Rogentin über Horror-Sturz «Ich habe in der Nacht bei geschlossenen Augen nur das Netz vor mir gesehen»

Sandro Zappella aus Wengen

17.1.2025

Stefan Rogentin fährt zwei Tage nach seinem üblen Sturz auf das Super-G-Podest.
Stefan Rogentin fährt zwei Tage nach seinem üblen Sturz auf das Super-G-Podest.
KEYSTONE

Vor drei Tagen stürzte Stefan Rogentin beim Training der Lauberhorn-Abfahrt schwer. Beim Super-G vom Freitag beisst er trotz Schmerzen auf die Zähne und fährt sensationell auf das Podest.

Sandro Zappella aus Wengen

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  • Franjo von Allmen gewinnt den Super-G in Wengen. Mit Stefan Rogentin fährt ein zweiter Schweizer aufs Podest.
  • Dass Rogentin überhaupt am Start stand, war nicht sicher. Der Bündner stürzte beim ersten Training vor drei Tagen schwer.
  • Rogentin musste nicht nur mit Schmerzen fahren, er hatte auch mental viel zu verarbeiten: «In der ersten Nacht habe ich, wenn ich die Augen geschlossen habe, nur das Netz vor mir gesehen.»

Der grosse Sieger beim Super-G in Wengen heisst Franjo von Allmen. Der Berner holt sich ausgerechnet bei seinem Heimrennen den ersten Weltcupsieg. Mit Stefan Rogentin steht jedoch ein zweiter Schweizer auf dem Podest und auch er schreibt damit eine ganz spezielle Geschichte. 

Denn dass der Bündner bei diesem Super-G überhaupt am Start stand, grenzt an ein Wunder. Beim ersten Training passiert es: Rogentin stürzt schwer, kracht mit 100 km/h in die Fangnetze. «Es hätte viel schlimmer kommen können. Ich hatte sicher auch ein Stück weit Glück», sagt Rogentin heute nach dem Rennen.

Dass er den Super-G auf dem Podest beendet, davon wagte er nicht mal zu träumen: «Mein grosses Ziel war es, nach diesem Sturz überhaupt am Start zu stehen», so der 30-Jährige. Schliesslich gebe es noch die eine oder andere Stelle, die schmerze: «Wenn ich den Helm anziehe, kriege ich recht starke Kopfschmerzen. Aber wenn man losfährt, mit dem ganzen Adrenalin, spätestens beim Hundschopf ist das weg.»

20 Minuten an der Unfallstelle

Rogentin betont, dass zwar die körperlichen Schmerzen mit dem Adrenalin und dem Renn-Mindset weggehen, das Mentale sei aber nochmals etwas ganz anderes: «Wenn ich in der ersten Nacht nach dem Unfall die Augen geschlossen habe, habe ich das Netz vor mir gesehen.» Das müsste man erstmal verarbeiten, deshalb habe er auch Kontakt mit dem Mentaltrainer aufgenommen.

Am nächsten Morgen habe er dann schon früh gemerkt, dass er nicht fahren kann, erklärt aber: «Ich wollte aber dennoch auf die Strecke, um das Ganze zu verarbeiten. Ich bin dort hin gestanden, wo es passiert ist und bin sicher 20 Minuten einfach dort gestanden und habe das Ganze auf mich wirken lassen.»

Prellungen und Zerrungen

Trotz seiner Verletzungen sei immerhin das Schlafen aus physischer Sicht aber kein Problem gewesen: «Die eine Seite ist verschont geblieben, deshalb konnte ich gut auf dieser Seite liegen. Die Prellungen sind vor allem am Schienbein, im Skischuh drin. Am Rücken sind es mehr Zerrungen.» Dazu kommen eben noch der Kopf, aber Liegen sei dennoch ziemlich gut gegangen. Der Sturz sei zwar abrupt gewesen, grosse Schläge habe er aber nicht gekriegt. 

Dementsprechend glücklich ist Rogentin, dass er heute nicht nur starten konnte, sondern sogar noch auf Rang 3 fuhr: «Ich bin überglücklich, dass es heute so geklappt hat. Du kannst nicht mehr wollen, das ist mein zweites Podest hier.»

Reicht die Energie für einen weiteren Exploit in der Abfahrt vom Samstag? «Heute beim Haneggschuss war ich schon blau und dachte, das hat mich doch ziemlich mitgenommen das Ganze», erklärt Rogentin und verrät auch gleich, was nun ansteht: «Jetzt heisst es gut erholen, ausfahren und schauen, dass man diese Säure rausbringt. Und dann hoffe ich, dass es für morgen nochmals gut klappt.»

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