YB-Boss Christoph Spycher spricht bei blue Sport vor dem Spiel gegen Lausanne über die Glücksgefühle nach dem Einzug in die Champions League. Bis zur Pause ist die gute Laune trotz Führung bereits verflogen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Unter der Woche qualifiziert sich YB sensationell für die Liga-Phase der Champions League. YB-Boss Christoph Spycher spricht vor dem Spiel gegen Lausanne bei blue Sport über den Erfolg und ist stolz auf die Mannschaft.
- In der Pause gibt er erneut ein Interview, doch da ist die gute Laune aufgrund des schwachen Auftritts der Berner bereits verflogen.
- Alle Spieler auf dem Feld seien ungenügend gewesen, befindet Spycher trotz glücklicher Pausenführung. Die zweite Halbzeit wird dem YB-Boss noch mehr zu denken geben, denn die Partie endet 1:1 und somit bleibt YB Tabellenletzter.
Nach dem sensationellen Einzug in die Gruppenphase der Champions League spricht YB-Boss Christoph Spycher am Samstag vor dem Spiel gegen Lausanne-Sport mit blue Sport über die emotionalen Tage nach dem Erfolg in Istanbul.
Nach dem Triumph gegen Galatasaray ist die Freude bei den Young Boys gross. «Es war eine extrem emotionale Zeit für uns alle. Wir sind nicht nur stolz auf die Qualifikation, sondern besonders auch auf die Art und Weise, wie sie zustande kam», erklärt Spycher und betont, wie wichtig dieser Erfolg für die gesamte sportliche Führung und das Trainerteam um Steve von Bergen und Patrick Rahmen ist. «Der Start war alles andere als einfach, aber sie haben grossartige Arbeit geleistet.»
Die Berner haben sich bereits zum vierten Mal für die Champions League qualifiziert. «Jede Qualifikation für eine Gruppenphase ist etwas Besonderes, unabhängig vom Gegner», sagt Spycher, und fügt hinzu, dass der Sieg gegen das renommierte Galatasaray Istanbul eine grosse Leistung darstellt. «Über beide Spiele hinweg haben wir uns absolut verdient qualifiziert.»
Auf die Frage nach dem finanziellen Wert dieser Qualifikation will Spycher nicht zu sehr eingehen und betont stattdessen die sportliche Bedeutung: «Natürlich ist das finanziell extrem wertvoll, aber für uns steht die Freude im Vordergrund. Jeder Spieler träumt davon, in der Champions League zu spielen, und wir haben jetzt wieder diese Möglichkeit.»
«Die persönliche Genugtuung ist ein schlechter Ratgeber»
Nachdem es zuletzt aufgrund des schwachen Saisonstarts in der Super League ordentlich Kritik gehagelt hat, verspürt Spycher keine Genugtuung, wie er darauf angesprochen klarstellt: «Die persönliche Genugtuung ist ein schlechter Ratgeber. Wir sind in einer Position, in der wir strategische Entscheidungen für die Zukunft des Vereins treffen müssen. Da darf man sich nicht von Emotionen leiten lassen.» Er betont, dass die Entscheidungen immer zum Wohl des Vereins getroffen werden und nicht aus persönlichen Motiven heraus.
Mit Blick auf die kommenden Herausforderungen in der Champions League, sagt der 46-Jährige: «Wir freuen uns auf die Spiele, besonders gegen Gegner wie Barcelona und Inter Mailand. Es ist ein toller Wettbewerb, in dem wir uns mit den Besten messen können.» Auch das Wiedersehen mit dem ehemaligen YB-Spieler Fabian Rieder oder Ex-Nati-Goalie Yann Sommer werde besonders sein.
Spycher ist in der Halbzeit total angefressen
Der Fokus der Mannschaft liegt jedoch bereits wieder auf der nationalen Meisterschaft. «Wir müssen unseren Weg mit voller Überzeugung weitergehen und beweisen, dass wir auf dem richtigen Weg sind,» sagt Spycher bei blue Sport und verabschiedet sich Richtung Tribüne, von wo aus er die Partie gegen Lausanne-Sport verfolgt.
Was er dann zu sehen bekommt, das gefällt ihm überhaupt nicht. Lausanne dominiert das Spielgeschehen und hätte sich eine Pausenführung mehr als verdient. Dass Filip Ugrinic die Berner in der Nachspielzeit entgegen dem Spielverlauf noch in Führung schiesst, besänftigt den YB-Boss nicht.
Im Pauseninterview bei SRF lässt er Dampf ab. Vor der Leistung gegen Galatasaray könne man nur den Hut ziehen. Ganz anders sieht das am Samstag aus: «Heute war jeder Spieler, der auf dem Platz gewesen ist, ungenügend. Das ist nicht das, was wir erwarten, aber das ist auch das Schwierigste, was es als Sportler eben braucht. Man muss mental im Dreitagesrhythmus wieder auf den Punkt bereit sein, egal was darum herum ist und wer der Gegner ist. Da muss sich jeder Spieler von uns massiv steigern.»
Dabei nimmt Spycher besonders jene Spieler in die Pflicht, die schon Erfahrung mit solchen Situationen haben. «Von denen erwarten wir, dass sie hier vorangehen.» Namentlich nennt er Cheick Niasse, Filip Ugrinic, Sandro Lauper, Joël Monteiro, Cedric Itten und Ebrima Colley.
Später treten auch die YB-Spieler und Trainer Patrick Rahmen vor die Kamera und suchen nach Gründen für den erneut schwachen Auftritt in der Liga. Denn YB muss sich am Ende mit einem Punkt begnügen und wartet auch nach sechs Spielen auf den ersten Sieg und bleibt das Schlusslicht der Super League.