Gleich zum Saisonstart wollten Österreichs Slalom-Asse sowie der frühere Dominator Marcel Hirscher in Levi ein Zeichen setzen. Doch das Vorhaben scheitert gründlich. Am Ende müssen Feller, Hirscher & Co. den Rivalen beim Jubeln zuschauen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Beim ersten Slalom des Winters siegt der Franzose Clément Noël vor dem Norweger Henrik Kristoffersen und dem Schweizer Loic Meillard.
- Weit entfernt von einem Triumph waren in Levi die Österreicher, die danach ihre Wunden lecken. Auch Marcel Hirscher lief es auf der eisigen Piste gar nicht nach Wunsch.
Die technisch anspruchsvolle «Levi Black»-Piste meistert am Sonntag Clément Noël am besten. Der Franzose knüpfte dem zweitplatzierten Henrik Kristoffersen 80 Zehntel ab. Der Norweger seinerseits behielt 15 Hundertstel Vorsprung auf den Schweizer Loic Meillard.
Überhaupt nicht auf Touren kamen im hohen Norden die Österreicher – ein Jahr, nachdem sie vor heimischem Publikum in Gurgl im Ötztal mit einem Dreifacherfolg fulminant in die Slalom-Saison gestartet waren. Bestklassierter Vertreter von Ski Austria war Adrian Pertl auf Platz 15 – mit 2,2 Sekunden Rückstand. Manuel Feller, der die Weltcup-Premiere in Gurgl vor Marco Schwarz und Michael Matt und am Ende auch die Disziplinen-Wertung gewonnen hatte, schied im zweiten Lauf nach Zwischenrang 15 aus.
Die Boulevard-Zeitung «Krone» bezeichnete die Vorstellung gar als «Watschn für Österreicher». In der Tat war das ÖSV-Team seit Madonna im Dezember 2021 nicht mehr so schlecht.
Feller und Hirscher auf Ursachensuche
Der letztjährige Disziplinensieger Feller haderte im ORF-Interview mit den Bedingungen in Levi: «Es war heute sehr schwierig für mich, ich habe keinen runden Schwung zusammenbekommen.»
Noch schlechter lief es Marcel Hirscher, der seit seinem Comeback für die Niederlande startet. Der achtfache Gesamt-Weltcupsieger kam auf der eisigen Piste überhaupt nicht auf Touren und verpasste als 46. – mit 2,59 Sekunden Rückstand auf Noel – den zweiten Lauf klar.
In den ersten Toren sei es noch in Ordnung gewesen. «Dann ist es aber schnell in eine der schlechtesten Slalomfahrten meines Lebens ausgeartet», meint der 35-Jährige im ORF-Interview.
Hirscher gab zu, dass er nicht mit den Bedingungen klargekommen sei. «Es war wirklich eine Plagerei und weit entfernt von dem, was ich mir erhofft habe». Er habe sich heute als Passagier gefühlt. «Es war ein Überlebenskampf und eigentlich fast zum Genieren.» Der Routinier hielt zudem fest, auch bei der Materialwahl falsch gelegen zu haben. Sein Fazit: «Nach so langer Zeit im Weltcup war klar, dass es Tage geben würde, an denen nicht alles passt.»
Dem 67-fachen Weltcup-Sieger übt sich in Galgenhumor. Auf die Frage, was ihm in Erinnerung bleiben, antwortet Hirscher: «Schöne Tage, die Rentiere und der hohe Norden – wir nehmen nach Österreich mit, dass wir am Eis grob daneben waren.»