Am Samstag steigt in Wengen die legendäre Lauberhorn-Abfahrt. Die Schweizer Hoffnungen ruhen in erster Linie auf den Schultern von Marco Odermatt und Beat Feuz. Als grosser Top-Favorit gilt aber ein anderer.
Nach zwei Trainings und einem Super-G steht in Wengen am Samstag der grosse Abfahrts-Klassiker auf dem Programm. Wer gehört im Kampf um die Podestplätze zu den heissesten Anwärtern? blue Sport macht den Favoriten-Check.
Der Gejagte
Norwegen 🇳🇴
Aleksander Kilde
Der Norweger ist in den Speed-Disziplinen seit geraumer Zeit das Mass aller Dinge. Nachdem er bereits in der abgelaufenen Saison sowohl den Abfahrts- als auch den Super-G-Weltcup gewinnt, knüpft er in diesem Winter an die starken Auftritte an. Drei der bisherigen fünf Abfahrten entscheidet Kilde für sich, nur in Gröden schafft er es als Fünfter einmal nicht aufs Podest.
In Wengen, wo er schon 2022 triumphiert, ist der 30-Jährige erster Anwärter auf den Sieg. Am Freitag zementiert er seine Favoritenrolle mit einer entfesselten Fahrt zum Sieg im Super-G. In den beiden Abfahrtstrainings fährt Kilde in die Top 5, obwohl er vor der Ziellinie stark abbremst. Diesen Gefallen wird er der Konkurrenz am Samstag nicht noch einmal tun.
Die Herausforderer
Österreich 🇦🇹
Vincent Kriechmayr
Kriechmayr ist neben Kilde der zweite Fahrer, der in der angebrochenen Saison schon Abfahrtstriumphe vorzuweisen hat. Der Österreicher gewinnt die Rennen in Gröden und zuletzt in Bormio. Nebst seiner Top-Form bringt der 31-Jährige auch eine grosse Portion Erfahrung mit, die er am Lauberhorn bereits in Vergangenheit eindrücklich ausspielen kann. Durch und durch gute Voraussetzungen, um nach seinem dritten Abfahrtssieg am Lauberhorn zu greifen.
Schweiz 🇨🇭
Marco Odermatt
Solange keine Slalomstangen zu finden sind, gehört der Überflieger momentan in jedem Rennen zu den Siegesanwärtern. Vergleicht man die Abfahrts-Resultate mit den Rängen in Super-G und Riesenslalom, spürt Odermatt in dieser Disziplin aber die grösste Gegenwehr. Dennoch: Odermatt schafft in drei von fünf Abfahrten in diesem Winter den Sprung aufs Podest.
Am Lauberhorn gehört der 25-Jährige bereits im letzten Jahr zu den Schnellsten, fährt in zwei Abfahrten auf die Ränge 2 und 4. Und der Dritte des Super-G vom Freitag weiss, wie man vor frenetischem Heimpublikum kühlen Kopf bewahrt. Schlägt nach Adelboden auch in Wengen seine grosse Stunde?
Schweiz 🇨🇭
Beat Feuz
Anders als bei Teamkollege Odermatt, Kilde oder Kriechmayr steht hinter der Form von Beat Feuz ein Fragezeichen. Nach Platz 5 zum Saisonstart in Lake Louise schafft es Feuz in den Abfahrten von Beaver Creek und Gröden nicht unter die besten Acht. Kurz darauf kündigt er seinen Rücktritt nach den Rennen in Kitzbühel an.
Trotz der aussergewöhnlichen Ausgangslage gehört Feuz in seinem letzten Heim-Rennen auch für die Buchmacher der Wett-Quoten unter die ersten Herausforderer von Kilde. Das zeigt: Mit dem Kugelblitz und dreifachen Lauberhorn-Sieger ist im Klassiker in Wengen immer zu rechnen.
Die Geheimfavoriten
Italien 🇮🇹
Dominik Paris
Dominik Paris kommt im laufenden Winter bisher noch nicht auf Touren. In Bormio landet er jüngst immerhin auf Platz 10, zuvor klassiert er sich nur in Beaver Creek Anfang Dezember als 20. in den Weltcup-Punkten. Gelingt in Wengen der Befreiungsschlag? Dass der Italiener im Berner Oberland gefährlich werden kann, beweisen seine Podestplätze 2022 und 2020. Am Freitag im Super-G setzt er mit dem starken 5. Platz schon mal ein erstes Ausrufezeichen.
Kanada 🇨🇦
James Crawford
Der 25-jährige Kanadier gehört zu den aufstrebenden Speed-Fahrern. Die Ränge 2, 5, 7 und 3 in den letzten 4 Abfahrten sprechen für sich und machen Crawford für das Lauberhorn-Rennen zu einem Anwärter auf einen Spitzenplatz.
Schweiz 🇨🇭
Niels Hintermann
Zuletzt scheidet Hintermann in Bormio und Gröden zweimal in Folge aus. Auch zuvor läuft es dem 27-Jährigen in der laufenden Saison nicht nach Wunsch. Nun kann er in Wengen mit der schnellsten Zeit im zweiten Training ein erstes Ausrufezeichen setzen. Kann er das im Rennen von Samstag umsetzen?
Italien 🇮🇹
Mattia Casse
Immer wieder deutet Casse sein grosses Potenzial an, in Gröden schafft er es in diesem Winter gar auf das Podest – genau wie im Abschlusstraining von Wengen. Gehört der Italiener auch im Rennen zu den Schnellsten?