Zwischen der Schweiz und Österreich gibt es im Ski-Sport eine grosse Rivalität. Davon ist im Interview mit ORF-Sportmoderator Rainer Pariasek nichts zu spüren. Für Marco Odermatt und den zurücktretenden Beat Feuz hat er nur Worte der Bewunderung übrig.
Marco Odermatt ist drauf und dran, den Uralt-Rekord von Hermann Maier zu knacken. Der Österreicher gewann den Gesamtweltcup in der Saison 1999/2000 mit exakt 2000 Punkten. Darauf angesprochen, ob man in Österreich bereits vor Marco Odermatt zittert, wiegelt ORF-Sportmoderator Rainer Pariasek ab. «Nein, zittern ist das falsche Wort. Wir bewundern ihn und ich persönlich glaube auch, dass er das schaffen wird.» Vorausgesetzt natürlich, dass der Schweizer Überflieger gesund und von Verletzungen verschont bleibt.
Odermatt mit anderen Fahrern zu vergleichen, fällt dem Sportmoderator schwer. «Er hat so eine ganz besondere Gabe von der Geschmeidigkeit wie er fährt. Es ist auch so schön, ihm zuzuschauen. Da ist überhaupt nichts mit Gewalt oder mit Kampf, mit Krampf oder was, es ist einfach schön, wie er fährt.»
Und so überrascht es nicht, dass Pariasek Odermatt in Wengen seinen ersten Abfahrtssieg im Weltcup zutraut. «Es ist nur eine Frage der Zeit, er zählt zu den absoluten Favoriten hier.»
Er hoffe natürlich aber auch ein bisschen auf Vincent Kriechmayr, so viel Patriotismus muss dann doch sein. Und die Chancen stehen diesbezüglich nicht schlecht. Kriechmayr hat die Lauberhorn-Abfahrt im letzten Jahr gewonnen und stand auch heuer schon zwei Mal zuoberst auf dem Abfahrtspodest, zuletzt in Bormio. Im Super-G am Freitag verpasst der Österreicher als Vierter das Podest nur knapp.
Pariasek wird Beat Feuz vermissen
Letztmals in Wengen geht am Samstag Beat Feuz an den Start, der in seiner Karriere alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt. Was geht verloren, wenn er aus dem Ski-Weltcup zurücktritt? «Ja, da geht sehr viel verloren. Und ich muss auch zugeben, ich habe ihn immer als halben Österreicher tituliert», meint Pariasek mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Schliesslich lebt Feuz schon seit geraumer Zeit im Tirol und ist mit einer Österreicherin liiert.
Ganz besonders schätzt Pariasek auch die Art des Schweizers: «Es war immer super nett mit ihm», auch wenn er mal nicht gewonnen habe, sei er «immer gut drauf» gewesen. «Ich glaube, er hat es verdient, dass er sich jetzt zurückzieht und sich um seine Familie kümmert.»