Emotionaler 10. Rang in Adelboden Rochat den Tränen nahe: «Was in meinem Kopf abging, wünsche ich niemandem»

SDA

11.1.2025 - 16:30

Ausgerechnet im Heimrennen in Adelboden erzielen die Schweizer Slalomfahrer das schlechteste Saisonergebnis. Mit Tanguy Nef und Marc Rochat gibt es dennoch zwei «Sieger».

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Keystone-SDA, Tobias Benz

Das Chuenisbärgli ist traditionell ein hartes Pflaster für die Schweizer Slalomfahrer. In bisher 23 Weltcup-Rennen resultierten lediglich zwei Podestplätze. Immerhin: Mit Marc Berthod (2007) und Daniel Yule (2020) stiegen die einheimischen Podestfahrer gleich zuoberst auf das Treppchen.

Meillards Einfädler

Am Samstag war alles angerichtet für den dritten Schweizer Slalom-Podestplatz in Adelboden. Die Stangenkünstler hatten für einmal gar die ganz grosse Bühne, da das Programm wetterbedingt getauscht wurde.

Doch bei widrigen Bedingungen mit Schneefall und Nebel verabschiedete sich mit Loïc Meillard der grösste Schweizer Trumpf schon im ersten Durchgang. Als Führender der Slalomwertung schied er nach vier Podestplätzen aus den ersten fünf Rennen erstmals in dieser Saison aus. Der 28-Jährige fädelte mit guter Zwischenzeit im Steilhang ein. «Es tut weh, wenn du nicht ins Ziel kommst, vor allem hier in Adelboden», sagte Meillard. «Aber es ist Teil dieses Sports», so der Romand, der die Führung in der Disziplinenwertung an Henrik Kristoffersen abgeben musste.

Daniel Yule konnte im Heimrennen seine zuletzt aufsteigende Form nicht bestätigen. Nach zwei Top-10-Platzierungen musste er sich mit Rang 12 begnügen.

Als Achter sorgte Tanguy Nef für das beste Schweizer Resultat. Mit der viertbesten Laufzeit im zweiten Durchgang verbesserte sich der 28-Jährige in der Entscheidung um zwölf Plätze. «Ich bin wirklich zufrieden. Im zweiten Lauf konnte ich genau das umsetzen, was ich wollte. Das fühlt sich gut an.»

Rochats Befreiungsschlag

Sichtlich ein Stein vom Herzen fiel Marc Rochat. Nach vier Ausfällen und Platz 44 in Madonna di Campiglio gelang dem Waadtländer im Berner Oberland mit Platz 10 ein Befreiungsschlag. Entsprechend emotional war der 32-Jährige im Zielraum. «Das heute tut richtig, richtig gut», sagte er mit gebrochener Stimme und den Tränen nahe. «Als ich im Ziel grün sah, musste ich fast weinen.»

Der schwierige Saisonstart sei nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. «Die Saison war sehr, sehr schwierig für mich. Man glaubt nicht, was in meinem Kopf abgegangen ist. Ich wünsche das niemandem.»

Marc Rochat lässt bejubelt nach der Zieleinfahrt in Adelboden seinen starken zweiten Lauf.
Marc Rochat lässt bejubelt nach der Zieleinfahrt in Adelboden seinen starken zweiten Lauf.
KEYSTONE

Nach verhaltenem ersten Lauf und Zwischenposition 23 habe er sich zwischen den Läufen viele Gedanken gemacht, sich immer wieder gesagt, welches Glück er habe, einer der besten Skifahrer der Welt zu sein. «Ich bin ganz, ganz stolz auf meine Leistung im zweiten Lauf. Ich habe endlich ein bisschen Charakter und einen Lauf auf der Höhe meines Niveaus gezeigt. Deshalb bin ich extrem, extrem zufrieden.», so Rochat, für den sich der 10. Rang fast so anfühlte wie ein Podestplatz.

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