Die legendäre Lauberhorn-Abfahrt, die in den letzten 32 Jahren von 10 verschiedenen Schweizern gewonnen werden konnte, steht bevor. blue Sport blickt zurück.
Faszination Lauberhorn! Der Klassiker im Berner Oberland begeistert seit Jahrzehnten Fahrer und Zuschauer gleichermassen. Als längste Strecke im Weltcup fordert der Kurs den Fahrern alles ab. Hundschopf, Minschkante, Kernen-S, Langentrejen, Haneggschuss, Österreicherloch oder Ziel-S: An Schlüsselstellen mangelt es der Strecke nicht.
Der abtretende Beat Feuz greift bereits nach seinem vierten Sieg. Als einziger Schweizer konnte der Schangnauer in den letzten 32 Jahren das Rennen mehr als einmal gewinnen.
Tragödie überschattet alles
Daniel Mahrer
1991 wurden die Lauberhorn-Rennen aufgrund eines tragischen Unfalls abgesagt: Der Österreicher Gernot Reinstadler stürzt beim Zielsprung völlig entkräftet fatal und wird schwer verletzt ins Spital geflogen, wo er einen Tag später verstirbt. Nach diesem tragischen Vorfall werden die Trainingszeiten gewertet. Daniel Mahrer war dort Schnellster und wird als Sieger gekürt. In Anbetracht der Umstände ist es ein Triumph ohne Bedeutung.
Mit viel Selbstvertrauen zum Sieg
Franz Heinzer
Franz Heinzer reist mit viel Selbstvertrauen nach Wengen. Eine Woche zuvor hatte der Innerschweizer die beiden Abfahrten auf der Streif in Kitzbühel gewonnen. Heinzer legt in Wengen vor einer gewaltigen Zuschauerkulisse von 22'500 Fans erneut eine perfekte Fahrt hin, bleibt in schwierigen Situationen länger in der Hocke als die Konkurrenz und verfügt abermals über einen sehr schnellen Ski. Der 30-Jährige deklassiert seine Konkurrenz ausgerechnet im Mittelteil, wo er in den Trainings zuvor Mühe bekundete. Er erreicht mit sagenhaften zwei Sekunden Vorsprung das Ziel.
Legendärer Käse-Anzug
William Besse
Der Walliser William Besse sorgt auf der klassischen Lauberhorn-Strecke von Wengen für den ersten Schweizer Abfahrtssieg der Saison 93/94. Um vier Hundertselsekunden oder 1,13 Meter verweist der 26-Jährige die zeitgleichen Marc Girardelli (Luxemburg) und Peter Runggaldier (Italien) auf den zweiten Platz. Besse entscheidet das Rennen im mittleren Teil nach Hundschopf und Minschkante, wo er der Konkurrenz dank sauberer Fahrt auch in den Kurven die entscheidenden Zehntel abknöpft. Nach einem Fehler im «S» vor dem Ziel hätte er das Rennen beinahe noch verloren.
Bann gebrochen
Bruno Kernen
Bruno Kernen bricht den Bann und kann neun Jahre nach dem letzten Schweizer Erfolg am legendären Rennen triumphieren. Rund eine Million Schweizer Zuschauer fiebern am Fernseher mit Kernen mit, bis sein Lauberhorn-Sieg definitiv feststeht. Der Marktanteil liegt bei über 78 Prozent.
Der Aussenseiter
Didier Défago
Nicht Didier Cuche, der haushohe Favorit, sondern der «andere Didier», Défago, gewinnt als Aussenseiter die Lauberhorn-Abfahrt 2009. Neunmal ist Défago zu diesem Zeitpunkt bisher auf dem Podest gestanden, aber nur einmal als Sieger, am 20. Dezember 2002, als er in Val Gardena den Super-G gewann.
Der jüngste Sieger seit 30 Jahren
Carlo Janka
Carlo Janka sorgt mit seinem vierten Saisonsieg dafür, dass wie im Vorjahr ein Schweizer den Heim-Klassiker gewinnt. Der Bündner ist der jüngste Abfahrtssieger am Lauberhorn seit 30 Jahren. Mit diesem Triumph übernimmt der damals 23-Jährige die Führung im Gesamtweltcup-Klassement vorübergehend.
Die perfekte Abfahrt
Beat Feuz
Eine nahezu perfekte Kombinations-Abfahrt bringt Beat Feuz bereits am Freitag den 2. Platz ein. Am Samstag bewältigt der damals 24-jährige Emmentaler die mit 4,415 km längste Weltcup-Abfahrt in ähnlich grossartigem Stil, was ihm den zweiten Saisonsieg nach dem Erfolg im Super-G von Val Gardena beschert. Feuz, mit Nummer 16 am Start, ist der Einzige, der die Marke des mit Nummer 1 angetretenen Hannes Reichelt unterbieten kann.
1. Weltcup-Sieg
Patrick Küng
Patrick Küng erfüllt die Erwartungen voll und ganz: Der Glarner holt sich mit dem Sieg am Lauberhorn seinen ersten Weltcup-Sieg überhaupt. 2013/14 verzeichnet Küng zudem eine seiner besten Saisons. Nur ein Jahr später folgt der Höhepunkt: Der Weltmeister-Titel in Beaver Creek.
Startnummer 1
Beat Feuz
Ihn überholt keiner: Beat Feuz startet 2018 mit der Nummer 1 und gibt die Führung nicht mehr aus der Hand. Er muss sich aber lange gedulden, bis er sich seines Erfolgs sicher sein kann. «Nach meiner Fahrt mit der Nummer eins wusste ich natürlich nicht, wo ich stehe. Nachdem Aksel Lund Svindal im Ziel war, hatte ich immerhin einen ersten Anhaltspunkt, dass die Fahrt nicht so schlecht gewesen sein konnte», sagt Feuz später über seinen zweiten Lauberhorn-Sieg.
Startnummer 1
Beat Feuz
Bei traumhaften Bedingungen macht Feuz im bisher letzten Rennen am Lauberhorn den Hattrick perfekt. Von Anfang bis Ende bleibt er fehlerfrei, lässt nie Zweifel an einer neuen Bestzeit aufkommen und verweist Dominik Paris bei der Zieleinfahrt um 29 Hundertstel auf den zweiten Platz. So geht das.