Ex-GC-Goalie Jakupovic spielte bei LAFC «Amerikaner können GC wieder gross machen»

Von Michael Wegmann

18.1.2024

Eldin Jakupovic musste im vergangenen Jahr in Los Angeles oft mit der Rolle des Ersatzgoalie Vorlieb nehmen.
Eldin Jakupovic musste im vergangenen Jahr in Los Angeles oft mit der Rolle des Ersatzgoalie Vorlieb nehmen.
Imago

Ex-Goalie Eldin Jakupovic (39) kennt die neuen GC-Besitzer bestens. Der Ex-Goalie, der bis vor wenigen Tagen bei Los Angeles FC spielte, plaudert über seine Treffen mit dem prominenten Klub-Besitzer Will Ferrell und Schauspieler Owen Wilson, die Show in der MLS und verrät, was GC erwartet.

Von Michael Wegmann

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • GC-Bub Jakupovic (39) kennt die neuen GC-Besitzer alle bestens: Er spielte bis am 1. Januar 2024 bei Los Angeles FC. Er gratuliert den Amerikanern zum GC-Deal und ist überzeugt: «GC ist jetzt in guten Händen».
  • Jakupovic redet über die Show in der MLS, speziell in Los Angeles und über die prominenten Klubbesitzer. «Will Ferrell kam ab und zu ins Training, Magic Johnson habe ich nie gesehen.»
  • Jakupovic, der mit seiner Familie in Tennessee lebt, würde gerne noch ein Jahr weiterspielen, gerne in den USA. Er könnte sich aber auch eine Rückkehr zu GC vorstellen.

Eldin Jakupovic, wie lange wusstest du schon, dass Los Angeles FC GC von den Chinesen übernimmt? Die Verhandlungen haben sich ja lange hingezogen…

… Anfang Oktober habe ich in den sozialen Medien darüber gelesen. Da habe ich mir gedacht, dass der eine oder andere Verantwortliche auf mich zukommen wird, falls es ernst werden sollte.

Und? Haben dich die Verantwortlichen dann noch vor der Unterschrift um Rat gefragt? Immerhin kennst du GC so gut wie keiner beim LA FC.

Nein, ich habe nichts gehört. Gestern habe ich erfahren, dass der Deal über die Bühne gegangen ist. Ein bisschen enttäuscht bin ich deshalb schon, die Menschen bei LAFC wussten ja, dass GC nicht irgendein Klub in meiner Karriere gewesen ist, sondern mein Stammklub.

Die Übernahme von GC war also kein Thema im Verein?

Nein, nie.

Am Mittwochabend haben sich die neue VR-Präsidentin Stacy Johns und VR-Mitglied Larry Freedman in Zürich den Schweizer Medien präsentiert. Wie gut kennst du die beiden?

Gut. Stacy ist eine tolle Frau. Sie war nah beim Team, flog mit uns zu jedem Spiel. Und mit Larry, der bei LAFC Vizepräsident ist, habe ich mich super verstanden. Er ist ein guter Typ, sehr interessiert und geerdet. Ich muss den beiden jetzt unbedingt noch schreiben und ihnen zum Deal gratulieren. Dabei frage ich sie auch gleich, weshalb ich nicht informiert wurde. Sie merken, es trifft mich schon ein wenig (lacht).

Sie wollen gratulieren. Dann halten Sie die Übernahme also für eine gute Sache?

Ja. GC ist ein Traditionsverein, der weit über die Schweizer Grenzen hinaus bekannt ist. Das ist eine grosse Chance für LAFC.

Und aus GC-Sicht?

Auch eine gute Sache. Wenn man sieht, was der Klub hier in der MLS innert kürzester Zeit auf die Beine gestellt hat, ganz sicher. LAFC wurde erst im 2014 gegründet und spielt erst seit 2018 in der MLS. Diese Saison zum Beispiel waren wir das mit Abstand beste Team der MLS, leider haben wir dann den Final verloren. Die Verantwortlichen haben hier wirklich einen tollen Job gemacht. Das Stadion war immer ausverkauft. Ich glaube, GC ist jetzt in guten Händen. Hinter dem Klub stehen gute Leute.

Unter den Chinesen war die mangelnde Transparenz und Kommunikation ein grosses Problem…

… das dürfte jetzt nicht mehr der Fall sein. Ich habe schon in vielen Teams gespielt. Los Angeles FC gehört neben Leicester sicher zu den Klubs, bei welchen die Beziehung zwischen Spielern und Klubverantwortlichen am engsten war. Larry Freedman war zum Beispiel oft in der Kabine.

LAFC hat viele prominente Besitzer wie die Schauspieler Will Ferrell oder Ex-Basketballstar Earvin «Magic» Johnson. Hast du sie ab und zu gesehen?

Will Ferrell ist ab und zu ins Training gekommen und hat mit uns Spielern geredet. Magic Johnson habe ich nie gesehen. Solch berühmte Leute als Klubbesitzer zu haben, ist sicher interessant und speziell. Auch der Schauspieler Owen Wilson war einige Male mit seinen Kids da – ganz entspannt beim Trainingsplatz. Das ist eben typisch Los Angeles – da gibt’s Superstars und Glamour. LA ist eine andere Welt.

So wie die Major League Soccer im Vergleich mit der Super League?

Absolut. Das ist die USA, nicht Europa. Hier ist Fussball eine Show, alles dient der Unterhaltung. Vor jedem Spiel des LAFC gibt’s Feuerwerk und es wird die amerikanische Hymne gespielt. Ich denke nicht, dass vor GC-Spielen ab jetzt die National-Hymne gespielt wird (lacht).

Verstehst du die GC-Fans, die nach den vier Jahren unter chinesischer Führung lieber wieder Schweizer Besitzer gehabt hätten?

Klar. Aber der Verein hat schlechte Zeiten hinter sich und kann glücklich sein, dass ein Klub wie LAFC einsteigt. Ich glaube, dass LAFC GC wieder gross machen kann. Dazu braucht’s jedoch Investitionen und Geduld.

April 2009: Eldin Jakupovic beweist im GC-Tor sein Können.
April 2009: Eldin Jakupovic beweist im GC-Tor sein Können.
Bild: Keystone

Wann warst du zuletzt in Zürich?

Im Dezember 2022. Ich habe meine Eltern besucht…

Dein Spielervertrag bei LAFC ist am 1. Januar ausgelaufen. Du bist mittlerweile 39 – was sind deine Pläne?

Ich bin nun bei meiner Familie in Tennessee. Eigentlich habe ich immer gesagt, dass ich bis 40 spielen will. Falls noch was kommt, wäre es super. Falls nicht, schaue ich mich nach etwas anderem um.

Wäre eine Rückkehr zu GC eine Option?

Falls GC anruft, würde ich es mir sicher anhören. Ich trainiere gerne mit Nachwuchs-Goalies, das habe ich schon während meiner Zeit bei Leicester getan. Noch stehe ich lieber auf dem Platz, als dass ich im Büro sitze. Ich hechte auch noch gerne nach Bällen, bin im Kopf noch Spieler. Aber das wird sich sicher ändern.

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