Verletzungsmisere im Skiweltcup Jetzt spricht Hermann Maier: «Das ist der grosse Unterschied zu früher»

lbe

13.2.2024

Hermann Maier sieht mehrere Gründe für die Verletzungsmisere im Weltcup.
Hermann Maier sieht mehrere Gründe für die Verletzungsmisere im Weltcup.
Bild: Imago

Nach den zahlreichen Stürzen und Verletzungen meldet sich Ski-Legende Hermann Maier zu Wort. Der Doppel-Olympiasieger macht der FIS Vorwürfe, streicht aber auch einen entscheidenden Unterschied zu seinen Aktiv-Zeiten heraus.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Weltcup-Winter wird von zahlreichen schweren Stürzen und Verletzungen überschattet. Für viele Stars ist die Saison bereits gelaufen. 
  • Die Verletzungsserie löst Diskussionen um den dichtgedrängten Terminkalender aus. Nun meldet sich auch Hermann Maier zu Wort und kritisiert die FIS. 
  • Für den zweifachen Olympiasieger sind die vielen Stürze aber nicht allein auf die Planung zurückzuführen. Vielmehr spielen in den Augen des 51-Jährige mehrere unglückliche Faktoren zusammen.

Petra Vlhova, Mikaela Shiffrin, Corinne Suter, Sofia Goggia, Aleksander Kilde, Alexis Pinturault oder Marco Schwarz – die namhafte Verletztenliste im Skiweltcup ist lang und sorgt für viele Diskussionen. Wird den Stars mit dem dichtgedrängten Programm zu viel zugemutet? Oder ist das eine zu einfache Erklärung und die Stürze sind auf mehrere, andere Faktoren zurückzuführen? Die Meinungen diesbezüglich gehen weit auseinander.

Jetzt meldet sich die österreichische Ski-Legende Hermann Maier zu Wort. «Was mir aufstösst, ist die unglückliche Planung der Rennen», sagt der 51-Jährige in «Sport und Talk aus dem Hangar-7» auf Servus TV und macht seinen Standpunkt klar: «Ich verstehe nicht, wie man diese Planung so hinsetzen kann. Meiner Meinung nach sind es zu viele Rennen. Ich weiss nicht, warum man zwölf Riesenslaloms braucht. Ich glaube zu unserer Zeit waren es neun.»

«In Kitzbühel machen sie sich die Abfahrt kaputt»

Der zweifache Olympiasieger und dreifache Weltmeister kann aber auch die Ansetzungen der Rennen in den Speed-Disziplinen nicht nachvollziehen. «Dann haben wir in Wengen keinen Super-G, sondern drei Abfahrten. In Kitzbühel hat man eine perfekte Super-G-Strecke und macht sich die Abfahrt, also den Höhepunkt, kaputt, weil man am Freitag auch schon eine Abfahrt fährt. Da haben sie im Endeffekt nur wahnsinniges Glück gehabt, dass am Samstag das Wetter so schön war», sagt Maier und ist überzeugt: «Da könnte man allein schon von der Planung her wahnsinnig viel machen.» 

Damit aber nicht genug. «Dann geht es weiter nach Garmisch, wo man zwei Super-G fährt, obwohl man eine super Abfahrtsstrecke hätte. Deshalb sage ich, diese Planung ist ganz komisch, die da heuer passiert ist», unterstreicht der 54-fache Weltcupsieger. Für die zahlreichen Ausfälle sei aber nicht nur die Planung verantwortlich. 

Ein Zusammenspiel unglücklicher Faktoren

«Dazu kommen die unglücklichen Verhältnisse – das lässt das ganze jetzt schlecht ausschauen», erklärt Maier und meint damit die in diesem Jahr stärker variierenden Temperaturen und Schneeverhältnisse. «Teilweise ist es extrem kalt, dann wieder warm. Dann eine Eispiste in Jasna. Du hast irrsinnig wechselnde Bedingungen. In Cortina war der Schnee dann wieder wahnsinnig schnell. Das sind einfach Komponente, die zusammenspielen, die unglücklich sind.»

Wechselnde Verhältnisse seien aber auch zu seinen Aktivzeiten bereits vorgekommen. «In unseren Zeiten war es nicht unähnlich. In Gröden, eine vergleichsweise einfache Strecke, kann ich mich erinnern, ist die ganze französische Mannschaft hinter der Kante im Netz verschwunden. Die waren praktisch ausgelöscht», erinnert sich der «Herminator». 

Was sich in Maiers Augen im Vergleich zu früher dagegen deutlich verändert habe, ist die Fahrweise der Skistars. «Es wird immer ärger und brutaler gefahren – auch schon in Kindheitsalter. Das ist der grosse Unterschied zu früher. Es ist nicht mehr so spielerisch wie früher», glaubt Maier, fügt aber schleunigst an: «Auch wenn es noch immer der schönste Sport ist.»