Polen wollen Protest einlegen «Warum hat der Schiedsrichter kein St.-Gallen-Shirt getragen?»

Patrick Lämmle

16.8.2024

Duje Strukan hat einen turbulenten Filmabend hinter sich.
Duje Strukan hat einen turbulenten Filmabend hinter sich.
Imago

Der FC St. Gallen steht nach einer komplett irren Partie gegen Wroclaw in den Play-offs der Conference League. Nach dem Spiel schäumen die Polen vor Wut und schiessen gegen den Schiedsrichter.

Patrick Lämmle

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der FC St. Gallen verliert das Conference-League-Quali-Rückspiel gegen Slask Wroclaw 2:3, zieht aber dank des 2:0-Sieges im Hinspiel in die Play-offs ein.
  • Mehrere Schiedsrichterentscheidungen treiben die Polen zur Weissglut.
  • Wroclaw-Trainer Jacek Magiera kündigt nach der Partie an, dass sie Protest einlegen wollen.

Das Rückspiel zwischen dem FC St. Gallen auswärts beim polnischen Vertreter Slask Wroclaw wird noch lange zu reden geben. Der FCSG verliert 2:3, kommt aber dank des 2:0-Hinspielsiegs eine Runde weiter und trifft nun in den Conference-League-Play-offs auf Trabzonspor.

Für die Polen ist klar, wer die Schuld am Aus ihres Teams trägt: der kroatische Schiedsrichter Duje Strukan. Die Fans fluten das Netz mit bösen Kommentaren, und Trainer Jacek Magiera rechnet an der Pressekonferenz nach dem Spiel ebenfalls mit den Unparteiischen ab, denen er laut eigener Aussage gar noch einen Besuch in der Garderobe abgestattet hat.

Das Ausscheiden will man nicht einfach so hinnehmen. «Ein Protest kann eingelegt werden. Ich denke, wir sollten ihn sogar einlegen, um einen grossen Lärm um diese Begegnung zu machen und um diese Art der Einmischung von Schiedsrichtern und Personen aus dem Spielgeschehen zu verbannen.» Seiner Meinung nach müssten die Unparteiischen «zur Rechenschaft gezogen werden». Dass sie mit dem Protest Erfolg haben, glaubt er indes nicht.

Auch im Netz wüten die Wroclaw-Fans. So sind etwa unter einem Post des FC St. Gallen auf «X» unzählige Kommentare zu lesen, die vorwiegend auf den Schiedsrichter abzielen, und die Frage wird in den Raum geworfen: «Warum hat der Schiedsrichter kein St.-Gallen-Shirt getragen?»

Warum sind die Polen ausser sich?

Wroclaw geht in der 10. Minute vermeintlich in Führung, doch nach Intervention des VAR wird der Treffer wegen eines Fouls an Schlussmann Lawrence Ati Zigi aberkannt. Ein korrekter Entscheid. Glück haben die St. Galler auch in der 76. Minute, als Strukan nach VAR-Intervention einen bereits verhängten Elfmeter für Wroclaw zurücknimmt und stattdessen Aleks Petkov wegen einer Schwalbe mit Gelb-Rot vom Platz stellt.

In der 8. Minute der Nachspielzeit übersieht der Unparteiische dann ein Handspiel von Nahuel Leiva. Der Schiedsrichter wird zum Bildschirm gebeten, schaut sich das Ganze noch einmal an, und entscheidet auf Penalty für St. Gallen. Es kommt zu einer Rudelbildung und der Handsünder sieht Gelb-Rot.

Drei Minuten später läuft Christian Witzig zum Elfmeter an und scheitert am Torhüter. Doch weil sich Rafael Leszcynski zu früh von der Linie bewegt, gibt es Wiederholung. Nun tritt Willem Geubbels an – inzwischen läuft die 18. Minute der Nachspielzeit – und er verwandelt den Elfer zum 2:3. Doch das ist noch nicht der Schlusspunkt.

In der 109. Minute wechselt Magiera Arnau Ortiz ein. Drei Minuten später taucht der Spanier im Sechzehner der Espen auf und geht nach einem leichten Kontakt zu Boden. Ein Pfiff ertönt, Elfmeter gibt es aber nicht, sondern Gelb für eine Schwalbe. Ortiz kann es nicht fassen und teilt das dem Unparteiischen auch mehr als deutlich mit und fliegt mit Gelb-Rot vom Platz.

Nach der 25-minütigen Nachspielzeit ertönt der Schlusspfiff und erneut gehen die Wogen hoch, mehrere Spieler geraten aneinander. Am Ausgang ändert das aber nichts mehr: St. Gallen ist eine Runde weiter und trifft in den Play-offs auf den türkischen Verein Trabzonspor. Es sei denn, es gibt eine neuerliche Wendung und Wroclaw hat mit dem angekündigten Protest Erfolg. Doch daran glauben derzeit nicht einmal die Polen.

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