Nach Sarrazins Horror-Sturz in Bormio und der darauffolgenden Gehirnblutung wird der 30-Jährige mittlerweile in Lyon behandelt. Am Samstag gibt der französische Teamarzt ein düsteres Gesundheitsupdate.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Am Samstag hat der französische Teamarzt ein weiteres Update über den Gesundheitszustand des schwer gestürzten Cyprien Sarrazin gegeben.
- Der Franzose wird mittlerweile in Lyon behandelt, die Situation sei «ultrakompliziert».
- Sarrazin leidet nach seiner Operation unter doppelter Sicht und muss zuerst alltägliche Dinge wiedererlernen, wie sitzen, stehen oder selbständig essen.
- Von einer Rückkehr in den Spitzensport zu sprechen, sei derzeit irrelevant. Man ziele in der Behandlung aber darauf ab, Sarrazin in der Zukunft wieder an den Weltcup heranzuführen.
Cyprien Sarrazin ist in Frankreich und bei Bewusstsein. Das ist die wichtigste und beruhigendste Nachricht des französischen Teamarztes Dr. Stéphane Bulle, der am Samstag eine Pressekonferenz über den Gesundheitszustand des 30-jährigen Speed-Stars hielt.
Alles Weitere hört sich sehr düster an. Eine Rückkehr auf die Piste in dieser Saison sei ausgeschlossen. Aber auch die Karriere des Odermatt-Rivalen ist offenbar akut gefährdet. Die Situation sei «ultrakompliziert», bestätigt der Arzt.
Saison definitiv beendet
«Er kann kommunizieren und weiss genau, was passiert ist», erklärt Bulle in einem Video-Call. Der Franzose kämpfe derzeit vor allem mit Müdigkeit, was nach einer solch schweren Hirnverletzung völlig normal sei. «Cyprien ist sehr müde, es fällt ihm schwer, nach dieser Koma-Phase zu sprechen. Er hat auch Schwierigkeiten, die Augen zu öffnen, da er an Diplopie leidet.»
Dabei handelt es sich um einen Zustand, bei dem die Augenkoordination leidet und Objekte doppelt wahrgenommen werden.
Sarrazin wird seit seiner Rückkehr nach Frankreich auf der neurochirurgischen Abteilung des Medipole-Krankenhauses in Lyon behandelt. Obwohl sein Zustand stabil sei, stehe bereits fest, dass er in diesem Winter nicht mehr an Wettkämpfen teilnehmen wird, stellt Bulle klar. Von einer Rückkehr in den Spitzensport zu sprechen, sei zum jetzigen Zeitpunkt gar irrelevant.
«Was die Erholung angeht, sprechen wir in Monaten», so Bulle, der nicht genau sagen kann, wie lange es insgesamt dauern wird. Man fokussiere sich darauf, Sarrazin erst einmal zu ermöglichen, alltägliche Dinge zu tun. Sich auf den Bettrand setzen, stehen oder selbständig essen.
Rückkehr in den Weltcup bleibt das Ziel
«Wenn man aus diesem Koma erwacht, ist man wirklich sehr, sehr erschöpft. Und es ist sehr, sehr kompliziert, ein normales Leben zu führen, einen normalen Sprachfluss zu haben», sagt Bulle weiter.
Bezüglich Weltcup-Rückkehr ergänzt Bulle: «Ich weiss es nicht, aber andererseits ist alles, was wir in die Wege leiten werden, dafür da, dass er zurückkommt.» Und weiter: «Ich habe absolut keine Ahnung, wo das hinführen wird. Ich kann es nicht sagen, aber auf jeden Fall ist es unser Ziel, dass er wieder Skifahren kann.»
Nach seinem Sturz in Bormio am 27. Dezember war Sarrazin in Sondalo in Italien wegen eines Subduralhämatoms, einer Blutung in der Nähe des Gehirns, operiert worden. Am vergangenen Samstag war er aus dem künstlichen Koma erwacht.