Wie gefährlich ist die «Birds of Prey»? Kanadischer Ski-Star nach Sturz beim «Golden Eagle» aus künstlichem Koma erwacht

Tobias Benz

1.12.2023

Broderick Thompson stürzt im Training auf der «Birds of Prey» schwer.
Broderick Thompson stürzt im Training auf der «Birds of Prey» schwer.
Bild: IMAGO/USA TODAY Network

Zwei Speed-Fahrer verunfallen noch vor dem Saisonauftakt in Beaver Creek schwer. Für Erik Arvidsson ist die Saison zu Ende, Broderick Thompson entkommt nur knapp dem Tod. Die Schweizer Niels Hintermann und Stefan Rogentin freuen sich dennoch auf die berüchtigte «Birds of Prey».

Tobias Benz

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Kanadier Broderick Thompson stürzt im Training beim «Golden Eagle» Sprung in Beaver Creek so schwer, dass er ins künstliche Koma versetzt werden muss. Jetzt haben seine Ärzte Entwarnung gegeben. Thompson sei wieder ansprechbar.
  • Die Schweizer sind sich der gefährlichen Sprünge bewusst, freuen sich aber dennoch auf die «Birds of Prey». «Es geht sehr weit, aber man hat Platz», gibt Niels Hintermann bezüglich «Golden Eagle»-Sprung Entwarnung.

Heute ist es endlich so weit: Die Speed-Spezialisten eröffnen in Beaver Creek den Abfahrtsweltcup – sofern das Wetter in Colorado mitspielt. Die 2'750 Meter lange Piste ist berüchtigt für ihre sechs nach Raubvögeln benannten Sprünge. Dementsprechend gefährlich ist die Fahrt auf der «Birds of Prey». Und für zwei Fahrer ist die Saison bereits vor dem ersten Rennen vorbei.

Zum einen trifft es Erik Arvidsson, der einen Tag vor Saisonauftakt schwer stürzt und nicht einmal an den Trainings in Beaver Creek teilnehmen kann. «Es bricht mir das Herz, dass ich mir am letzten Trainingstag vor dem Start der Weltcup-Saison das Kreuzband und das Aussenband gerissen habe», schreibt der US-Amerikaner am Dienstag auf Instagram.

Dazu postet er auf seinem Kanal ein Video, auf dem zu sehen ist, wie er sich bei einer Trainingsfahrt nach einer Linkskurve verdreht und rückwärts auf die Piste kracht.

«Vielen Dank an alle Ärzte, Physiotherapeuten, Trainer, Athleten und Betreuer des US-Teams, die mir geholfen haben, mich auf den langen Weg zurück vorzubereiten. Wie Aleksander Kilde mir gestern sagte, bin ich nicht der Erste und werde auch nicht der Letzte sein. Ich werde bald zurück sein», so Arvidsson. 

Thompson aus künstlichem Koma erwacht

Noch schlimmer trifft es am Mittwoch Broderick Thompson. Der Kanadier entgeht im Training auf der «Birds of Prey» in Beaver Creek nur hauchdünn dem Tod, wie seine Ärzte berichten.

Was ist passiert? Beim zweiten Training für die Abfahrt am Freitag stürzt Thompson beim «Golden Eagle Jump». Für Österreichs Cheftrainer Marko Pfeifer, der Augenzeuge des Unfalls ist, gehört der Sturz des Kanadiers «zum Schlimmsten, was ich je gesehen habe!»

Der 29-Jährige sei aus rund drei Metern Höhe abgestürzt und habe sich schwere Kopfverletzungen zugezogen, berichtet der «Blick».

Am Mittwoch wurde er mit Verdacht auf Blutgerinsel im Gehirn ins Spital in Denver geflogen, wo er in ein künstliches Koma versetzt wurde. Nun haben seine Ärzte Entwarnung gegeben. Broderick sei über dem Berg und wieder ansprechbar.

Der «Golden Eagle»-Sprung von unten.
Der «Golden Eagle»-Sprung von unten.
Bild: KEYSTONE

«Golden Eagle» – «Wenn man auf die Leere zufährt ...»

Im Schweizer Fahrerlager ist man sich der Gefahr des berüchtigten «Golden Eagle»-Sprungs bewusst. Niels Hintermann gibt bei SRF aber Entwarnung: «Es geht sehr weit, aber man hat Platz», erklärt der 28-Jährige und fügt sogar an: «So macht das Springen Mega-Spass.»

Auch Stefan Rogentin freut sich trotz Gefahr auf den zu Deutsch «Goldenen Adler»: «Spass, Freude, ein bisschen Adrenalin, wenn man aufs Leere zufährt und plötzlich in der Luft ist.» Und danach geht es sofort weiter.

«Dieses Jahr geht es nach dem ‹Golden Eagle› aus der Kompression 20, 25 Meter raus. Man muss fast in der Luft drehen. Am ‹Harrier› springst du nochmals, dann gibt es zwei weitere Wellen und zuletzt segelst du 40 Meter ins Ziel – das macht schon Spass so», verrät Hintermann.

Die erste von zwei Abfahrten in Beaver Creek startet am Freitag um 18.45 Uhr. Das Rennen wird live im TV auf SRF 2 und im Ticker auf blue News übertragen.