Ardon Jashari. Status: Es ist kompliziert. Der 21-jährige FCL-Profi ist ein hochtalentierter Fussballer, der nun aber zum wiederholten Mal für Negativschlagzeilen sorgt, indem er der U21-Nati eine Absage erteilt.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Ardon Jashari erteilt der U21-Nati am Freitag eine Absage. Verletzt ist er aber nicht, denn gegen YB führt er das Team am Samstag als Captain aufs Feld.
- Trainer Mario Frick sagt vor dem Spiel auf Jasharis Entscheidung angesprochen: «Er hat uns abermals überrascht. Es kam eigentlich aus dem Nichts. Aber es sei Jasharis «persönliche Entscheidung».
- blue Sport Experte Rolf Fringer glaubt, dass man in Luzern keine Freude daran hat. Er findet es auch respektlos gegenüber den Teamkollegen aus der U21.
- Zudem sei klar, dass Murat Yakin ihn unter diesen Umständen nicht für die A-Nati nachnominieren könne, falls ein Platz frei werde. Denn bei der A-Nati steht er eigentlich auf der Pikettliste.
- Es ist nicht das erste Mal, dass Jashari für rote Köpfe sorgt.
Am Samstag steht Ardon Jashari gegen YB in der Startelf und führt das Team als Captain an. Damit ist klar, eine Verletzung kann nicht der Grund dafür sein, dass der 21-Jährige der U21-Nati tags zuvor einen Korb erteilte. Was man wohl in Luzern davon hält? blue Sport will von Mario Frick wissen, inwiefern der FCL in den Entscheid eingebunden war.
Der FCL-Trainer lächelt den Vorfall vor der Partie im Wankdorf fast schon ungläubig weg: «Null. Null. Er hat uns abermals überrascht. Es kam eigentlich aus dem Nichts. Aber das ist inzwischen gang und gäbe, dass wir vor dem Spiel immer über andere Themen reden. Letzte Woche war es der Captain-Wechsel, heute ist es die Geschichte. Ich möchte gar nicht gross darauf eingehen. Es ist seine persönliche Entscheidung und darum kann ich nicht mehr dazu sagen.»
Und so spielen wir den Ball weiter zu blue Sport Experte Rolf Fringer. Der ehemalige Nationaltrainer ist sich sicher, dass man in Luzern nicht erfreut ist über Jasharis Absage an die U21-Nati. Fringer glaubt auch, dass sich Jashari damit selbst keinen Gefallen tut. Denn wenn es wirklich so sei, dass er einfach keine Lust auf die U21-Nati habe, «dann kannst du ihn in der A-Nati gar nicht mehr nehmen». Zudem sei es auch «ein Stück weit respektlos gegenüber der Mannschaftskollegen der U21.» Es habe deshalb «einen bitteren Nachgeschmack, was seine Persönlichkeit anbelangt».
Müsste man Jashari in Luzern nach dieser Aktion die Captain-Binde wieder wegnehmen? «Gut, das ging jetzt wahrscheinlich sehr schnell. Aber sie werden es sich überlegen», glaubt Fringer. Man habe im Interview mit Mario Frick ja gehört, dass er den Entscheid nicht mittrage. «Aber er will vor dem Spiel auch kein neues Fass aufmachen. Aber es ist einmal mehr etwas zum Thema Jashari, wo man zwischendurch auch den Kopf schütteln kann», beendet Fringer das Thema.
Einmal mehr? Ja. Einmal mehr!
Jashari sorgt nicht zum ersten Mal für rote Köpfe
Im Sommer gab Ardon Jashari ein Interview, das nicht ohne Folgen blieb. Ein Jahr, nachdem er seinen Vertrag beim FC Luzern bis Sommer 2026 verlängert hatte, verkündete der FCL-Captain in einem Interview mit der «Luzerner Zeitung» seinen Abgang: «Ich habe mit meinem Berater und meiner Familie entschieden, dass jetzt der Moment ist, um den Wechsel zu vollziehen.»
Nicht ins Ausland, sondern zum FC Basel sollte es gehen: «Nichts ist besser als die Möglichkeiten, die mir Basel im Gesamtpaket angeboten hat. Ich bin überzeugt, dass ich beim FCB fussballerisch einen weiteren Schritt machen kann. Und die Türen dann für mich in ganz Europa offen sein werden», sagte Jashari, der an der WM in Katar im Schweizer Nati-Kader stand.
Dumm nur, der FC Luzern stimmte einem Wechsel innerhalb der Liga nicht zu. Dies wiederum konnte Jashari nicht verstehen: «Bekommt der FCL das Geld, welches ich wert bin, dann soll man mich gehen lassen.» Man liess Jashari nicht ziehen, suspendierte ihn stattdessen für einige Tage und entzog ihm die Captain-Binde.
Inzwischen ist Jashari längst wieder ein wichtiger Faktor beim FC Luzern. Und seit dem letzten Wochenende trägt er auch wieder die Captain-Binde. Es war eine Reaktion auf das bittere Cup-Aus unter der Woche gegen Delémont.
Muss erneut etwas passieren?
Trainer Mario Frick erklärte bei blue Sport nach der «schlimmsten Niederlage meiner Trainer-Karriere» den Entscheid: «Wir waren der Meinung, dass es eine Veränderung braucht. Ardon war letzte Saison ein super Captain für uns, ein geborener Leadertyp. Darum war für uns jetzt der richtige Moment, um ihm die Captainbinde wiederzugeben.»
Und Jashari zahlte das Vertrauen mit einer starken Leistung zurück. Beim Sieg gegen GC setzt er mit dem Treffer zum 2:0 den Schlusspunkt. Eine Woche später stellt sich die Frage: Muss nach dem Debakel gegen YB erneut etwas passieren beim FC Luzern?