. Kampfflugzeuge hätten in der Nacht zu Montag insgesamt 18 Mal Luftverteidigungsstellungen angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

    Die Beobachtungsstelle hatte zuvor davon berichtet, dass es sich bei den Attacken auf militärischen Einheiten und Lagerhäuser für Flugabwehrraketen nahe Latakia und Tartus um die schwersten Angriffe seit 2012 handelte. Aufnahmen, die in sozialen Medien zirkulierten und zunächst nicht unabhängig überprüft werden konnten, zeigten riesige Feuerbälle, die kilometerweit zu sehen waren. Seit dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad am 8. Dezember hat Israel seine Angriffe im Nachbarland massiv ausgeweitet. Assad war mit Israels Erzfeind Iran verbündet. Israels Armee erklärte, bis zu 80 Prozent der militärischen Kapazitäten zerstört zu haben. Erklärtes Ziel ist es, dass das Waffenarsenal nicht in die Hände von Islamisten fällt, die in Damaskus die Macht übernommen haben.

  • 21.11 Uhr

    Kurden: Gespräche über Waffenruhe in Nordsyrien gescheitert

    Nach anhaltenden Gefechten mit der protürkischen Syrischen Nationalarmee (SNA) haben kurdische Truppen Verhandlungen mit dem Ziel einer anhaltenden Waffenruhe vorerst für gescheitert erklärt. Die Kurden der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) machten Ankara dafür verantwortlich und sagten, die Türkei habe die Verhandlungen über eine Feuerpause im Norden nicht ernst genommen.

    Die Kurden werden von den Vereinigten Staaten unterstützt und waren nach dem Sturz von Ex-Machthaber Baschar al-Assad stark unter Druck geraten: Die SNA war zuletzt in kurdisches Gebiet vorgerückt und übernahm nach schweren Gefechten die Kontrolle über die strategisch wichtige Stadt Manbidsch.

    Die Türkei will die Kurdenmilizen Experten zufolge östlich des Flusses Euphrat drängen, möglicherweise für einen weiteren Vormarsch der protürkischen Gruppen bis zur syrisch-kurdischen Grenzstadt Kobane. Während die SDF für die USA ein wichtiger Partner im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) in Syrien ist, sieht die Türkei die Miliz als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK – und damit als Terrororganisation.

  • 22.27 Uhr

    Moskau: Syrer sollen selbst über Zukunft Syriens bestimmen

    Nach dem Umsturz in Syrien hat das russische Aussenministerium alle Kräfte in dem nahöstlichen Land zum Dialog aufgerufen. Es ist die zweite offizielle Erklärung des Ministeriums in Moskau binnen weniger Tage – und sie enthält eine Anerkennung der neuen Machtverhältnisse in Syrien. Die neue Führung wird aufgefordert, ihre Versprechen zu halten, für öffentliche Ordnung zu sorgen und interne Abrechnungen zu unterbinden. Die orthodox-christliche Minderheit müsse geschützt werden, heisst es.

    Bislang war Russland neben dem Iran Schutzmacht des Gewaltherrschers Baschar al-Assad gewesen. Der Kreml wurde aber ebenso wie Assad vom raschen Vordringen der islamistischen Rebellen überrascht und flog ihn ins Exil nach Moskau aus, als die Hauptstadt Damaskus erobert wurde.

    «Für Russland ist es wichtig, dass die Syrer selbst über die Zukunft Syriens bestimmen», schreibt das Aussenministerium. Diese positive Botschaft lässt sich zugleich als Mahnung an andere lesen, sich nicht in Syrien einzumischen. Für sich selbst formuliert Russland: «Wir sind überzeugt, dass die Beziehungen aus Freundschaft und gegenseitiger Achtung, die sich zwischen unseren Völkern über die Jahrzehnte ergeben haben, sich konstruktiv weiterentwickeln werden.»

    Zur Frage von Verbleib oder Abzug der russischen Militärbasen in Syrien äusserte sich das Aussenministerium nicht.

  • 19.49 Uhr

    US-Streitkräfte töten zwölf IS-Mitglieder bei Luftangriffen in Syrien

    Die US-Streitkräfte haben erneut Luftangriffen in Syrien ausgeführt und dabei zahlreiche Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) getötet. Wie das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando (Centcom) am Montag mitteilte, wurden bei den Angriffen auf Stützpunkte der Miliz zwölf IS-Mitglieder getötet. Mit den Angriffen solle der IS daran gehindert werden, «sich im Zentrum Syriens neu zu formieren».

  • 14.03 Uhr

    Jetzt äussert sich Assad erstmals

    Assad äussert sich zu seiner Flicht. (Archivbild)
    Assad äussert sich zu seiner Flicht. (Archivbild)
    Bild: Keystone//SANA via AP

    Der frühere syrische Präsident Baschar al-Assad hat sich am Montag erstmals zu den Umständen seiner Flucht aus Syrien geäussert. In einem auf Telegram veröffentlichten Statement erklärte Assad, seine Abreise sei weder geplant gewesen noch habe sie in den letzten Stunden der Kämpfe stattgefunden, wie häufig behauptet werde.

    Nach eigenen Angaben hielt er sich bis in die frühen Morgenstunden des 8. Dezembers in Damaskus auf, bevor er in Abstimmung mit russischen Kräften nach Lattakia reiste, um die militärischen Operationen zu überwachen. Dort habe sich die Lage jedoch dramatisch verschlechtert. «Bei meiner Ankunft wurde klar, dass unsere Truppen sich an allen Frontlinien vollständig zurückgezogen hatten und die letzten Armeepositionen gefallen waren», erklärte Assad.

    Er fügte hinzu, dass auch eine russische Basis von Drohnen angegriffen worden sei, woraufhin Moskau die sofortige Evakuierung angeordnet habe. Assad betonte, dass er zu keinem Zeitpunkt über einen Rücktritt oder die Suche nach Asyl nachgedacht habe und dass entsprechende Forderungen an ihn nie herangetragen worden seien.

    Assad unterstrich ausserdem, er habe die Syrer «nie verlassen», auch wenn der Staat mittlerweile «in die Hände von Terroristen gefallen» sei. Seine Verbundenheit mit Syrien bleibe unerschütterlich. «Zu keinem Zeitpunkt habe ich darüber nachgedacht, zurückzutreten oder Zuflucht zu suchen.»

  • 4.18 Uhr

    Umbruch in Syrien im Fokus der EU-Aussenminister

    Acht Tage nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad beschäftigt die Lage in Syrien die Aussenminister der EU-Staaten. Bei ihrem heutigen Treffen in Brüssel wollen die Chefdiplomat*innen darüber beraten, wie die Europäische Union zu einer Stabilisierung des Landes beitragen kann. Dabei geht es auch darum, eine Rückkehr der vielen in Europa lebenden Flüchtlinge aus Syrien zu ermöglichen.

    Die EU hatte nach eigenen Angaben bis zuletzt keinen Kontakt zur islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS). Diese stand an der Spitze der Rebellenallianz, die Assad stürzte. Die Gruppierung und mit ihr verbundene Personen stehen auch weiter auf der Terrorliste der Vereinten Nationen und sind mit EU-Sanktionen belegt.

    Die neue EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas sagte kürzlich, es gebe berechtigte Bedenken hinsichtlich der Risiken konfessionell motivierter Gewalt, des Wiederauflebens von Extremismus und eines Regierungs-Vakuums. Die frühere estnische Regierungschefin wird bei den Beratungen erstmals den Vorsitz haben.

  • 4.05 Uhr

    Rebellenführer verspricht Entwaffnung aller Milizen

    Der Anführer der HTS, Ahmed al-Scharaa, hat eine Massnahme versprochen, die der Stabilisierung Syriens weiterhelfen könnte. Alle bewaffneten Gruppen und Milizen des vom Bürgerkrieg zerrissenen Landes würden entwaffnet, sagte er nach Angaben des oppositionellen Fernsehsenders Syria TV. Priorität würden nun der Wiederaufbau sowie die Versorgung der in Flüchtlingslagern lebenden Menschen mit Wohnraum erhalten.

    Syrische Kämpfer in einem Vorort von Damaskus. (15. Dezember 2024) 
    Syrische Kämpfer in einem Vorort von Damaskus. (15. Dezember 2024) 
    Bild: Keystone/AP Photo/Leo Correa

    Al-Scharaa, der bis vor kurzem unter seinen Kampfnamen Mohammed al-Dschulani aufgetreten war, wandte sich auch an seine ins Ausland geflüchteten Landsleute. «Ich lade sie alle ein, nach Hause zu kommen, sodass wir Syrien wieder ordentlich aufbauen können und von ihren im Ausland gewonnenen Erfahrungen profitieren», zitierte ihn Syria TV.

  • 4.03 Uhr

    Setzt sich Israel auf dem Golan fest?

    Israel hat das Machtvakuum nach dem Sturz Assads genutzt, um mit seinen Truppen über die Waffenstillstandslinie auf den Golanhöhen vorzurücken. Die Führung in Jerusalem begründet das damit, dass verhindert werden soll, dass bewaffnete Gruppen, die Israel feindlich gesonnen sind, von dem Höhenplateau aus den jüdischen Staat angreifen.

    Das Gebiet diesseits der Waffenstillstandslinie, das bis zum See Genezareth reicht, hatte Israel im Sechstagekrieg 1967 erobert und 1981 einseitig annektiert. Völkerrechtlich gehört es – zumindest ist das die Auffassung der meisten Staaten – zu Syrien. Die israelische Regierung billigte indes am Sonntag einen Plan zur Investition von umgerechnet mehr als zehn Millionen Euro in die besetzten Golanhöhen.

    Der Plan von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe eine Verdoppelung der dortigen Bevölkerung zum Ziel, teilte dessen Büro mit. Gegenwärtig leben auf dem Felsplateau mehr als 50'000 Menschen, etwas mehr als die Hälfte jüdische Israelis und der Rest Drusen und Alawiten. Hintergrund der Entscheidung seien der Krieg und die «neue Front» mit Syrien, hiess es in der Mitteilung.

    Saudi-Arabien verurteilte die Entscheidung Israels, die Besiedelung der Golanhöhen auszuweiten. Das arabische Königreich sprach von einer Verletzung des Völkerrechts und forderten die internationale Gemeinschaft dazu auf, Israels Vorgehen nicht zu tolerieren. Weiter hiess es in der Erklärung der Aussenministerien in der Hauptstadt Riad, bei den Golanhöhen handle es sich um besetztes arabisches und syrisches Land. Auch das Golfemirat Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verurteilten in Erklärungen ihrer Aussenministerien die israelische Entscheidung.

  • 4 Uhr

    Netanjahu spricht mit Trump: kein Interesse an Konflikt

    In einem Telefongespräch mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump über die Lage in Syrien hat der israelische Premier Benjamin Netanjahu erneut seine friedlichen Absichten bekräftigt. «Wir haben kein Interesse an einem Konflikt mit Syrien», sagte Netanjahu laut einer Mitteilung. Israels Vorgehen werde sich an den Gegebenheiten vor Ort orientieren. Syrien sei jahrzehntelang ein «aktiver Feindstaat» gewesen und habe Israel wiederholt angegriffen.

    Das Bürgerkriegsland habe zudem anderen erlaubt, Israel von seinem Territorium aus anzugreifen. Auch habe Syrien dem Iran erlaubt, die Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon über sein Territorium zu bewaffnen. «Um sicherzustellen, dass sich dies nicht wiederholt, haben wir in den letzten Tagen eine Reihe intensiver Massnahmen ergriffen», sagte Netanjahu auch mit Blick auf die Bombardierung strategischer militärischer Einrichtungen im Nachbarland.

  • Montag, 16. Dezember 2024, 3.36 Uhr

    Katar will Botschaft in Syrien am Dienstag wiedereröffnen

    Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad will Katar seine Botschaft in Damaskus am Dienstag wiedereröffnen. Das Aussenministerium in Doha ernannte am Sonntag den Diplomaten Chalifa Abdullah al-Mahmud al-Scharif zum Leiter der Botschaft.

    Das Golfemirat hatte seine Botschaft in der syrischen Hauptstadt im Juli 2011 geschlossen, wenige Monate nach Beginn der Massenproteste gegen Assad, die zum syrischen Bürgerkrieg geführt hatten. Anders als andere arabische Länder nahm Katar seine diplomatischen Beziehungen zu Syrien unter Assad nicht wieder auf.

    Vor der Ankündigung der Wiedereröffnung hatte der Aussenamtssprecher Madsched al-Ansari der staatlichen katarischen Nachrichtenagentur gesagt, eine Delegation aus Katar sei nach Syrien gereist und habe sich mit Vertretern der Übergangsregierung getroffen. Dabei sei es unter anderem um die Wiedereröffnung der Botschaft und humanitäre Hilfslieferungen gegangen. Am Samstag hatte bereits die Türkei ihre seit 2012 geschlossene Botschaft in Damaskus wiedereröffnet.

    Am Sonntag vor einer Woche hatten die islamistische Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und ihre Verbündeten Damaskus eingenommen und Assad gestürzt.

  • 20.42 Uhr

    Selenskyj kündigt humanitäre Hilfe für Syrien an

    Die Ukraine ist nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj zu humanitärer Hilfe für Syrien bereit. In Absprache mit seiner Regierung sei Nahrungsmittelhilfe aus dem Programm «Grain from Ukraine» erörtert worden, um der Bevölkerung Syriens zu helfen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. «Jetzt können wir den Syrern mit ukrainischem Weizen, Mehl und unserem Öl helfen - unseren Produkten, die weltweit zur Gewährleistung der Ernährungssicherheit eingesetzt werden.»

    Konkret müsse nun mit Vertretern Syriens die Logistik abgesprochen werden. «Wir werden diese Region auf jeden Fall unterstützen, damit die Ruhe dort zu einem Stützpfeiler für unsere Bewegung hin zu einem echten Frieden werden kann.»

  • 20.03 Uhr

    Britischer Minister: Haben Kontakt zu syrischen Rebellen

    Grossbritannien hat nach Angaben von Aussenminister David Lammy Kontakt zur islamistischen Rebellengruppe, die den Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad angeführt hat. Die Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) bleibe zwar eine verbotene Organisation, sagte Lammy der BBC und dem Sender Sky News zufolge. «Aber wir können diplomatischen Kontakt unterhalten - und wir haben diplomatischen Kontakt, wie man es erwarten würde», sagte Lammy. Auch die USA hatten nach Regierungsangaben schon Kontakt zu der Islamistengruppe, die dort ebenfalls verboten ist.

    «Wir wollen eine repräsentative Regierung sehen, eine inklusive Regierung», sagte Lammy in dem Fernsehinterview. «Wir wollen, dass die Bestände an chemischen Waffen gesichert und nicht eingesetzt werden. Und wir wollen sicherstellen, dass die Gewalt nicht weitergeht.» London kündigte 50 Millionen Pfund (etwa 60 Mio. Euro) für humanitäre Hilfe in der Region an.

  • 18.50 Uhr

    Russland zieht Botschaftspersonal aus Syrien ab

    Russland hat einen Teil seines Botschaftspersonals aus der syrischen Hauptstadt Damaskus ausgeflogen. Das teilte das russische Aussenministerium in Moskau mit. Neben den russischen Botschaftsangehörigen seien auch Mitarbeiter der diplomatischen Vertretungen Nordkoreas und von Belarus ausser Landes gebracht worden, ebenso wie Personal der Vertretung des international nicht anerkannten Abchasiens. Die vom russischen Militärflughafen Chmeimim in Syrien gestartete Sondermaschine sei inzwischen in Moskau eingetroffen.

    Geschlossen sei die russische Botschaft in Damaskus aber nicht, sie setze ihre Arbeit fort, betonte das Aussenamt in Moskau. Ein Grund für die Teilevakuierung wurde nicht genannt.

  • 16.05 Uhr

    Freizügige Fotos von Baschar al-Assad nach seinem Sturz aufgetaucht

    Nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad sind bizarre und sehr persönliche Fotos von ihm und seinem Vater aufgetaucht. Die Bilder sollen in Fotoalben in den zurückgelassenen Anwesen Assads in der Gegend von Damaskus und Aleppo entdeckt worden sein. Die unvorteilhaften Aufnahmen der Männer, die darauf zum Teil nur in Unterwäsche oder einer Badehose zu sehen sind, haben im Internet für Aufsehen gesorgt. Sie rufen Spott unter der syrischen Bevölkerung hervor.

  • 14.06 Uhr

    Fabrik für Droge Captagon in Syrien entdeckt

    Nach dem Sturz von Syriens Regierung kommen neue Details zu Geschäften mit der Droge Captagon ans Licht. Der Sender Sky News Arabia berichtete über eine Stätte zur Herstellung von Captagon und anderem Rauschgift, die in Duma nahe der Hauptstadt Damaskus entdeckt worden sei. Eine Armee-Division unter Kommando von Mahir al-Assad, Bruder des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad, habe die Fabrik kontrolliert.

    Die Assad-Regierung habe die frühere Fabrik zur Verarbeitung von Lebensmitteln beschlagnahmt und in eine Produktionsstätte verwandelt für Drogen, die ins Ausland exportiert worden seien, berichtete der Sender. Die Verantwortlichen sollen nach dem Sturz Assads in der Fabrik Feuer gelegt haben, um Beweismittel zu zerstören.

    Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von neuen Beweisen dafür, dass Assads Bruder Mahir die Drogenproduktion im Land angeführt habe. Auch in Homs, Latakia und Tartus habe es Fabriken gegeben unter Kontrolle von Angehörigen Assads.

  • 10.09 Uhr

    Helfer warnen vor vielen Landminen in Syrien

    Die britische Hilfsorganisation Halo Trust fordert internationale Bemühungen, um die vielen Landminen in Syrien zu räumen und das Land sicherer zu machen. «Zurückkehrende Syrer wissen schlicht nicht, wo die Landminen liegen und warten. Sie sind über Felder, Dörfer und Städte zerstreut, deshalb sind die Menschen schrecklich gefährdet», teilte Halo Trust mit. In Syrien gebe es aktuell «Millionen» Landminen und nicht explodierte Sprengsätze sowie Streumunition.

    Nach 13 Jahren Bürgerkrieg sind viele Gebiete des Landes bis heute voller solcher Kampfmittel. Sie sind eine anhaltende Bedrohung für die Menschen im Land wie auch für Hunderttausende geflüchtete Syrer, die nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad zurückkehren könnten. Einigen Schätzungen zufolge könnte es Jahrzehnte dauern, bis alle Minen und Sprengsätze geräumt sind.

    Damian O'Brien, der bei Halo Trust das Syrien-Programm leitete, sagte, so etwas wie in Syrien habe er noch nie gesehen. «Zehntausende kommen täglich durch schwer verminte Gebiete, was zu unnötigen tödlichen Unfällen führt.»

  • Sonntag, 15. Dezember, 2024 09.53 Uhr

    Mehr als 7500 Rückkehrer nach Syrien seit Umsturz

    Seit dem Umsturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad vor gut einer Woche sind nach offiziellen Angaben von der Türkei aus mehr als 7500 Flüchtlinge nach Syrien zurückgekehrt. Täglich hätten bis einschliesslich Freitag mehr als 1000 Syrer die Grenze überquert, teilte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya auf der Plattform X mit. Damit seit die Zahl der Rückkehrer im Vergleich zu der Zeit vor dem Sturz Assads deutlich angestiegen.

    Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hatte bis Freitag 3000 Heimkehrer an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien gezählt. Weltweit hat die Türkei die meisten Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen, zurzeit leben nach UN-Angaben noch rund drei Millionen in dem Land. Bei einer Ausreise nach Syrien verwirken die Flüchtlinge ihr Aufenthaltsrecht und können vorerst nicht in die Türkei zurückkehren. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan war wegen der Flüchtlinge im Land innenpolitisch unter Druck geraten und will, dass ein Grossteil zurückkehrt.

    Nach Einschätzung des Migrationsforschers Murat Erdogan wird aber die Mehrheit in der Türkei bleiben. Als Gründen nennt er die schlechte wirtschaftliche Lage und Unsicherheit in Syrien. Ausserdem hätten sich viele Syrer in der Türkei ein neues Leben aufgebaut.

  • 22.25 Uhr

    Syriens Rebellenführer rügt Israels Militäreinsätze

    Der Anführer der islamistischen Aufständischen in Syrien, Ahmed al-Scharaa, hat sich nach dem Sieg seiner Rebellenallianz erstmals kritisch über die israelischen Militäreinsätze in Syrien geäussert. Israels Vorwände dafür seien hinfällig und ungerechtfertigt, sagte der Chef der stärksten Rebellengruppe Haiat Tahrir al-Sham (HTS) im oppositionellen Sender Syria TV. Bis vor kurzem war er unter seinen Kampfnamen Mohammed al-Dschulani aufgetreten.

    Israel hatte nach dem Umsturz in Syrien Truppen in Gebiete jenseits der Waffenstillstandslinie auf den Golanhöhen verlegt. Diese rückten in eine sogenannte Pufferzone ein, die gemäss dem Waffenstillstandsabkommen von 1974 unter UN-Überwachung steht. Israels Luftwaffe bombardiert ausserdem massiv militärische Einrichtungen auch im Inneren Syriens. Ihr erklärtes Ziel: Die Waffenarsenale sollen nicht Islamisten in die Hände fallen.

    Al-Scharaa sagte: «Die Israelis haben eindeutig die Waffenstillstandslinie in Syrien überschritten, in einer Weise, dass dies zu einer unnötigen Eskalation in der Region führen kann.» Zugleich betonte er, dass sich die neue Führung Syriens auf den Wiederaufbau konzentrieren und sich nicht in neue Konflikte ziehen lassen wolle.

  • 20.18 Uhr

    Hisbollah-Chef: Militärische Versorgungsroute durch Assad-Sturz zerstört

    Die libanesische Hisbollah-Miliz hat eigenen Angaben zufolge durch den Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad ihre «militärische Versorgungsroute» verloren. «Die Hisbollah hat aktuell eine militärische Versorgungsroute über Syrien verloren», sagte Hisbollah-Chef Naim Kassem in einer Fernsehansprache. Dies sei im «Widerstandskampf» der Hisbollah jedoch nur ein Detail, fügte er hinzu. «Der Widerstand muss sich den Gegebenheiten anpassen», sagte der Milizenführer.

    Es war das erste Mal, dass sich Kassem seit dem Sturz Assads vom vergangenen Sonntag öffentlich äusserte. Der syrische Machthaber war wie der Iran ein Verbündeter der Hisbollah.

    In seiner Ansprache forderte Kassem zudem die syrische Übergangsregierung dazu auf, die Beziehungen zu Israel «nicht zu normalisieren». «Wir hoffen, dass diese neuen Machthaber Israel als Feind ansehen werden», sagte er.

    Assad war nach dem Vorrücken der islamistischen HTS-Miliz und ihrer Verbündeten auf Damaskus nach Russland geflohen. Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und weitere Milizen-Gruppen hatten Ende November überraschend eine Grossoffensive gegen die Regierungstruppen begonnen. Das Assad-Regime hatte in Syrien jahrzehntelang durch brutale Unterdrückung geherrscht.

    Die Hisbollah gehört wie die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas und Assad zur «Achse des Widerstands» des Iran gegen den Erzfeind Israel. Im Konflikt zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah gilt seit dem 27. November eine Waffenruhe, trotzdem greifen beide Seiten immer wieder an.

    Israel hatte bereits vor dem Assad-Sturz Ziele in Syrien angegriffen, um erklärtermassen Versorgungsrouten der Hisbollah zu zerstören. Seit vergangenem Sonntag führte die israelische Armee hunderte Angriffe gegen Militäreinrichtungen in Syrien aus und besetzte die Pufferzone auf den syrischen Golanhöhen.

  • 17.55 Uhr

    Blinken: USA hatten direkten Kontakt zu syrischer Rebellengruppe

    Die USA haben nach Angaben von Aussenminister Antony Blinken direkten Kontakt zur syrischen Rebellengruppe Haiat Tahrir al-Scham gehabt. Details zu den Kontakten wollte Blinken bei einer Medienkonferenz in Akaba in Jordanien nicht nennen. «Unsere Botschaft an die Syrer ist diese: Wir wollen, dass sie Erfolg haben und wir sind dazu bereit, ihnen dabei zu helfen.»

    Die Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die am vergangenen Wochenende den Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad angeführt hat, wird von den USA und anderen Ländern bislang als Terrororganisation eingestuft. Sie war einst ein Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Die HTS bemüht sich um einen politischen Übergang in Syrien und will Menschen beruhigen, die Bedenken wegen extremistischer Dschihadisten unter den Rebellen haben. Führende Rebellen geben an, die Gruppe habe ihre extremistischen Tendenzen aufgegeben.

    Nach Angaben aus US-Regierungskreisen hat der Chef der HTS, Ahmed al-Scharaa, ehemals bekannt als Abu Mohammed al-Golani, als positiv gewertete Aussagen über den Schutz der Rechte von Minderheiten und Frauen gemacht. Es gebe allerdings Zweifel daran, dass er sich an seine Aussagen halten werde.

  • 17.14 Uhr

    Arabische Staaten fordern «friedlichen Übergang» in Syrien

    Aussenminister mehrerer arabischer Staaten haben nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad zu einem friedlichen Übergang in dem Bürgerkriegsland aufgerufen. In diesem Prozess müssten «alle politischen und gesellschaftlichen Kräfte vertreten sein», hiess es in einer Erklärung der Minister von Jordanien, dem Irak, Saudi-Arabien, Ägypten, Libanon, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Katar.

    Alle waren zuvor zu Gesprächen in der jordanischen Hafenstadt Akaba zusammengekommen, um über die Lage in Syrien zu beraten.

    Weiter forderten die Aussenminister, dass der politische Prozess in Syrien von den Vereinten Nationen und der Arabischen Liga unterstützt und im Einklang mit den Grundsätzen der Resolution 2254 des Uno-Sicherheitsrats erfolgen müsse. Die 2015 verabschiedete Resolution sah die Ausarbeitung einer Verfassung sowie Wahlen unter Aufsicht der Vereinten Nationen vor.

    In ihrer Erklärung warnten die arabischen Chefdiplomaten auch vor jeglicher «ethnischen, konfessionellen oder religiösen Diskriminierung» und forderten «Gerechtigkeit und Gleichheit» für alle Menschen in Syrien. Staatliche Institutionen müssten erhalten werden, damit das Land nicht «ins Chaos» stürze, hiess es weiter.

    Neben den arabischen Ministern hielten sich auch US-Aussenminister Antony Blinken, der türkische Aussenminister Hakan Fidan, die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas sowie der Uno-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, zu Beratungen in Akaba auf.

    Vor rund einer Woche war der jahrzehntelangen gewaltsamen Herrschaft der Assad-Familie in Syrien durch eine Grossoffensive von Kämpfern unter der Führung der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) ein Ende gesetzt worden. Assad floh ausser Landes. Die neuen Machthaber setzten eine Übergangsregierung ein, die versprach, die Rechte aller Syrer schützen zu wollen.

    Ursprünglich ist die HTS aus der Al-Nusra-Front, dem syrischen Ableger von Al-Kaida hervorgegangen. Allerdings hat sie nach eigenen Angaben seit 2016 keine Verbindungen mehr zu dem Terrornetzwerk und präsentiert sich moderat.

  • 16.17 Uhr

    Syriens Rebellen planten Umsturz seit einem Jahr

    Die syrischen Rebellen haben sich auf ihre Offensive zum Sturz des Langzeitmachthabers Baschar al-Assad nach Angaben des Militär-Kommandanten der Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) seit langem akribisch vorbereitet. Vor einem Jahr habe man mit der konkreten Planung für den «Abschreckung der Aggression» genannten Einsatz begonnen, sagte Abu Hassan al-Hamwi, Chef des militärischen Flügels der HTS, dem britischen «Guardian». Die Vorbereitungen dafür liefen jedoch schon seit Jahren.

    Man habe 2019 durch Angriffe der Assad-Truppen erhebliche Gebietsverluste erlitten, erklärte al-Hamwi. Alle Gruppierungen hätten damals erkannt, «dass das grundlegende Problem das Fehlen einer einheitlichen Führung und Kontrolle über den Kampf war», sagte der Kommandant. Daraufhin habe die HTS andere oppositionelle Gruppen im Nordwesten des Landes unter ihre politische Kontrolle gebracht und dann ihre Kämpfer mit einer von der HTS entwickelten Militärdoktrin langsam zu einer disziplinierten Kampftruppe geformt, sagte er.

    Ende November sah die Rebellenallianz die Zeit reif für ihre Offensive, da Assads wichtigste Verbündete mit anderen Konflikten beschäftigt waren: Russland kämpfte in der Ukraine, während der Iran und die mit ihr verbündete libanesische Hisbollah-Miliz vom Kampf mit Israel geschwächt waren. Am Sonntag wurde der seit 24 Jahren autoritär regierende Assad schliesslich von den Rebellen gestürzt. Er floh nach Russland, wo ihm Asyl gewährt wurde.

  • 14. Dezember, 09.38 Uhr

    Erneut israelische Luftangriffe in Syrien

    Israels Luftwaffe hat nach Angaben von Aktivisten in der Nacht erneut Ziele in Syrien angegriffen. Das israelische Militär habe unter anderem ein Forschungszentrum nördlich der Hauptstadt Damaskus zerstört, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

    In der vergangenen Nacht gab es demnach bis zu 40 Angriffe, ein Grossteil in der Gegend um Kalamun, etwa 90 Kilometer nördlich von Damaskus. Dabei seien unter anderem ein Waffenlager, ein Militärflughafen und unterirdische Tunnel beschossen worden.

    Die Organisation mit Sitz in Grossbritannien stützt sich auf Informanten in Syrien. Das israelische Militär wollte sich auf Nachfrage nicht zu den Berichten äussern.

    Mehr aus dem RessortSeit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat die israelische Luftwaffe wiederholt militärische Einrichtungen in Syrien angegriffen.

  • 22.50 Uhr

    Russische Einheiten ziehen sich aus dem Süden Syriens zurück

    Russische Soldaten und Militärfahrzeuge sind am Freitag beim Abzug aus Gebieten im Süden Syriens beobachtet worden. Sie bewegten sich in Richtung ihres Hauptstützpunkts in der Küstenstadt Latakia. Beträchtliche russische Militärkonvois wurden auf der Schnellstrasse zwischen Damaskus und Homs in der Nähe des Dorfes Schinschar auf dem Weg Richtung Norden gesichtet. Unter den Militärfahrzeugen, die russische Flaggen trugen, waren Panzer und gepanzerte Truppentransporter. Das militärische Gerät war zuvor in südlichen Regionen wie Daraa und Damaskus stationiert.

    Am Donnerstag hatte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, russische Streitkräfte verliessen Stützpunkte in Ain Issa und Al-Samn in ländlichem Gebiet in der Provinz Al-Rakka.

    Satellitenaufnahmen des Unternehmens Maxar Technologies vom Freitag zeigten allem Anschein nach Frachtflugzeuge auf einem russischen Militärflugplatz in Syrien, deren Bugspitzen geöffnet waren, um schwere Rüstungsgüter aufzunehmen. Zu sehen waren zudem Hubschrauber, die demontiert und für den Abtransport vorbereitet wurden. Die russischen Marineschiffe sind nach US-Angaben bereits vollständig aus dem Hafen von Tartus ausgelaufen.

  • 20.35 Uhr

    Aus syrischer Haft freigekommener Amerikaner ausgeflogen

    Das US-Militär hat einen Amerikaner aus Syrien ausgeflogen, der monatelang im berüchtigten syrischen Gefängnissystem festsass. Ein US-Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, sagte, Travis Timmerman habe Syrien an Bord eines US-Militärhubschraubers verlassen. Timmerman gehörte zu Tausenden Häftlingen, die in dieser Woche von Aufständischen freigelassen wurden, die den syrischen Machthaber Baschar al-Assad gestürzt haben.

    Der 29-jährige Timmerman sagte der Nachrichtenagentur AP, er sei als christlicher Pilger nach Syrien gelangt und in seinem Gefängnis, das vom syrischen Geheimdienst betrieben wurde, nicht schlecht behandelt worden. Er sei befreit worden von «Befreiern, die ins Gefängnis kamen und mit einem Hammer an die Tür geklopft haben». Er sei am Montag zusammen mit einem jungen Syrer und 70 weiblichen Gefangenen freigelassen worden, von denen einige ihre Kinder dabei gehabt hätten. Er sei getrennt von syrischen und anderen arabischen Häftlingen festgehalten worden und wisse nicht, ob es weitere Amerikaner in dem Gefängnis gegeben habe.

  • 19.58 Uhr

    Rebellen in Syrien entdecken riesige Drogenfabrik

    Eine Fabrikhalle an einer Nebenstrasse vor den Toren von Damaskus. Doch hier fanden die Kämpfer der Milizen keine Maschinen – hinter den Toren verbarg sich ein Drogenlabor mit industriellen Ausmassen. Kiloweise Captagon-Tabletten, ein Aufputschmittel, dass süchtig macht. Dazu Chemikalien und Maschinen zur Herstellung.

    Teilweise waren die Drogen schon in Gerätschaften und sogar Obst verpackt, offenbar bereit zur Auslieferung. Internationale Behörden beschuldigten das Assad-Regime seit Jahren, sich über die Herstellung synthtischer Drogen und den Handel im grossen Massstab zu finanzieren. Der Markt ist Milliarden-schwer. Fahnder hatten den Bruder von Präsident Bashar al-Assad, Maher al-Assad und eine von ihm kommandierte Division der Armee als wichtige Akteure im syrischen Drogenhandel identifiziert.

    Rebellen in Syrien entdecken grosse Drogenfabrik

    Rebellen in Syrien entdecken grosse Drogenfabrik

    Am Stadtrand von Damaskus haben die Kämpfer eine Drogenfabrik des Assad-Regimes entdeckt. Fachleute beschuldigen Syrien seit Jahren, ein grosser Akteur im internationalen Rauschgifthandel zu sein.

    13.12.2024

  • 19.37 Uhr

    G7 hofft auf friedlichen Übergang in Syrien

    Die Gruppe sieben westlicher Industrienationen (G7) hat nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad die Hoffnung auf einen friedlichen und geordneten Übergang geäussert. In einer Videokonferenz mahnten die Staats- und Regierungschefs für das bisherige Bürgerkriegsland einen «umfassenden politischen Prozess» an, wie Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni als amtierende G7-Vorsitzende mitteilte. Assad ist inzwischen nach Russland geflüchtet.

    Zugleich verurteilten die G7 erneut Russlands Angriff auf das Nachbarland Ukraine. Sie bedauerten die zunehmende militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea und bekundeten ihre Absicht, weiterhin Massnahmen gegen Akteure zu ergreifen, die Moskaus Kriegsanstrengungen unterstützen. Der Gruppe gehören auch die USA, Kanada, Japan, Grossbritannien, Frankreich und Deutschland an.

  • 16.43 Uhr

    Zehntausende Syrer vermisst: Helfer vor «riesiger» Aufgabe

    Nach dem Umsturz in Syrien rücken die Zehntausenden Menschen in den Vordergrund, die während der Jahre des Bürgerkriegs und der Herrschaft von Baschar al-Assad verschwunden sind. Es könnte nicht nur Tage oder Monate, sondern Jahre dauern, um ihre Schicksale aufzuarbeiten und ihren Familien Antworten zu liefern, sagte Stephan Sakalian vom Roten Kreuz.

    Das Syrische Netzwerk für Menschenrechte zählte seit Ausbruch des Bürgerkriegs im März 2011 rund 157.000 Vermisste in Syrien. Der stellvertretende Geschäftsführer der syrischen Zivilschutzorganisation Weisshelme, Faruk Habib, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Zahl könnte bei über 200.000 liegen.Menschen in Syrien haben sich in den vergangenen 13 Jahren mit rund 35.000 Vermissten-Fällen an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gewandt, wie Sakalian berichtete. Er gehe jedoch davon aus, dass das wahre Ausmass viel grösser sei, sagte der Vertreter des IKRK in Syrien in einer Videoschalte.

  • 16.17 Uhr

    Caritas Schweiz baut Nothilfe in Syrien aus

    Die Lage in Syrien ist auch nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad sehr angespannt. Ein Grossteil der Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Caritas Schweiz, die seit 13 Jahren in dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land tätig ist, intensiviert nun ihre Hilfe für die Zivilbevölkerung. Gleichzeitig spricht sie sich klar gegen Rückführungen in das politisch höchst instabile Land aus.

  • 13.17 Uhr

    Zehntausende feiern Sturz Assads bei Freitagsgebet

    Zehntausende Menschen haben in Syrien während des Freitagsgebets den Sturz des Machthabers Baschar al-Assad gefeiert. «Erhebt eure Köpfe, ihr seid jetzt freie Syrer», skandierte die Menge, wie auf TV-Bildern zu sehen war. Menschen im ganzen Land versammelten sich Augenzeugen zufolge für die Feiern an grösseren Plätzen in den Städten. Sie riefen demnach unter anderem «Gott segne das freie Syrien».

    Allein an der Umajaden-Moschee in der Hauptstadt Damaskus kamen Augenzeugen zufolge Zehntausende Menschen zusammen. Der katarische Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete, zahlreiche Menschen seien aus dem ganzen Land für die Feier nach Damaskus gekommen. Sie sollte im Anschluss an das Freitagsgebet fortgesetzt werden.

  • 13.08 Uhr

    UN-Flüchtlingshilfswerk meldet bislang wenige Rückkehrer nach Syrien

    Der Umsturz in Syrien hat nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR noch keine massive Rückkehr von Geflüchteten ausgelöst. Seit dem Wochenende seien 3000 Heimkehrer an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien gezählt worden, berichtete UNHCR-Vertreter Gonzalo Vargas Llosa in einer Videoschalte aus Damaskus. Aus dem Libanon seien am Vortag 2000 Menschen zurückgekommen.

    Viele Geflüchtete warteten noch ab, sagte Vargas. Er verwies darauf, dass nach dem Sturz von Machthaber Bashar al-Assad Recht und Ordnung im Land noch nicht wiederhergestellt seien. Rückkehrer wünschen sich nicht nur einen friedlichen Machtübergang und Versöhnung nach Jahren des Bürgerkriegs, sondern auch internationale Hilfe, um in ihrer Heimat wieder wirtschaftlich Fuss fassen zu können.

  • 10.32 Uhr

    Erdogan spricht von «vorbeugenden Massnahmen» gegen Kurden

    «Die Türkei wird vorbeugende Massnahmen gegen alle Terrororganisationen ergreifen, die in Syrien operieren und eine Bedrohung für die Türkei darstellen», sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan laut offizieller Mitteilung nach einem Treffen mit US-Aussenminister Antony Blinken in Ankara. Dabei gehe es vor allem um die syrische Kurdenmiliz YPG und die Terrormiliz IS.

    Während die YPG für die USA ein wichtiger Partner im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) in Syrien ist, sieht die Türkei die Miliz als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK - und damit als Terrororganisation. Die von der Türkei unterstützte Syrische Nationale Armee (SNA) dringt derzeit in von der YPG kontrollierte Gebiete im Norden Syriens vor und übernahm kürzlich nach schweren Gefechten die Kontrolle über die strategisch wichtige Stadt Manbidsch.

    Ankara will die Kurdenmilizen östlich des Euphrat drängen, möglicherweise für einen weiteren Vormarsch bis zur syrisch-kurdischen Grenzstadt Kobane. Die Türkei hat seit 2016 mehrere Offensiven in Syrien lanziert und kontrolliert bereits Gebiete im Norden. Erdogan spricht immer wieder von dem Ziel, einen Korridor errichten zu wollen, der von der türkischen Grenze 30 Kilometer nach Syrien hineinreichen soll.

    Zerstörte Lastwagen nach einem türkischen Luftangriff in der Nähe von Qamischli im von Kurden regierten Teil Syriens am 11. Dezember 2024. 
    Zerstörte Lastwagen nach einem türkischen Luftangriff in der Nähe von Qamischli im von Kurden regierten Teil Syriens am 11. Dezember 2024. 
    KEYSTONE
  • 5.08 Uhr

    USA hoffen auf geordneten Übergang in Syrien

    Die US-Regierung unterstützt nach eigenen Angaben einen von Syrien geführten politischen und gewaltfreien Übergang in dem Land. Dabei müssten alle Gruppierungen einbezogen werden, sagte Chefdiplomat Antony Blinken laut Angaben des Aussenministeriums nach einem Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara. Die Zivilbevölkerung einschliesslich der Minderheiten müsse geschützt werden.

    Aufständische in Damaskus. (10. Dezember 2024) 
    Aufständische in Damaskus. (10. Dezember 2024) 
    Bild: IMAGO/Middle East Images/Nael Chahine

    Eine Rebellenallianz hatte am Sonntag den seit 24 Jahren in Syrien regierenden Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Dieser floh nach Russland, wo er Asyl erhielt. Wie es nun weitergeht in Syrien, wird zentrales Thema eines Krisengipfels sein, den das Nachbarland Jordanien am Samstag ausrichten will. Dort sollen neben Aussenministern von arabischen Staaten der Region auch Blinken und sein türkischer Kollege Hakan Fidan dabei sein sowie die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas und der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen.

    Blinken betonte, dass die Koalition zur Bekämpfung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ihre Aufgabe weiterhin erfüllen könne. Hintergrund sind Kämpfe zwischen Türkei-nahen Milizen und Kurdenmilizen, die von den USA unterstützt werden. Die Türkei will deren Einfluss schwächen.

  • 5.07 Uhr

    1,1 Millionen Menschen auf der Flucht

    Laut dem Nothilfebüro der Vereinten Nationen Ocha sind seit Beginn der Offensive der syrischen Rebellen rund 1,1 Millionen Menschen in Syrien auf der Flucht. Der Grossteil seien Frauen und Kinder. In Gebieten im Norden und Osten des Landes komme es weiterhin zu Feindseligkeiten, berichtete Ocha. In weiten Teilen des Landes habe sich die Lage aber stabilisiert.

  • Freitag, 13. Dezember 2024, 4.05 Uhr

    Guterres fordert Ende israelischer Angriffe auf Syrien

    Der Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres hat Israel aufgefordert, seine Angriffe auf Syrien zu beenden. Guterres sei besorgt über die israelischen Luftangriffe und betone, «die dringende Notwendigkeit, die Gewalt an allen Fronten im ganzen Land zu deeskalieren», sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Donnerstag.

    Das israelische Militär hatte am Dienstag erklärt, es habe in den vergangenen 48 Stunden mehr als 350 Angriffe in Syrien durchgeführt und dabei «die meisten strategischen Waffenlager» im Land getroffen. Man habe verhindern wollen, dass diese in die Hände von Extremisten fallen.

    Zudem sind israelische Panzer und Truppen auf den Golanhöhen in eine Pufferzone innerhalb Syriens vorgerückt. Israel eroberte die Golanhöhen im Sechstagekrieg 1967 von Syrien und annektierte das Gebiet. Nur die USA haben das anerkannt. Guterres verurteile alle Aktionen, die gegen das Waffenruheabkommen von 1974 zwischen den beiden Ländern verstossen, mit dem auch die Pufferzone errichtet wurde, sagte Dujarric. Das Abkommen gelte weiterhin und der UN-Chef fordere beide Länder auf, alle Aktionen zu unterlassen, die die Waffenruhe und die Stabilität auf den Golanhöhen untergraben könnten.

  • 21.38 Uhr

    UN: Lage in Teilen Syriens stabilisiert

    Nach dem Sturz von Syriens langjährigen Machthaber Baschar al-Assad hat sich die Lage nach UN-Angaben in weiten Teilen des Landes stabilisiert. In Gebieten im Norden bei Manbidsch und im Osten des Landes käme es aber weiterhin zu Feindseligkeiten, berichtete das Nothilfebüro der Vereinten Nationen Ocha.

    Es gebe weiterhin Berichte von Opfern durch explosive Kriegsrückstände. In den vergangenen Tagen seien mehrere Menschen durch Landminen getötet worden. Darunter seien auch Kinder gewesen.

    Während in der Hauptstadt Damaskus Aufräumarbeiten im Gang seien, viele Geschäfte und öffentliche Dienstleister wieder ihren Betrieb aufnähmen, sei die Lage im Nordosten noch unübersichtlich. Dort gestalte sich die Versorgung mit humanitärer Hilfe weiterhin schwierig.

  • 17.59 Uhr

    Israel: Grossteil der Boden-Luft-Raketen in Syrien zerstört

    Israels Armee hat neue Details über die Zerstörung von Syriens Luftabwehrsystemen bei Angriffen innerhalb der vergangenen Tage genannt. So seien mehr als 90 Prozent der Boden-Luft-Raketen in Syrien vernichtet worden, von denen Israel Kenntnis habe, teilte das israelische Militär mit. Diese werden dazu genutzt, um feindliche Raketen abzufangen.

    Syriens Luftabwehr habe zu den stärksten im Nahen Osten gehört. Israels Armee sprach angesichts der immensen Schäden von einem «bedeutenden Erfolg für die Überlegenheit der israelischen Luftwaffe in der Region».

  • 16.17 Uhr

    HTS bemüht sich um diplomatische Kontakte

    Nach dem Machtwechsel in Syrien bemühen sich die Rebellengruppe HTS und die neue Übergangsregierung offenbar um verstärkte Kontakte mit anderen Staaten der Region.

    Das HTS-Büro für politische Angelegenheiten dankte Ägypten, Jordanien, dem Irak, Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten sowie Italien dafür, dass sie ihre Botschaften in Damaskus geöffnet hielten. Auch die Türkei und Katar würden ihre Botschaften bald wieder öffnen. Man hoffe auf «gute Beziehungen mit allen Ländern», die die Souveränität Syriens respektierten und den Willen des syrischen Volks.

    Das HTS-Büro bediente sich dabei auch den zuvor staatlichen Medien der gestürzten Regierung von Machthaber Baschar al-Assad. Die Mitteilung verbreitete das Büro auch im Telegram-Kanal der früheren syrischen Staatsagentur Sana. Deren Website ist allerdings seit Tagen offline. Syriens Staatsfernsehen sendet derzeit nur Bilder von HTS-Erklärungen ohne Ton und hat auch sonst kein reguläres Programm.

    Viele westliche Staaten haben ihre Botschaften im Zuge des Bürgerkriegs in Syrien ab 2011 geschlossen. Einige arabische Staaten hatten ihre Vertretungen wieder eröffnet und Assad auch wieder in den Kreis der Arabischen Liga aufgenommen. Konsularische Vertretungen gab es im Jahr 2022 für acht EU-Staaten, darunter Italien, Spanien, Polen und Griechenland.

    In einem wichtigen Schritt für Kontakte in andere Länder könnte auch der internationale Flughafen in Damaskus schon am Wochenende wieder den Betrieb aufnehmen. Der Schritt sei für den 15. Dezember geplant, erfuhr die dpa aus Kreisen des Verkehrsministeriums. Nach Assads Sturz sei es dort zu Plünderungen und Vandalismus gekommen, unter anderem seien Türen, Fenster und Kabel gestohlen worden. Nun liefen Reparaturarbeiten.

  • 14.18 Uhr

    Assad soll 135 Milliarden nach Moskau geschafft haben

    Syriens gefallener Diktator Baschar al-Assad könnte sich im Smt noch mehr bereichert haben als gedacht: Der frühere Geheimdienst-Offizier Chalid Beyye sagt der «Turkiye Gazetesi», der 59-Jährige habe auf seiner Flucht 135 Milliarden Dollar nach Russland geschafft.

    Einblick in Assads Palast: Luxusschlitten, Ferienfotos und geheime Fluchttunnel

    Einblick in Assads Palast: Luxusschlitten, Ferienfotos und geheime Fluchttunnel

    Etliche Rolls-Royce, Aston Martin und Mercedez Benz: Die Garage des syrischen Präsidentenpalasts strotzt von Luxus. Aufnahmen zeigen zudem wie Baschar al-Assad Anwesen von Damaszenern geplündert wird.

    09.12.2024

    In den Jahren des Bürgerkriegs habe die Assad-Familie die Ressourcen der Nation in die eigene Tasche gesteckt, so Beyye. Als das Regime kollabiert sei, hätte sie das Gros davon mitgenommen.

    Das enorme Vermögen des Despoten dürfte auch mit Assads lukrativem Drogenhandel zusammenhängen: Damaskus hat 80 Prozent des weltweiten Angebots an Captagon zu verantworten.

    Aus dem Iran soll Syriens Präsident eine Milliarde Dollar pro Monat erhalten haben.

  • 13.49 Uhr

    Netanjahu trifft US-Gesandten Sullivan wegen Syrien

    Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden hat Gespräche über die dramatischen Umwälzungen in der Nahost-Region aufgenommen. Jake Sullivan traf in Jerusalem zunächst den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Anschliessend wurde er auch in Ägypten und Katar erwartet.

    Netanjahus Büro teilte mit, er habe mit Sullivan über die Entwicklungen in der Region gesprochen, besonders die jüngsten Ereignisse in Israels Nachbarland Syrien. Diese veränderten die regionale Realität. Israel werde alles unternehmen, um seine Bürger zu schützen und habe daher vorübergehend die Kontrolle der Pufferzone zwischen den besetzten Golanhöhen und Syrien übernommen.

    Diese sollten dort bleiben, bis eine «effektive Kraft» dort das Truppen-Entflechtungsabkommen von 1974 durchsetzen könne. Bei Sullivans Gesprächen in der Region sollte es auch um die Bemühungen zur Freilassung der Geiseln im weiterhin umkämpften Gazastreifen gehen. Zuletzt hatte es Berichte über mögliche Fortschritte bei den indirekten Verhandlungen über eine Gaza-Waffenruhe gegeben.

  • 13 Uhr

    Amerikaner nach Monaten aus Saidnaya-Lager befreit

    Nach sieben Monaten in Gefangenschaft in Syrien ist ein Amerikaner wieder auf freiem Fuss. Travis Timmerman berichtete heute dem Fernsehsender Al-Arabija, er sei gut behandelt worden. Er hatte nach eigenen Angaben als christlicher Pilger illegal zu Fuss die Grenze vom Libanon nach Syrien überquert. Dort sei er inhaftiert worden.

    Zuvor kursierten Videos, die den Mann sowie Rebellen zeigten, die sagten, dass sie ihn aufgespürt hätten. Timmerman sei bei ihnen in Sicherheit, erklärten die Aufständischen weiter.

    Einige Beobachter verwechselten den Amerikaner mit seinem Landsmann Austin Tice, einem Journalisten, der vor mehr als zwölf Jahren an einem Kontrollposten in einem umkämpften Gebiet westlich von Damaskus verschwand – siehe vorheriger Eintrag.

    Nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad am vergangenen Wochenende haben die Rebellen zahlreiche Insassen aus Gefängnissen im ganzen Land befreit.

    Timmermans schilderte in dem Interview mit Al-Arabija, dass er während seiner Gefangenschaft mitbekommen habe, wie andere junge Männer in der Haft gefoltert worden seien. Er selbst sei jedoch nicht misshandelt worden.

    «Es war okay. Ich bekam zu Essen. Ich bekam Wasser. Schwierig war nur, dass ich nicht auf die Toilette gehen konnte, wenn ich es wollte.» Er habe nur drei Mal pro Tag aufs Klo gehen dürfen. Doch sei er nicht geschlagen worden, die Wärter hätten ihn anständig behandelt.

  • 12.39 Uhr

    Vermisster US-Reporter in Syrien gefunden?

    Nach dem Sturz des Machthabers Baschar al-Assad in Syrien soll der vor mehr als zehn Jahren verschleppte US-Journalist Austin Tice angeblich lebend gefunden worden sein. Örtliche Journalisten veröffentlichten Fotos und Videos eines erschöpft und abwesend wirkenden Mannes mit Bart und Kapuzenpullover, der Tice sein soll.

    Ein örtlicher Schutzwächter habe Tice in einem Dorf nahe Damaskus entdeckt, schrieb der syrische Journalist Mohammed Raschid bei X. Nach zwölf Jahren in den Gefängnissen der Assad-Regierung habe ein Anwohner ihn aufgenommen.

    Ein T-Shirt, das Austin Tices Mutter Debra Tice im August 2022 in Washington trägt.
    Ein T-Shirt, das Austin Tices Mutter Debra Tice im August 2022 in Washington trägt.
    Bild: Keystone

    Eine Journalistin des US-Fernsehsenders CNN schrieb bei X dagegen: «Dies ist 100 Prozent nicht Austin Tice. Ich habe keine Ahnung, wer es ist, aber es ist nicht Austin.» Eine Bestätigung der US-Regierung oder von Tices Familie gab es zunächst nicht. Die Familie hatte aber vor etwa einer Woche erklärt, sie wisse aus guter Quelle, dass der 43-Jährige am Leben sei.

    «Wir glauben, dass er am Leben ist», sagte auch US-Präsident Joe Biden und sagte, eine Rückkehr in die USA sei möglich. Tice war als freier Journalist in Syrien, als ihn Unbekannte im August 2012 an einem Checkpoint in einem Vorort der Hauptstadt Damaskus verschleppten. Wenige Wochen später tauchte nach Angaben seiner Familie ein Video auf, das Austin mit einer Gruppe Bewaffneter zeigte.

    2022 teilte die US-Regierung mit, sie wisse mit Sicherheit, «dass er vom syrischen Regime festgehalten worden ist». Die syrische Regierung wies das damals zurück.

  • 11.42 Uhr

    Netanjahu: Truppen bleiben vorerst in Pufferzone

    Israels Premier Benjamin Netanjahu hat angekündigt, das Militär seines Landes in einer Pufferzone innerhalb Syriens zu belassen, bis eine neue syrische Führung Sicherheit garantieren kann.

    Nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad waren israelische Truppen in die Pufferzone vorgerückt, die nach dem Nahost-Krieg 1973 eingerichtet worden war. Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben zudem weitere strategisch wichtige Punkte in der Nähe besetzt.

    Netanjahus Büro erklärte heute, der Sturz Assads durch dschihadistische Rebellen habe ein Vakuum auf der anderen Seite der Grenze geschaffen. «Israel wird dschihadistischen Gruppen nicht gestatten, das Vakuum zu füllen und israelische Gemeinden auf den Golanhöhen mit Attacken im Stil des 7. Oktobers zu bedrohen», hiess es in der Mitteilung.

    Ein israelischer Fahrzeug, fotografiert am 12. Dezember auf der syrischen Seite der Grenze nahe des Dorfes Madschdal Schams.
    Ein israelischer Fahrzeug, fotografiert am 12. Dezember auf der syrischen Seite der Grenze nahe des Dorfes Madschdal Schams.
    Bild: Keystone

    Sie bezog sich auf den vom Gazastreifen ausgehenden Terrorangriff der militant-islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, der den Gaza-Krieg auslöste. «Deshalb sind israelische Kräfte in die Pufferzone eingerückt und haben die Kontrolle über strategische Standorte nahe der israelischen Grenze übernommen.»

    Weiter hiess es, der Einsatz sei vorübergehend, bis eine Truppe aufgestellt sei, die sich dem Abkommen von 1974 verpflichtet fühle und die Sicherheit der israelischen Grenze garantieren könne. Die Pufferzone grenzt an die Golanhöhen, die Israel im Nahost-Krieg 1967 von Syrien eroberte und später annektierte. Die internationale Gemeinschaft, mit Ausnahme der USA, betrachtet die Golanhöhen als besetztes Territorium Syriens.

  • 9.07 Uhr

    Pistorius: Neuen Machthabern eine Chance geben

    Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius macht sich nach dem Umsturz in Syrien für eine verstärkte Zusammenarbeit zur Stabilisierung der Lage im Nahen Osten stark.

    «In den kommenden Monaten wird es jetzt natürlich darum gehen, neue Formate der Sicherheitskooperation zu gestalten in der Region, um deutlich zu machen, dass wir hier Verantwortung übernehmen, weiter übernehmen wollen, auch in Zukunft. Auch mit Blick auf Syrien», sagte Pistorius. Das erweitere «noch einmal eindeutig das Aufgabenspektrum».

    Pistorius traf in Bagdad den irakischen Ministerpräsidenten Mohammed al-Sudani und den irakischen Verteidigungsminister Thabet al-Abbasi. Beide hätten Berichte über die andauernde Bedrohung durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bestätigt, hiess es danach.

    Pistorius flog anschliessend weiter zu Gesprächen im nordirakischen Kurdengebiet. Im Januar will er zu Gesprächen in die Türkei reisen, deren Regierung den Einfluss der von den USA unterstützen Kurdenmilizen in Syrien so gering wie möglich halten will.

    Der Minister ordnete während einer Zwischenlandung in Jordanien auch die intensiven israelischen Angriffe auf syrische Militäreinrichtungen und Waffenlager aus seiner Sicht ein. Diese müsse man angesichts der instabilen Lage in Syrien «in einem grösseren Kontext sehen» und als Massnahme zur regionalen Sicherheit und darüber hinaus verstehen.

    «Denn die Vorstellung, dass beispielsweise Giftgaswaffen aus syrischen Fabriken in die falschen Hände geraten und eine Rolle spielen könnten bei islamistisch motivierten Anschlägen irgendwo auf der Welt, ist eine Vorstellung, die kaum erträglich wäre», sagte Pistorius.

  • 6.56 Uhr

    Protürkische Rebellen drängen Kurdische Verbände zurück – USA besorgt wegen IS

    Die Türkei verstärkt ihren Druck auf die kurdischen Gebiete im Norden Syriens. Mit Unterstützung protürkischer Rebellen will Ankara die kurdische Präsenz zurückdrängen, wie die «NZZ» berichtet. Die USA versuchen, zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln, um eine Eskalation zu verhindern.

    Die kurdisch dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) ziehen sich aus der Stadt Manbij zurück, ein Schritt, der im Rahmen eines von den USA vermittelten Waffenstillstands erfolgt. Die Syrische Nationale Armee (SNA), unterstützt von der Türkei, hat bereits zuvor Gebiete um Aleppo von den Kurden erobert und greift nun die letzte kurdisch kontrollierte Stadt westlich des Euphrat an.

    Am Sonntag versammelten sich auch in Manbidsch zahlreiche Menschen, um den Fall des Assad-Regimes zu feiern. Jetzt werde sie von protürkischen Rebellen angegriffen.
    Am Sonntag versammelten sich auch in Manbidsch zahlreiche Menschen, um den Fall des Assad-Regimes zu feiern. Jetzt werde sie von protürkischen Rebellen angegriffen.
    Keystone

    Ankara sieht den Rückzug der Kurden als Teilerfolg, bleibt jedoch entschlossen, die kurdischen Truppen aus dem Grenzgebiet zu verdrängen. Die Türkei betrachtet die Volksverteidigungseinheiten als syrischen Arm der PKK und somit als Bedrohung. Ziel ist es, die Verbindungen der syrischen Kurden zur PKK zu kappen.

    Die USA, deren Stützpunkte im kurdischen Nordosten Syriens liegen, sind besorgt über ein mögliches Wiedererstarken des IS. Die SDF drohen, Truppen abzuziehen, die IS-Lager bewachen, falls die Angriffe zunehmen. Die USA müssen zwischen den Interessen der Türkei und der Sicherheit der Kurden abwägen.

  • Donnerstag, 12. Dezember 2024, 3.28 Uhr

    US-Angaben: Russland zieht seine Seestreitkräfte aus Syrien zurück

    Alle russischen Marineschiffe, die im syrischen Hafen von Tartus angedockt waren, sollen diesen nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad verlassen haben. Das teilte ein US-Behördenvertreter mit, der anonym bleiben wollte. Wo diese nun stationiert werden, sei noch unklar, aber Russland könnte einen neuen Stützpunkt im Mittelmeer entlang der afrikanischen Küste suchen. Wie viele Schiffe Russland in Syrien stationiert hatte, sagte der US-Beamte nicht. Auf die Frage nach Tartus bestätigte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh am Mittwoch, dass die USA festgestellt habe, dass einige russische Marineschiffe und Streitkräfte Syrien verlassen würden. «Einer ihrer wichtigsten politischen Verbündeten wurde gerade entmachtet», sagte Singh. «Wir sehen, dass Russland seine Ressourcen schützt.»

    Ein russisches Raketenschiff und russische U-Boote im syrischen Hafen Tartus. (Archivbild)
    Ein russisches Raketenschiff und russische U-Boote im syrischen Hafen Tartus. (Archivbild)
    Bild: Keystone/AP Photo/Alexander Zemlianichenko
  • 22.13 Uhr

    Assads Baath-Partei stellt Arbeit ein

    Die Baath-Partei von Syriens gestürztem Machthaber Baschar al-Assad hat ihre Arbeit nach eigenen Angaben auf unbestimmte Zeit eingestellt. Die Führung der Partei habe beschlossen, die Aktivitäten der Partei in all ihren Formen bis auf Weiteres einzustellen, hiess es in einer Erklärung auf der Nachrichtenwebseite der Partei.

    Alle Vermögenswerte und Gelder der Partei würden unter die Aufsicht des Finanzministeriums und die Kontrolle des Justizministeriums gestellt. Die Erlöse sollten bei Syriens Zentralbank hinterlegt werden. Alle Fahrzeuge und Waffen sollten an das Innenministerium übergeben werden.

    Die Baath-Partei war in Syrien seit den 1960er Jahren Regierungspartei. Mit ihr kam Assads Vater Hafis an die Macht, der das Land bis zu seinem Tod im Jahr 2000 regierte. Im Irak war sie auch die Partei von Diktator Saddam Hussein, der im Jahr 2003 gestürzt und später hingerichtet wurde.

    Ursprünglich strebte die Partei eine Vereinigung der arabischen Welt zu einem einzigen Staat an. Seit dem Sturz Saddam Husseins konzentrierte sie sich zuletzt hauptsächlich auf Syrien.

  • 20.40 Uhr

    Israels Armee im Süden Syriens im Einsatz

    Vier Kampfgruppen der israelischen Armee sind Militärangaben nach weiter im Süden Syriens im Einsatz. Ein Brigade-Kampfteam gehe dort etwa gegen Bedrohungen entlang der Grenze vor, teilte das israelische Militär am Abend mit. Sie habe dabei auch mehrere nicht mehr genutzte Panzer der syrischen Armee beschlagnahmt.

    Ziel des israelischen Einsatzes sei es, die Sicherheit der Zivilbevölkerung im angrenzenden Norden Israels zu gewährleisten.

    Israelische Soldaten stehen an einem Sicherheitszaun nahe der sogenannten Alpha-Linie, die die von Israel annektierten Golanhöhen von Syrien trennt.
    Israelische Soldaten stehen an einem Sicherheitszaun nahe der sogenannten Alpha-Linie, die die von Israel annektierten Golanhöhen von Syrien trennt.
    Matias Delacroix/AP/dpa

    Weitere Einheiten hätten auf der syrischen Seite des Bergs Hermon innerhalb der Pufferzone einen Aussenposten der syrischen Armee mit einem Waffenlager entdeckt. Sie hätten dort etwa Minen, Sprengstoff und Raketen beschlagnahmt.

    Israels Armee hatte nach der Übernahme der Kontrolle durch Rebellen in Syrien Truppen in die Pufferzone zwischen den von Israel besetzten Golanhöhen und dem Nachbarland verlegt. Israelischen Medienberichten zufolge sind die Kampftruppen mitunter auch etwas ausserhalb der Pufferzone aktiv.

    Israels Luftwaffe bombardierte seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad zudem massiv militärische Einrichtungen in Syrien. Auch vermutete Chemiewaffen sollen Ziel der Angriffe gewesen sein.

  • 16.27 Uhr

    Neue Machthaber heben Ausgangssperre in Damaskus auf

    Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien hatten Aufständische eine Ausgangssperre für die Nachtzeiten verhängt. Nun soll der Alltag zurückkehren. Der Anführer der führenden Rebellengruppe HTS, Ahmed al-Scharaa, teilte auf Telegram mit, die Menschen seien aufgefordert, ihrer Arbeit wieder nachzugehen, um beim Wiederaufbau des neuen Syriens zu helfen.

    Nach dem Sturz Assads am Sonntag hatten die Aufständischen für die Abend- und Nachtstunden eine Ausgangssperre verhängt. In Damaskus ist Augenzeugen zufolge langsam wieder ein bisschen Alltag eingekehrt. Geschäfte seien wieder geöffnet, berichtete ein dpa-Reporter vor Ort. Es seien nur noch wenige bewaffnete Kämpfer in der Stadt zu sehen.

    Al-Scharaa, der zuvor unter seinen Kampfnamen Abu Mohammed al-Dschulani auftrat, forderte andere Staaten zudem auf, geflohene «Kriminelle» nach Syrien auszuliefern. «Diejenigen, die an Folter und Tötung von Gefangenen beteiligt waren, werden nicht begnadigt», erklärte al-Scharaa.

    Nach der Blitzoffensive der Aufständischen kamen Tausende Gefangene frei. Die meisten von ihnen wurden jahrelang systematisch gefoltert. Allein in dem berüchtigtem Militärgefängnis Saidnaja nördlich von Damaskus wurden während der Herrschaft von Assad nach Angaben von Aktivisten täglich bis zu 100 Menschen hingerichtet und dann in Öfen verbrannt.

  • 14.35 Uhr

    Islamisten-Miliz schändet Grab von Assads Vater

    Milizionäre haben in Syrien das Grab des Vaters des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad geschändet. Die Kämpfer setzten die Grabstätte in der Stadt Kardaha in Brand und zündeten auch den Sarg von Hafis al-Assad an, wie ein AFP-Fotoreporter berichtete.

    Kardaha liegt in der Nähe der Mittelmeerküste und ist der Heimatort von Hafis al-Assad, der Syrien rund 30 Jahre lang mit eiserner Hand regierte, bevor sein Sohn Baschar im Juli 2000 die Macht übernahm. Islamistische Kämpfer hatten am Sonntag die syrische Hauptstadt Damaskus erobert und Diktator Baschar al-Assad gestürzt.

  • 12.18 Uhr

    Geflüchtete kehren zurück – Ansturm bleibt aus

    Wenige Tage nach dem Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad kehren weiterhin Syrer aus der Türkei in ihr Heimatland zurück – ein grosser Ansturm auf die Grenzen bleibt jedoch vorerst aus. An dem Grenzübergang Öncüpinar in der Provinz Kilis standen heute Morgen Dutzende Menschen an, um nach Syrien zu gelangen, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete.

    Ein lokaler Beamter sagte, am Montag – dem ersten Tag nach Assads Sturz – hätten etwa 700 Menschen diesen Übergang passiert, danach habe die Zahl abgenommen. Die Zeitung «Cumhuriyet» berichtete unter Berufung auf Behörden, am Übergang Cilvegözü weiter westlich hätten gestern etwa tausend Menschen die Grenze überquert. Die Migrationsbehörde stocke Personal auf, um die Anträge zu bewältigen.

    Zurzeit sind mehrere Grenzübergänge in der Südtürkei für die Passage von Syrern geöffnet. Das zuständige Innenministerium äusserte sich auf Anfrage der dpa zunächst nicht zur Zahl der Grenzübertritte. Die Türkei hat weltweit die meisten Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen, zurzeit leben nach UN-Angaben noch rund drei Millionen im Land.

  • 11.55 Uhr

    Kurden ziehen sich auch aus Dair as-Saur zurück

    Das Rebellenbündnis in Syrien hat die wichtige Stadt Dair as-Saur im Nordosten von kurdischen Milizen eingenommen und sich einen möglichen Zugang zu den Öl-Ressourcen des Landes gesichert.

    «Dair as-Saur und der Militärflughafen sind vollständig befreit», teilte ein Kommandeur der Islamistengruppe HTS mit. Noch vor wenigen Tagen hatten die mit den USA verbündeten Kurdenmilizen die Stadt kontrolliert.

    Diese seien beim Sturz der Regierung von Machthaber Baschar al-Assad bis zum wichtigen Ort Bukamal vorgerückt, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman.

    Nachdem kurdische Milizen Manbidsch (A) verlassen mussten, haben sie auch Dair as-Saur (B) geräumt. Möglicherweise wird versucht, sie aus allen Gebieten westlich des Euphrat zu vertreiben.
    Nachdem kurdische Milizen Manbidsch (A) verlassen mussten, haben sie auch Dair as-Saur (B) geräumt. Möglicherweise wird versucht, sie aus allen Gebieten westlich des Euphrat zu vertreiben.
    LiveUAMap/phi

    Dair as-Saur liegt am Euphrat und entlang wichtiger Verkehrs- und Versorgungsrouten zwischen dem östlichen und zentralen Teil Syriens. Nahe der Grenze zum Irak sind dort auch die meisten Ölfelder des Landes sowie ein US-Militärstützpunkt.

  • 10.27 Uhr

    Kurdenmilizen ziehen aus Manbidsch ab

    Die von den USA unterstützten Kurdenmilizen wollen sich im Rahmen einer Waffenruhe mit den Türkei-nahen Milizen aus der nordsyrischen Stadt Manbidsch zurückziehen.

    Der Kommandeur der sogenannten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi, bezeichnete die Vereinbarung als Mittel zum Schutz von Zivilisten. Nach Widerstand gegen Angriffe der Türkei-nahen Milizen würden sich die SDF-Kämpfer zurückziehen, teilte Abdi mit.

    Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte zuvor bestätigt, dass die von Ankara unterstützte Syrische Nationale Armee (SNA) die Kontrolle in Manbidsch nach schweren Gefechten übernommen habe.

    Die SNA hat Manbidsch (Bildmitte) eingenommen und die Front gegen die SDF (gelbe Gebiete) nach Osten verschoben.
    Die SNA hat Manbidsch (Bildmitte) eingenommen und die Front gegen die SDF (gelbe Gebiete) nach Osten verschoben.
    LiveUAMap

    Um die Stadt nahe der türkischen Grenze mit rund 70'000 Einwohnern gab es zuvor zwei Wochen lang Kämpfe, parallel zum Vormarsch der von Islamisten angeführten Rebellenallianz in Richtung Damaskus.

    Manbidsch ist für die Ziele der Türkei in Syrien von grosser Bedeutung. Es war die letzte von den Kurdenmilizen kontrollierte Stadt westlich des Flusses Euphrat. Die Türkei will die Kurdenmilizen östlich des Flusses drängen, möglicherweise für einen weiteren Vormarsch der protürkischen Gruppen bis zur syrisch-kurdischen Grenzstadt Kobane.

  • 9.53 Uhr

    Umsturz «Ergebnis eines amerikanisch-zionistischen Plans»

    Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat seine Erzfeinde USA und Israel für den Umsturz in Syrien verantwortlich gemacht.

    «Es darf keinen Zweifel geben, dass das, was in Syrien geschehen ist, das Ergebnis eines gemeinsamen amerikanisch-zionistischen Plans ist», sagte der Religionsführer laut dem staatlichen Rundfunk in der Hauptstadt Teheran.

    Ali Chamenei (rechts) bei seinem letzten Treffen mit Diktator Baschar al-Assad am 30. Mai in Teheran.
    Ali Chamenei (rechts) bei seinem letzten Treffen mit Diktator Baschar al-Assad am 30. Mai in Teheran.
    KEYSTONE

    Chamenei erklärte, der Iran habe Beweise für seine Vorwürfe. «Auch eine Nachbarregierung Syriens spielt eine Rolle», sagte der 85-Jährige, offenbar eine Anspielung auf die Türkei, die im Norden Syriens militante Aufständische unterstützt. «Aber die Hauptverantwortlichen für die Planung sind die USA und das zionistische Regime», sagte Chamenei.

  • 9.30 Uhr

    Al-Baschir übernimmt Führung der Übergangsregierung

    Der bisherige Regierungschef in der Rebellenhochburg Idlib, Mohammed al-Baschir, übernimmt eigenen Angaben zufolge derweil die Führung einer Übergangsregierung in Syrien. Geplant sei, dass diese bis März 2025 im Amt bleibe, kündigte er an.

    Bei einem Treffen in Damaskus besprachen Rebellenanführer Al-Scharaa alias Abu Mohammed al-Dschulani sowie Minister der bislang amtierenden Regierung den Übergang. Beide Seiten streben Berichten zufolge eine reibungslose Übertragung der Verwaltungsgeschäfte an.

    Nicht nur der Terrorismusexperte Peter Neumann hat jedoch Zweifel, ob sich Syrien wirklich hin zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entwickelt. Zwar habe sich Al-Scharaa vor Jahren vom Terrornetzwerk Al-Kaida losgesagt, sagte Neumann im ZDF-«heute journal». Seine Gruppe sei aber weiter islamistisch geprägt und habe das Ziel, eine Art Gottesherrschaft in Syrien einzuführen.

  • 9 Uhr

    Israel warnt Syriens neue Machthaber

    Während die Rebellen in Syrien nach dem Sturz des Langzeitherrschers Baschar al-Assad mit einer Übergangsregierung für Stabilität sorgen wollen, kommen aus Israel scharfe Warnungen an die neuen Machthaber.

    Jede Bedrohung für Israel werde unerbittlich bekämpft, machte Regierungschef Benjamin Netanjahu deutlich. Er hatte zuvor die fast restlose Zerstörung der militärischen Fähigkeiten des Nachbarlandes befohlen. Der Anführer der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) sagte, Syrien sei auf dem Weg zu Stabilität und werde wieder aufgebaut.

    Die Befürchtungen westlicher Staaten, dass das Blutvergiessen in Syrien nach dem Sturz Assads weitergehen könnte, seien «unnötig», sagte HTS-Anführer Ahmed al-Scharaa alias Abu Muhammad al-Dschulani dem Nachrichtensender Sky News. Die Gefahr sei von Assads Regierung und proiranischen Milizen ausgegangen, sagte der Islamist. «Deren Beseitigung ist die Lösung.»

    Über öffentliche Äusserungen der Rebellengruppe Al-Scharaas zu Israels massiven Luftangriffen ist bislang nichts bekannt. Laut Israels Armee wurden inzwischen mehr als 480 Ziele in Syrien bombardiert. Die Marine des Nachbarlandes wurde laut Israels Verteidigungsminister Israel Katz praktisch komplett versenkt.

    Da sich die syrischen Rebellen auch zur Verlegung israelischer Truppen in die Pufferzone auf den Golan-Höhen nicht geäussert hätten, sei unklar, ob sie Israels Kontrolle über das besetzte Gebiet akzeptieren werden, schrieb das «Wall Street Journal». Netanjahu betonte, Israel wolle sich nicht in die inneren Angelegenheiten Syriens einmischen.

    Warnend fügte er jedoch hinzu: «Wenn das neue Regime in Syrien dem Iran erlaubt, sich wieder zu etablieren, oder den Transport iranischer Waffen an die Hisbollah [im Libanon] zulässt, werden wir energisch reagieren und einen hohen Preis fordern.» Was zuvor mit dem Assad-Regime geschehen sei, werde dann «auch mit diesem geschehen», sagte Netanjahu.

    Israel wolle sicherstellen, dass von Syrien keine Bedrohung ausgehe und habe daher vermutlich 70 bis 80 Prozent der syrischen Militäranlagen vernichtet, sagte Neumann weiter. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, sagte zum militärischen Vorgehen Israels in Syrien: «Wir erkennen selbstverständlich an, dass Israel in einer schwierigen Nachbarschaft lebt und – wie immer – das Recht hat, sich zu verteidigen».

    Man wolle aber nicht, «dass irgendein Akteur auf eine Weise handelt, die es dem syrischen Volk erschwert, eine legitime Regierung zu erlangen», betonte Kirby.

  • 5 Uhr

    99 Millionen Franken aus Syrien in der Schweiz blockiert

    Die Schweiz hat hierzulande 99 Millionen Franken aus Syrien eingefroren. Das teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) der «Neuen Zürcher Zeitung» mit.

    Seit dem gestrigen Dienstagabend stehen zudem drei hochrangige Mitglieder der Regierung des gestürzten syrischen Machthabers Baschar al-Assad auf der Sanktionsliste der Schweiz, wie «Blick» schrieb. Sie seien «mitverantwortlich für die gewaltsame Repression des syrischen Regimes gegen die Zivilbevölkerung», zitierte «Blick» aus der Sanktionsliste.

    Die aktuellen Sanktionen gingen auf einen Beschluss des Europäischen Rates vom 25. November zurück. Der Bundesrat hatte bereits 2011 beschlossen, sich den EU-Sanktionen gegen Syrien anzuschliessen.

  • 4.50 Uhr

    20'000 aus Syrien Geflüchtete leben in der Schweiz

    Die Schweiz hat laut Zahlen des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR 0,3 Prozent der seit 2011 aus Syrien geflüchteten Personen aufgenommen. Das entspricht rund 20'000 Menschen, wie Tamedia schrieb. Die Türkei habe mit 48,5 Prozent oder 3,1 Millionen Menschen den höchsten Anteil aufgenommen.

    Deutschland habe 12,2 Prozent der seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs geflüchteten Menschen aufgenommen, etwa so viele wie der Libanon. Danach folgten Jordanien, der Irak und Ägypten, wie die UNHCR-Zahlen zeigten. Österreich nahm demnach 1,8 Prozent auf. Auch Schweden (1,4 Prozent), die Niederlande (1,2 Prozent) und Griechenland (0,9 Prozent) zählten Ende Juni 2024 zu den zehn Ländern mit den meisten syrischen Flüchtlingen.

  • Mittwoch, 11. Dezember 2024, 1.04 Uhr

    UN: Humanitäre Hilfsgüter in Syrien geplündert

    Nach Angaben der Vereinten Nationen gibt es weiterhin Berichte über Plünderungen von humanitären Hilfsgütern in einer Reihe von Gebieten in Syrien, unter anderem in der Hauptstadt Damaskus. Betroffen seien unter anderem Lagerhäuser von UN-Organisationen und des Syrischen Arabischen Roten Halbmondes. «Die humanitäre Lage in ganz Syrien bleibt nach wie vor instabil», sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Dienstag. Es gebe Berichte, dass Menschen weiterhin vertrieben werden.

    Im Nordosten des Landes seien seit Dienstag 100'000 Menschen aufgrund der Kämpfe in Tal Rifaat und anderen Teilen des Gouvernements Aleppo vertrieben worden. Dujarric sagte, dass die Aufnahmezentren in Tabka und Al-Rakka Berichten zufolge ihre volle Kapazität erreicht hätten und mehr als 200 Orte – darunter städtische Gebäude, Schulen, Moscheen und Stadien – genutzt würden, um Menschen unterzubringen. UN-Angaben zufolge sind 25 Lastwagen mit UN-Hilfsgütern aus der Türkei in den Nordwesten Syriens gefahren, wo die Lage nun relativ ruhig sei. Alle elf Aufnahmezentren, die in Idlib im Nordwesten für neu vertriebene Familien geöffnet wurden, waren am Montag leer, sagte Dujarric.

  • 22.39 Uhr

    HTS-Anführer: Syrien steht kein weiterer Krieg bevor

    Syrien steht nach Aussagen des Anführers der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), Ahmed al-Scharaa, kein weiterer Krieg bevor. Die Befürchtungen westlicher Staaten, dass die Gewalt auch nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad andauern könnte, seien «unnötig», sagte er dem Nachrichtensender Sky News.

    Milizenführer Ahmed al-Scharaa bei einer Rede in einer Moschee nachdem eine Rebellen-Allianz unter seiner Führung am Samstag die syrische Hauptstadt eingenommen hatte.
    Milizenführer Ahmed al-Scharaa bei einer Rede in einer Moschee nachdem eine Rebellen-Allianz unter seiner Führung am Samstag die syrische Hauptstadt eingenommen hatte.
    Bild: IMAGO/ABACAPRESS

    Die Gefahr sei von Assads Regierung und proiranischen Milizen ausgegangen. «Deren Beseitigung ist die Lösung», betonte Al-Scharaa. Syrien werde wieder aufgebaut. Das Land bewege sich auf Stabilität zu.

    Al-Scharaa trat zuvor unter seinem Kampfnamen Abu Mohammed al-Dschulani auf. Zuletzt aber mit seinem Klarnamen in die Öffentlichkeit.

    Eine Rebellen-Allianz unter der Führung von HTS nahm am Sonntag nach mehr als 13 Jahren Bürgerkrieg die syrische Hauptstadt Damaskus ein. Präsident Assad, der seit Juli 2000 im Amt war, floh nach Russland.

  • 22.19 Uhr

    Scholz telefoniert mit Erdogan zu Lage in Syrien

    Bundeskanzler Olaf Scholz und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan haben sich telefonisch über die Lage in Syrien ausgetauscht. «Beide waren sich einig, dass der Fall des diktatorischen Assad-Regimes eine sehr gute Entwicklung» sei, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Abend mit. Jetzt müsse es darum gehen, dass Syrien eine sichere Heimat für alle Syrer werde, unabhängig von deren ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit.

    Dazu gelte es auch, die territoriale Integrität und Souveränität zu erhalten. Auf diese Ziele wolle man gemeinsam mit den Partnern in der Europäischen Union wie auch der Region hinarbeiten, hiess es weiter.

  • 21.11 Uhr

    Netanjahu bestätigt Angriffe in Syrien

    Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat bestätigt, dass sein Land nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad heftige Luftangriffe im Nachbarland ausgeführt hat. Israel werde alles tun, um seine Sicherheit zu garantieren. «Daher habe ich die Bombardierung strategischer militärischer Einrichtungen des syrischen Militärs durch die Luftwaffe genehmigt, damit sie nicht in die Hände der Dschihadisten fallen», erklärte Netanjahu nach Angaben seines Büros. Zuvor hatte Verteidigungsminister Israel Katz bestätigt, dass die syrische Marine versenkt worden sei.

    Aktivisten in Syrien und israelische Medien hatten von Hunderten israelischen Luftangriffen berichtet, bei denen ein Grossteil der Landstreitkräfte der syrischen Armee zerstört worden sei. Auch vermutete Chemiewaffen sowie Forschungs- und Produktionsstätten für solche Waffen sollen Ziel israelischer Angriffe geworden sein.

    Die Armee teilte mit, es seien mehr als 480 Ziele in Syrien angegriffen worden. Dabei seien die meisten strategischen Waffen wie Scud-Raketen, Marschflugkörper, Boden-See-, Boden-Luft- und Boden-Boden-Raketen, Drohnen, Kampfjets, Kampfhubschrauber, Radare, Panzer, Hangars und mehr zerstört worden. Auch Flugabwehrbatterien, Flugplätze der syrischen Luftwaffe und Dutzende von Waffenproduktionsstätten in Damaskus, Homs, Tartus, Latakia und Palmyra seien angegriffen worden.

    Netanjahu betonte, Israel wolle sich nicht in die inneren Angelegenheiten Syriens einmischen. Aber er richtete eine scharfe Warnung an die Rebellen. «Wenn das neue Regime in Syrien dem Iran erlaubt, sich wieder zu etablieren, oder den Transport iranischer Waffen an die Hisbollah zulässt, werden wir energisch reagieren und einen hohen Preis fordern», sagte er.

  • 20.44 Uhr

    UN: Brotpreis in Aleppo um 900 Prozent angestiegen

    Mit dem Zusammenbruch der Regierung unter Machthaber Baschar al-Assad bleibt die humanitäre Lage in Syrien nach UN-Angaben weiter instabil. Spitäler in ganz Syrien seien mit der hohen Anzahl an Patienten mit Traumata und anderen Verletzungen überfordert, berichtete das Nothilfebüro der Vereinten Nationen (OCHA). Viele Menschen litten unter enormer psychischer Belastung. Insbesondere Kinder zeigten Anzeichen von Traumata.

    In vielen Grossstädten wie in der Hauptstadt Damaskus sei von Nahrungsmittelknappheit berichtet worden. Seit Beginn der Offensive der Rebellen sei der Brotpreis in Städten wie Idlib und Aleppo um 900 Prozent angestiegen.

    Die Vereinten Nationen schätzen, dass seit dem Beginn der Rebellenoffensive unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Sham (HTS) rund eine Million Menschen in Syrien vertrieben wurden.

    Es gebe weiterhin Fluchtbewegungen. OCHA warnte vor Minenfeldern, die sowohl die Bewegungsfreiheit der Menschen als auch Lieferung von Waren einschränkten. Innerhalb der vergangenen zehn Tage seien mindestens 52 Minenfelder im ganzen Land identifiziert worden.

  • 19.35 Uhr

    Weisshelme suchen Geheimgefängnisse Assads

    Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad wollen Aktivisten weiter geheime Gefängnisse der gefallenen Regierung aufspüren. Dafür sei ein Antrag bei den Vereinten Nationen gestellt worden, teilte der Leiter der Weisshelme, Raid al-Saleh, auf der Plattform X mit.

    Russland sollte demnach Druck auf den gestürzten Langzeitherrscher ausüben, um die Herausgabe von Standorten syrischer Geheimgefängnisse sowie Listen mit den Namen der Inhaftierten zu veranlassen. Assad hat nach seinem Sturz in Syrien mit seiner Familie Asyl in Russland erhalten.

    «Die unbeschreibliche Brutalität und Kriminalität des Assad-Regimes, das durch Tötungen, Verhaftungen und Folter Leid und Unterdrückung verbreitet, muss ein Ende finden», schreib Al-Saleh.

  • 19.22 Uhr

    Von der Leyen kündigt Syrien-Gespräche in der Türkei an

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will zu Syrien-Gesprächen in die Türkei reisen. Man werde sich Anfang nächster Woche treffen, um zu besprechen, was die jüngsten Entwicklungen für die Region und darüber hinaus bedeuteten, teilte die EU-Spitzenvertreterin am Abend nach einem Telefonat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit. Die territoriale Integrität Syriens müsse gewahrt und die Minderheiten müssten geschützt werden.

    Sowohl in der EU als auch in der Türkei gibt es die Hoffnung, dass nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien Stabilität einkehrt und mehr Flüchtlinge freiwillig in ihr Heimatland zurückkehren werden. Es bleiben allerdings Unsicherheiten, da bei dem Sturz Assads die von den Vereinten Nationen als Terrororganisation gelistete Islamistengruppe HTS federführend war.

    Die neue EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas sagte am frühen Abend vor Abgeordneten des Europäischen Parlaments, es gebe berechtigte Bedenken hinsichtlich der Risiken konfessionell motivierter Gewalt, des Wiederauflebens von Extremismus und eines Regierungs-Vakuums. Man müsse nun eine Wiederholung der schrecklichen Szenarien im Irak, in Libyen und in Afghanistan verhindern. Die Rechte aller Syrer, einschliesslich der vielen Minderheitengruppen, müssten geschützt werden.

    Kallas betonte zudem, dass die Entwicklungen in Syrien aus ihrer Sicht viel über die langjährigen Assad-Unterstützer in Russland und dem Iran aussagen. Die beiden Länder seien geschwächt und abgelenkt und in anderen Konfliktgebieten im Nahen Osten sowie in der Ukraine überfordert. «Für Putin und das iranische Regime bedeutet der Fall Assads einen schweren Schlag», sagte die frühere Regierungschefin Estlands. Es sei nun wichtig, dass regionale und internationale Partner zusammenarbeiteten, um Syrien zu unterstützen.

  • 19.11 Uhr

    USA nennen Bedingungen für Anerkennung neuer syrischer Führung

    Die US-Regierung des scheidenden Präsidenten Joe Biden hat eine mögliche Anerkennung einer neuen syrischen Regierung an Bedingungen geknüpft. Anerkennt und unterstützt werde eine Führung in Damaskus, die dem Terrorismus abschwöre, das Chemiewaffenarsenal zerstöre und die Rechte von Minderheiten und Frauen schütze, teilte Aussenminister Antony Blinken am Dienstag mit. Washington sei bereit, mit Gruppen in Syrien und regionalen Partnern zusammenzuarbeiten, um nach dem Sturz des bisherigen Präsidenten Baschar al-Assad einen reibungslosen Übergang sicherzustellen.

  • 18.32 Uhr

    IS soll mehr als 50 syrische Soldaten getötet haben

    Kämpfer der Terrororganisation Islamischer Staat haben Aktivisten zufolge während der Rebellenoffensive in Syrien mehr als 50 Soldaten der syrischen Armee getötet.

    «Während des Zusammenbruchs des Regimes» von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad hätten die Dschihadisten «Personen gefangen genommen, die vor dem Militärdienst in die Wüste» geflohen seien, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. 54 von ihnen seien nahe Al-Suchna in Zentralsyrien getötet worden.

  • 18.08 Uhr

    Israel: Haben syrische Kriegsmarine versenkt

    Israels Marine hat nach Angaben von Verteidigungsminister Israel Katz die syrische Kriegsmarine zerstört. «Die Marine hat heute Nacht daran gearbeitet, die syrische Marine zu zerstören, und das mit grossem Erfolg», sagte Katz bei einem Truppenbesuch in Haifa. In sozialen Netzwerken waren Bilder von zerstörten und gesunkenen Kriegsschiffen in der syrischen Marinebasis Latakia zu sehen.

    Der Angriff auf die syrische Marine sei Teil der Bemühungen Israels, alle militärischen Fähigkeiten zu zerstören, die Israel bedrohen könnten, fügte Katz hinzu. Zugleich warnte er die Rebellen in Syrien, die Machthaber Baschar al-Assad gestürzt hatten. «Wer Assads Weg fortsetzt, wird wie Assad enden», sagte Katz.

  • 15.01 Uhr

    Al-Bashir übernimmt Übergangsregierung

    Der bisherige Regierungschef in der Rebellenhochburg Idlib übernimmt eigenen Angaben zufolge die Führung der Übergangsregierung in Syrien. Geplant sei, dass diese bis März 2025 im Amt bleibe, kündigte Mohammed al-Baschir an.

    Arabische Medien hatten am Montag gemeldet, dass Al-Baschir nach einem Spitzentreffen in der Hauptstadt Damaskus mit der Bildung einer neuen syrischen Regierung beauftragt wurde.

    In Damaskus fand nun erneut ein wichtiges Treffen statt, an dem der Anführer der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), Ahmed al-Scharaa, der zuvor unter seinem Kampfnamen Abu Mohammed al-Dschulani auftrat, sowie Minister der bislang amtierenden Regierung teilnahmen.

    Beide Seiten streben Berichten zufolge eine reibungslose Übertragung der Verwaltungsgeschäfte an.

    Al-Baschir stammt aus dem nordwestlichen Gouvernement Idlib, der Rebellenhochburg, von der aus die Islamistengruppe HTS ihre Offensive gestartet hat. Berichten zufolge studierte der Politiker Elektronikingenieurwesen und islamisches Recht. Er ist Anfang 40.

  • 13.07 Uhr

    Angestellte der Zentralbank kehren zur Arbeit zurück

    Nach dem Sturz von Syriens Präsident Baschar al-Assad am Wochenende sind die Angestellten der syrischen Zentralbank Augenzeugen zufolge an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt.

    Anwohner beobachteten, wie die Mitarbeiter das Gebäude in der Hauptstadt Damaskus betraten. Es ist ein Schritt Richtung Normalität für das Land.

  • 13.04 Uhr

    Kreml: Assad hat selbst über Rücktritt entschieden

    Syriens langjähriger Machthaber Baschar al-Assad hat nach Darstellung des Kremls persönlich und selbständig über seinen Rücktritt entschieden.

    «Der Rückzug vom Prozess der Ausübung der Pflichten des Staatsoberhaupts war die individuelle Entscheidung Assads», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Agenturen zufolge. Zur Rolle Moskaus dabei wollte er sich nicht weiter äussern.

  • 10.26 Uhr

    Israelische Armee soll 25 Kilometer vor Damaskus sein – Militär dementiert

    Das israelische Militär dementiert Berichte, wonach israelische Soldaten bis 25 Kilometer vor Damaskus vorgerückt sein sollen. «Das ist nicht wahr», sagte ein Militärsprecher. Die Streitkräfte hätten den Bereich an den Golanhöhen nicht verlassen.

    Dort hat das Militär die Kontrolle über einen entmilitarisierten Bereich übernommen. Mehrere Medien, darunter die Nachrichtenagentur Reuters, hatten berichtet, das israelische Militär sei bis etwa 25 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Damaskus vorgedrungen. Reuters berief sich dabei auf zwei Quellen aus regionalen Sicherheitskreisen und eine Quelle aus syrischen Sicherheitskreisen.

    Zuletzt hatte Israel laut Aktivisten seine bisher schwersten Angriffe in Syrien geflogen. Innerhalb von weniger als zwölf Stunden habe Israel mehr als 100 Ziele im Land angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

  • 9.32 Uhr

    Pro-türkische Rebellen nehmen Manbidsch von Kurden ein

    Nach schweren Gefechten haben pro-türkische Rebellen die nordsyrische Stadt Manbidsch von Kurdenmilizen eingenommen.

    Die von Ankara unterstützte Syrische Nationale Armee (SNA) übernahm die Kontrolle über die nahe der türkischen Grenze gelegene Stadt mit rund 70'000 Einwohnern, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien und Aktivisten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Der Übernahme waren zweiwöchige Kämpfe vorausgegangen, parallel zum Vormarsch der von Islamisten angeführten Rebellenallianz Richtung Damaskus.

    Am Sonntag versammelten sich auch in Manbidsch zahlreiche Menschen, um den Fall des Assad-Regimes zu feiern.
    Am Sonntag versammelten sich auch in Manbidsch zahlreiche Menschen, um den Fall des Assad-Regimes zu feiern.
    Keystone

    Auch Einwohner bestätigten, dass die SNA nun Manbitsch kontrolliert. Türkische Medien hatten bereits am Vortag die Einnahme verkündet. Die SNA hatte schon in den letzten Tagen Gebiete von Kurdenmilizen eingenommen und rückt weiter gen Osten vor.

    Die Türkei hält mit Unterstützung der aus mehreren Rebellengruppen bestehenden SNA Grenzgebiete in Nordsyrien besetzt. Die Türkei betrachtet die dort aktiven Kurdenmilizen als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation.

  • 5.35 Uhr

    Uno-Sicherheitsrat wartet wegen «fliessender Lage» in Syrien ab

    Nach dem überraschenden Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad herrscht im Uno-Sicherheitsrat angesichts der «fliessenden» Lage in Syrien zunächst Zurückhaltung. Dies erklärten Botschafter nach einer Dringlichkeitssitzung hinter verschlossenen Türen. Man habe Möglichkeiten diskutiert, eine von Syrien geführte und getragene politische Transition zu unterstützen sowie die Situation im Einsatzgebiet der UNDOF (United Nations Disengagement Observer Force) zu beurteilen, schrieb die Schweizer Vertretung am Montagabend auf dem Kurznachrichtendienst X.

    «Der Rat war sich mehr oder weniger einig, dass die territoriale Integrität und Einheit Syriens gewahrt, die Zivilbevölkerung geschützt und humanitärer Zugang gewährleistet werden müssen», sagte zudem der russische Botschafter Wassili Nebensja nach der Sitzung, die auf Initiative Moskaus einberufen wurde.

    «Doch die Ereignisse haben alle, auch die Ratsmitglieder, überrascht. Wir müssen abwarten, wie sich die Lage entwickelt», fügte Nebensja hinzu. Der Sicherheitsrat sei in der aktuellen Situation nicht in der Lage, sofort eine Stellungnahme abzugeben.

    «Niemand hatte erwartet, dass die syrischen Streitkräfte wie ein Kartenhaus zusammenbrechen würden», sagte der stellvertretende US-Botschafter Robert Wood. Die Lage sei «äusserst dynamisch» und werde sich voraussichtlich von Tag zu Tag ändern, ergänzte er. «Wir müssen abwarten, wie sich dies weiterentwickelt.»

  • 3.49 Uhr

    Weisshelme: Keine Häftlinge mehr in Assads «Schlachthaus»

    Im berüchtigten Militärgefängnis Saidnaja befinden sich nach dem Sturz der syrischen Regierung laut Aktivisten mittlerweile keine Gefangenen mehr. Die systematische Durchsuchung des riesigen Komplexes nördlich von Damaskus nach geheimen Zellen und verborgenen Kellerräumen sei inzwischen abgeschlossen. Zugleich äusserten die als Weisshelme bekannten Mitglieder des syrischen Zivilschutzes ihr Mitgefühl mit den vielen Familien, die vergeblich darauf gehofft hätten, dass vermisste Angehörige nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad lebend in dem Gefängnis gefunden werden.

    Einer von vielen Syrern, die am Montag im berüchtigten Militärgefängnis Saidnaja nördlich von Damaskus nach vermissten Angehörigen suchten. 
    Einer von vielen Syrern, die am Montag im berüchtigten Militärgefängnis Saidnaja nördlich von Damaskus nach vermissten Angehörigen suchten. 
    Bild: Keystone/AP Photo/Hussein Malla

    Laut dem Leiter der Weisshelme, Raid Al Saleh, sollen insgesamt rund 150'000 Menschen in dem Gefängnis inhaftiert gewesen sein, das unter Syrern wegen des brutalen Vorgehens der Wärter und berüchtigter Foltermethoden als «Schlachthaus» bekannt ist. Unter den Inhaftierten waren laut der Organisation Tausende unschuldige Zivilisten, «die vom früheren Assad-Regime eingekerkert wurden». Überlebende und Angehörige hätten nach Assads Sturz und der Stürmung des Gefängnisses durch Oppositionskräfte vermutet, dass einige Häftlinge noch immer in verschlossenen Zellen und Geheimräumen festsässen. Viele dieser Hoffnungen seien nun schmerzlich enttäuscht worden.

    Mithilfe von Spürhunden und Insidern, die mit dem Gefängnis vertraut seien, hätten fünf Suchteams den gesamten Komplex durchkämmt, teilten die Weisshelme mit. «Alle Eingänge, Ausgänge, Luftschächte, Abwasseranlagen, Wasserrohre, Kabelschächte und Überwachungskameras wurden überprüft», hiess es. «Trotz dieser umfangreichen Bemühungen wurden keine versteckten oder verschlossenen Bereiche entdeckt.» Die Suche nach den vermissten Opfern des Machtapparats gehe dennoch weiter – auch ausserhalb des Gefängnisses gebe es Massengräber und zahllose Leichen zu identifizieren.

  • 3.33 Uhr

    Auch Italien und Grossbritannien setzen Asylverfahren für Syrer aus

    Angesichts der Lage in Syrien setzen auch Grossbritannien und Italien vorläufig ihre Asylverfahren für Menschen aus dem Bürgerkriegsland aus. Damit folge man dem Beispiel anderer europäischer Partner, teilte die italienische Rechtsregierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit. Zuvor war Meloni mit Ministern in Rom zur Bewertung der Entwicklung der Lage in Syrien zusammengekommen. Ein Sprecher des britischen Innenministeriums teilte ebenfalls mit, man habe Entscheidungen über Asylanträge von Syrern ausgesetzt, «während wir die gegenwärtige Situation überprüfen».

    Rebellen unter der Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) hatten in der Nacht zum Sonntag die Kontrolle über die syrische Hauptstadt Damaskus übernommen und damit das Ende der mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Herrschaft der Familie von Präsident Baschar al-Assad besiegelt. Der entmachtete Präsident floh mit seiner Familie nach Russland. Auch auf deutschen Strassen feierten Tausende Syrer den Umsturz in der alten Heimat.

  • 1.38 Uhr

    UN-Sicherheitsrat: Territoriale Integrität von Syrien bewahren

    Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat sich der UN-Sicherheitsrat in New York hinter verschlossenen Türen mit der Situation in dem Bürgerkriegsland befasst. «Der Rat war sich mehr oder weniger einig mit Blick auf die Notwendigkeit, die territoriale Integrität und Einheit Syriens zu bewahren, den Schutz der Zivilisten zu sichern und sicherzustellen, dass humanitäre Hilfe zu der bedürftigen Bevölkerung kommt», sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja nach dem Treffen zu Journalisten. Der Sicherheitsrat war auf Antrag Russlands zusammengekommen.

    «Alle sind von den Ereignissen überrascht worden, alle, auch die Mitglieder des Rats», sagte Nebensja weiter. «Also müssen wir abwarten, beobachten und bewerten, wie sich die Situation entwickeln wird.» In den kommenden Tagen könnte es auch ein «Dokument» des Sicherheitsrates dazu geben, kündigte Nebensja an. Unter anderem der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, und der Chef der UN-Friedensmissionen, Jean-Pierre Lacroix, hatten die 15 Mitglieder des Rats zuvor über die aktuelle Situation in Syrien informiert.

  • Dienstag, 10. Dezember 2024, 1.14 Uhr

    USA beschuldigen zwei syrische Beamte der Folter

    US-Staatsanwälte haben zwei hochrangige syrische Beamte der Folter in einem Gefängnis beschuldigt. Die Anklageschrift wurde am Montag veröffentlicht, kurz nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad am Wochenende. Die Beamten sollen ein Folterzentrum beaufsichtigt haben, in dem friedliche Demonstranten misshandelt worden seien - darunter eine 26-jährige Amerikanerin, die später vermutlich hingerichtet wurde, hiess es in der Anklageschrift.

    Bei den Beamten handelt es sich um den Leiter des Gefängnisses und um den Direktor des Geheimdienstes der syrischen Luftwaffe, der laut Staatsanwaltschaft ein Folterzentrum auf dem Luftwaffenstützpunkt Mezzeh in der Hauptstadt Damaskus beaufsichtigte. Ihr Aufenthaltsort war zunächst nicht bekannt, und die Aussichten, sie vor Gericht zu stellen, blieben unklar. Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie habe Haftbefehle gegen die beiden Beamten ausgestellt.

    Zu den Opfern gehörten den Angaben zufolge Syrer, Amerikaner und Personen mit beiden Staatsbürgerschaften. Die in den USA ansässige Syrian Emergency Task Force drängt die Bundesstaatsanwälte seit langem, im Fall der 26-jährigen amerikanischen Entwicklungshelferin Laila Schweikani tätig zu werden. Die Gruppe präsentierte Zeugen, die aussagten, dass Schweikani 2016 in dem Gefängnis gefoltert wurde. Syrische Menschenrechtsgruppen glauben, dass sie später im Militärgefängnis Saidnaja in einem Vorort von Damaskus hingerichtet wurde.

    Die Anklage wurde bereits am 18. November vor einem Bundesgericht in Chicago eingereicht und ist wohl die erste der US-Regierung gegen das Netzwerk von Geheimdiensten und Militärabteilungen des Assad-Regimes, das Tausende von vermeintlichen Feinden inhaftiert, gefoltert und getötet haben soll. Der Sturz Assads hat syrische Bürger dazu veranlasst, in den Folterzentren des Landes nach Überlebenden und Beweisen zu suchen.

  • 23.50 Uhr

    Erdogan: Türkei strebt keine Ausweitung ihres Staatsgebiets nach Syrien an

    Die Türkei hat nach Angaben ihres Präsidenten Recep Tayyip Erdogan kein Interesse daran, ihr Staatsgebiet nach Syrien auszudehnen. «Die Türkei hat kein Auge auf das Gebiet eines anderen Landes geworfen», sagte Erdogan am Montag nach einer Kabinettssitzung in Ankara. «Das einzige Ziel unserer grenzüberschreitenden Einsätze ist es, unser Heimatland vor Terroranschlägen zu schützen», fügte er mit Bezug auf Angriffe auf kurdisch geführte Streitkräfte im Nordosten Syriens hinzu.

    «Die territoriale Integrität Syriens muss unbedingt gewahrt werden», verdeutlichte der türkische Präsident.

  • 23.30 Uhr

    EDA warnt vor Schiessereien und Luftangriffen

    Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat am Montag in einer aktualisierten Reisewarnung geschrieben, dass es in Syrien derzeit zu Schiessereien, Strassenblockaden und Plünderungen komme. Grenzübergänge könnten zeitweise geschlossen sein und Ausgangssperren verhängt werden.

    Auch komme es weiterhin zu Kampfhandlungen zwischen den verschiedenen Kriegsparteien, Luftangriffe würden sich unter anderem gegen Ziele in und um Damaskus richten, einschliesslich des Flughafens, sowie in der Nähe der libanesischen Grenze. Die Lage sei sehr volatil und die weitere Entwicklung ungewiss, schreibt das EDA. Von Reisen und Aufenthalten jeder Art im Land werde abgeraten.

    Das EDA teilte ausserdem auf X mit, dass die Schweiz zwei zusätzliche Millionen Franken für die Nothilfe in Syrien bereitstelle: eine Million für die Uno (Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten) und eine Million für die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung.

  • 23.15 Uhr

    US-Sondergesandter sucht nach in Syrien verschwundenem Reporter

    Die US-Regierung sucht nach dem vor mehr als zwölf Jahren in Syrien verschwundenen amerikanischen Reporter Austin Tice. Roger Carstens, US-Sondergesandter für Geiselangelegenheiten, sei nach Beirut entsandt worden, um nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad Informationen zum Verbleib von Tice einzuholen und «ihn so schnell wie möglich nach Hause zu holen», teilte der Sprecher des Aussenministeriums in Washington, Matthew Miller, am Montag mit.

    Am Sonntag hatte US-Präsident Joe Biden erklärt, dass seine Regierung davon ausgehe, dass Tice am Leben sei. Der Journalist, der für die «Washington Post», die Zeitungsgruppe McClatchy und andere Medien arbeitete, verschwand im August 2012 an einem Kontrollposten in einem umkämpften Gebiet westlich von Damaskus. Wochen später tauchte ein Video auf, das Tice mit verbundenen Augen zeigte. Er wurde von bewaffneten Männern festgehalten. Seitdem hat es kein Lebenszeichen mehr von dem heute 43-Jährigen gegeben.

  • 22.04 Uhr

    Assads Baath-Partei unterstützt Übergangsphase in Syrien

    Die Baath-Partei von Syriens gestürztem Machthaber Baschar al-Assad will den politischen Übergang in dem Bürgerkriegsland unterstützen. «Wir werden für eine Übergangsphase in Syrien sein mit dem Ziel, die Einheit des Landes zu verteidigen», teilte der Generalsekretär der Partei, Ibrahim al-Hadid, arabischen Medien zufolge mit. Auf der Website der Partei war Assad zugleich noch als «Herr Präsident» mit Foto aufgeführt.

    Die Baath-Partei war in Syrien seit den 1960er Jahren Regierungspartei. Mit ihr kam Baschar al-Assads Vater Hafis an die Macht, der das Land bis zu seinem Tod im Jahr 2000 regierte. Im Irak war sie auch die Partei von Diktator Saddam Hussein, der im Jahr 2003 gestürzt und später hingerichtet wurde.

    Auch die örtlichen Anführer in Kardaha, dem Herkunftsort der Assad-Familie im alawitischen Kernland, erklärten ihre Unterstützung für die aufständischen Milizen. Ziel sei, «ein neues Syrien auf Grundlage von Harmonie und Liebe des Volks» aufzubauen, heisst es in einem Schreiben, das Syrien-Experte Charles Lister bei X veröffentlichte. Die örtlichen Führer würden auch zulassen, dass bewaffnete Kräfte Kardaha und Umgebung überwachen.

  • 21.49 Uhr

    Aktivisten: Israel greift Syriens Militäranlagen massiv an

    Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad fliegt Israel laut Aktivisten seine bisher schwersten Angriffe in Syrien. Innerhalb weniger als zwölf Stunden habe Israel mehr als 100 Ziele im Land angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Es seien die «schwersten Angriffe (Israels) in der Geschichte Syriens», sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman, der Deutschen Presse-Agentur.

    Mit den Angriffen will Israel offenbar wichtige militärische Anlagen und Fähigkeiten der Assad-Regierung zerstören. Die Luftangriffe hätten Forschungszentren, Waffenlager, Marine-Schiffe, Flughäfen und Luftflotten getroffen, hiess es. Auch die syrische Luftabwehr sei mit den Angriffen in Damaskus, Homs, Hama, Latakia und Daraa ausser Betrieb gesetzt worden.

  • 21.23 Uhr

    USA verhängen Sanktionen gegen Schwiegervater Assads

    Die USA haben Sanktionen gegen den Schwiegervater des gestürzten syrischen Machthabers Baschar al-Assad verhängt. Fawaz al-Akhras habe Assad in der Vergangenheit in Geldangelegenheiten und bei der Umgehung internationaler Sanktionen unterstützt, teilte das Finanzministerium in Washington mit. Mit der Sanktionierung werden mögliche Vermögenswerte von al-Akhras in den USA eingefroren. Zugleich müssen Geldhäuser die US-Behörden über etwaige Geschäfte mit ihm informieren.

  • 19.49 Uhr

    Rebellen ernennen al-Bashir zum Übergangs-Regierungschef

    Nach dem Umsturz in Syrien ebnet die Rebellenallianz den Weg für eine Übergangsregierung: Nach einem Spitzentreffen in der Hauptstadt Damaskus wurde Mohammed al-Bashir, bisher Regierungschef (Gouverneur) in der Rebellenhochburg Idlib, mit der Bildung einer neuen syrischen Regierung beauftragt. Das meldeten mehrere arabische Medien am Montag. Der bisher amtierende Ministerpräsident Mohammed al-Jalali erklärte in einer TV-Ansprache, er werde das Übergangskabinett unterstützen.

  • 19.43 Uhr

    Rebellen in Syrien verkünden Generalamnestie für Wehrpflichtige

    Nach dem Umsturz in Syrien hat die von Islamisten angeführte Rebellenallianz eine Generalamnestie für Wehrpflichtige verkündet. Ihnen werde Sicherheit garantiert und jegliche Übergriffe auf sie seien untersagt, teilte die Allianz auf Telegram mit.

  • 18.56 Uhr

    Erdogan öffnet weiteren Grenzübergang nach Syrien für Flüchtlinge

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hofft nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad auf eine Rückkehr von Flüchtlingen in ihr Heimatland. Er hoffe, dass mit Einkehr von Stabilität in Syrien auch die freiwillige Rückkehr von Syrern zunehmen werde, sagte Erdogan nach einer Kabinettssitzung. Damit dies geordnet zugehe, lasse er einen weiteren Grenzübergang in der südtürkischen Provinz Hatay öffnen. Weltweit hat die Türkei die meisten Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen, zurzeit leben nach UN-Angaben noch rund drei Millionen im Land.

    «Seit gestern ist in Syrien eine dunkle Ära zu Ende gegangen und eine Leuchtende hat begonnen», sagte Erdogan zum Sturz Assads. Mit Blick auf Militäroperationen der Türkei und von ihr unterstützten Rebellen gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien sagte Erdogan, dass die Türkei kein Auge auf das Territorium eines anderen Landes geworfen habe. Man werde «Terrorismus» an der Grenze jedoch nicht dulden.

  • 17.32 Uhr

    Der Bund sistiert Asylgesuche von syrischen Flüchtlingen

    Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad am Sonntagmorgen hat das Staatssekretariat für Migration am Montag per sofort alle Asylverfahren und -entscheide von Asylsuchenden aus Syrien sistiert. Es könne aktuell nicht fundiert überprüft werden, ob Asylgründe vorliegen, teilte die Behörde am Montag auf X mit.

    Die Situation in Syrien müsse zunächst neu beurteilt werden. Bereits am Sonntag sagte das Staatssekretariat für Migration (SEM) zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass die Auswirkungen durch die Veränderung der Machtverhältnisse in Syrien auf Vorgänge im Schweizer Asylwesen noch nicht absehbar seien. Es bleibe abzuwarten, welche Struktur sich dort entwickle. Es werde mehrere Wochen bis Monate dauern, bis sich eine neue Struktur und deren Stabilität abzeichne.

    Zum Ende des vergangenen Jahres hielten sich laut den Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) rund 28'000 syrische Staatsangehörige in der Schweiz auf.

    Das SEM erwartete zudem, dass jene Flüchtlinge aus Syrien, die in den umliegenden Ländern wie der Türkei, dem Libanon oder in Jordanien untergekommen sind, die ersten Rückkehrer sein werden. Unter anderem hatte die Türkei in den vergangenen Jahren fast drei Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen.

  • 16.19 Uhr

    Angst und Unsicherheit: Nach Assads Sturz steht das öffentliche Leben in Syrien still

    Das Ende der Regierung Assads in Syrien macht sich an Grenzen, Flughäfen und in Ministerien bemerkbar. Staatsbedienstete ignorierten Aufrufe, zur Arbeit zurückzukehren und verursachten damit Probleme an Flughäfen, Grenzübergängen, im Aussenministerium und bei humanitären Hilfslieferungen, sagte Adam Abdelmoula, der humanitäre UN-Koordinator in Syrien.

    Der öffentliche Sektor sei nach der Machtübernahme der Rebellen in Syrien «zu einem völligen und abrupten Stillstand» gekommen. Die Menschen wüssten nicht, wie ihre Zukunft aussehe.

    «Dies ist ein Land, das 53 Jahre lang eine Regierung hatte, und dann plötzlich sind in der Hauptstadt all jene an der Macht, die von den öffentlichen Medien dämonisiert wurden», sagte Abdelmoula der Nachrichtenagentur AP mit Blick auf die Aufständischen und die Flucht des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad. Dass einstmals friedliche Strassen nun von bewaffneten Menschen besetzt würden, verängstige die Bevölkerung.

    Er sagte, ihm sei von «jedem Gesprächspartner der bewaffneten Gruppen, mit dem ich informell gesprochen habe, gesagt worden, dass sie der Wiederherstellung von Recht und Ordnung sowie der Grundversorgung höchste Priorität einräumen». UN-Mitarbeiter versuchten nach Syrien zu gelangen, sagte er. Sie würden aber durch einen Mangel an Mitarbeitern des Grenzschutzes und im Aussenministerium, das Visa vergibt, aufgehalten.

    Auch Mitarbeiter im Bereich der zivilen Luftfahrt hätten ihre Posten verlassen. «Wir haben einen Mangel - einen akuten Mangel - an medizinischen Hilfsgütern und wir wollten über die WHO mindestens ein Flugzeug, ein Frachtflugzeug, bekommen, um einige dringend benötigte medizinische Hilfsgüter zu liefern», sagte Abdelmoula. Doch auch dieses Vorhaben liege wegen der Situation in Syrien auf Eis.

  • 15.37 Uhr

    SVP fordert Asylstopp und Rückführung von Syrern

    «Der Sturz des Assad-Regimes in Syrien erfordert sofortige Anpassungen der Schweizer Asylpraxis», schreibt die SVP Schweiz in einer Mitteilung. Ansonsten würden ein Kontrollverlust und mögliche Strassenkämpfe zwischen Anhänger und Gegner des Assad-Regimes drohen.

    Konkret fordert die SVP Asylminister Beat Jans (SP) auf, einen sofortigen Stopp von Entscheidungen über Asylanträge von Syrern zu verfügen. In einem ersten Schritt solle die Schweiz zudem die freiwillige Rückkehr nach Syrien unterstützen. In einem zweiten Schritt müsse auch die unfreiwillige Rückkehr durchgesetzt werden.

  • 13.22 Uhr

    Berlin und Wien stoppen Asylanträge von Syrern

    Deutschland stoppt wegen der unklaren Lage in Syrien vorerst alle Entscheidungen über Asylanträge aus dem arabischen Land. Das sagte ein Sprecher des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage.

    Die Regelung gelte nicht für sogenannte Dublin-Verfahren, bei denen ein anderes EU-Land für das Asylverfahren zuständig ist, sagte der Behördensprecher, sondern für alle Anträge, für die die Situation in Syrien ausschlaggebend sei.

    Derzeit seien mehr als 47'000 Asylanträge von Syrern anhängig, davon 46'081 Erstanträge. Syrien zählt seit Jahren zu den Hauptherkunftsländern von Asylbewerbern in Deutschland.

    Auch Österreich setzt sämtliche Asylverfahren von Syrern aus. Diese Massnahme sei auf Anweisung von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) umgesetzt worden, teilte das Innenministerium in Wien mit.

  • 13.18 Uhr

    Rebellen versichern: Keine Kleidungsvorschriften für Frauen

    Die syrischen Aufständischen haben nach dem Sturz von Präsident Baschar al-Assad angekündigt, persönliche Freiheiten zu garantieren und keine Kleidungsvorschriften für Frauen zu erlassen. In einem Social-Media-Beitrag erklärte das Generalkommando der Rebellen, es sei «strengstens verboten, sich in die Kleidung von Frauen einzumischen oder ihnen irgendwelche Forderungen in Bezug auf ihre Kleidung oder ihr Aussehen aufzuerlegen». Die persönliche Freiheit werde für alle Menschen garantiert. Die Achtung der Rechte des Einzelnen sei die Grundlage für den Aufbau einer zivilisierten Nation.

    Eine Frau schwenkt die Fahne der syrischen Revolution, nachdem die Rebellen die Kontrolle über die Stadt Hama erlangt haben. (Bild vom 7. Dezember)
    Eine Frau schwenkt die Fahne der syrischen Revolution, nachdem die Rebellen die Kontrolle über die Stadt Hama erlangt haben. (Bild vom 7. Dezember)
    Keystone

    In Gebieten, die seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs 2011 von oppositionellen Gruppen kontrolliert wurden, trägt die grosse Mehrheit der Frauen verhüllende Kleidung, die lediglich das Gesicht und die Hände unbedeckt lässt.

  • 13.13 Uhr

    Rebellen sprechen von «neuer Regierung»

    Die Aufständischen in Syrien wollen in der Hauptstadt Damaskus offenbar schrittweise eine neue Ordnung einkehren lassen und auch eine «neue Regierung» bilden.

    «Unsere Kräfte sind fast fertig damit, die Kontrolle in der Hauptstadt zu übernehmen und öffentliches Eigentum zu schützen», teilte die islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) in sozialen Medien mit. «Die neue Regierung wird die Arbeit unmittelbar nach ihrer Gründung aufnehmen.» Wie genau diese neue Regierung in Syrien entstehen soll und wer beteiligt sein soll, teilte HTS nicht mit.

    Syrien ist nach Jahren des Bürgerkriegs zersplittert. Neben der HTS und verbündeten Rebellengruppen sind im Land unter anderem kurdische sowie Türkei-nahe Milizen aktiv. In dem ethnisch und konfessionell gespaltenen Land leben unter anderem Kurden, Aleviten, Drusen und Christen. Die Minderheit der Aleviten war der wichtigste Unterstützer der nun gestürzten Assad-Regierung.

  • 12.06 Uhr

    Putin traf selbst Entscheidung über Asyl für Assad

    Die Ereignisse in Syrien hätten auch Russland erstaunt, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow zur russischen Nachrichtenagentur Interfax. Syrien galt stets als wichtigster Verbündeter des Landes im Nahen Osten. Russland hat Assad und seiner Familie Asyl gewährt.

    Kremlchef Wladimir Putin, der sich immer wieder mit Assad traf, habe die Entscheidung getroffen, die Familie in Russland aufzunehmen, sagte Peskow. Ein offizielles Treffen mit dem entmachteten Politiker sei bisher nicht geplant. Er machte auch keine Angaben dazu, wo genau sich die Assads aufhalten. Russland hat immer wieder gefallenen autoritären Staatsmännern Asyl gewährt.

    Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (links) mit seinem Chef Wladimir Putin.
    Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (links) mit seinem Chef Wladimir Putin.
    Archivbild: Keystone

    Natürlich sei es wichtig, den Dialog mit allen Ländern der Region aufrechtzuerhalten, sagte Peskow. «Wir sind fest entschlossen, dies zu tun.» Auch mit der Türkei stehe Russland zu Syrien im Dialog.

  • 11.59 Uhr

    Russland behält Militärbasen vorerst in Syrien

    Russland will nach der Entmachtung von Baschar al-Assad seine Militärbasen in Syrien vorerst behalten und mit der künftigen Führung deren Verbleib besprechen.

    «Wir sehen eine Periode der Transformation, der extremen Instabilität, also wird es natürlich Zeit brauchen, und dann wird es ein ernsthaftes Gespräch mit denen brauchen, die an die Macht kommen», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Er äusserte sich zu einer Frage, ob Russland seine Präsenz dort behalten wolle. Russland unterhält in Syrien unter anderem eine Luftwaffen- und eine Marinebasis.

    Es sei nun wichtig, die Frage der Sicherheit des russischen Militärs in Syrien zu klären, sagte Peskow. Die russischen Soldaten ergriffen selbst alle Vorsichtsmassnahmen. Details nannte der Kremlsprecher nicht.

    Ein Abzug ist demnach derzeit nicht geplant. Russland hatte Assad seit 2015 militärisch unterstützt und massgeblich zu dessen Machterhalt beigetragen, bis die Herrschaft der Familie nach einem halben Jahrhundert am Wochenende zu Ende ging.

  • 10.58 Uhr

    Türkischer Aussenminister fordert neue Ära in Syrien

    Der türkische Aussenminister Hakan Fidan hat nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad die Einbeziehung aller politischen Kräfte in die Zukunft des Landes angemahnt. Er habe die Hoffnung, dass Assads Ende eine neue Ära einleiten werde, in der verschiedene ethnische und religiöse Gruppen unter einer neuen Regierung friedlich zusammenleben könnten, sagte Fidan am Montag in einer Rede vor türkischen Botschaftern.

    Jegliche Beteiligung der Kurdenmiliz YPG, die grosse Teile Nordostsyriens kontrolliert, die Ankara aber als Terrororganisation einstuft, schloss Fidan dezidiert aus. Es sei wichtig, dass kurdische Extremisten und die Terrororganisation IS das Machtvakuum nicht ausnutzten und Syrien zu einem «Hort des Terrorismus» machten, sagte Fidan.

  • 10.06 Uhr

    Über der syrischen Botschaft in Moskau weht die Fahne der Rebellen

    Auf dem Gebäude der syrischen Botschaft in Moskau ist die Fahne der Rebellen gehisst worden. Die russische Führung war neben dem Iran jahrelang der wichtigste Unterstützer des gestürzten syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Dieser soll sich russischen Medienberichten zufolge zusammen mit seiner Familie nach Moskau abgesetzt haben.

    Vor der syrischen Botschaft in Moskau wird die Fahne der Rebellen gehisst.
    Vor der syrischen Botschaft in Moskau wird die Fahne der Rebellen gehisst.
    Keystone
  • 9.14 Uhr

    US-Luftwaffe fliegt Angriffe gegen IS-Stellungen in Syrien

    Die US-Luftwaffe hat nach eigenen Angaben mehrere Dutzend Luftangriffe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien geflogen.

    Die Angriffe gegen IS-Anführer, -Kämpfer und -Camps im Zentrum des Landes seien Teil einer laufenden Mission, den IS zu schwächen und zu besiegen, teilte das U.S. Central Command, das Regionalkommando der US-Streitkräfte, auf X mit. Es gelte, die terroristische Gruppe daran zu hindern, Operationen auszuführen und sicherzustellen, dass der IS die gegenwärtige Situation nicht ausnutze, um sich in Zentral-Syrien neu aufzustellen. An der Operation gegen mehr als 75 Ziele seien unter anderem Flugzeuge vom Typ B-52, F-15 und A-10 beteiligt gewesen.

    Die USA haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums noch rund 900 Soldaten in Syrien stationiert. Von wo aus die Luftangriffe geflogen wurden, ging aus der Mitteilung nicht hervor. Die Auswirkungen würden jetzt untersucht, Hinweise auf zivile Opfer gebe es nicht, hiess es in der Mitteilung. «Es sollte keinen Zweifel geben, wir werden es dem IS nicht erlauben, sich neu aufzustellen und die gegenwärtige Situation in Syrien auszunutzen», sagte General Michael Erik Kurilla.

  • 2.12 Uhr

    Kriegsforscher: Assads Sturz beschädigt auch Putins Glaubwürdigkeit

    Der plötzliche Sturz des von Russland unterstützten syrischen Machthabers Baschar al-Assad erschüttert nach Ansicht des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) auch die Glaubwürdigkeit von Kremlchef Wladimir Putin bei dessen Verbündeten. Putin habe autoritäre Machthaber in verschiedenen Ländern vor Protesten gegen ihre Herrschaft geschützt, um sein Ziel einer multipolaren Weltordnung mithilfe ausländischer Partner zu befördern und die Vormachtstellung der USA zu untergraben, schreibt das Institut in einer aktuellen Lageeinschätzung.

    «Russlands Unfähigkeit oder bewusster Verzicht darauf, Assads Regime trotz des schnellen Vorrückens der Oppositionskräfte im ganzen Land zu stärken, wird auch Russlands Glaubwürdigkeit als verlässlicher und effektiver Sicherheitspartner in der ganzen Welt beschädigen», heisst es in der Analyse. «Das wiederum wird negative Folgen für Putins Fähigkeit haben, weltweite Unterstützung für sein Wunschziel einer multipolaren Weltordnung zu sammeln.»

    Assad selbst – dem Russland nach der Flucht aus Syrien laut Kreml-Darstellung «aus humanitären Gründen Asyl gewährt» haben will - möge zwar überlebt haben, kommentiert das ISW. Das eigentliche Ziel, Assads Machtverlust zu verhindern, habe Moskau aber nicht erreicht. Fraglich sei auch, inwiefern Russland seine strategisch wichtige Militärpräsenz in der Region nun aufrechterhalten könne. Die russische Einflussnahme zugunsten Assads seit 2015 dürfte es den Russen laut ISW massiv erschweren, einen guten Draht zu den erstarkten Oppositionskräften im Land zu knüpfen.

    Syrische Rebellen erklären Ende von Assads Regime

    Syrische Rebellen erklären Ende von Assads Regime

    Die 24-jährige Herrschaft von Baschar al-Assad ist zu Ende. Diese am Sonntagmorgen veröffentlichten Handyaufnahmen sollen zeigen, ein Mann in der Hauptstadt Damaskus ein Plakat mit dem Konterfei des syrischen Präsidenten abreisst. Die syrischen Rebellen erklärten in einer Fernsehansprache, dass sie Damaskus befreit und das Assad-Regime gestürzt hätten. Alle politischen Gefangenen würden freigelassen.

    08.12.2024

  • 1.46 Uhr

    UN-Sicherheitsrat berät über Syrien

    Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad will der UN-Sicherheitsrat auf Antrag Russlands heute hinter verschlossenen Türen über die Lage in Syrien beraten. Die Beratungen sollen am Abend deutscher Zeit stattfinden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Diplomatenkreisen erfuhr.

    Mitglieder der Sicherheitskräfte der syrischen Regierung werden auf einem Feld in Homs von Rebellen bewacht. (8. Dezember 2024)
    Mitglieder der Sicherheitskräfte der syrischen Regierung werden auf einem Feld in Homs von Rebellen bewacht. (8. Dezember 2024)
    Bild: Keystone/EPA/Bilal Alhammoud

    Rebellen unter der Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) hatten in der Nacht zum Sonntag die Kontrolle über die syrische Hauptstadt Damaskus übernommen und damit das Ende der mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Herrschaft Assads eingeläutet. Der entmachtete Präsident floh mit seiner Familie nach Russland, wo ihm die Regierung nach Kreml-Angaben aus humanitären Gründen Asyl gewährt hat.

  • Montag, 9. Dezember 2024, 0.32 Uhr

    Biden: Seit 2012 in Syrien vermisster US-Journalist ist wohl am Leben

    Der vor 12 Jahren in Syrien verschwundene US-Journalist Austin Tice ist wohl am Leben. Präsident Joe Biden teilte am Sonntag mit, dass es zwar «keine direkten Beweise» gebe, die US-Regierung aber davon ausgehe, dass Tice lebt. «Wir glauben, wir können ihn zurückbringen», sagte Biden nach dem Sturz von Syriens Präsident Baschar al-Assad. «Assad sollte zur Rechenschaft gezogen werden», sagte er Reportern vor dem Weissen Haus.

    Austin Tice ist ein Journalist aus Houston, dessen Texte unter anderem in der «Washington Post» und der Zeitung «McClatchy» veröffentlicht wurden. Im August 2012 verschwand er an einem Checkpoint in einem umkämpften Gebiet westlich von Damaskus. Ein Video, das Wochen nach Tices Verschwinden veröffentlicht wurde, zeigt ihn mit verbundenen Augen, wie er von bewaffneten Männern festgehalten wird und «Oh, Jesus» sagt. Seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört. Syrien hat öffentlich geleugnet, dass der Journalist festgehalten wird.

    Seine Mutter Debra Tice sagte auf einer Pressekonferenz am Freitag in Washington, dass die Familie Informationen von einer «bedeutenden Quelle» habe, die sie nicht nannte und die beweise, dass ihr Sohn am Leben sei. «Es wird sich um ihn gekümmert und es geht ihm gut - das wissen wir», sagte sie. Die Familie Tice traf in der vergangenen Woche mit Beamten des Aussenministeriums und des Weissen Hauses zusammen. Biden sagte am Sonntag, die Behörden müssten noch herausfinden, wo genau sich Tice aufhalte, aber «wir haben uns weiterhin verpflichtet, ihn zu seiner Familie zurückzubringen».

  • 23.42 Uhr

    Israelische Luftwaffe greift Waffenlager im Osten Syriens an

    Israel hat Aktivisten zufolge nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad mehrere Waffenlager im Osten Syriens angegriffen. Die israelische Luftwaffe habe Angriffe «auf Waffendepots und Stellungen des gestürzten Regimes» und von pro-iranischen Gruppierungen in der Provinz Deir Essor ausgeführt, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Er berichtete von «verstärkten israelischen Angriffen» auf solche Ziele seit dem Sturz Assads.

  • 22.35 Uhr

    Aktivisten: 26 Tote bei Offensive pro-türkischer Kämpfer im Norden Syriens

    Bei einer Offensive pro-türkischer Kämpfer in einer kurdisch kontrollierten Region in Nordsyrien sind nach Angaben von Aktivistin 26 Menschen getötet worden. Die von der Türkei unterstützten Kämpfer hätten nach Gefechten mit dem Militärrat von Manbidsch mehrere Viertel der gleichnamigen Stadt erobert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mit. Der Militärrat ist mit den von den Kurden angeführten Demokratischen Kräften Syriens (SDF) verbündet, die von den USA unterstützt werden.

    Bei den Toten handele es sich um neun pro-türkische Kämpfer und 17 Kämpfer des Militärrats, fügte die Syrische Beobachtungsstelle hinzu. Deren Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden, die in London ansässige Organisation stützt sich aber auf ein weites Netzwerk von Quellen in Syrien. Die von der Türkei unterstützten Milizen hatten vor einer Woche bereits die Stadt Tal Rifaat sowie einige umliegende Dörfer unter ihre Kontrolle gebracht.

    Die SDF berichteten von «heftigen Gefechten» und erklärten, die Militärräte in Manbidsch und im benachbarten Al-Bab hätten den pro-türkischen Kämpfern «schwere Schläge» versetzt. Die von Ankara unterstützten Einheiten erklärten im Onlinedienst Telegram, sie hätten «nach heftigen Kämpfen» die Kontrolle über Manbidsch übernommen.

  • 22.35 Uhr

    Auswirkungen auf Schweiz nicht absehbar

    Zum Ende des vergangenen Jahres hielten sich laut den Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) rund 28'000 syrische Staatsangehörige in der Schweiz auf. Syrien zählt seit dem Beginn des dortigen Bürgerkriegs zu den wichtigsten Herkunftsländern von Asylsuchenden in der Schweiz.

    Die Auswirkungen durch die Veränderung der Machtverhältnisse in Syrien auf Vorgänge im Schweizer Asylwesen seien noch nicht absehbar. Es bleibe abzuwarten, welche Struktur sich dort entwickle, teilte das Staatssekretariat für Migration (SEM) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

    Laut dem SEM werden Syrer*innen, die in ihre Heimat zurückkehren wollen, zuerst beobachten, wie sich die Lage vor Ort entwickelt. Es werde mehrere Wochen bis Monate dauern, bis sich eine neue Struktur und deren Stabilität abzeichne.

    Das SEM erwartete zudem, dass jene Flüchtlinge aus Syrien, die in den umliegenden Ländern wie der Türkei, dem Libanon oder in Jordanien untergekommen sind, die ersten Rückkehrer sein werden. Unter anderem hatte die Türkei in den vergangenen Jahren fast drei Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen.

  • 22.33 Uhr

    Bund fordert nach Sturz von Assad Versöhnung in Syrien

    Nach dem Sturz des Assad-Regimes am Sonntag hat das Schweizer Aussendepartement alle in den Bürgerkrieg in Syrien involvierten Parteien zur Achtung des humanitären Völkerrechts aufgefordert. Zivilisten müssten geschützt werden. Derweil feierten Syrer*innen in der Schweiz den Abgang des langjährigen syrischen Machthabers.

    Die Bürgerkriegsparteien sollten auf Frieden und Versöhnung hinarbeiten, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Nachmittag auf der Plattform X mit.

    Die Situation werde nach den jüngsten Entwicklungen in Syrien aufmerksam verfolgt. Rund 60 Menschen aus der Schweiz sind laut dem Auslandschweizerregister des EDA noch in Syrien angemeldet. Eine weitere Person sei als «Durchreisende» registriert, hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

    Bis Sonntagnachmittag seien keine Anträge auf konsularische Unterstützung gestellt worden. Bei der EDA-Helpline für Syrien seien ebenfalls keine Anrufe eingegangen, teilte das EDA auf Anfrage weiter mit. Es gebe keine organisierte Ausreise. Es gälten die Prinzipien der Eigenverantwortung gemäss Auslandschweizergesetz.

    Das Aussendepartement ist mit einem humanitären Büro der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) in Syrien vertreten. Dieses sei «weiterhin operationell», hiess es weiter. Alle EDA-Mitarbeitenden in Syrien seien wohlauf.

  • 21.28 Uhr

    Iran: Assad hat «niemals» um Unterstützung gegen Islamisten-Offensive gebeten

    Der entmachtete syrische Präsident Baschar al-Assad hat angesichts der Offensive von Islamisten in den vergangenen Tagen nach Angaben des Iran seinen Verbündeten nicht um Hilfe gebeten. «Wir wurden niemals um Hilfe gebeten», sagte der iranische Aussenminister Abbas Araghtschi am Sonntag im staatlichen Fernsehen. Es wäre Aufgabe der syrischen Armee gewesen, die Offensive der Islamisten abzuwehren, die letztlich am Sonntag zum Sturz von Assad führte.

    Die Führung im Iran gilt neben Russland als engster Verbündeter Assads. Teheran unterstützte Assad jahrelang im syrischen Bürgerkrieg unter anderem mit Militärberatern. Zudem konnte der syrische Machthaber auf Kämpfer der ebenfalls vom Iran unterstützten libanesischen Hisbollah-Miliz zählen. Während der Ende November gestarteten Offensive der regierungsfreundlichen Islamisten griffen Assads Verbündete aber nicht ein, um deren Vormarsch zu stoppen.

  • 21.06 Uhr

    Pentagon: US-Kampfflugzeuge bombardieren mehr als 75 IS-Ziele in Syrien

    Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad haben die US-Streitkräfte am Sonntag dutzende Angriffe auf Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien ausgeführt. Kampfflugzeuge hätten am Sonntag mehr als 75 IS-Ziele im Zentrum Syriens angegriffen, teilte das US-Zentralkommando (Centcom) im Onlinedienst X mit. Ziel der Angriffe sei es gewesen zu verhindern, dass der IS den Vorteil der aktuellen Umsturz-Situation in Syrien ausnutze.

    Bei den Angriffen seien Kampfflugzeuge vom Typ B-52, F-15 und A-10 zum Einsatz gekommen, hiess es weiter. Wir werden nicht zulassen, dass sich der IS neu formiert und die derzeitige Situation in Syrien ausnutzt", erklärte Centcom-Befehlshaber Michael Kurilla. «Alle Organisationen in Syrien sollten wissen, dass wir sie zur Rechenschaft ziehen werden, wenn sie mit dem IS in irgendeiner Weise zusammenarbeiten oder ihn unterstützen.»

    Das US-Militär hat in Syrien 900 und im Irak 2500 Soldaten als Teil der Anti-IS-Koalition stationiert. Diese wurde 2014 gegründet, um die Dschihadisten im Irak und auch in Syrien zu bekämpfen. Der scheidende US-Präsident Joe Biden sagte kurz vor Veröffentlichung der Centcom-Mitteilung, es sei klar, dass der IS «jedes Vakuum nutzen» wolle, um sich in Syrien wieder zu etablieren.

  • 20.43 Uhr

    Biden: Assad muss für Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden

    Nach dem Sturz von Baschar al-Assad in Syrien hat US-Präsident Joe Biden gefordert, den langjährigen Machthaber des Landes für seine Verbrechen «zur Rechenschaft zu ziehen». Assad müsse sich für «hunderttausende unschuldige Syrer, die "misshandelt, gefoltert und getötet» wurden, verantworten, sagte Biden am Sonntag in Washington.

    «Wir sind nicht sicher, wo er sich aufhält, aber es heisst, er sei in Moskau», fuhr der scheidende US-Präsident fort. Kurz zuvor hatten russische Nachrichtenagenturen gemeldet, Assad und seine Familien hätten Zuflucht in Moskau gefunden. «Der Sturz des Regimes ist ein fundamentaler Akt der Gerechtigkeit», sagte Biden weiter. Nun habe «das leidgeprüfte syrische Volk» die «historische Gelegenheit», eine bessere Zukunft aufzubauen.

    Die USA würden «mit allen syrischen Gruppen» Kontakt suchen, um unter der Schirmherrschaft der UNO «einen Übergang weg vom Assad-Regime hin zu einem unabhängigen, souveränen» Syrien mit einer neuen Verfassung zu schaffen. Biden übergibt am 20. Januar die Amtsgeschäfte an den Rechtspopulisten Donald Trump, der am 5. November wiedergewählt wurde.

  • 20.16 Uhr

    Biden: US-Soldaten bleiben nach Assad-Sturz in Syrien

    Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad bleiben amerikanische Soldaten bis auf Weiteres in dem Land. Das kündigte US-Präsident Joe Biden im Weissen Haus an und versprach, die USA liessen nicht zu, dass die Terrormiliz IS das Machtvakuum in Syrien nutzen könne, um den eigenen Einfluss wieder auszubauen. Die USA haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums noch rund 900 Soldaten in Syrien stationiert – zum Kampf gegen die Terrormiliz IS in der Region.

    Biden betonte, erst in den vergangenen Stunden hätten US-Streitkräfte Präzisionsangriffe auf IS-Ziele in Syrien durchgeführt. «Wir werden wachsam bleiben», versicherte der scheidende Präsident. Das gelte auch mit Blick auf die Rebellengruppen, die Assad gestürzt hätten. Diese hätten zum Teil «ihre eigene düstere Geschichte von Terrorismus und Menschenrechtsverletzungen».

    Die US-Regierung werde auch Syriens Nachbarländer, darunter Jordanien, den Libanon, den Irak und Israel, unterstützen, falls in der Übergangsphase eine Bedrohung von Syrien ausgehen sollte, sagte Biden. Er werde in den kommenden Tagen mit Staats- und Regierungschefs in der Region sprechen und hochrangige Beamte dorthin entsenden.

  • 20.09 Uhr

    Syrische Islamisten haben «Sicherheit» russischer Stützpunkte garantiert

    Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien haben die islamistischen Kämpfer laut Berichten russischer Staatsmedien «die Sicherheit» der russischen Militärstützpunkte in dem Land «garantiert». Die staatlichen russischen Nachrichtenagenturen Tass und RIA Nowosti berichteten am Sonntag unter Berufung auf eine Quelle im Kreml, russische Stellen stünden «mit Vertretern der bewaffneten syrischen Opposition in Kontakt». Deren Anführer hätten «die Sicherheit der russischen Militärstützpunkte und diplomatischen Einrichtungen auf syrischem Territorium garantiert».

    Russland war jahrelang ein wichtiger Verbündeter der Assad-Regierung und hatte den Machthaber im syrischen Bürgerkrieg seit 2015 auch militärisch unterstützt. In Syrien verfügt Russland bis heute über einen wichtigen Marinestützpunkt in Tartus an der Mittelmeerküste und einen Luftwaffenstützpunkt in Hmeimim.

  • 20.02 Uhr

    Freudenfeiern nach Assad-Sturz in Deutschland

    Sie schwenken Fahnen, jubeln und tanzen: Bundesweit feiern Menschen das Ende der Assad-Herrschaft in Syrien – ein Umbruch nach bald 14 Jahren Bürgerkrieg. Die Stimmung ist ausgelassen, etwa in Berlin. Allein am Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg versammeln sich laut Polizei am Nachmittag rund 5.000 Feiernde.

    Jubel und Freudentränen: Menschen feiern bundesweit Assad-Sturz

    Jubel und Freudentränen: Menschen feiern bundesweit Assad-Sturz

    Deutschlandweit feiern Menschen das Ende der Assad-Herrschaft in Syrien – ein Umbruch nach bald 14 Jahren Bürgerkrieg.

    08.12.2024

  • 19.50 Uhr

    Russland beantragt nach Sturz Assads Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu Syrien

    Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad hat Russland eine Sitzung der UN-Sicherheitsrats zur Lage in Syrien beantragt. Die Dringlichkeitssitzung hinter verschlossenen Türen solle für Montag einberufen werden, schrieb der Vize-Gesandte Russlands bei den Vereinten Nationen, Dmitri Polianski, am Sonntag im Onlinedienst Telegram. Die Folgen der jüngsten Ereignisse in Syrien seien «für das Land und die gesamte Region noch nicht abzuschätzen», erklärte er.

  • 19.09 Uhr

    Assad und Familie sollen sich in Moskau aufhalten

    Der durch eine Offensive islamistischer Kämpfer gestürzte syrische Präsident Baschar al-Assad ist nach Angaben russischer Medien nach Moskau geflohen. «Assad und seine Familienmitglieder sind in Moskau angekommen», berichteten die staatlichen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti am Sonntag unter Berufung auf eine Quelle im Kreml. Russland habe «aufgrund humanitärer Erwägungen» Asyl gewährt. Moskau war jahrelang ein wichtiger Verbündeter der Assad-Regierung.

  • 19.05 Uhr

    Syrer aus dem Libanon kehren zurück in ihre Heimat

    Hunderte Syrer aus dem Libanon haben sich Augenzeugen zufolge nach dem Sturz des langjährigen Machthaber Baschar al-Assad auf den Weg in ihr Heimatland gemacht. Am Grenzübergang Masnaa, der nur etwa 50 Kilometer von der syrischen Hauptstadt Damaskus entfernt liegt, warteten sie darauf, die Grenze überqueren zu können, berichtete ein dpa-Fotograf.

    Ein libanesischer Grenzbeamter sagte, dass die syrische Seite verlassen sei. «Niemand ist mehr da», sagte er. «Baschar ist weg und wir sind glücklich, aber die Lage in der Hauptstadt ist miserabel, Leute mit Maschinengewehren plündern überall», sagte ein syrischer Taxifahrer, der in der Hauptstadt Damaskus lebt, der dpa an der Grenze.

  • 18.50 Uhr

    Mehr als 900 Tote bei Islamisten-Offensive in Syrien

    Bei der vor eineinhalb Wochen begonnenen Islamisten-Offensive in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten mehr als 900 Menschen getötet worden. Seit dem Beginn der Kämpfe am 27. November seien «910 Menschen getötet worden», erklärte am Sonntag die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Unter den Getöteten seien 138 Zivilisten.

    Die Angaben der Beobachtungsstelle können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden, die in London ansässige Organisation stützt sich aber auf ein weites Netzwerk von Quellen in Syrien. Ihren Angaben zufolge starben seit Beginn der Offensive 392 islamistische Kämpfer sowie 380 syrische Soldaten und Verbündete.fss

  • 17.56 Uhr

    Von der Leyen bietet Syrien Hilfe der EU an – pocht aber auf Schutz von Minderheiten

    Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Hilfe der Europäischen Union beim Wiederaufbau des Landes angeboten, dies allerdings an Bedingungen geknüpft. «Europa ist bereit, die Wahrung der nationalen Einheit und den Wiederaufbau eines syrischen Staates zu unterstützen, der alle Minderheiten schützt», erklärte sie am Sonntag.

    Brüssel stehe mit europäischen und regionalen Spitzenpolitikern im Dialog und beobachte die Entwicklungen, fügte von der Leyen hinzu.

  • 17.54 Uhr

    Palästinenserpräsident Abbas: Einheit Syriens bewahren

    Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat sich Palästinenserpräsident Mahmud Abbas für die Wahrung der territorialen Einheit Syriens ausgesprochen. «Wir bekräftigen die Notwendigkeit, die Einheit, Souveränität und territoriale Integrität der Arabischen Republik Syrien zu respektieren», stand in einer Erklärung seines Büros in Ramallah im Westjordanland, die von der offiziellen Nachrichtenagentur Wafa verbreitet wurde. «Der Staat Palästina und sein Volk stehen an der Seite des brüderlichen syrischen Volkes», fügte Abbas hinzu.

    Die Assad-Regierung war den palästinensischen Gruppierungen eher feindlich gesinnt, vor allem den Islamisten. Hunderte Palästinenser waren unter Assads Herrschaft in Syrien inhaftiert.

    Abbas betonte, es sei nun wichtig, dass alle politischen Kräfte den Interessen des syrischen Volkes Vorrang einräumten, um die wichtige Rolle Syriens in der Region wiederherzustellen. Das komme auch den «Interessen des palästinensischen Volkes und seinem gerechten Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit» zugute, erklärte der 89-Jährige.

  • 17.35 Uhr

    US-Präsident Biden berät mit engsten Sicherheitsberatern über Lage in Syrien

    Angesichts der dramatischen Entwicklung in Syrien kommt US-Präsident Joe Biden am Sonntag mit seinen wichtigsten Sicherheitsberatern zusammen. «Der Präsident wird sich heute (...) mit seinem nationalen Sicherheitsteam treffen, um sich über die Lage in Syrien zu informieren», teilte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Sean Savett, am Sonntag im Onlinedienst X mit.

    Die US-Regierung hat bisher zurückhaltend auf die Ereignisse reagiert, während andere westliche Politiker den Sturz Assads begrüssten und eine politische Lösung für die weitere Entwicklung in dem strategisch wichtigen Land anmahnten.

    Das US-Militär hat in Syrien rund 900 Soldaten und 2500 im Irak stationiert als Teil der Koalition gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die Koalition wurde 2014 gegründet, um die Dschihadisten im Irak zu bekämpfen.

  • 17.09 Uhr

    Türkei ruft syrische Flüchtlinge zur Rückkehr auf

    Nach dem Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad durch islamistische Aufständische hat die Türkei die Millionen von syrischen Flüchtlinge zur Rückkehr in ihre Heimatgebiete aufgerufen. Die Flüchtlinge könnten nun «in ihre Heimat zurückkehren», sagte der türkische Aussenminister Hakan Fidan am Sonntag beim Doha Forum, einer internationalen politischen Konferenz in Katar.

    Der türkische Aussenminister teilte mit, dass seine Regierung mit Milizen in Syrien in Kontakt stehe, um zu verhindern, dass die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) sowie die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) von dem Umsturz profitierten. «Wir müssen während dieser Übergangsperiode sehr wachsam sein», warnte er.

    Im Onlinedienst X erklärte Fidan später, die Türkei sei bereit, «Verantwortung» für alles zu übernehmen, um «die Wunden Syriens zu heilen und seine Einheit, Integrität und Sicherheit» zu gewährleisten. Sein Land werde hierfür in den kommenden Tagen die «Zusammenarbeit mit den Staaten in der Region und internationalen Akteuren verstärken».

    Ankara unterstützt seit Jahren pro-türkische Milizen im Norden Syriens, die mit dortigen kurdischen Verbänden verfeindet sind. Auch unternahm die türkische Armee selbst während des syrischen Bürgerkriegs mehrere Bodenoffensiven gegen kurdische Kämpfer im Norden des Nachbarlands, die sie als Ableger der in der Türkei verbotenen PKK betrachtet.

  • 16.59 Uhr

    Plünderungen in Assad-Residenz und Irans Botschaft in Damaskus

    Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad durch islamistische Kämpfer sind Plünderer und Schaulustige in den Präsidentenpalast, in Assads Residenz und in die iranische Botschaft in Damaskus eingedrungen. Dabei wurde am Sonntag eine Empfangshalle des Palasts in Brand gesetzt. Die einige Kilometer vom Präsidentenpalast entfernte Assad-Residenz wurde fast völlig leer geplündert. In der iranischen Botschaft richteten die Eindringlinge grosse Verwüstungen an.

    Ein syrischer Aufständischer sitzt in einem Büro im Präsidentenpalast nach dem Zusammenbruch der syrischen Regierung.
    Ein syrischer Aufständischer sitzt in einem Büro im Präsidentenpalast nach dem Zusammenbruch der syrischen Regierung.
    Omar Sanadiki/AP/dpa

    Nach Angaben eines Reporters der Nachrichtenagentur AFP brannte die Empfangshalle des Präsidentenpalasts aus. Die Assad-Residenz wurde fast völlig leer geplündert. In den Räumen waren nur noch wenige Möbelstücke, verstreute Akten und ein auf dem Boden liegendes Porträtgemälde des gestürzten Präsidenten zu sehen, wie ein AFP-Korrespondent berichtete.

    In der iranischen Botschaft sah ein AFP-Fotograf unterdessen geplünderte Büroräume, zerbrochene Möbel und Glassplitter auf den Böden. Der Fotograf beobachtete auch Plünderer dabei, wie sie Gegenstände in vor der Botschaft stehende Lkw luden.

    Aktenschränke und Schubläden standen in der Botschaft offen. Dokumente, iranische und syrische Flaggen und zerfetzte Bilder unter anderen des iranischen geistlichen Oberhaupts Ayatollah Ali Chamenei und des bei einem israelischen Angriff getöteten Chefs der pro-iranischen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah, lagen verstreut herum.

  • 16.56 Uhr

    Gebäude von Sicherheitsbehörden in Damaskus in Flammen

    Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad stehen nach Angaben von Aktivisten und von Journalisten der Nachrichtenagentur AFP in Damaskus mehrere Gebäude von Sicherheitsbehörden in Flammen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte führte die Brände auf israelische Luftangriffe in einem Gebiet mit Gebäuden von Sicherheitsbehörden zurück, darunter Geheimdienst, Zoll und ein Armee-Hauptquartier. Ein AFP-Fotograf sah Flammen in dem Komplex der Sicherheitsbehörden, in dem auch der Militärgeheimdienst seinen Sitz hat.

  • 16.21 Uhr

    Grosse Freude bei Syrer*innen in der Schweiz

    Die syrische Exilgemeinde in der Schweiz hat mit Freude auf den Sturz des Assad-Regimes reagiert. Auf dem Bahnhofplatz in Bern war für den späten Sonntagnachmittag eine spontane Kundgebung geplant.

    Die Leute in der syrischen Exilgemeinde hätten die Geschehnisse der vergangenen Tage aufmerksam mitverfolgt. Man freue sich «wahnsinnig» über den Sturz von Machthaber Baschar al-Assad, sagte Therese Junker, die Co-Präsidentin des Vereins Syrien-Schweiz, auf Anfrage von Keystone-SDA.

    Natürlich würden sich einige Personen bereits darüber Gedanken machen, was dies nun für ihren Aufenthaltsstatus in der Schweiz bedeute. Zudem sei bei aller Freude unklar, wie sich die politischen Verhältnisse in Syrien nun weiter entwickeln würden, die Lage sei nach wie vor komplex. Es hofften aber alle, dass es friedlich bleibe.

  • 16.03 Uhr

    Israel: Abkommen mit Syrien über Truppenentflechtung beendet

    Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat das militärische Entflechtungsabkommen von 1974 mit Syrien für faktisch beendet erklärt. Hintergrund ist der Sturz von Machthaber Baschar al-Assad. Die im Anschluss an den Jom-Kippur-Krieg 1973 geschlossene Vereinbarung sei in der Nacht zu Sonntag zusammengebrochen, nachdem die syrische Armee ihre Stellungen aufgegeben habe, sagte Netanjahu.

    Mit dem Abkommen von 1974 wurde unter anderem eine Pufferzone entlang der Grenze eingerichtet, die seither von Blauhelmen der Undof-Mission kontrolliert wird.

    Israel und Syrien streiten sich seit mehr als fünf Jahrzehnten um die Golanhöhen. Israel hatte das rund 1150 Quadratkilometer grosse Plateau im Sechstagekrieg 1967 erobert und Ende 1981 annektiert, was völkerrechtlich nicht anerkannt ist. Das Gebiet ist militärstrategisch und wegen des Zugangs zu Wasserquellen wichtig.

  • 15.32 Uhr

    Iran hofft weiterhin auf gute Beziehungen mit Syrien

    Der Iran hofft nach dem Machtwechsel in Damaskus auf weiterhin gute Beziehungen mit Syrien. «Die bilateralen Beziehungen mit Syrien haben eine lange Geschichte, und wir hoffen, dass dies mit Weisheit und Weitsicht auch fortgesetzt wird», schrieb das Aussenministerium in einer Presseerklärung.

    Der Iran wird demnach die Entscheidung des syrischen Volkes über seine politische Zukunft respektieren. Teheran hoffe vor allem auf ein schnelles Ende der militärischen Spannungen und einen baldigen Dialog aller politischen Fraktionen des Landes, so das Aussenministerium laut Nachrichtenagentur Isna.

    Unbestätigten Berichten zufolge steht Teheran bereits im Kontakt mit der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) um einen friedlichen Abzug der iranischen Revolutionsgarden aus Syrien zu ermöglichen. Ob die HTS dieser Forderung nachkommen wird, ist fraglich.

  • 15.11 Uhr

    Gemischte Reaktionen im Nahost zur Lage in Syrien

    Arabische Staaten reagieren unterschiedlich auf den überraschenden Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien.

    Jordaniens König Abullah II schien die Offensive der Rebellen-Allianz zu unterstützen. Er respektiere den «Willen und die Entscheidungen des syrischen Volks». Syrien müsse sicher und stabil bleiben und zudem Konflikte vermieden werden, die «zu Chaos führen», teilte er dem Königshof zufolge mit. In Jordanien, das an Syrien grenzt, leben viele syrische Flüchtlinge.

    Ägyptens Aussenministerium forderte einen «umfassenden und inklusiven politischen Prozess, um eine neue Phase innerer Harmonie und Friedens» zu schaffen. Die Regierung in Kairo sei der «Souveränität, Einheit und territorialen Unversehrtheit» verpflichtet.

    Das saudische Aussenministerium teilte mit, das Königreich stehe den «Syrern und seinen Entscheidungen in dieser entscheidenden Phase der syrischen Geschichte» zur Seite. Die Einheit und der Zusammenhalt Syriens müsse geschützt werden.

    Das Aussenministerium in Katar rief dazu auf, «nationale Einrichtungen und die staatliche Einheit» zu bewahren, um ein Abdriften des Landes ins Chaos zu verhindern. Auch Katar stehe «unerschütterlich» hinter dem syrischen Volk und dessen Entscheidungen.

    Der Iran behauptet, dass der Sturz von Assad den Widerstand gegen Israel nicht stoppen werde. «Der Machtwechsel in Syrien könnte den weiteren Kurs der Widerstandsfront gegen das zionistische Regime (Israel) kurzfristig beeinträchtigen, aber definitiv nicht aufhalten», sagte Aussenminister Abbas Araghtschi. Der Widerstand gegen Israel sei «eine ideologische Mission und kein klassischer Krieg» und werde daher weitergehen, so der iranische Chefdiplomat in einem Interview mit dem Staatssender Irib.

  • 15.01 Uhr

    Israel will Pufferzone einnehmen

    Das israelische Militär hat nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Kontrolle über eine 1974 eingerichtete Pufferzone auf den Golanhöhen übernommen.

    Netanjahu erklärte, das jahrzehntealte Waffenstillstandsabkommen sei auseinandergefallen und die syrischen Soldaten hätten ihre Stellungen aufgegeben, was die israelische Übernahme erforderlich gemacht habe. Israel eroberte die Golanhöhen im Nahostkrieg 1967 und annektierte sie.

    1974 wurde ein Abkommen mit Syrien geschlossen und die Pufferzone eingerichtet. Die internationale Gemeinschaft, mit Ausnahme der Vereinigten Staaten, betrachtet die Golanhöhen als besetztes syrisches Gebiet.

  • 14.57 Uhr

    Internationale Reaktionen

    Der Iran hat sich erstmals zum Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad geäussert. Die Menschen in Syrien sollten ohne ausländische Einmischung und ohne Zwang über die Zukunft ihres Landes entscheiden, teilte das Aussenministerium in Teheran mit. Der Iran hatte die abgesetzte Regierung Assads im Bürgerkrieg der vergangenen fast 14 Jahre stark unterstützt.

    Die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas hat den Sturz von al-Assad begrüsst. Der Zusammenbruch von Assads Herrschaft unterstreiche, wie schwach seine Unterstützer in Moskau und Teheran geworden seien, schrieb Kallas auf der Plattform X. «Das Ende der Diktatur von Assad ist eine positive und lang erwartete Entwicklung.» Priorität habe nun, die Sicherheit in der Region zu gewährleisten. 

    Chinas Aussenministerium beobachtet nach eigenen Angaben die Lage in Syrien und hofft auf eine rasche Wiederherstellung der Stabilität. In einer Mitteilung hiess es, die Institutionen in Syrien seien aufgefordert, die Sicherheit der chinesischen Einrichtungen und deren Mitarbeiter in Syrien zu gewährleisten.

    Frankreich fordert einen friedlichen politischen Übergang, der den Erhalt staatlicher Institutionen sowie die Achtung der Souveränität und territorialen Integrität Syriens respektiert sowie die Vielfalt des syrischen Volkes. Des Weiteren ruft Frankreich alle Syrer zur Einheit, zur Versöhnung und zur Ablehnung aller Formen des Extremismus auf.

    Grossbritannien hat den Sturz des «barbarischen Regimes» von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien begrüsst. Nun müssten Frieden und Stabilität wiederhergestellt werden, sagte Premierminister Keir Starmer. Die Ereignisse in den vergangenen Tagen und Stunden seien beispiellos. Die UN-Vetomacht sei im Gespräch mit Partnern in der Region und beobachte die Situation genau.

  • 14.47 Uhr

    Berüchtigtes Gefängnis Saidnaja befreit

    Im Zuge der Machtübernahme von islamistischen Rebellen in Syrien sind zahlreiche unter Machthaber Baschar al-Assad Inhaftierte freigelassen worden.

    Die Rebellen stürmten nach eigenen Angaben unter anderem das berüchtigte Militärgefängnis Saidnaja nördlich von Damaskus, in dem unter anderem politische Gefangene inhaftiert waren. Wegen des brutalen Vorgehens im Gefängnis erhielt es unter den Syrern den Spitznamen «Schlachthaus».

    In einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International aus dem Jahr 2017 heisst es, seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs Tausende Menschen bei Massenhinrichtungen in Saidnaja getötet worden. Gefangene seien zudem gefoltert worden. Bei den Inhaftierten habe es sich vor allem um oppositionelle Zivilisten gehandelt.

  • 14.36 Uhr

    Oppositionelle bekämpfen einander

    Während das Gros der bevölkerung zunächst erleichtert scheint, dass Machthaber Baschar al-Assad Geschichte ist, zeigen sich im Moment des Umsturzes auch Szenen, die Vorboten einer düsteren Zukunft sein könnten.

    Mit Blick auf das Schicksal der Schiiten, denen auch die syrischen Alawiten zugerechnet werden, zeichnen sich Probleme ab:

    Im Norden des Landes kämpfen weiterhin Einheiten der Ankara-nahen SNA gegen die kurdische SDP. Die türkische Agentur «Anadolu Ajansı» berichtet, die SNA habe bereits 80 Prozent des Bezirks eingenommen. Pro-kurdische Kanäle betonen, SDF und YPG würden sich halten und seien nicht bedroht.

  • 14.14 Uhr

    Israel greift angeblich Ziele bei Damaskus an

    Nach der Einnahme von Damaskus durch islamistische Kämpfer hat Israel nach Angaben von Aktivisten Stellungen der syrischen Armee nahe der Hauptstadt angegriffen. Ziele seien unter anderem Waffenlager der syrischen Armee gewesen, teilte am Sonntag die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

    Diese bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien, ihre Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. «Israelische Angriffe haben Positionen der vierten Division der syrischen Armee in de Nähe des Militärflughafens Masseh ins Visier genommen, vor allem Waffenlager», erklärte die in London ansässige Beobachtungsstelle.

    Der Flughafen liegt am Rande von Damaskus. Kämpfer unter Führung der islamistischen Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen hatten in der Nacht zum Sonntag die Einnahme der syrischen Hauptstadt und die Flucht von Machthaber Baschar al-Assad verkündet. 

  • 14.05 Uhr

    Einblicke in Assads Luxusleben

    Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad durch islamistische Kämpfer ist eine Empfangshalle des Präsidentenpalastes in Damaskus in Brand gesetzt worden. Das berichtete ein vor Ort anwesender Reporter der Nachrichtenagentur AFP.

    Zuvor waren Plünderer in den Palast eingedrungen, in dem der in der Nacht zum Sonntag gestürzte und ins Ausland geflüchtete Präsident Baschar al-Assad residiert hatte.

    Später am heutigen Sonntag betraten dann Dutzende Menschen – unter ihnen auch Frauen und Kinder – den sechsstöckigen Palast, um ihn zu besichtigen und Bilder zu machen. Akten lagen verstreut auf den Treppen, ein gemaltes Porträt Assads lag auf dem Boden, wie der AFP-Reporter berichtete.

  • 13.57 Uhr

    Noch rund 60 Schweizer in Syrien

    Rund 60 Menschen aus der Schweiz sind laut dem Auslandschweizer-Register des Aussendepartements noch in Syrien angemeldet. Eine weitere Person sei als «Durchreisende» registriert, hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

    Bis zum heutigen Nachmittag seien keine Anträge auf konsularische Unterstützung gestellt worden. Bei der EDA-Helpline für Syrien seien ebenfalls keine Anrufe eingegangen, teilte das eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage mit. Es gebe keine organisierte Ausreise. Es gälten die Prinzipien der Eigenverantwortung gemäss Auslandschweizergesetz, so das EDA.

    Das Aussendepartement ist mit einem humanitären Büro der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) in Syrien vertreten. Dieses sei «weiterhin operationell». Alle EDA-Mitarbeitenden in Syrien seien wohlauf.

  • 13.49 Uhr

    Irak schliesst Grenzübergang nach Syrien

    Der Grenzübergang Al-Kaim nach Syrien sei geschlossen und die Grenze komplett gesichert, berichtete die staatliche irakische Nachrichtenagentur INA. Auf der syrischen Seite gebe es auch keine verbliebenen Aufständischen mehr und auch keine Regierungstruppen.

    Die Grenzsicherung wurde wegen der aktuellen Entwicklungen in Syrien offensichtlich verstärkt. In dem INA-Bericht war ohne weitere Details die Rede von «Sicherheits-Verstärkungen» sowie Wärmebild-Kameras, etwa um Bewegungen von Menschen genauer zu beobachten.

    Den Irak und Syrien verbindet eine etwa 600 Kilometer lange Grenze. Der Iran, der zuvor wichtigste Unterstützer der syrischen Regierung von Baschar al-Assad, hat auch im Irak grossen politischen Einfluss.

    Im Irak sind zahlreiche Iran-treue Milizen aktiv. Bagdad hat Sorge, dass die instabile Lage in Syrien auch die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) stärken könnte, die in beiden Ländern einst grosse Gebiete kontrollierte.

  • 13.37 Uhr

    Rebellen verhängen Ausgangssperre in Damaskus 

    Nach dem Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad haben Rebellen in der Hauptstadt Damaskus eine Ausgangssperre verhängt. Sie beginne um 16 Uhr Ortszeit (14 Uhr MEZ) und ende am Montagmorgen um 5 Uhr (3 Uhr MEZ), hiess es in einer auf Telegram veröffentlichten Mitteilung der Rebellen.

  • 13.45 Uhr

    Bund fordert Einhaltung des Völkerrechts

    Nach dem Sturz des Assad-Regimes hat das Aussendepartement alle Parteien dazu aufgefordert, Zivilisten zu schützen und das humanitäre Völkerrecht zu achten. Die Bürgerkriegsparteien sollten auf Frieden und Versöhnung hinarbeiten.

    Man verfolge die Situation nach den jüngsten Entwicklungen in Syrien aufmerksam, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Sonntagnachmittag auf der Plattform X mit.

  • 13.29 Uhr

    Syrisches Aussenministerium: «Neues Kapitel»

    Ohne ein Wort zum geflohenen Machthaber Baschar al-Assad hat Syriens Aussenministerium die Entwicklungen im Land kommentiert. «Heute wird ein neues Kapitel in der Geschichte Syriens geschrieben», teilte das Ministerium in sozialen Medien mit.

    In der Mitteilung war von einem «nationalen Eid» die Rede und einem «Pakt, der alle Syrer vereint». Syrische Botschaften im Ausland würden Landsleute weiterhin betreuen.

    In der Mitteilung des Ministeriums gab es keinerlei Angaben zum Verbleib von Präsident Assad, der Syrien nach Angaben aus Russland verlassen hat. 

  • 13.11 Uhr

    Kreml: Assad hat Syrien verlassen

    Der gestürzte syrische Präsident Baschar al-Assad hat nach Angaben des russischen Aussenministeriums sein Land verlassen.

    Zuvor habe Assad mit Rebellengruppen verhandelt und Anweisungen für eine friedliche Machtübergabe gegeben, teilte das Ministerium heute auf Telegram mit. Moskau sei an diesen Gesprächen nicht direkt beteiligt gewesen. Das Ministerium gab an, es verfolge die Ereignisse in Syrien «mit grosser Sorge».

    Die in Syrien stationierten russischen Truppen seien in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden, und bis zum frühen Sonntagnachmittag habe keine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit der russischen Militärstützpunkte in Syrien bestanden, hiess es in der Mitteilung.

    Russland unterstützte seit September 2015 die syrische Regierung militärisch und ermöglichte Assad gemeinsam mit dem Iran, die Kontrolle über den grössten Teil des Landes zurückzugewinnen.

  • 12.35 Uhr

    Experte: Rebellen zeigen bislang «Reife»

    Die Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) hat aus Sicht des Nahost-Experten Fawaz Gerges während ihrer Offensive in Syrien bislang «Reife» gezeigt. Der Machtwechsel in Damaskus sei ein Verlust und Rückschlag für den Iran und Russland, die Rivalen der USA, sagte Gerges, der als Professor für Internationale Beziehungen an der London School of Economics tätig ist, dem Sender CNN.

    Andererseits sei es nicht im amerikanischen Interesse, dass Syrien in Zukunft von einer salafistisch-islamistischen Bewegung regiert werde. Nach dem Machtwechsel seien unterschiedliche Szenarien in Syrien möglich, sagte Gerges. Einerseits könne es in dem Land sozialen, politischen, religiösen und ethnischen Aufruhr geben, ähnlich wie in Libyen und im Jemen.

    Andererseits gebe es in Syrien nach Jahrzehnten der autokratischen und brutalen Herrschaft auch eine Chance der «Heilung», so Gerges. Dies werde sehr lange dauern. Er habe Hoffnung, weil vor allem die islamistische Opposition bislang versucht habe, alle Gruppen im Land anzusprechen, und die Zerstörung von öffentlichen Einrichtungen bislang vermieden habe.

    Nach dem Machtwechsel seien unterschiedliche Szenarien in Syrien möglich, sagte Gerges. Einerseits könne es in dem Land sozialen, politischen, religiösen und ethnischen Aufruhr geben, ähnlich wie in Libyen und im Jemen. Andererseits gebe es in Syrien nach Jahrzehnten der autokratischen und brutalen Herrschaft auch eine Chance der «Heilung» so Gerges.

    Dies werde sehr lange dauern. Er habe Hoffnung, weil vor allem die islamistische Opposition bislang versucht habe, alle Gruppen im Land anzusprechen, und die Zerstörung von öffentlichen Einrichtungen bislang vermieden habe.

  • 12.10 Uhr

    Kommandeur verspricht Schutz staatlicher Einrichtungen

    Das syrische Staatsfernsehen hat heute sein Programm kurzzeitig fortgesetzt. Ein Moderator forderte alle Mitarbeiter des Senders auf, zur Arbeit zurückzukehren. Sie seien in Sicherheit.

    «Dies ist Damaskus, die Hauptstadt Syriens, wo sich die Tore der Freiheit zum ersten Mal seit vielen Jahren geöffnet haben», sagte er. «Dies ist ein historischer Tag in der modernen Geschichte Syriens.»

    Ein Kämpfer der Aufständischen posiert am Sonntag 8. Dezember mit dem abgeschlagenen Kopf einer Statue von Hafis al-Assad, dem Langzeitherrscher und Vater des nun gestürzten Baschar, in der syrischen Hauptstadt Damaskus.
    Ein Kämpfer der Aufständischen posiert am Sonntag 8. Dezember mit dem abgeschlagenen Kopf einer Statue von Hafis al-Assad, dem Langzeitherrscher und Vater des nun gestürzten Baschar, in der syrischen Hauptstadt Damaskus.
    Bild: Keystone

    Später sprach er mit Anas Salchadi, einem Rebellenkommandeur, der mit Verbündeten die Hauptstadt gestürmt hatte. Salchadi sagte, die Rebellen würden die staatlichen Einrichtungen schützen. Die Botschaft an alle Religionsgemeinschaften in Syrien sei, dass das Land für alle da sei. «Wir werden nicht das tun, was die Familie Assad getan hat», sagte er.

    Während Salchadi sprach, fiel erst der Ton aus, dann wurde die Sendung plötzlich unterbrochen. Auf dem Bildschirm erschien ein rotes Banner mit arabischer Schrift, auf dem stand: «Der Sieg der grossen syrischen Revolution und der Sturz des verbrecherischen Regimes von Assad.»

  • 11.55 Uhr

    Israel soll Assads Fabrik für Chemiewaffen angegriffen haben

    Die israelische Luftwaffe soll eine Chemiewaffenfabrik in Syrien angegriffen haben. Hintergrund sei die Sorge, die während der Herrschaft des gestürzten Präsidenten Baschar al-Assad entwickelten Waffen könnten in die Hände von Rebellen fallen, schrieb die «Jerusalem Post».

    Auch der israelische TV-Sender N12 hatte dies zuvor berichtet. Ein israelischer Armeesprecher wollte die Berichte nicht kommentieren. Israels Luftwaffe greift seit Jahren immer wieder in Syrien an, meist, um Waffenschmuggel an die libanesische Hisbollah-Miliz zu unterbinden. Das Militär äussert sich jedoch nur selten zu diesen Angriffen.

    Israelischer F-15-Kampfjet: Jerusalem soll Assads Chemieanalagen attackiert haben.
    Israelischer F-15-Kampfjet: Jerusalem soll Assads Chemieanalagen attackiert haben.
    Archivbild: KEYSTONE

    Frankreichs Justiz hatte vor einem Jahr im Zusammenhang mit Giftgasangriffen einen Haftbefehl gegen Assad erlassen. Konkret ging es um schwere Giftgasangriffe in der Region Ost-Ghuta nahe Damaskus im August 2013.

    Bei einem Angriff mit dem Nervengas Sarin waren dort Hunderte Menschen getötet worden. Menschenrechtsorganisationen sprechen von mehr als 1000 Todesopfern.

    Die Regierung von Assad stimmte kurz darauf nach internationalem Druck zu, ihre Chemiewaffen zu vernichten. Dennoch kam es auch später mehrfach zu zahlreichen Angriffen mit Giftgas, für die UN-Vermittler die Regierung verantwortlich machen

  • 11.39 Uhr

    «Krieg ist nicht einfach, aber Frieden ist schwieriger»

    Mit Euphorie und Aufrufen zur Versöhnung haben syrische Exil-Oppositionelle in Deutschland und anderen westlichen Staaten auf das Ende der Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad reagiert.

    Gleichzeitig verfolgen viele von ihnen mit Spannung die Nachrichten von der Befreiung ehemaliger Weggefährten und anderer politischer Gefangener. «Lasst uns unser Syrien gemeinsam wieder aufbauen», schrieb der Menschenrechtsanwalt Michal Shammas auf seiner Facebook-Seite.

    Hassan al-Aswad von der Syrischen Demokratischen Allianz rief seine Landsleute auf, denjenigen zu verzeihen, die zwar Teil des alten Systems waren, aber keine schweren Verbrechen begangen haben. Der Anwalt aus der Stadt Daraa, der als Flüchtling in Hannover lebt, veröffentlichte ein Video, in dem er sagte, es sei gut, dass beim Vorrücken der Assad-Gegner bislang keine staatlichen Einrichtungen zerstört worden seien.

    Er sagte: «Ich verzeihe dem Menschen, der seit 2012 mein Haus besetzt hat.» Er fügte hinzu: «Gott möge dir verzeihen. Ich will nichts von dir.» Die Syrer stünden jetzt vor einer grossen Prüfung, erklärte Al-Aswad. Er sagte: «Der Krieg ist nicht einfach, aber der Frieden ist schwieriger.» Wer Schuld auf sich geladen habe, müsse ein faires Gerichtsverfahren bekommen. Dies habe man den Syrern bisher vorenthalten.

    In Foren syrischer Regimegegner werden seit Samstag zahlreiche Videos verbreitet, auf denen die Befreiung von Gefangenen zu sehen ist. Nach Angaben von Menschenrechtlern sind unter ihnen auch politische Gefangene, die noch unter dem im Jahr 2000 gestorbenen Präsidenten Hafis al-Assad inhaftiert worden waren.

  • 11.13 Uhr

    Der Moment, in dem Assads Sturz im TV erkündet wird

    Um 6.33 Uhr MEZ am heutigen Morgen hatte das staatliche syrische Fernsehen sein reguläres Programm unterbrochen: Hier verkünden die Rebellen offiziell den Sturz der Regierung.

  • 11.03 Uhr

    Gedränge im Libanon: Exil-Syrer wollen zurückkehren

    Nach dem Machtwechsel in Syrien haben heute zahlreiche Syrer aus dem Libanon in ihre Heimat zurückkehren wollen. Die Menschen drängten sich auf der libanesischen Seite des Grenzübergangs Masnaa und warteten auf Einlass. Die libanesischen Sicherheitsbehörden schlossen den Grenzübergang in der Nacht, öffneten ihn aber am Morgen wieder und ermöglichten Syrern die freie Ausreise aus dem Libanon. Die Einreise aus Syrien in den Libanon wurde dagegen beschränkt.

    Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP sagte, die syrische Seite der Grenze sei von den dortigen Beamten aufgegeben worden. Er habe gesehen, dass Menschen die Gelegenheit genutzt hätten, um ein Geschäft für zollfreien Einkauf im Niemandsland zwischen den beiden Grenzkontrollpunkten zu plündern.

    Libanesische Vertreter kritisierten seit Langem, das Land habe zu viele Flüchtlinge aufgenommen – pro Kopf gerechnet mehr als jeder andere Staat der Welt. Mit Stand vom 30. September waren etwa 770'000 syrische Flüchtlinge beim UNO-Flüchtlingshilfswerk im Libanon registriert.

    Beobachter gehen davon aus, dass Hunderttausende weitere nicht registriert sind. Viele flohen nach der Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der militant-islamistischen Hisbollah-Miliz Ende September aus dem Libanon, andere kamen in den vergangenen Tagen aus Syrien zurück, als die Rebellen in Richtung Damaskus marschierten.

  • 10.59 Uhr

    Schöne Bescherung für Syriens Christen

    Christen feiern in Sahnaya unweit von Damaskus den Sturz des Regimes in Damaskus.

  • 10.38 Uhr

    Die Taliban gratulieren

    In Kabul haben die Taliban nach Assads Sturz «allgemein allen Muslimen» gratuliert, aber insbesondere die «Mudschahidin und Familien der Märtyrer» erwähnt, die für den Umsturz und bei der Eroberung von Damaskus gekämpft haben.

  • 10.07 Uhr

    Wilde Gerüchte um Assads Flugzeug

    Wo ist Baschar al-Assad? Während das «Wall Street Journal» weiss, dass seine Frau Asma, die an Krebs leidet, sowie die drei Kinder schon seit Tagen in Moskau sind, ist unklar, was mit Syriens gefallenem Machthaber passiert ist. Es kursieren wilde Spekulationen.

    Da ist zunächst das Gerücht, dass Assads Flugzeug nahe Homs abgestürzt ist. Es fusst auf Flugdaten einer Regierungsmaschine, die bei der Millionenstadt rapide an Höhe verloren hat und vom Radar verschwunden sein soll.

    Das Flugzeug könnte auf dem Weg zu russischen Basen oder den Rebellen gewesen sein, um die Macht zu übergeben. Ob die Maschine tatsächlich abgestürzt ist und ob der 59-Jährige an Bord war, ist aber aber nicht sicher.

    «Bloomberg» berichtet dagegen, Assad sei in den Iran geflüchtet. «Bild» verweist auf eine in Gambia registrierte Embraer Legacy 600, die gestern Abend von Damaskus nach Abu Dhabi geflogen ist. Der Ex-Diktator könnte in den Vereinigten Arabischen Emiraten sein, spekulieren die Deutschen.

  • 9.40 Uhr

    Freude auch in Tartus und Latakia

    Die Mittelmeer-Provinz Latakia ist die Heimat der schiitischen Minderheit der Alawiten, zu denen auch Baschar al-Assads Familie zählt, doch auch in der Stadt Latakia selbst und in Tartus begrüsst es das Volk, dass der Machthaber Damaskus verlassen hat.

  • 9.35 Uhr

    Neue Lagekarte: Nur noch drei Fraktionen

    Dunkelgrün die Gebiete der dschihadistischen HTS, türkis Gebiete der türkisch dominierten SNA, hellgrün Gebiete der kurdisch geführten SDF. Die von Israel besetzten Golanhöhen sind blau eingezeichnet.

  • 9.21 Uhr

    Iranische Botschaft in Damaskus gestürmt 

    Nach dem mutmasslichen Ende der Regierung von Syriens Präsident Baschar al-Assad gibt es in Damaskus Randale an der Botschaft des Iran – zuvor einer der wichtigsten Unterstützer Assads.

    Der Nachrichtensender Al-Arabija veröffentlichte Videos von Menschen, die ein grosses Plakat am Zaun der iranischen Botschaft abreissen. Zu sehen waren auf dem Plakat der mächtige iranische General Ghassem Soleimani, der 2020 im Irak durch einen US-Drohnenangriff getötet wurde, und Hassan Nasrallah, Anführer der libanesischen Hisbollah-Miliz, der im September bei einem israelischen Luftangriff nahe Beirut getötet wurde.

    Der Nachrichtensender Al Jazeera berichtete, das Personal der Botschaft sei geflohen und habe keinen Widerstand gegen die Randalierer geleistet. Zusammen mit Russland waren der Iran und die ebenfalls von Teheran unterstützte Hisbollah-Miliz die wichtigsten Verbündeten der Assad-Regierung. Mit deren Unterstützung gewannen die syrischen Regierungstruppen im Bürgerkrieg wichtige Gebiete zurück und Assad konnte sich an der Macht halten.

  • 8.41 Uhr

    Kurden bejubeln «historische Momente»

    Die Kurdenmilizen in Syrien sehen nach der Flucht von Machthaber Baschar al-Assad die Chance für einen politischen Neuanfang. «Diese Veränderung bietet eine Gelegenheit, ein neues Syrien aufzubauen auf der Grundlage von Demokratie und Gerechtigkeit», erklärte der Kommandeur der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi.

    Damit könnten «Rechte für alle Syrer garantiert» werden. «In Syrien erleben wir historische Momente, während wir den Sturz des autoritären Regimes in Damaskus sehen», teilte Abdi mit.

    Die SDF, die von Kurdenmilizen angeführt werden, kontrollierten zuletzt Gebiete im Nordosten Syriens, die etwa 30 Prozent des Landes ausmachten. Sie sind die stärkste bewaffnete Gruppe in den autonomen Kurdengebieten. Die SDF waren auch ein wichtiger Partner der US-Koalition im Kampf gegen die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS).

  • 8.15 Uhr

    SDF hält Gebiete im Osten am Euphrat

    Zeitgleich zu ihrem Vormarsch auf Syriens Hauptstadt Damaskus rückt das Rebellen-Bündnis auch im Nordosten des Landes vor. Sie hätten auch Gebiete westlich der wichtigen Stadt Dair as-Saur unter ihre Kontrolle gebracht, sagten die Aufständischen bei einer Ansprache, die im syrischen Staatsfernsehen übertragen wurde.

    Dieses Gebiet kontrollierten zuvor die syrischen Regierungstruppen mit verbündeten Milizen. Dair as-Saur liegt am Fluss Euphrat und entlang wichtiger Verkehrs- und Versorgungsrouten zwischen dem östlichen und zentralen Teil Syriens. Nahe der Grenze zum Irak sind dort auch die meisten Ölfelder des Landes sowie ein US-Militärstützpunkt.

    Die Lagekarte nach dem Fall von Joms und Damaskus – Dair as-Saur liegt im Osten bei den beiden gelben Icons.
    Die Lagekarte nach dem Fall von Joms und Damaskus – Dair as-Saur liegt im Osten bei den beiden gelben Icons.
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    Gebiete der Stadt werden inzwischen grösstenteils von den sogenannten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) kontrolliert, die von Kurdenmilizen angeführt werden.

    Die Stadt, früher Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), ist auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen Syrien und dem Irak. Im Jahr 2017 wurde sie von der syrischen Armee mit Unterstützung Russlands zurückerobert.

  • 7.57 Uhr

    Syrien feiert die Befreiung

    Von der Türkei unterstützte Rebellen feiern Assads Sturz in Afrin, einer kurdisch geprägten Stadt im Norden Syriens.
    Von der Türkei unterstützte Rebellen feiern Assads Sturz in Afrin, einer kurdisch geprägten Stadt im Norden Syriens.
    Bild: Keystone
  • 7.44 Uhr

    Assad ist Geschichte: Das Ende einer Ära

    Der Bürgerkrieg in Syrien hatte 2011 mit Protesten gegen die Regierung begonnen. Die Gewaltspirale mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen.

    Als er noch die Wahl hatte: Baschar al-Assad and und seine Frau Asma im Mai 2021 bei der Stimmabgabe im syrischen Duma.
    Als er noch die Wahl hatte: Baschar al-Assad and und seine Frau Asma im Mai 2021 bei der Stimmabgabe im syrischen Duma.
    Bild: Keystone

    Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Nach UN-Schätzungen kamen bisher mehr als 300'000 Zivilisten ums Leben. Eine politische Lösung zeichnete sich bis zuletzt nicht ab.

    Assad hatte vor mehr als zwei Jahrzehnten im Alter von 34 Jahren die Macht in Syrien übernommen, nachdem sein Vater Hafis al-Assad, der das Land jahrzehntelang autoritär regiert hatte, gestorben war.

    Zunächst weckte Assad, der in England studiert hatte, Hoffnungen auf einen neuen Kurs. Doch die anfängliche Euphorie des sogenannten «Damaszener Frühlings», der kurze Zeit offenere Diskussionen erlaubte, wich bald der Rückkehr autoritärer Repression.

    Nun dürften die Kämpfe zwischen den Rebellen weitergehen. Mehr dazu in der unten stehenden Geschichte.

  • 7.30 Uhr

    Aufständische dringen in Präsidentenpalast ein

    Nach ihrem schnellen Vormarsch in Syrien sind die Aufständischen in der Hauptstadt Damaskus in den Präsidentenpalast eingedrungen. Augenzeugen berichteten der Deutschen Presse-Agentur, die bewaffneten Kämpfer hätten das Palastgelände betreten und «Gott ist gross» gerufen.

    In sozialen Medien war auf einem Video zu sehen, wie einige bewaffnete Männer an einem Einfahrtstor in die Luft schiessen, an dem mutmasslich das Palastgelände beginnt. Der Nachrichtensender Al-Arabija zeigte Aufnahmen der Rebellen, die Palasträume und Gärten erkunden und Fotos machen.

    Syriens Präsident und Machthaber Baschar al-Assad war kurz zuvor aus Damaskus geflohen. Die Aufständischen betraten das Gelände zum Palast, der westlich der Hauptstadt liegt, offenbar ohne Widerstand. Von dort gab es Berichte, die Regierungsmitarbeiter und Sicherheitskräfte hätten das Gelände verlassen.

  • 7.21 Uhr

    Israelische Panzer sichern angeblich Golanhöhen

    Israelische Panzer sind nach unbestätigten Medienberichten auf den besetzten Golanhöhen in die Pufferzone zu Syrien vorgedrungen. Der israelische TV-Sender N12 berichtete, es handele sich um eine Sicherheitsmassnahme, nachdem die Rebellen in Syrien die Kontrolle übernommen hätten.

    Der Grenzbereich auf den besetzten Golanhöhen sei bereits seit längerem verstärkt worden. Gegenwärtig halte man Angriffe syrischer Rebellen gegen Israel aber für unwahrscheinlich. Ein israelischer Armeesender sagte, man kommentiere die Berichte nicht.

    Die Deutsche Presse-Agentur erfuhr von Anwohnern im Ort Kunaitra, israelische Truppen seien wenige Meter in syrisches Gebiet vorgedrungen und hätten einige Schüsse abgegeben. Bis in den Ort Kunaitra seien sie aber nicht vorgedrungen. Die Provinz Kunaitra grenzt an die von Israel annektierten Golanhöhen.

    Die israelische Armee hatte 1967 im Sechstagekrieg die Golanhöhen von Syrien erobert und 1981 annektiert. Nach internationalem Recht gilt das strategisch wichtige Felsplateau als von Israel besetztes Territorium Syriens.

    Während der ersten Amtszeit Donald Trumps als Präsident hatten die USA den israelischen Anspruch auf die Golanhöhen anerkannt. Die Blauhelme der Undof-Mission kontrollieren eine etwa 235 Quadratkilometer grosse Pufferzone zwischen Israel und Syrien.

  • 7 Uhr

    Rebellen übernehmen Kontrolle – Aassad geflohen

    Die Rebellen in Syrien haben eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über die Hauptstadt Damaskus übernommen und damit das Ende der mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Herrschaft von Machthaber Baschar al-Assad eingeläutet.

    Assad verliess die Hauptstadt am frühen Morgen mit unbekanntem Ziel, wie die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf syrische Offiziere in Damaskus erfuhr. Die Aufständischen drangen derweil in Damaskus ein und verkündeten die Befreiung der Stadt von Assad und dessen Regime. Das Rebellenbündnis kündigte an, die Macht friedlich übernehmen zu wollen.

    Am 27. November war der Bürgerkrieg in Syrien, der 2011 begonnen hatte, mit der Offensive der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) plötzlich wieder aufgeflammt. Innerhalb kurzer Zeit übernahmen die Aufständischen die Kontrolle über viele Orte, darunter Aleppo und Hama, weitgehend kampflos.

    Nach den Worten ihres Anführers Abu Mohammed al-Dschulani will das Rebellenbündnis die Macht friedlich übernehmen. Öffentliche Einrichtungen in Damaskus «werden bis zur offiziellen Übergabe unter Aufsicht des früheren Ministerpräsidenten bleiben», teilte Al-Dschulani in sozialen Medien mit. Militärischen Kräften sei es strikt verboten, sich diesen Einrichtungen zu nähern, auch Schüsse dürften nicht abgegeben werden.

  • 7 Uhr

    Rebellen: «Das Ende dieser dunklen Ära»

    Nach der Flucht von Assad verkündete die Rebellen-Allianz dann auch den Sturz seiner Regierung. «Der Tyrann Baschar al-Assad ist geflohen», teilten die Aufständischen in sozialen Medien mit.

    «Wir verkünden, dass die Hauptstadt Damaskus (von ihm) befreit wurde.» Der 8. Dezember markiere «das Ende dieser dunklen Ära» der Unterdrückung unter Assad und seinem Vater Hafis al-Assad, die das Land mehr als 50 Jahre regierten.

    Syrer feiern die Ankunft von Oppositionskämpfern in Damaskus. (8. Dezember 2024) 
    Syrer feiern die Ankunft von Oppositionskämpfern in Damaskus. (8. Dezember 2024) 
    Bild: Keystone/AP Photo/Omar Sanadiki

    «Dies ist der Moment, auf den die Vertriebenen und die Häftlinge lang gewartet haben, der Moment der Heimkehr und der Moment von Freiheit nach Jahrzehnten der Unterdrückung und des Leids.» Gerichtet an die Millionen Flüchtlinge, die durch den Bürgerkrieg vertrieben wurden, erklärten die Aufständischen: «An die Vertriebenen weltweit, ein freies Syrien erwartet euch.»

  • Sonntag, 8. Dezember, 7 Uhr

    Laute Explosionen in Damaskus

    Die Aufständischen hatten ihre Offensive auf Damaskus am frühen Sonntagmorgen gestartet. Ein dpa-Korrespondent vor Ort berichtete von lauten Explosionen und schwerem Maschinengewehrfeuer. Soldaten der Präsidentengarde verliessen Augenzeugenberichten zufolge die Hauptstadt.

    Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman, sagte, das Sicherheitspersonal und die Armee hätten sich von dem Internationalen Flughafen Damaskus zurückgezogen. Die Rebellen drangen zudem eigenen Angaben zufolge in ein berüchtigtes Gefängnis ein und befreiten Häftlinge.

    Bewohner in Damaskus fürchten sich Berichten zufolge vor einem Eintreffen der Rebellen. Viele Familien hätten bereits ihre Häuser verlassen und seien in den Libanon gereist, hiess es aus gut informierten Kreisen.

    Zuvor hatten verschiedene Medien bereits berichtet, dass syrische Soldaten in Scharen das Land verlassen. Der Irak habe mehr als 1.000 Soldaten aus dem Nachbarland aufgenommen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur INA.

  • 22.58 Uhr

    Syrischer Präsident Assad laut Medienberichten nach Abu Dhabi geflohen

    Der syrische Präsident Bashar al-Assad und seine Familie sind nach Abu Dhabi geflohen, wie türkische Medien unter Berufung auf Quellen aus den VAE berichten. CNN-Quellen bestätigen, dass sich Assad nicht mehr in Damaskus aufhält.

  • 22.29 Uhr

    Syrische Grossstadt Homs fällt an Rebellen

    Die strategisch wichtige Grossstadt Homs ist nach Angaben von Aktivisten an die syrischen Rebellen gefallen. Die Regierungstruppen hätten sich aus der Stadt zurückgezogen, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte Rami Abdel-Rahman der Deutschen Presse-Agentur. Aus syrischen Militärkreisen hiess es, die Streitkräfte positionierten sich neu um die Stadt Homs.

    Die drittgrösste Stadt Syriens liegt zwischen Aleppo im Norden und der Hauptstadt Damaskus im Süden. Zudem liegt sie an einer strategisch wichtigen Position zwischen den Hochburgen der Regierung von Präsident Baschar al-Assad an der Küste und Damaskus. Für Assad dürfte es damit zunehmend schwierig werden, das Blatt noch einmal zu werden.

  • 22.12 Uhr

    Syrische Rebellen: Werden keine chemischen Waffen einsetzen

    Die führende Rebellengruppe bei der Offensive gegen die syrische Regierung hat den Einsatz chemischer Waffen ausgeschlossen.

    Man wolle der Weltgemeinschaft versichern, dass man verantwortungsvoll mit dem Chemiewaffenarsenal der syrischen Regierung umgehen werde, hiess es in einer Mitteilung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS).

    «Wir betonen klar, dass wir nicht vorhaben, chemische Waffen einzusetzen.» Man werde auch nicht erlauben, dass sie in verantwortungslose Hände fielen, so die Mitteilung weiter. Zudem kündigte die Gruppe an, bei der Überwachung des Arsenals internationale Kooperation anzustreben.

    Die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad setzte nach Ansicht von Menschenrechtsorganisationen in dem seit 2011 andauernden Bürgerkrieg mehrmals Chemiewaffen gegen die eigene Bevölkerung ein. Einer auf internationalen Druck gegebenen Zusage, sein Arsenal zu vernichten, kam Assad aber nicht nach.

  • 19.52 Uhr

    Beobachter: Nur noch Frage der Zeit bis zu Fall von Damaskus

    Mit atemberaubender Geschwindigkeit übernehmen Aufständische in Syrien die Kontrolle über Städte und ganze Landstriche. Über die Zukunft von Präsident Baschar al-Assad wird bereits spekuliert.

    Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte hält die Einnahme von Damaskus durch die Rebellen und den Sturz der Regierung nur noch für eine Frage der Zeit. Das sagte Rami Abdel-Rahman der Deutschen Presse-Agentur.

    Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Grossbritannien ist seit Jahren eine der führenden Quellen für Informationen aus dem Bürgerkriegsland. Sie stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien.

    Die Regierung bemühte sich, Spekulationen über eine baldige Einnahme von Damaskus durch die Rebellen entgegenzutreten. Der syrische Innenminister Mohammed Al-Rahmun sagte dem Staatsfernsehen, es gebe einen «sehr starken Sicherheitsring an den Aussenbezirken von Damaskus», den niemand durchbrechen könne. Er riet den Menschen, in ihren Häusern zu bleiben. Ein Armeesprecher sagte in einer TV-Ansprache, die Kräfte im Umland von Damaskus würden verstärkt.

  • 17.46 Uhr

    Trump zur Lage in Syrien: «Nicht unser Kampf»

    Der designierte US-Präsident Donald Trump hat sich zur aktuellen Lage in Syrien geäussert. Der syrische Präsident Baschar al-Assad verdiene keine Unterstützung der USA, um sich an der Macht zu halten, schrieb Trump am Samstag auf seiner Plattform Truth Social. «Das ist nicht unser Kampf», erklärte er in Grossbuchstaben.

    Trump verurteilte den Umgang der USA mit dem seit 13 Jahren andauernden Konflikt in Syrien insgesamt, äusserte sich aber positiv über die jüngste Entwicklung. Syrische Oppositionsaktivisten und regionale Vertreter beobachten, wie die USA mit den Vorstössen gegen den mit Russland und dem Iran verbündeten syrischen Staatschef umgehen würden.

  • 17.25 Uhr

    Aktivisten: Rebellen umzingeln Orte vor Damaskus

    Syrische Rebellen haben Aktivisten zufolge bereits Orte im Umland der Hauptstadt Damaskus umstellt. Während sich die Regierungstruppen nach eigenen Angaben «neu positionieren», verzeichnen die Aufständischen auch im Süden des Landes und an der Grenze zu Israel weitere Gebietsgewinne. Syriens Staatschef Baschar al-Assad gerät damit immer weiter unter Druck.

    Assads Amtssitz in Damaskus sah sich bereits gezwungen, Gerüchte zu dementieren, der Präsident sei geflohen. «Wir bestätigen, dass der syrische Präsident seine Arbeit sowie seine nationalen und konstitutionellen Aufgaben von der Hauptstadt Damaskus weiterführt», so die Mitteilung. Auch kurzfristige Auslandsbesuche gebe es nicht, hiess es weiter.

  • 16.53 Uhr

    Erdogan spricht von «neuer Realität» in Syrien

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die rasch fortschreitende Rebellen-Offensive im benachbarten Syrien als eine «neue politische und diplomatische Realität» bezeichnet. Syrien gehöre mit all seiner Diversität den Syrern, sagte Erdoğan am Samstag in Gaziantep. Das syrische Volk werde die Zukunft des Landes bestimmen, sagte der türkische Präsident und rief internationale Akteure auf, die territoriale Integrität Syriens zu unterstützen. Die Türkei hoffe, dass es in Syrien bald Frieden geben werde, fügte er hinzu. 

  • 16.27 Uhr

    Syrische Regierung: Assad hat Land nicht verlassen

    Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat nach Angaben seines Amtssitzes in Damaskus das Land nicht verlassen. «Wir bestätigen, dass der syrische Präsident seine Arbeit sowie seine nationalen und konstitutionellen Aufgaben von der Hauptstadt Damaskus weiterführt», so die Mitteilung. Auch kurzfristige Auslandsbesuche gebe es nicht, hiess es weiter.

  • 14.43 Uhr

    Rebellen kämpfen gegen Rebellen

    Einheiten der Türkei-nahen Syrische Nationale Armee (SNA) attackieren weiterhin Gebiete, die von kurdisch geführten Truppen gehalten werden. Kämpfe gibt es demnach ein Teilen Aleppos und Manbidsch.

    Unterstützt wird die SNA bei ihrem Vormarsch angeblich durch Drohnen der türkischen Armee. Offizielle Bestätigungen gibt es dafür allerdings nicht.

  • 14.09 Uhr

    Aktuelle Karten: Assad steht unter starkem Druck

    Rebellen rücken von Süden her nach Damaskus vor und sind nur noch wenige Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Machthaber Baschar als-Assad hat seine Truppen dorthin zurückgerufen. Die Lage ist ernst für ihn.

    Lage südlich von Damaskus. Besetzte Golanhöhen in blau.
    Lage südlich von Damaskus. Besetzte Golanhöhen in blau.
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    Auch im Osten haben die Regierungstruppen offenbar Territorium aufgegeben, in das die Opposition prompt nachgerückt ist – verhleiche auch die Karten in den Einträgen am Morgen.

    Blick auf den Südosten der aktuellen Front.
    Blick auf den Südosten der aktuellen Front.
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    In Homs hat sich die Front wenig bewegt. Die HTS wartet hier aber womöglich nur, bis Truppen nach Damaskus abgezogen werden. Mögliche wäre auch ein Vorstoss entlang der Autobahn, um die Mittelmeer-Provinzen abzuschneiden.

    Fokus auf Homs.
    Fokus auf Homs.
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  • 13.31 Uhr

    Rebellen stehen angeblich 20 Kilometer vor Damaskus

    In Syrien sind die regierungsfeindlichen Kämpfer nach Angaben von Aufständischen und Aktivisten inzwischen bis auf rund 20 Kilometer an die Hauptstadt Damaskus herangerückt.

    Hassan Abdel Ghani, ein Militärchef der Islamisten, teilte am Samstag der Nachrichtenagentur AFP mit: «Wir sind jetzt weniger als 20 Kilometer vom südlichen Zugang der Hauptstadt Damaskus entfernt.»

    Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, örtliche Rebellen hätten inzwischen die gesamte Provinz Daraa im Süden des Landes unter ihrer Kontrolle, deren nördliche Grenze stellenweise nur etwa 20 Kilometer von Damaskus entfernt ist. Die in Grossbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien.

  • 12.37 Uhr

    Israel verstärkt Grenztruppe

    Die israelische Armee (IDF) verstärkt angesichts des Vormarsches syrischer Rebellen auch in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Israel seine Truppen auf den Golanhöhen.

    «Entsprechend der Lagebeurteilung beruft die IDF zusätzliche Kräfte für Verteidigungsaufgaben in der Region der Golanhöhen an der israelisch-syrischen Grenze ein», teilte die Armee auf Telegram mit. Angaben zum Umfang der Verstärkungen machte die Armee auch auf Anfrage hin zunächst nicht. Es war bereits die zweite Ankündigung dieser Art binnen 24 Stunden.

    Israel reagierte damit auf den Rückzug des syrischen Militärs aus Daraa und Suweida im Südwesten Syriens. Die syrische Staatsagentur Sana berichtete unter Berufung auf das Militär, die Regierungstruppen positionierten sich neu, nachdem «terroristische Elemente» Kontrollpunkte der Armee angegriffen hätten.

    Die beiden Städte liegen nur wenige Kilometer östlich der Golanhöhen, die Israel im Sechstagekrieg 1967 erobert und 1981 annektiert hat. International wird dies von vielen Staaten nicht anerkannt.

  • 11.46 Uhr

    Iran: «Jetzt ist jetzt alles in Gottes Händen»

    Der Iran hat Berichte als falsch zurückgewiesen, wonach Diplomaten bereits aus Syrien abgezogen worden seien. Die Botschaft in Damaskus werde operativ bleiben und ihre Arbeit wie gewohnt fortsetzen, sagte Aussenamtssprecher Ismail Baghai laut Internetportal Iran Nuances.

    Die «New York Times» hatte berichtet, dass iranische Diplomaten und Militärberater Syrien verlassen hätten. Einige seien nach Teheran geflogen, andere auf dem Landweg in den Libanon, in den Irak oder zum syrischen Hafen Latakia gebracht worden.

    Der Sprecher des Aussenamts hatte letzte Woche gesagt, dass die iranischen Diplomaten und Militärs in Syrien blieben und Staatschef Baschar al-Assad bis zum Ende unterstützten. Die Aussagen Baghais stiessen in Teheran auf Skepsis. Demnach gehen Beobachter davon aus, dass eine Evakuierung der Diplomaten bereits abgeschlossen sei.

    Erinnert wird dabei an einen Vorfall 1998 in Masar-i-Scharif in Afghanistan. Damals verblieben nach dem Vormarsch der Taliban die iranischen Diplomaten vor Ort. Zehn von ihnen sowie ein iranischer Reporter wurden nach einem Angriff der Taliban von den Islamisten ermordet.

    In sozialen Medien wird spekuliert, dass der Iran den syrischen Staatschef Al-Assad bereits aufgegeben habe. Der staatliche Nachrichtensender IRIB, das Sprachrohr des iranischen Systems, bezeichnet seit Freitagabend die islamistischen Aufständischen in Syrien nicht mehr als «Terroristen», sondern als «bewaffnete Widerstandsgruppen».

    Beobachter sehen darin ein erstes Anzeichen, dass der Iran den Sturz Al-Assads bereits einkalkuliert habe und nun versuche, Kontakt zu den Aufständischen aufzunehmen. Aussenminister Abbas Araghtschi äusserte sich eher spirituell zu Al-Assads Schicksal. «Es ist jetzt alles in Gottes Händen», so der iranische Chefdiplomat in einem Interview mit dem arabischen TV-Sender Al Sharqiya.

  • 10.42 Uhr

    UN ziehen nicht notwendiges Personal ab

    Die Vereinten Nationen ziehen nicht notwendiges Personal aus Syrien ab. Das teilte ein Sprecher mit. Die UN würden aber weiterhin ihre Dienste in dem Bürgerkriegsland bereitstellen, um das syrische Volk in dieser schwierigen Situation zu unterstützen.

    Der Konflikt in Syrien begann 2011 mit Protesten gegen die Regierung von Staatschef Baschar al-Assad. Sicherheitskräfte gingen dagegen mit Gewalt vor. Alles mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen.

    Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Nach UN-Schätzungen kamen bisher mehr als 300'000 Zivilisten ums Leben. Eine politische Lösung ist seit Jahren nicht in Sicht.

  • 10.29 Uhr

    Gespanntes Warten in Homs

    In die strategisch wichtige Stadt Homs konnten die Aufständischen nach Angaben der Beobachtungsstelle bisher nicht weiter vorrücken. Es mangle womöglich an militärischer Ausrüstung oder Truppenstärke.

    Bisher war nicht klar, ob die Rebellen über genügend Kämpfer verfügen, um Homs mit etwa 1,4 Millionen Einwohnern einzunehmen. Die Regierungstruppen seien weiterhin im Umland der drittgrössten Stadt Syriens stationiert und griffen von dort weiter Stellungen der Rebellen an, hiess es weiter. Die Truppen seien massiv verstärkt worden.

    Unbestätigten Gerüchten zufolge umgehen einige dschihadistische Rebellen, um im Umland die Strassen zu besetzen, die Damaskus mit den Mittelmeer-Provinzen verbinden. Das könnte das Ende des Assad-Rgimes einläuten.

  • 10 Uhr

    Damaskus bestätigt Rückzug aus dem Süden

    Das syrische Militär hat sich nach staatlichen Angaben aus Daraa und Suweida im Südwesten des Landes zurückgezogen. Die syrische Staatsagentur Sana berichtete unter Berufung auf das Militär, die Regierungstruppen würden sich neu positionieren, nachdem «terroristische Elemente» Kontrollpunkte der Armee angegriffen hätten.

    Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte stehen die Provinzen Suweida und Daraa mittlerweile fast vollständig unter der Kontrolle von lokalen Oppositionskräften. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in London verfolgt mit einem Netz von Informanten das Kriegsgeschehen im Land.

    Insbesondere die Stadt Daraa hat eine besondere Rolle im syrischen Bürgerkrieg gespielt. Dort brachen im März 2011 die ersten Proteste aus. Sie wurden durch die Verhaftung Jugendlicher ausgelöst, die regierungskritische Graffiti an die Wände ihrer Schule gesprüht hatten. Sicherheitskräfte gingen mit grosser Gewalt gegen die Proteste vor. Die Gewaltspirale mündete letztendlich in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung.

  • 8.24 Uhr

    Aufstände im Süden Syriens: Assads Regime wackelt

    In den jüngsten Karten zum Frontverlauf in Syrien gibt es erhebliche Änderungen. Eins fällt dabei sofort ins Auge. Die Rebellen haben nicht nur weiter Boden gutgemacht. Baschir al Assad sieht sich...

    Aktuelle Lagekarte Syrien.
    Aktuelle Lagekarte Syrien.
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    ... im. Süden des Landes einer neuen Front ausgesetzt. Die dortige Bevölkerung hat sich gegen die Regierung erhoben und bereits grosse Gebiete an der Grenze zu Jordanien eingenommen. Amman hat den Grenzübergang inzwischen geschlossen. Auch in. Richtung Palmyra haben Kämpfer der Freie Syrische Armee Boden gutgemacht.

    Fokus auf den Süden.
    Fokus auf den Süden.
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    Diese Entwicklungen sind weitere Sargnägel für das Assad-Regime, dem langsam die Exportrouten verlorengehen: Nur über Homs kann Damaskus noch Waren und Dienstleistungen ans Mittelmeer und ausser Landes bringen. Der Geldhahn dürfte aber bald abgedreht sein.

    Die Lage im Osten Syriens.
    Die Lage im Osten Syriens.
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    Im Osten des Landes haben kurdisch geführte Einheiten Deir ez-Zor erobert und den Euphrat überschritten – siehe obiges Bild. Unten ist der Fortschritt der Rebellen Richtung Homs zu sehen.

    Die Bombardierung der Zufahrtsstrassen von Homs war offenbar wirkungslos.
    Die Bombardierung der Zufahrtsstrassen von Homs war offenbar wirkungslos.
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  • 7.50 Uhr

    US-Regierung fordert politische Lösung

    Angesichts des neu aufgeflammten Bürgerkriegs in Syrien mahnen die USA eine politische Lösung des Konflikts zwischen der Regierung von Machthaber Baschar al-Assad und den wiedererstarkten Rebellen im Land an.

    In einem Telefonat mit seinem türkischen Kollegen Hakan Fiden forderte US-Aussenminister Antony Blinken nach Angaben seines Ministeriums, Zivilisten und Minderheiten in Syrien zu schützen. Der Konflikt in Syrien begann 2011 mit Protesten gegen Assads Regime, die der autoritär regierende Präsident gewaltsam niederschlagen liess.

    Die Spirale der Eskalation mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem auch die Türkei und USA sowie Russland und der Iran eigene Interessen verfolgen. Nach UN-Schätzungen kamen bisher mehr als 300'000 Zivilisten ums Leben, rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben.

  • 7.17 Uhr

    Sorge um Assads Chemiewaffen

    Unbestätigten israelischen Medienberichten zufolge befürchten die israelische Regierung und die Militärführung, dass Chemiewaffen des syrischen Machtapparats oder Material und Wissen für deren Herstellung in die Hände der Rebellen oder proiranischer Milizen fallen könnten.

    In einem solchen Fall könnte sich Israel gezwungen sehen, vorsorglich militärisch einzugreifen, hiess es. Die israelische Armee verweigerte auf Anfrage einen Kommentar zu Berichten, wonach die Luftwaffe in den vergangenen Tagen bereits Lager für Chemiewaffen in Syrien bombardiert haben soll.

  • 6.43 Uhr

    Israel wegen schnellen Vormarsch nervös

    Der überraschend schnelle Vormarsch der Rebellen bereitet auch Israel zunehmend Sorgen. Das Land ist schon jetzt an mehreren Fronten in kriegerische Konflikte verwickelt. Auf den annektierten Golanhöhen würden vorsorglich die Truppen verstärkt, teilte die Armee mit.

    Zusätzliche Soldaten und Luftstreitkräfte sollen dort entlang der faktischen Grenze zu Syrien stationiert werden. Israels Armee werde «keine Bedrohungen in der Nähe der israelischen Grenze tolerieren», hiess es.

    Einwohner geniessen am 27. November die heissen Quellen auf den Golanhöhen – bewacht von zwei israelischen Soldaten.
    Einwohner geniessen am 27. November die heissen Quellen auf den Golanhöhen – bewacht von zwei israelischen Soldaten.
    KEYSTONE

    Der jüdische Staat stellt sich Medienberichten zufolge auch auf einen möglichen Kollaps der syrischen Armee ein. Die israelische Zeitung «Haaretz» berichtete, Israel bereite sich auch auf die Möglichkeit eines Überraschungsangriffs aus der syrischen Grenzregion heraus vor.

    Die Golanhöhen, ein strategisch wichtiges Felsplateau, waren im Sechstagekrieg 1967 von Israel erobert und 1981 annektiert worden. Nach internationalem Recht gelten die Gebiete als von Israel besetztes Territorium Syriens.

  • Samstag, 7. Dezember, 6.30 Uhr

    Mehrere Länder fordern Bürger zur Ausreise auf

    Jordaniens Regierung hat im Zuge der Eskalation im syrischen Bürgerkrieg ihre Staatsbürger zur Ausreise aufgefordert. Laut einer Erklärung des Aussenministeriums sollen jordanische Staatsangehörige so schnell wie möglich das Nachbarland verlassen. Bereits gestern wurde aus Sicherheitsgründen einer von zwei Grenzübergängen geschlossen.

    Auch der Irak rief seine Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich bei den diplomatischen Vertretungen zu registrieren, sollten sie die Ausreise planen. Eine explizite Aufforderung sprach Syriens östliches Nachbarland Irak aber nicht aus, wie aus einem Bericht der Staatsagentur INA hervorgeht.

    Die US-Regierung forderte ihre Staatsangehörigen auf, Syrien umgehend zu verlassen, solange kommerzielle Flüge in Damaskus verfügbar sind. Die Sicherheitslage in Syrien bleibe volatil und unvorhersehbar, hiess es in einer Warnung auf der Webseite der US-Botschaft in Syrien, die ihren Betrieb vor Ort bereits seit 2012 ausgesetzt hat.

    Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) riet bereits früher von Reisen nach und Aufenthalten in Syrien ab. Die Schweiz habe nur sehr beschränkte oder je nach Situation gar keine Möglichkeiten, in Notfällen zu helfen, schrieb das EDA auf seiner Website.

  • 23.00 Uhr

    Aktivisten: Rebellen erobern Grossteil von Daraa in Syrien

    Aufständische haben im Süden Syriens laut Aktivisten die Kontrolle weiter Teile des symbolträchtigen Gouvernements Daraa übernommen. Lokale Oppositionsgruppen hätten rund 80 Prozent der Region unter ihre Kontrolle gebracht, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

    Sicherheitskräfte der Regierung hätten zuvor Posten und Stützpunkte verlassen, berichtete die Beobachtungsstelle, die mit einem Netz aus Informanten das Kriegsgeschehen im Land verfolgt. Die Aufständischen riefen demnach Angehörige der syrischen Streitkräfte zum Überlaufen auf.

    Die ersten Proteste in Syrien vor Beginn des Bürgerkriegs fanden im März 2011 in der Stadt Daraa statt. Sie wurden durch die Verhaftung Jugendlicher ausgelöst, die regierungskritische Graffiti an Wänden angebracht hatten.

  • 22.04 Uhr

    Russische Luftwaffe meldet Schläge gegen Rebellen in Syrien

    Die russische Luftwaffe hat gemeinsam mit syrischen Kampfflugzeugen nach eigenen Angaben in den Provinzen Idlib, Hama und Aleppo Stellungen und Munitionsdepots der Rebellen zerstört. Es seien 200 Terroristen und Dutzende Einheiten Militärtechnik «vernichtet» worden, teilte der russische Luftwaffenoffizier Oleg Ignassjuk der Moskauer Nachrichtenagentur Interfax zufolge in Syrien mit. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Russland unterstützt in dem Bürgerkrieg in Syrien Machthaber Baschar al-Assad und hat neben der Luftwaffe in dem Land auch Kriegsmarine – im Mittelmeerhafen von Tartus - stationiert.

  • 20.51 Uhr

    UN: Mindestens 370'000 Menschen in Syrien vertrieben

    Seit dem Wiederaufflammen des Bürgerkriegs in Syrien sind laut Vereinten Nationen mindestens 370'000 Menschen vertrieben worden. «Die meisten der Vertriebenen sind Frauen und Kinder. Unsere Kollegen von der humanitären Hilfe berichten uns, dass inzwischen Zehntausende Menschen im Nordosten Syriens angekommen sind», sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York.

    Viele Notunterkünfte stossen laut UN bereits jetzt an ihre Grenzen. «Mit diesen Standorten, die nun ausgelastet sind, schlafen Menschen auf der Strasse oder in ihren Autos bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, da der Winter hereinbricht», sagte Dujarric. Die Kämpfe verursachen demnach auch Schäden an wichtiger Infrastruktur und unterbrechen dringend benötigte Hilfe.

  • 17.58 Uhr

    Experte: Entwicklungen in Syrien gefährlich für Iran

    Die raschen Gebietsgewinne islamistischer Rebellen in Syrien sind nach Einschätzung eines Experten auch gefährlich für den Iran. Ähnliche Gruppierungen könnten sich von der Offensive der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) inspiriert fühlen und auch im Iran ihre Angriffe verstärken, schrieb Hamidreza Azizi, Gastwissenschaftler der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), auf der Plattform X.

    Iran gilt neben Russland als wichtigster Verbündete der syrischen Regierung. Die politischen Umwälzungen seit Beginn des Gaza-Kriegs haben Teheran und seine Verbündeten massiv geschwächt.

    Am Donnerstag hatte die extremistische Sunnitengruppe Dschaisch al-Adl, die im südöstlichen Grenzgebiet zwischen Iran, Afghanistan und Pakistan aktiv ist, der HTS zu ihren militärischen Erfolgen gratuliert. Dschaisch al-Adl und auch die HTS sind von den USA als Terrororganisationen eingestuft.

  • 17.05 Uhr

    Israel verstärkt Truppen an der Grenze

    Die Rebellen in Syrien dringen immer weiter Richtung Süden. Auch das Nachbarland Israel reagiert auf die Ereignisse.

    Nach dem schnellen Vorrücken der Rebellen in Syrien schickt das Nachbarland Israel weitere Soldaten auf die vom jüdischen Staat annektierten Golanhöhen. Zusätzliche Luft- und Bodentruppen würden dort entlang der Grenze zu Syrien stationiert, teilte das israelische Militär mit.

    Israels Armee werde «keine Bedrohungen in der Nähe der israelischen Grenze tolerieren», hiess es in einer Mitteilung weiter.

    Nach der Einnahme von Aleppo und Hama stehen die Rebellen in Syrien Aktivisten zufolge inzwischen vor den Toren der Stadt Homs, die strategisch von grosser Bedeutung ist. Die drittgrösste Stadt Syriens liegt rund 200 Kilometer Luftlinie von der israelisch-syrischen Grenze entfernt.

    Israel stellt sich Medien zufolge auch auf einen möglichen Kollaps der syrischen Armee ein. Die israelische Zeitung «Haaretz» meldete, Israel bereite sich auch auf die Möglichkeit eines Überraschungsangriffs aus der syrischen Grenzregion heraus vor.

  • 16.08 Uhr

    Kurden-Streitkräfte kontrollieren wichtige syrische Stadt

    Während die Rebellenallianz Haiat Tahrir al-Scham ihre Offensive gegen Machthaber Baschar al-Assad rasant fortsetzt, verzeichnen auch die Kurden im Osten Syriens Gebietsgewinne.

    Die von Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) haben Aktivisten zufolge eine strategisch wichtige Stadt in Ostsyrien unter ihre Kontrolle gebracht. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, nahmen die SDF Dair as-Saur am Freitag ein. Regierungstruppen hatten sich demnach zuvor zurückgezogen.

    Die Stadt, früher Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen Syrien und dem Irak. Im Jahr 2017 wurde sie von der syrischen Armee mit Unterstützung Russlands zurückerobert.

    Unterdessen stossen Kämpfer der islamistischen Rebellen-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) immer weiter nach Süden vor. In einem nächsten Schritt ihrer Offensive wollen die Aufständischen die strategisch wichtige Stadt Homs unter ihre Kontrolle bringen. Syriens Machthaber Baschar al-Assad gerät im Zuge der Kämpfe immer mehr unter Druck.

  • 15.43 Uhr

    Jordanien schliesst wichtigen Grenzübergang zu Syrien

    Jordanien schliesst angesichts der Gefechte im Nachbarland Syrien einen wichtigen Grenzübergang. Das Innenministerium habe aufgrund der Sicherheitslage die Schliessung der Dschaber-Grenzstelle im Norden des Landes angeordnet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Petra. Es ist einer von nur zwei Grenzübergängen der Nachbarländer.

  • 16.14 Uhr

    Aktivisten: Syrische Armee zieht aus Homs ab – Militär dementiert

    Syrische Regierungstruppen haben sich nach Angaben von Aktivisten aus der Stadt Homs zurückgezogen. Regime-treue Milizen seien jedoch weiterhin in der drittgrössten Stadt Syriens stationiert, meldet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

    Syrische Militärkreise wiesen die Berichte über einen Truppenrückzug zurück. Die syrischen Streitkräfte seien weiterhin in Homs und Umgebung präsent. Das Militär hatte zuvor bereits ähnliche Berichte dementiert, als die Rebellenoffensive die Stadt Hama erreicht hatte.

    Der Beobachtungsstelle mit Sitz in Grossbritannien zufolge hatten die Rebellen zuvor bereits die Kontrolle über das nördliche Umland von Homs, der drittgrössten Stadt Syriens, übernommen. Die Rebellen seien bis auf fünf Kilometer aus nördlicher Richtung an die Stadt herangerückt.

    Die Orte Talbiseh und Rastan stehen demnach nun unter ihrer Kontrolle. In Talbiseh habe es Beschuss der Regierungstruppen gegeben. Beide Orte waren zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs Hochburgen der Oppositionskräfte.

    Homs liegt etwa eine halbe Autostunde von der Grenze zum Libanon entfernt. Die Kontrolle der Regierung über Homs ist dem US-amerikanischen Institut für Kriegsstudien (ISW) zufolge entscheidend, um weiterhin Lieferungen des Irans an die Hisbollah-Miliz im Libanon zu ermöglichen. Homs bietet Zugang zu mehreren Grenzübergängen in das Nachbarland.

  • 15.35

    Explosionsgeräusche in Damaskus – Ursache unklar

    In der syrischen Hauptstadt Damaskus waren schwere Explosionen und Schüsse zu hören. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, dass die Luftverteidigungssysteme des Baschar al-Assad-Regimes aktiviert wurden, nachdem eine Drohne am Himmel über Damaskus gesichtet worden war, und dass es in der Folge zu Explosionsgeräuschen gekommen sei.

  • 15.02 Uhr

    Syrische Oppositionskämpfer stehen vor Homs

    Nach der Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Hama sind die Aufständischen in Syrien weiter in Richtung Homs vorgerückt. Am Freitag erreichten sie die zentral gelegenen Städte Rastan und Talbisse, wie die in Grossbritannien ansässige und oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sowie staatsnahe syrische Medien übereinstimmend berichteten. Nach Angaben der Beobachtungsstelle befanden sich die Aufständischen somit nur noch fünf Kilometer von Homs entfernt.

    Syrische Oppositionskämpfer stehen auf einem beschlagnahmten gepanzerten Militärfahrzeug in den Aussenbezirken von Hama, Syrien, 3. Dezember 2024.
    Syrische Oppositionskämpfer stehen auf einem beschlagnahmten gepanzerten Militärfahrzeug in den Aussenbezirken von Hama, Syrien, 3. Dezember 2024.
    Ghaith Alsayed/AP

    Der regierungsfreundliche Sender Scham FM erklärte, die Rebellen seien bei ihrer Ankunft in Rastan und Talbisse nicht auf Widerstand gestossen. Es lagen zunächst keine Angaben dazu vor, ob sich die syrische Armee aus dem Gebiet zurückgezogen hat. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana zitierte indes am Freitag einen nicht namentlich genannten Militärvertreter damit, dass die syrische und die russische Luftwaffe Aufständische in der Provinz Hama attackierten und Dutzende Kämpfer getötet hätten.

    Die Aufständischen werden von sunnitischen Extremisten der Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) angeführt. Sie haben angekündigt, in Homs und Damaskus einzumarschieren, dem Machtzentrum von Präsident Baschar al-Assad.

    Am vergangenen Wochenende hatten die Rebellen das antike Geschäftszentrum Aleppo eingenommen und waren am Donnerstag in der viertgrössten Stadt Hama einmarschiert. Die syrische Armee erklärte, sie habe sich zurückgezogen, um Kämpfe in der Stadt zu vermeiden und so das Leben von Zivilisten zu schützen.

  • 13.40 Uhr

    Tausende fliehen vor syrischen Rebellen aus Homs

    Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London, die mit einem Netz aus Informanten das Kriegsgeschehen im Land verfolgt, fliehen seit Donnerstagabend tausende Menschen aus Angst vor dem rasanten Vormarsch der Rebellen aus Homs in Richtung der westlichen Küstenregionen Syriens, einer Hochburg der Regierung.

  • 6. Dezember 10.18 Uhr

    Rebellen-Chef Dschulani: «Das Regime ist tot»

    Das Ziel der syrischen Rebellenallianz ist nach Worten des Anführers Abu Mohammed al-Dschulani der Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad.

    Das Scheitern sei schon immer im Regime selbst gekeimt, sei schon immer in ihm selbst gekeimt, sagte Al-Dschulani dem US-Sender CNN. Die Iraner und Russen hätten versucht, es wiederzubeleben. «Aber die Wahrheit bleibt: Dieses Regime ist tot», so der Rebellenanführer.

    Al-Dschulani plant in Syrien ein auf Institutionen basierendes Regierungssystem zu errichten. Nicht eines, in dem ein einzelner Herrscher willkürlich Entscheidungen treffe, sagte er. «Wir sprechen nicht über die Herrschaft von Einzelpersonen oder persönliche Launen», sagte der Anführer der islamistische Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS).

    Mitte vergangener Woche hatten die Rebellen unter der Führung von HTS ihre Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo übernommen, der zweitgrössten Stadt des Landes. Neben mehr als 200 Dörfern und Positionen nahmen sie zuletzt Hama ein. Nächstes Ziel ist das rund 40 Kilometer südlich gelegene Homs, die drittgrösste Stadt des Landes und wichtiger Knotenpunkt auf dem Weg nach Damaskus, zur Mittelmeerküste und in den Libanon.

  • 15.29 Uhr

    Islamistische Rebellen wollen Homs angreifen

    Nach ihrem Vormarsch in Aleppo und Hama möchte die Rebellenallianz in Syrien auch die drittgrösste Stadt Homs angreifen. Nach mehrtägigen Gefechten mit Regierungstruppen haben die Rebellen zuletzt Hama eingenommen, das zwischen Aleppo im Norden und Homs weiter im Süden liegt.

    Mit der Regierung verbündete Kämpfer sollen um Homs bereits Verteidigungslinien gebildet und junge Syrer für den Kampf in der staatlichen Armee verpflichtet haben.

    Homs liegt etwa eine halbe Autostunde von der Grenze zum Libanon entfernt. Die Kontrolle der Regierung über Homs ist dem US-amerikanischen Institut für Kriegsstudien (ISW) zufolge entscheidend, um weiterhin Lieferungen des Irans an die Hisbollah-Miliz im Libanon zu ermöglichen. Homs bietet Zugang zu mehreren Grenzübergängen in das Nachbarland.

    Es ist unklar, ob die Rebellen über genügend Kämpfer verfügen, um Homs mit etwa 1,4 Millionen Einwohnern einzunehmen. Bei einem Erfolg wäre auch die Verbindung der Hauptstadt Damaskus zu den syrischen Mittelmeerhäfen abgeschnitten.

    Militärkreise berichteten während der Kämpfe um Hama von erbitterten Gefechten. Es seien die womöglich schwersten Kämpfe, die die Armee seit Jahren erlebt habe, hiess es.

    Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, bei den Regierungstruppen herrsche wegen der schnellen Offensive der Rebellen teilweise Verwirrung.

  • 14.03 Uhr

    Syriens Militär: Soldaten ziehen sich aus Hama zurück

    Bei den Kämpfen in Syrien ist die Rebellenallianz in die Stadt Hama vorgedrungen. Sie hat die Regierungstruppen nach staatlichen Angaben in die Aussenbezirke gedrängt.

    Die Einheiten der Regierungstruppen seien ausserhalb der Stadt verlegt worden, um «das Leben von Zivilisten» in Hama zu schützen, teilte das syrische Verteidigungsministerium mit. Das Kommando der syrischen Streitkräfte kündigte an, die von «Terroristen» eingenommenen Gebiete zurückzugewinnen.

    Syrische Rebellen rücken in Hama ein – Armee zieht ab

    Syrische Rebellen rücken in Hama ein – Armee zieht ab

    Wenige Tage nach der Eroberung von Aleppo haben die Aufständischen eine weitere wichtige Stadt in Syrien erobert: Hama.

    05.12.2024

    Hama liegt südlich der zweitgrössten syrischen Stadt Aleppo, in die die Rebellen bei ihrer Offensive innerhalb weniger Tage vorgedrungen waren. Seit Tagen lieferten sie sich mit den Truppen der Regierung von Machthaber Baschar al-Assad Gefechte auch um Hama. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete, die Rebellen seien nach stundenlangen Kämpfen von nordöstlicher Seite in die Stadt eingedrungen.

  • Donnerstag, 05. Dezember -9.18 Uhr

    Rebellen in Syrien belagern Hama von drei Seiten

    Die Allianz aus Rebellen in Syrien belagert die strategisch wichtige Stadt Hama nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten von drei Seiten. Die islamistische Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) habe die Strassen zwischen Hama und Rakka abgeschnitten sowie zwischen Hama und Aleppo, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Sie habe auch drei Dörfer östlich von Hama eingenommen.

    Die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad hatte zuvor Truppen zur Verstärkung geschickt, um den Vormarsch der Rebellen auf Hama zu stoppen. Den Regierungstruppen sei es gelungen, die volle Kontrolle über den Berg Sain al-Abidin nördlich von Hama wiederzugewinnen, teilte die Beobachtungsstelle mit. Mit einem Netz aus Informanten verfolgt sie von Sitz London aus das Kriegsgeschehen in Syrien und gilt als eine der wichtigsten Quellen zu Kampfhandlungen und Opfern in dem Konflikt.

    Rund um Hama gab es dem Nachrichtensender Al-Arabija zufolge schwere Gefechte. Die syrische Staatsagentur Sana berichtete unter Berufung auf Militärkreise, die Lage in Hama sei «normal und sicher». In dem Bericht wurden auch Darstellungen dementiert, die Rebellen seien in die Stadt vorgerückt.

  • 22.53 Uhr

    UN: Rund 150'000 Menschen auf der Flucht vor Kämpfen in Syrien

    Rund 150'000 Menschen sind wegen der Kämpfe zwischen islamistischen Rebellen und Regierungstruppen in Syrien nach Angaben der Vereinten Nationen auf der Flucht. Der Syrien-Beauftragte Gonzalo Vargas Llosa schrieb auf der Plattform X, die Zahl der Menschen, die wegen der Kämpfe in Aleppo und anderswo fliehen mussten, nehme rapide zu und würde höchstwahrscheinlich weiter steigen.

    Mitte vergangener Woche hatte eine Allianz von Aufständischen unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) eine Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo übernommen, die zweitgrösste Stadt des Landes.

    Der seit 2011 andauernde syrische Bürgerkrieg hat grosse Fluchtbewegungen auch in Richtung Europa ausgelöst. Viele Syrer fanden im Libanon Zuflucht - doch auch dort fühlen sich viele Menschen wegen des Krieges zwischen der Hisbollah und Israel nicht mehr in Sicherheit. Zwischen den beiden Konfliktparteien herrscht seit Kurzem eine Waffenruhe.

  • 21.48 Uhr

    Rebellen umzingeln offenbar Grossstadt Hama

    Die islamistische Rebellenallianz in Syrien hat nach Angaben von Aktivisten die Grossstadt Hama in Westsyrien umzingelt.

    Die Rebellen unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) hätten mehrere angrenzende Dörfer im Westen, Süden und Norden unter ihre Kontrolle gebracht, um von dort in Hama einzudringen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die Orte seien zum Teil nur drei Kilometer von der Grossstadt entfernt.

    Zuvor hatte es Berichte gegeben, die Aufständischen seien bereits in Hama. Syrische Militärkreise wiesen die Berichte zurück.

    Nach dem raschen Vormarsch der islamistischen Rebellen hatte die Armee von Machthaber Baschar al-Assad in der vergangenen Nacht eine Gegenoffensive begonnen. Dabei seien die Aufständischen zunächst von Hama rund zehn Kilometer nach Norden zurückgedrängt worden, wie die Beobachtungsstelle mit Sitz in Grossbritannien berichtete.

    Mitte vergangener Woche hatten die Rebellen ihre Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo übernommen, die zweitgrösste Stadt des Landes. Die Frontlinie hat sich nun rund 130 Kilometer südlich um die Stadt Hama verschoben.

  • Mittwoch, 4. Dezember 2024, 2.19 Uhr

    Militärexperte: Erdogan profitiert von Entwicklungen in Syrien

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan profitiert nach Ansicht eines Militärexperten politisch von der Rebellenoffensive im Nordwesten Syriens. Zwei wichtige Ziele der Türkei im Nachbarland könnten damit verwirklicht werden, sagte der Militärexperte und ehemalige Luftwaffengeneral Erdogan Karakus der Deutschen Presse-Agentur.

    Zum einen könne Ankara darauf hoffen, dass zumindest ein Teil der mehr als drei Millionen syrischen Flüchtlinge in der Türkei in ihr Heimatland zurückkehren, sollten die Aufständischen Aleppo halten können. Das könne zu einer innenpolitischen Entspannung in der Türkei führen. Zum anderen gehe er davon aus, dass protürkische Rebellen die Kurdenmiliz YPG aus dem Gebiet westlich des Euphrats vertrieben, sagte Karakus. Das erhöhe aus Sicht der Türkei die Grenzsicherheit. Die Türkei sieht die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation.

    Es wäre naiv zu glauben, Ankara habe nichts über die Vorbereitungen zur Offensive gewusst, sagte Karakus. Die Türkei unterstütze die HTS nicht militärisch, diese koordiniere sich aber mit den protürkischen SNA-Rebellen. «Da die SNA aufgrund der türkischen Militärunterstützung, die sie seit Jahren erhält, stark und organisiert ist, wird die Türkei all diese Erfolge erzielt haben, ohne eine einzige Kugel im Feld abzufeuern», sagte Karakus. Die Türkei wolle aber auch Russland – Unterstützer der syrischen Regierung – nicht verärgern. Daher werde die Türkei seiner Einschätzung nach versuchen, die HTS daran zu hindern, weiter nach Süden vorzudringen. Am Montag hatte die Türkei zu Verhandlungen zwischen syrischer Regierung und Opposition aufgerufen.

  • 19.20 Uhr

    Putin und Erdogan besprechen Lage in Syrien

    Der russische Präsident Wladimir Putin hat seinen türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan in einem Telefonat nach Kremlangaben aufgefordert, zur Wiederherstellung der Stabilität im Bürgerkriegsland Syrien beizutragen. Ankara müsse seinen Einfluss in der Region nutzen, um die verfassungsmässige Ordnung wiederherzustellen, hiess es in einer Kreml-Mitteilung zu dem Telefonat. Putins in dem Land stationierte Truppen gelten als Schutzmacht für den syrischen Machthaber Baschar al-Assad.

    Erdogan sagte nach Angaben seines Kommunikationsbüros, dass die Türkei an einer gerechten und dauerhaften Lösung arbeite. «Präsident Erdogan hob hervor, wie wichtig es ist, der Diplomatie in der Region mehr Raum zu geben, und betonte, dass sich das syrische Regime am politischen Lösungsprozess beteiligen sollte», hiess es.

  • 18.06 Uhr

    Aktivisten: 27 Tote bei Kämpfen um syrische Stadt Hama

    Bei Kämpfen rund um die strategisch wichtige syrische Stadt Hama sind nach Informationen von Aktivisten mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten waren 17 Mitglieder von Regierungstruppen, acht Kämpfer islamistischer Rebellen sowie zwei Zivilisten, wie die in Grossbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, die mit einem Netz aus Informanten das Kriegsgeschehen im Land verfolgt.

    Mitte vergangener Woche hatte eine Allianz von Aufständischen unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) eine Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo, die zweitgrösste Stadt des Landes, übernommen. Die Frontlinie hat sich nun rund 130 Kilometer südlich um die Stadt Hama verschoben.

    Im Umland der Stadt werden Berichten zufolge erbitterte Kämpfe geführt. Das Islamistenbündnis nahm demnach mindestens zehn Dörfer und Orte ein. Syriens Streitkräfte verstärkten ihre Truppenpräsenz nach eigenen Angaben und reagierten mit Dutzenden Luftangriffen auf die islamistischen Rebellen.

  • 17.16 Uhr

    Iran offen für mögliche Truppenverlegung nach Syrien

    Der Iran ist nach Worten seines Aussenministers Abbas Araghtschi offen für mögliche Truppenverlegungen nach Syrien. «Wenn die syrische Regierung Iran um die Entsendung von Truppen nach Syrien bittet, werden wir das Ersuchen prüfen», sagte der Minister dem arabischsprachigen TV-Sender Alaraby mit Blick auf das Wiederaufflammen des Bürgerkriegs.

    Unterdessen sprach Irans Generalstabschef Mohammed Bagheri in getrennten Telefonaten mit dem russischen Verteidigungsminister Andrej Beloussow, sowie seinen Amtskollegen in Syrien und Irak. Dabei sei eine entschlossene Unterstützung für die syrische Armee besprochen worden, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Irna.

  • 17.01 Uhr

    Brot und andere Lebensmittel werden knapp

    Durch die neuen Kämpfe im Nordwesten Syriens hat sich die humanitäre Lage für unzählige Menschen auf dramatische Weise verschärft. Brot und andere Lebensmittel würden knapp, berichteten Anwohner der dpa.

    Bäckereien blieben geschlossen und an den Ausgabestellen für Brot bildeten sich lange Warteschlangen. Selbst an Orten, wo Brot verfügbar war, blieben die Anwohner aus Angst vor Gefechten in der Gegend zu Hause.

    «Heute sind keine Bäckereien geöffnet», sagte ein Anwohner Aleppos, wo Aufständische am Wochenende die Kontrolle übernommen hatten. «Ich stand heute seit 3.00 Uhr morgens an, um das tägliche Brot für meine Familie zu bekommen.» Ein anderer Anwohner sagte, Brot sei verfügbar, «aber in den vergangenen Tagen haben die Menschen wegen des Beschusses ihre Geschäfte nicht geöffnet».

    Der Norwegische Flüchtlingsrat warnte: «Die jüngste Eskalation in Syrien droht, das Land zurück in die dunkelsten Tage des bald 14 Jahre langen Konflikts zu ziehen.» In Aleppo seien die Lebensmittel knapp und zudem wegen Schäden am Wassernetz auch die Wasserversorgung betroffen. «Der Bedarf ist enorm», teilte die Hilfsorganisation mit. Vertriebene kämen an Flüchtlingslagern an ohne Kleidung, um sich vor dem kalten Winter zu schützen.

    David Carden, stellvertretender UN-Nothilfekoordinator für Syrien, sprach von den schwersten Angriffen seit Beginn der Eskalation vergangene Woche. Die Luftangriffe hätten Zivilisten, Flüchtlingslager, Krankenhäuser und Schulen getroffen. Allein am Sonntag und Montag seien mindestens 33 Zivilisten getötet und 125 weitere verletzt worden, die meisten davon Frauen und Kinder.

  • 15.15 Uhr

    WHO warnt: Gesundheitswesen nach Rebellenoffensive in Syrien in Gefahr

    Nach der überraschenden Rebellenoffensive im Nordwesten Syriens berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) von der Not der Menschen in Aleppo. Dutzende Spitäler und Praxen hätten ihre Dienste einstellen müssen, sagte die amtierende WHO-Vertreterin in der Hauptstadt Damaskus, Christina Bethke.

    Lediglich acht Spitäler seien mit minimaler Kapazität noch im Einsatz, sagte sie. In Idlib hätten Bomben diese Woche unter anderem das Universitätsspital und eine Geburtsklinik beschädigt. Kranke könnten nicht mehr versorgt werden, Verletzte nur noch von wenigen Kliniken aufgenommen werden. In Aleppo leben mehr als zwei Millionen Menschen, darunter gut 100'000, die in den vergangenen Wochen vor der Gewalt im Libanon geflohen sind.

    Durch die Intensivierung der Kampfhandlungen im syrischen Bürgerkrieg gerät das Gesundheitssystem im Land massiv unter Druck.
    Durch die Intensivierung der Kampfhandlungen im syrischen Bürgerkrieg gerät das Gesundheitssystem im Land massiv unter Druck.
    AP Photo/Ghaith Alsayed/Keystone

    Mitte vergangener Woche hatte eine Allianz von Aufständischen unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) eine Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo und Umgebung gewonnen. Die syrische Armee meldet inzwischen einige Rückeroberungen.

    Dutzende Nichtregierungsorganisationen, die die Region von der Türkei aus mit Gesundheitsdiensten versorgten oder selbst in Aleppo und Idlib anwesend waren, hätten ihre Dienste einstellen müssen. Viele Krankenwagen müssten dringend repariert werden. Die WHO rechnet damit, dass Ende des Jahres im Nordwesten des Landes für fünf Millionen Einwohner nur noch knapp zwei Dutzend Krankenwagen zur Verfügung stehen.

    Von dem Geld, das die WHO Anfang des Jahres zur Unterstützung Syriens veranschlagt hatte, sei nur ein Fünftel an Spenden zusammengekommen, sagte Bethke.

  • 14.00 Uhr

    Syrische Rebellen melden neue Erfolge – Armee erobert Dorf zurück

    Islamistische Aufständische haben in Syrien nach eigenen Angaben vier weitere Städte erobert. Die Militärverwaltung der Aufständischen sagte, Bewaffnete hätten die Orte Halfaja, Tajbat al-Imam, Maardis und Soran unter ihre Kontrolle gebracht und Soldaten getötet. Die in Grossbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die der Opposition nahesteht, bestätigte die Einnahme der Städte.

    Das regierungsnahe Medienportal Dama Post berichtete von intensiven Kämpfen in und um die Städte und fügte hinzu, dass syrische Truppen Artilleriegranaten auf Aufständische in der Gegend abgefeuert hätten. Staatsmedien meldeten auch intensive Luftangriffe der syrischen und russischen Luftwaffe in der Region.

    Der jüngste Vorstoss ist Teil einer breiten Offensive der gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad gerichteten Kräfte unter Führung der sunnitischen Extremisten der Gruppe Haiat Tahrir al-Scham und von der Türkei unterstützter Aufständischer. Diese hatten in den vergangenen Tagen grosse Teile der Millionenstadt Aleppo sowie Städte und Dörfer in den südlichen Teilen der Provinz Idlib erobert.

    Die Aufständischen stehen jetzt etwa zehn Kilometer von Hama entfernt, der viertgrössten Stadt des Landes. Sowohl die Beobachtungsstelle als auch regierungsnahe Medien berichteten, dass syrische Regierungstruppen das Dorf Chanasser südöstlich von Aleppo erobert hätten, Tage nachdem sie es verloren hatten. Chanasser liegt an einer der Strassen, die nach Aleppo führen.

    Im Osten erklärten die von Kurden geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), sie hätten sieben Dörfer von regierungsnahen Kämpfern erobert. Syrische Staatsmedien meldeten dagegen, der Angriff sei abgewehrt worden. Die Dörfer liegen in der Nähe eines Stützpunkts, in dem US-Truppen stationiert sind, in einem Gebiet nahe der irakischen Grenze.

  • 13.17 Uhr

    Ein Toter bei israelischem Drohnenangriff bei Damaskus

    Bei einem israelischen Drohnenangriff in Syrien in der Nähe des Flughafens der Hauptstadt Damaskus ist mindestens ein Mensch getötet worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus syrischen Regierungskreisen, auch die Syrische Beobachtungsstelle mit Sitz in London bestätigte den tödlichen Angriff. Demnach wurde mindestens ein weiterer Mensch verletzt. Der Angriff habe sich im Ort Akraba ausserhalb von Damaskus ereignet.

    Nach Zählungen der Beobachtungsstelle, die das Kriegsgeschehen in Syrien mit einem Netz aus Informanten verfolgt, hat Israel allein in diesem Jahr etwa 160 Mal in Syrien angegriffen. Schon vor Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 versuchte Israel mit diesen Angriffen, den Einfluss der Iran-treuen Milizen in dem Land zu verringern. Israel hat diese Angriffe seit Kriegsbeginn noch ausgeweitet.

  • 11.50 Uhr

    Aktuelle Lagekarte

    Dia rosa- und orangefarbenen Gebiete werden von Regierungstruppen gehalten.
    Dia rosa- und orangefarbenen Gebiete werden von Regierungstruppen gehalten.
    Comons/Ecrusized & Rr016
  • Dienstag, 3. Dezember, 11.30 Uhr

    Assads Gegenoffensive: Schwere Gefechte bei Hama

    Syriens Regierungstruppen haben nach eigener Darstellung Versuche islamistischer Rebellen abgewehrt, in Gebiete nördlich der Stadt Hama vorzudringen. Die Truppen hätten am Abend am 2. Dezember eine grosse Gegenoffensive begonnen, um die in vergangenen Tagen verlorenen Gebiete zurückzugewinnen, sagte ein Armee-Kommandeur der Regierungstruppen der dpa.

    Die Armee habe dabei den Ort Chanasir rund 80 Kilometer südöstlich von Aleppo zurückgewonnen – weniger als 48 Stunden, nachdem die Aufständischen ihn am 1. Dezember eingenommen hatten.

    Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London, die mit einem Netz aus Informanten das Kriegsgeschehen im Land verfolgt, berichtete von schweren Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen nördlich von Hama.

    Russische Kampfflugzeuge und Iran-treue Milizen würden die Armee dabei unterstützen, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman. Kampfflugzeuge und Helikopter seien mehr als 45 Luftangriffe geflogen und hätten Fassbomben abgeworfen. Die Regierungstruppen habe dabei Vorstösse der Rebellen abwehren können.

    Bürgerkrieg wieder aufgeflammt: Mehr als 500 Tote in Syrien

    Bürgerkrieg wieder aufgeflammt: Mehr als 500 Tote in Syrien

    Der Bürgerkrieg in Syrien ist überraschend wieder aufgeflammt. Innerhalb weniger Tage fordern die Kämpfe zahlreiche Leben und bringen grosses Leid mit sich. Bei den Gefechten zwischen islamistischen Rebellen und Regierungstruppen sind nach Angaben von Aktivisten über 500 Menschen ums Leben gekommen, darunter viele Zivilisten.

    03.12.2024

    Mitte vergangener Woche hatte eine Allianz von Aufständischen unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) eine Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo, die zweitgrösste Stadt des Landes, übernommen. Hama liegt gut 130 Kilometer südlich von Aleppo.

    Die Regierungstruppen und deren Verbündete bewegten sich Abdel-Rahman zufolge in Richtung der Stadt Safira, die 25 Kilometer ausserhalb von Aleppo liegt und als Eingang der Stadt gilt.

    Abdel-Rahman zufolge versuchen die sogenannten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die von kurdischen Milizen angeführt werden, unterdessen im Nordosten, ebenfalls Gebiete unter Kontrolle der Regierung zu gewinnen. In Dair as-Saur lieferten sich Regierungstruppen und deren Verbündeten Gefechte mit SDF-nahen Milizen. Kampfflugzeuge der US-Koalition hätten in Dair as-Saur Stellungen der Iran-treuen Milizen angegriffen, berichtete Abdel-Rahman.

  • 19 Uhr

    Kämpfe erreichen Hama

    Die Kämpfe zwischen islamistischen Rebellen und Syriens Streitkräften erreichen die Stadt Hama. Bei Raketenbeschuss der Aufständischen auf den westlichen Stadtteil Baath seien erstmals nach Ausbruch der jüngsten Eskalation sechs Zivilisten getötet worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

    Mitte vergangener Woche hatte eine Allianz von Aufständischen unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) eine Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo, die zweitgrößte Stadt des Landes, übernommen. Hama liegt gut 130 Kilometer südlich von Aleppo.

    Unterdessen mobilisieren Syriens Streitkräfte ihre Truppen. Diese hätten sich in den ländlichen Gebieten von Aleppo, Hama und Idlib in Stellung gebracht, berichtete der Generalstab. Syriens Machthaber Baschar al-Assad hat eine Gegenoffensive angekündigt.

    Im nördlichen Umland der Stadt Hama führten Regierungstruppen Gefechte gegen die Aufständischen, hieß es in einer Mitteilung der syrischen Armee. Gemeinsam mit Russlands Luftwaffe seien Stellungen bombardiert worden.

  • Montag, 2. Dezember, 18 Uhr

    Bisher angeblich 500 Tote

    Im Zuge der neuen Gefechte in Syrien zwischen islamistischen Rebellen und Regierungstruppen sind Aktivisten zufolge mehr als 500 Menschen getötet worden. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die mit einem breiten Netz an Informanten stets gut informiert ist, waren unter den Todesopfern auch 92 Zivilisten.

    Vor wenigen Tagen hatte eine Allianz Aufständischer unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) eine Blitzoffensive im Nordwesten Syriens begonnen. Syriens Machthaber Baschar al-Assad kündigte eine Gegenoffensive an.

    Laut der Beobachtungsstelle kamen unter den Aufständischen mindestens 217 Kämpfer der Rebellengruppe HTS ums Leben sowie 51 Kämpfer der sogenannten «Freien Syrischen Armee», die von der Türkei unterstützt wird. Aufseiten der syrischen Soldaten und regierungstreuen Truppen gab es demnach 154 Todesopfer.

    Luftangriffe auf Wohngebiete der Rebellenhochburg Idlib, Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements, haben einen Massenexodus ausgelöst. Anwohner berichteten von katastrophalen humanitären Folgen: Die Wasserversorgung brach zusammen, zeitweise fiel auch der Strom aus.