Die Lust bei Gut-Behrami ist zurück «Mein Mann hat mir geholfen, damit umzugehen» – wie Valon Lara aus der Krise half

Sandro Zappella

6.1.2025

Lara Gut-Behrami meldet sich aus ihrem Zuhause in Udine.
Lara Gut-Behrami meldet sich aus ihrem Zuhause in Udine.
screenshot/srf

Lara Gut-Behrami ist erneut Sportlerin des Jahres. Die Schweizer Skifahrerin gewinnt die Auszeichnung zum dritten Mal und erzählt bei ihrer Dankesrede auch von schwierigen Momenten.

Sandro Zappella

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  • Lara Gut-Behrami wird in Zürich als Schweizer Sportlerin des Jahres 2024 ausgezeichnet.
  • Die Skifahrerin gewann in der letzten Saison acht Weltcuprennen und den Gesamtweltcup.
  • Die Tessinerin freut sich über die Auszeichnung und bedankt sich bei ihrer Familie, welche die Erfolge überhaupt erst möglich gemacht haben.

Lara Gut-Behrami ist zum zweiten Mal in Serie Schweizer Sportlerin des Jahres. Da die Skifahrerin im Januar ein Mammut-Programm mit drei Speed-Wochenenden vor sich hat, verzichtet die Tessinerin aber auf eine Teilnahme vor Ort in Zürich und bleibt stattdessen in ihrem Zuhause in Udine im Nordosten Italiens.

Per Videoschaltung wird Gut-Behrami dann zugeschaltet. Ihre Dankesrede hält sie auf Italienisch, weil die Personen, an die der Dank geht, Italienisch sprechen, erklärt die Skifahrerin: «Ich möchte mich bei meiner Familie bedanken, da sie immer für mich da waren. Wenn es gut läuft, ist es immer einfach. Aber um zu gewinnen, muss man auch viele Tage überwinden, die nicht so gut sind. Es gibt komplizierte Momente in der Karriere. Ohne Familie ist das nicht möglich.»

In der Folge bedankt sich Gut-Behrami bei Mutter Gabriella, Vater Pauli, Bruder Ian und bei Ehemann Valon Behrami. Besonders ihren Eltern dankt die 33-Jährige: «Ich hatte das grosse Glück als Kind, dass sich meine Eltern Zeit genommen haben, mich und meinen Bruder auf die Ski zu bringen. Sie haben uns auch den Ehrgeiz gegeben, immer besser zu werden und über die Limiten zu gehen.»

Ehemann Valon half ihr aus der Krise

Schon bevor feststeht, dass Gut-Behrami als Sportlerin des Jahres ausgezeichnet wird, gewährt sie tiefe Einblicke in ihr Seelenleben. Beim Saisonfinal in Saalbach nahm sie gleich drei Kristallkugeln entgegen. Freude verspürte sie deswegen aber nicht. «Ich fühlte mich schlecht und stellte mir die Sinnfrage», gesteht die 33-Jährige. «Ich war wütend, traurig und leer, ich wollte einfach weg von dem Ort.»

Auch in der Vorbereitung auf die neue Saison ist das negative Gefühl präsent. Als es dann im Oktober in Sölden los gehen soll, verzichtet Gut-Behrami in letzter Sekunde auf den Start. Unter Tränen verkündet sie ihr Forfait, weil ihr auch eine Knieverletzung zu schaffen macht.

«Ich stehe am Ende meiner Karriere und ich muss schauen, dass es mir am Start gut geht», sagt sie am Sonntagabend bei den Sports Awards. Auch dank Ehemann Valon Behrami konnte sie ihre Krise überwinden. «Mein Mann hat mir geholfen, damit umzugehen», sagt die Tessinerin während der Live-Schaltung. Der frühere Nati-Spieler konnte ihr klarmachen, dass es in einer Karriere auch schwierige Tage gibt. «Das nahm mir die Last von den Schultern.»

Ein Herz und eine Seele: Valon Behrami und Lara Gut-Behrami.
Ein Herz und eine Seele: Valon Behrami und Lara Gut-Behrami.
Keystone

Podest bei der ersten Weltcup-Abfahrt

Die «Lust auf Sport», wie Gut-Behrami sagt, ist zurück. Wie damals bei ihrem ersten Weltcuprennen kurz nach Weihnachten 2007. Beim Riesenslalom in Lienz kann sie sich nicht für den zweiten Lauf qualifizieren. Keine zwei Monate später fährt sie beim Heimrennen in St. Moritz in ihrer ersten Weltcupabfahrt als Dritte sensationell auf das Podest. In Erinnerung bleibt vor allem ihr «Verschneider» kurz vor der Ziellinie, ihr mit Schnee bedecktes Gesicht nach dem Sturz und die kindliche Freude.

Das strahlende Lachen von einst ist einem zufriedenen Lächeln gewichen. Aus dem 16-jährigen Wunderkind von damals ist eine der erfolgreichsten Skirennfahrerinnen der Geschichte geworden. Olympia-Gold im Super-G, zweifache Weltmeisterin (Super-G und Riesenslalom) und zweifache Gesamtweltcupsiegerin kann sie sich nennen. Mit nunmehr 45 Weltcupsiegen ist sie die zweiterfolgreichste Schweizer Skifahrerin der Geschichte.

Besonders herausragend ist Gut-Behramis vergangene Saison, in der sie acht Weltcuprennen gewinnt – so viele wie nie zuvor in ihrer langen Karriere. Sie ist die beste Riesenslalom-Fahrerin des Winters und auch im Super-G die Nummer 1. Der Lohn für die konstanten Resultate in allen drei Disziplinen, in denen sie an den Start geht, ist die grosse Kristallkugel für den Gewinn im Gesamtweltcup.

Mit 33 Jahren ist Lara Gut-Behrami so gut wie nie zuvor. Weil sie weiss, was ihr guttut und was sie braucht, um erfolgreich zu sein. Sie scheut sich nicht davor, ihre Meinung kundzutun und durchzusetzen. So hält sie sich an der Spitze. Zum zweiten Mal in Folge und zum dritten Mal insgesamt ist sie Schweizer Sportlerin des Jahres.

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