Rassismus-Eklat in Polen FCSG-Captain Görtler schockiert: «Von vielen Leuten als normal angesehen»

tbz

16.8.2024

Die St.Galler Spieler beschweren sich bei Schiedsrichter Duje Strukan über rassistische Laute und Gesten aus dem Publikum.
Die St.Galler Spieler beschweren sich bei Schiedsrichter Duje Strukan über rassistische Laute und Gesten aus dem Publikum.
IMAGO/ZUMA Press Wire

Beim Conference-League-Quali-Rückspiel des FC St.Gallen im polnischen Breslau kommt es zu einem Rassismus-Eklat um FCSG-Goalie Lawrence Ati Zigi. Am Tag danach zeigen sich die St.Galler schockiert.

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  • Lawrence Ati Zigi wird in Breslau Opfer von rassistischen Gesten und Affenlauten.
  • Nach dem Spiel überschwemmen polnische Anhänger die Sozialen Medien des FCSG und beleidigen Zigi aufs Übelste.
  • Am Tag nach dem Eklat verurteilt der FC St.Gallen die Geschehnisse «aufs Schärfste». Captain Lukas Görtler ist schockiert und fordert die UEFA zum Handeln auf.

Nach dem Schlusspfiff in Breslau ist Zigi nicht mehr zu halten. Der St.Galler Torhüter stellt sich fuchsteufelswild vor die gegnerischen Fans, deutet dabei mit seinem Finger immer wieder auf seinen Arm und schlägt sich aufs Herz. Geschlagene 115 Minuten lang musste er im Tor stehen und machtlos über sich ergehen lassen, wie polnische Fans ihn rassistisch beleidigten.

Bereits während des Spiels wehrt sich Zigi, nachdem im Stadion Wroclaw Affenlaute zu hören sind. Er steigt über die Bande und konfrontiert einen Fan, der ihn offenbar beleidigt hat. Der Übeltäter muss nach langem Hin und Her den Sektor verlassen, doch der Rassismus-Sturm hört an dieser Stelle nicht auf. Nach dem Spiel wird der FCSG-Keeper im Netz aufs Übelste beleidigt.

FCSG-Torhüter Lawrence Ati Zigi konfrontiert während der Partie gegen Slask Wroclaw polnische Fans.
FCSG-Torhüter Lawrence Ati Zigi konfrontiert während der Partie gegen Slask Wroclaw polnische Fans.
IMAGO/ZUMA Press Wire

Auch am Tag danach fluten polnische Anhänger die sozialen Medien des FC St.Gallen. Unter zahlreichen Posts auf der Plattform X und auf Zigis Instagram-Profil hagelt es polnische Schimpfwörter und rassistische Beleidigungen.

Görtler fordert UEFA zum Handeln auf

Der FCSG verurteilt die Geschehnisse in Polen auf seiner Website «aufs Schärfste». Captain Lukas Görtler postet am Freitag auf Instagram ein Quote der US-amerikanischen Bürgerrechtlerin Angela Davis: «In einer rassistischen Gesellschaft reicht es nicht aus, nicht rassistisch zu sein. Man muss antirassistisch sein.»

Dazu schreibt Görtler: «Ich weiss nicht, was schwieriger war: Diese Geräusche gestern zu hören und diese Gesten zu sehen, oder zu merken, dass sie von vielen Leuten toleriert und als normal angesehen wurden.»

Er habe das Gefühl gehabt, der Vorfall sei nicht als etwas Schlimmes beurteilt worden, schildert Görtler schockiert. Die Reaktionen und Nachrichten nach dem Spiel in den sozialen Medien hätten diesem Gefühl noch einmal Nachdruck verliehen. «Mit jeglichem Respekt gegenüber Emotionen im Fussball, am Ende sollte der Sport da sein, zu vereinen und nicht zu spalten. Ich hoffe, die UEFA wird Massnahmen ergreifen und dieses Thema ernst nehmen.»

«Die Botschaft ist klar»

Zigi selbst teilt in seiner Instagram-Story am Freitag ein Schwarz-Weiss-Bild von sich selbst mit der Überschrift: «Sag Nein zu Rassismus» – dazu schreibt der FCSG-Goali kurz und knapp: «Die Botschaft ist klar.»

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