Der Ski-Rennsport fordert Jahr für Jahr viele Opfer. Für viele ist die Saison deshalb bereits gelaufen, andere sind aufgrund von Verletzungen aus der Vorsaison noch immer abwesend. Eine Übersicht vom 30. Dezember 2024.
🇨🇭 Schweiz
Arnaud Boisset
In der Abfahrt von Beaver Creek am 6. Dezember stürzt Arnaud Boisset kurz vor dem Ziel. Der 26-Jährige schlägt hart mit dem Kopf auf der Piste auf und zieht sich dabei eine Gehirnerschütterung sowie Prellungen im Schulterbereich zu. Wann er in den Weltcup zurückkehrt, ist noch offen. Am 21. Dezember postet er ein Video, auf dem zu sehen ist, wie er wieder auf den Ski steht und ein paar Schwünge macht.
🇨🇭 Schweiz
Urs Kryenbühl
Urs Kryenbühl verletzt sich im Abfahrtstraining in Beaver Creek einmal mehr schwer. Der 30-jährige Pechvogel hat sich eine «komplexe Knieverletzung» zugezogen, meldete Swiss Ski.
🇨🇭 Schweiz
Jasmine Flury
Im Februar 2024 endet die Saison für Jasmine Flury abrupt. Zwei Tage nachdem sie in der 1. Abfahrt in Crans-Montana als Dritte noch auf dem Podest steht, muss die Davoserin für den Super-G an gleicher Stätte Forfait erklären. Im Rennen zuvor erleidet sie einen Schlag aufs Knie und die folgenden Untersuchungen fördern einen Knorpelschaden zutage, der operativ behandelt werden muss. Die Hoffnung lebt, dass sie bald zurückkehren kann.
🇨🇭 Schweiz
Josua Mettler
Josua Mettler verletzt sich in Bormio im Abfahrtstraining schwer. Der 26-Jährige reisst sich in beiden Knien das vordere Kreuzband, zieht sich Risse des Innenbandes sowie des Innenmeniskus zu. Die Saison ist für ihn gelaufen, doch die Motivation hat er deshalb nicht verloren, wie ein Post beweist, den er am 29. Dezember auf Instagram absetzt.
🇨🇭 Schweiz
Gino Caviezel
Der mit der Nummer 1 startende Gino Caviezel verunfallt im Super-G auf der Stelvio in Bormio schwer und wird mit der Rega in die Schweiz geflogen. Die ausgekugelte Schulter ist wieder eingerenkt, doch die «komplexe Knieverletzung» dürfte ihn noch länger ausser Gefecht setzen.
🇨🇭 Schweiz
Andrea Ellenberger
Für Andrea Ellenberger hat der schwere Trainingssturz vor dem Weltcup-Rennen in Semmering das vorzeitige Saisonende zur Folge. Die 31-jährige Nidwaldnerin erleidet zwischen Weihnachten und Neujahr eine Unterschenkel-Fraktur, eine Knieverstauchung und mehrere starke Prellungen. Es scheint nicht unwahrscheinlich, dass Ellenberger nach diesem neuerlichen Rückschlag gar ihre Karriere beendet.
🇨🇭 Schweiz
Niels Hintermann
Im Oktober wird bei Niels Hintermann Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert. In einem Interview mit der «NZZ» spricht Hintermann vor wenigen Tagen über die schlimmsten Tage seines Lebens. An Heiligabend hat er mit der letzten Bestrahlung die Krebstherapie abgeschlossen.
🇫🇷 Frankreich
Cyprien Sarrazin
Cyprien Sarrazin gilt als einer der besten Speed-Fahrer im Weltcup. Im Vorjahr gewinnt er die prestigeträchtige Abfahrt in Bormio sowie beide Kitzbühel-Abfahrten und den Super-G in Wengen. Der aktuelle Unfall markiert jedoch einen dramatischen Einschnitt in seine Karriere. Nach dem schrecklichen Sturz, bei dem Sarrazin ein intrakranialles Hämatom erleidet, muss er notfallmässig operiert werden. Sein Zustand gilt als stabil, dennoch ist ungewiss, wann der 30-Jährige auf die Rennpiste zurückkehrt, sofern es sein Gesundheitszustand dereinst überhaupt wieder zulässt.
🇮🇹 Italien
Pietro Zazzi
An der gleichen Stelle wie Sarrazin stürzt auch Pietro Zazzi. Der 30-jährige Italiener bricht sich das Schien- und Wadenbein.
🇺🇲 USA
Mikaela Shiffrin
Ende November stürzt Mikaela Shiffrin im Riesenslalom in Killington auf dem Weg zu ihrem 100. Weltcupsieg und zieht sich einen Muskelriss der schrägen Bauchmuskulatur zu. Um die Verletzung zu behandeln, unterzieht sie sich Ende Dezember in Colorado einem kleinen Eingriff. Es ist davon auszugehen, dass die 29-jährige US-Amerikanerin noch in diesem Winter zurückkehren kann.
🇸🇰 Slowakei
Petra Vlhova
Petra Vlhova zieht sich am 20. Januar 2024 bei ihrem Heimrennen in Jasna einen Kreuzband- und Innenbandriss zu. Ihr rechtes Knie bereitet ihr offenbar immer noch Probleme und so wird die Slalom-Olympiasiegerin frühestens im Februar zurückkehren.
🇮🇹 Italien
Guglielmo Bosca
Der Italiener Guglielmo Bosca stürzt im zweiten Training für die erste Weltcup-Abfahrt des Winters in Beaver Creek und zieht sich einen komplizierten Bruch des rechten Wadenbeins zu. Als Bestwert weist der 31-jährige Bosca den 2. Rang im ersten von zwei Super-G im Januar 2024 in Garmisch-Partenkirchen aus.
🇳🇱 Niederlande
Marcel Hirscher
Als 30-Jähriger beendet Marcel Hirscher, einer der erfolgreichsten Skifahrer aller Zeiten, 2019 seine Karriere. Auf die Saison 2024/25 hin gibt er sein Comeback, startet neu aber für die Niederlande anstatt Österreich. Doch seine Saison ist bereits zu Ende. Der achtfache Gesamtweltcupsieger reisst sich das bei einem Rechtsschwung im Training das Kreuzband. Die Operation verläuft zwar erfolgreich, dennoch ist es fraglich, ob der 35-Jährige noch einmal zurückkehrt oder seine Karriere ein zweites Mal für beendet erklärt.
🇦🇹 Österreich
Daniel Danklmaier
Im Super-G in Gröden fädelt der Österreicher bei hohem Tempo ein und kommt zu Fall. Laut ÖSV-Diagnose erleidet der 31-Jährige «schwere Knochenprellungen an beiden Knien», bleibt aber von Bänderrissen oder anderen gravierenden Verletzungen verschont. Dennoch bedeutet die Verletzung eine Zwangspause von sechs bis acht Wochen, was seine Teilnahme an der Heim-WM in Saalbach im Februar 2025 gefährdet.
🇦🇹 Österreich
Lukas Feurstein
In Beaver Creek wird Lukas Feurstein im Super-G hinter Marco Odermatt und Cyprien Sarrazin Dritter. In Saalbach bricht sich der 23-Jährige im Riesenslalom einen Mittelhandknochen. Trotz der Verletzung nimmt er am Super-G in Gröden teil, gibt aber aufgrund starker Schmerzen auf. Nach erfolgreiche Operation plant er im Januar wieder ins Weltcupgeschehen einzugreifen, sofern der Heilungsprozess wie erhofft verläuft.
🇦🇹 Österreich
Max Franz
Max Franz, der beim Abfahrtstraining vor dem Start in die Saison 2022/23 brutal stürzt und sich dabei schwer verletzt, arbeitet noch immer an seinem Comeback und postet regelmässig Bilder aus seinen Trainings. Wann der 35-Jährige tatsächlich wieder in einem Rennen am Start steht, ist derweil ungewiss.
🇬🇷 Griechenland
AJ Ginnis
Der griechische Slalomspezialist AJ Ginnis vermeldet mitte Dezember aufgrund anhaltender Kniebeschwerden sein Saisonende. Der 30-Jährige lässt sich operieren und wird seine WM-Silbermedaille von 2023 nicht verteidigen können. «Ich weiss nicht, was ich sagen soll. Ich bin gewaltig enttäuscht», sagte er gegenüber Skinews.ch. Ginnis fährt 2023 in Chamonix als erster Grieche überhaupt aufs Weltcup-Podest.
🇩🇪 Deutschland
Sebastian Holzmann
Anfangs Dezember reisst sich der deutsche Slalomspezialist Sebastian Holzmann das Kreuzband. Der 31-Jährige meldet sich danach auf Instagram mit emotionalen Worten: «Gerade bin ich von meiner Kreuzband Operation aufgewacht. Kein Traum, sondern ein wahr gewordener Albtraum. Der körperliche Schmerz hält sich in Grenzen, aber innerlich, innerlich gehts mir aktuell nicht gut. Ich weiss von meiner letzten Verletzung wie schwer es ist und dass dieser Schmerz nachlässt, aber dieses Mal ist es einfach schlimmer.» Aufgeben sei aber keine Option.
🇩🇪 Deutschland
Simon Jocher
Am Samstag zieht sich Simon Jocher in der Abfahrt in Bormio eine schwere Prellung des rechten Fersenbeins zu, auch ein Bruch kann zunächst nicht ausgeschlossen werden. Jocher schildert die Situation beim Sprung, die ihm zum Verhängnis wird: «Ich habe gemerkt, er geht richtig weit. Bei der Landung habe ich direkt einen Stich in der Ferse gespürt.» Wie lange der 28-jährige Deutsche ausfallen wird, ist ungewiss.
🇳🇴 Norwegen
Aleksander Aamodt Kilde
Kilde stürzt in der vergangenen Saison in Wengen und verletzt sich schwer. Die Bilder gehen um die Welt – und unter die Haut. Kilde erholt sich weniger schnell als erhofft und muss im Sommer wegen einer Infektion in der Schulter abermals unters Messer. Im Dezember steht er erstmals seit seinem Horror-Sturz wieder auf den Brettern und er geniesst es. Der 32-Jährige ist aber noch weit davon entfernt, im Weltcup starten zu können. Er liebäugelt mit einem Comeback auf die neue Saison hin.
🇮🇹 Italien
Tommaso Sala
Der 29-jährige italienische Slalom-Spezialist zieht sich beim Training in Val Senales einen Kreuzbandriss im linken Knie zu und verpasst die ganze Saison.
🇩🇪 Deutschland
Andreas Sander
Im Oktober macht Sander öffentlich, dass er an einer schweren Zellerkrankung leidet. Wann er wieder wettkampfmässig Ski fahren kann, ist ungewiss. Im schlimmsten Fall besiegelt die Krankheit das Karriereende, im besten Fall kann der 35-Jährige im Januar wieder an den Start gehen.
🇩🇪 Deutschland
Alexander Schmid
Parallel-Slalom-Weltmeister Alexander Schmid reisst sich im Dezember das Kreuzband. Die Saison ist für den 30-Jährigen damit gelaufen.
Die glücklichen «Opfer»
Zum Glück kommen die Skifahrer*innen auch immer mal wieder mit dem Schrecken davon, selbst wenn sie im Schnee landen oder so wie zuletzt Marco Odermatt, einen Sturz in extremis noch verhindern. Und natürlich kann auch der Airbag seinen Teil dazu beitragen, dass der Ski-Sport ein kleines bisschen sicherer wird – Knie- und Kopfverletzungen kann allerdings auch der beste Airbag nicht verhindern.