Der Slalom von Gurgl wird während des 2. Laufs durch eine Protestaktion von Klimaaktivisten unterbrochen. Henrik Kristoffersen will den Unruhestiftern gleich selbst an den Kragen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Mitten in der Entscheidung wird der Slalom von Gurgl unterbrochen, weil Klimaaktivisten mit einer Protestaktion den Zielraum blockieren.
- Prompt können die Fahrer, die unmittelbar nach der mehrminütigen Pause starten müssen, nicht mithalten.
- Henrik Kristoffersen nervt sich besonders und will den Aktivisten gleich selbst an den Kragen.
Unmittelbar nach der Fahrt von Marco Schwarz, der unter dem Jubel des österreichischen Publikums eine neue Bestzeit in den Schnee von Gurgl zaubert, muss der zweite Slalom-Lauf für mehrere Minuten unterbrochen werden. Klimaaktivisten stürmen den Zielraum und verteilen orange Farbe auf dem Schnee.
Bis die Unruhestifter von Sicherheitskräften abtransportiert werden, vergeht einige Zeit. Am Start müssen sich Alexander Steen Olsen und Loïc Meillard am Start viel länger warten als ursprünglich gedacht. Prompt bleibt der Norweger in der Folge chancenlos, Meillard scheidet gar aus.
Wie FIS-Renndirektor Markus Waldner später bei ORF verrät, wollen sich gar einige norwegische Fahrer die Aktivisten gleich zur Brust nehmen. Dazu gehört Henrik Kristoffersen. Auf Bildern ist zu sehen, wie der 29-Jährige, der sich bereits im Zielraum befindet, die Aktivisten gleich selbst konfrontieren will und nur mit Mühe zurückgehalten werden kann. Oder in den Worten des grossen Siegers Manuel Feller: «Ich habe zuerst nur am Bildschirm gesehen, wie der Henrik voll eskaliert ist.»
Feller fügt an: «Es ist wichtig, dass es Leute gibt, die sich für sowas einsetzen. Aber ein bisschen leben müssen wir auch noch. Dass wir im Allgemeinen schauen müssen, dass wir etwas ändern, ist logisch. Aber ich glaube, der Skisport macht das schon sehr gut.»
Kristoffersen wirft Schneebälle auf Aktivisten
Kristoffersen warf gar Schneebälle in Richtung der Aktivisten. «Verdammte Idioten, sie ruinieren das Rennen. Wir wollen keinen von ihnen. Sie müssen gehen. Das sollte Konsequenzen haben», wird der Techniker vom norwegischen TV NRK zitiert. «Ich sagte, ich habe null Respekt. Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, hätte ich einen von ihnen geschlagen.» Und weiter: «Jemand musste mich zurückhalten, als sie aus dem Zielbereich kamen.»
Der Ärger von Kristoffersen ist verständlich. Schliesslich leidet die Fairness eines sonst einwandfreien Rennens unter dem Unterbruch. «Der Henrik war in einer Emotion. Es stand ein junger Teamkollege von ihm gerade noch am Start – und er wollte aufgrund der immer tiefer stehenden Sonne die bestmöglichen Bedingungen für seinen Teamkollegen. Er hat seinem Unmut zu dieser Aktion freien Lauf gelassen», erhält Kristoffersen von Christian Scherer, ÖSV-Generalsekretär, Rückendeckung.
Aktivisten «gut getarnt»
Auch Fabio Gstrein ist überzeugt, dass das Slalom-Klassement durch den Unterbruch beeinflusst wurde. Und Experte Benjamin Raich sagt: «Gerade Steen Olsen, ein junger Athlet, den beeinflusst das sicher sehr. Und das Licht wurde etwas schlechter danach. Es war sicher ein gewisser Einfluss da.»
Der Olympiasieger fährt fort: «Man muss das verstehen, wahrscheinlich haben wir sogar dasselbe Ziel. Nur denken sie halt leider nicht sehr weit. Sie beeinflussen dieses perfekte Rennen und die Athleten, die sich sehr lange darauf vorbereiten. Das ist einfach schade.»
ÖSV-Generalsekretär Scherer macht zudem klar, dass so eine Aktion schwierig zu verhindern sei – trotz guter Vorbereitung. «Wir hatten extrem viele polizeiliche Präsenz und Security-Dienste. Aber natürlich haben sich die Aktivisten sehr gut getarnt und sind leider in den Zielraum gelangt», so Scherer. «Wir finden es sehr schade, dass ein so tolles Ski-Fest von einigen wenigen Chaoten beeinträchtigt wird.»