Vierter Adelboden-Triumph in Folge Odermatt und sein schlechtes Gewissen: «Meillard hätte den Sieg verdient»

Jan Arnet

12.1.2025

Auf der Piste Rivalen, daneben aber gute Kollegen: Marco Odermatt und Loïc Meillard.
Auf der Piste Rivalen, daneben aber gute Kollegen: Marco Odermatt und Loïc Meillard.
Keystone

Um ein Haar kann Loïc Meillard den Adelboden-Seriensieger Marco Odermatt in diesem Jahr schlagen, am Ende behält der Nidwaldner aber doch die Oberhand – und hat deshalb sogar ein schlechtes Gewissen.

Jan Arnet

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  • Marco Odermatt gewinnt zum vierten Mal in Folge den Riesenslalom in Adelboden. Der Nidwaldner setzt sich mit 20 Hundertsteln Vorsprung auf Teamkollege Loïc Meillard durch.
  • Nach seinem Sieg spricht Odermatt von «weniger Emotionen», weil er seinem Teamkollegen den Sieg auch gegönnt hätte.
  • Meillard kann aber auch mit dem 2. Platz sehr gut leben: «Du willst, dass der Beste gewinnt und deshalb hat es Marco heute verdient.»

Zum vierten Mal steht Marco Odermatt im Riesenslalom am Chuenisbergli zuoberst auf dem Podest. Diesmal ist es aber um Längen enger als etwa im Vorjahr, als der Gesamtweltcupsieger der Konkurrenz mehr als eine Sekunde abnahm. Nach einem fehlerhaften 1. Lauf ging der Nidwaldner «nur» als Dritter in die Entscheidung, zeigte dann aber einmal mehr sein ganzes Können.

Loïc Meillard, Führender nach dem 1. Lauf, bleibt auch im 2. Durchgang fehlerfrei, attackiert, ist schnell unterwegs – am Ende leuchtet trotzdem rot auf. 20 Hundertstel fehlen dem Romand zum allerersten Sieg im Riesenslalom.

Stattdessen triumphiert einmal mehr Odermatt – bereits zum 26. Mal in seiner Paradedisziplin. Entsprechend sind die Emotionen beim 27-Jährigen nicht ganz so gross wie noch bei den ersten Siegen. «Heute waren es ein bisschen weniger Emotionen», gesteht Odermatt im Interview mit SRF.

Er hätte seinem Teamkollegen den Sieg auch gegönnt. «Loïc hat es nicht immer einfach, er fährt so gut, stand so oft auf dem Podest, diesen Sieg wollte er heute sicher unbedingt. Ich hatte mich auch schon mit dem zweiten Platz abgefunden, dank des guten Zielhangs hat es dann doch gereicht», bleibt Odermatt bescheiden.

Odermatt feiert trotz Schrecksekunde vierten Adelboden-Sieg in Folge

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Hat der Weltcup-Dominator etwa ein schlechtes Gewissen? «Ja, wirklich, fast ein wenig», schmunzelt Odermatt. «Deshalb sind es heute etwas andere Emotionen, aber es ist trotzdem wunderschön.»

Meillard: «So ist der Sport»

Wie steht es um den Gemütszustand des Geschlagenen? «Es regt mich schon auf, es waren nur zwei Zehntel», schmunzelt Meillard. Zufrieden ist er mit dem 2. Rang dennoch. «Wenn man sieht, woher ich komme – im Riesen in diesem Winter und nach dem Aus im Slalom gestern – habe ich meinen Job gemacht. So ist es im Sport, ich kann trotzdem zufrieden sein.»

Ein schlechtes Gewissen müsse Odermatt definitiv nicht haben, meint Meillard und bekräftigt, wie stark der Zusammenhalt im erfolgreichen Schweizer Ski-Team ist: «Auch wenn er ein Rivale ist, wünschst du ihm nur das Beste. Du willst, dass der Beste gewinnt und deshalb hat es Marco heute verdient.»

Die Schweizer haben am Sonntag einmal mehr abgeliefert – und das gilt nicht nur für Odermatt und Meillard. Auch Thomas Tumler kann mit seinem 4. Rang ein Ausrufezeichen setzen, Luca Aerni klassiert sich im hervorragenden 7. Rang.

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