Adelboden Lebensgefährlich? Adelboden-Rennleiter Pieren verteidigt Kurssetzung

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12.1.2021

Hans Pieren kann die Kritik nicht verstehen.
Hans Pieren kann die Kritik nicht verstehen.
Bild: Keystone

Das Rennwochenende am Chuenisbärgli wird von mehreren bösen Stürzen überschattet. Die Organisatoren ernten deswegen Kritik von den Topstars der Szene. Adelboden-Rennleiter Hans Pieren kann dies aber nicht nachvollziehen.

«Das war eine komplett kopflose Kurssetzung», wetterte Norwegens Technik-Spezialist Henrik Kristoffersen am Wochenende im Sender TV2. «Lebensgefährlich! Eine Schande, weil es unnötig ist.» Die beiden Riesen und der Slalom boten viel Spektakel, forderten aber auch viele Opfer. Vor allem im zweiten Riesenslalom am Samstag, wo gleich 18 Fahrer das Rennen nicht beenden konnten.

Tommy Ford erwischte es am heftigsten. Der US-Amerikaner stürzte kurz vor dem Ziel schwer, krachte mit dem Kopf auf die bickelharte Piste und blieb regungslos liegen. Schliesslich musste er von einem Helikopter ins Spital gebracht werden, Stunden später kam vom US-Team leichte Entwarnung. Ford habe keine schwerwiegende Kopf- und Nackenverletzungen, aber eine Knieverletzung, die noch untersucht werden müsse.



Ford war bei Weitem nicht der einzige Fahrer, der im Schlussabschnitt zu Fall kam. Auch die beiden Norweger Atle Lie McGrath und Lucas Braathen verletzten sich schwer, Letzterer muss die WM-Saison gar vorzeitig beenden. Selbst für einige der weltbesten Skifahrer war das Chuenisbergli an diesem Wochenende zu anspruchsvoll. Marco Odermatt nannte den Zielhang einen «Saucheib».

Rennleiter Pieren verteidigt sich

War die Kurssetzung wirklich verantwortungslos? Hätte das Rennen so wirklich über die Bühne gebracht werden dürfen? Klar, meint Adelboden-Rennleiter Hans Pieren. «Das Wort ‹Saucheib› von Odermatt war doch nicht negativ gemeint. Und die Worte von Kristoffersen? Er ist gerade angeschlagen, kommt nicht in Fahrt. Die Kritik äusserte er direkt nach dem Rennen, also zu einem Zeitpunkt, wo er emotional sehr aufgewühlt war», erklärt Pieren gegenüber «20 Minuten».

Und weiter: «Emotionsgeladene Zitate müsste man eigentlich streichen und erst 24 Stunden nach dem Rennen mit den Betroffenen reden, wenn sich alle Gemüter beruhigt haben.» Ausserdem sei die Piste perfekt gewesen. «So bekommen wir sie vielleicht nur alle zehn Jahre hin.»



Es sei ihm zwar bewusst, dass der Hang sehr schwierig zu meistern sei. Aber: «Er ist, wie er ist. Das macht den Chuenisbärgli zum Klassiker und zum schwierigsten Hang des Weltcups.» Die Schuld an den vielen Stürzen dem Hang zu geben, sei ihm aber zu billig. «Ohne den Start- und Zielhang ist die Strecke eine rote Piste. Eine Piste, die im restlichen Jahr offen für alle Skifahrerinnen und Skifahrer ist», so Pieren. 

Die Kurssetzung sei am Ende des Tages entscheidend, ob es gefährlich wird. Pieren: «Der norwegische Trainer, also der Trainer von Kristoffersen, hat den schnellsten Lauf des Wochenendes gesteckt.» Trotzdem würde ihn natürlich jeder Sturz belasten und er sei «einfach froh, dass die Helfer bei jedem Sturz so schnell reagiert haben».

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