Der Rücktritt von Lucas Braathen schockt die Ski-Welt. Auch Superstar Marco Odermatt äussert sich zum überraschenden Rückzug des Norwegers – und glaubt durchaus an eine baldige Rückkehr.
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- Paukenschlag aus Sölden kurz vor dem Start in den Weltcup-Winter: Der Norweger Lucas Braathen tritt mit nur 23 Jahren zurück.
- Ein Streit mit dem norwegischen Verband gipfelt im Rückzug des amtierenden Slalom-Weltcupsiegers.
- Die beiden Schweizer Ski-Cracks Marco Odermatt und Gino Caviezel glauben allerdings, dass Braathen früher oder später in den Weltcup zurückkehren könnte.
«Zum ersten Mal seit Jahren fühle ich mich frei. Jeder, der mich kennt, weiss, dass Freiheit eine meiner grössten Quellen für Erfolg und Freude ist.» Diese Worte begleiten Lucas Braathen am Freitagmittag in Sölden, als er an einer Pressekonferenz völlig überraschend seinen Rücktritt verkündet.
Grund für den Rückzug ist ein andauernder Streit mit dem norwegischen Ski-Verband NSF. Dabei geht es um die Marketing-Rechte der norwegischen Athletinnen und Athleten (mehr dazu hier). Trotz des Zoffs werden auch die Verantwortlichen des Verbands am Freitag auf dem falschen Fuss erwischt.
«Das ist eine traurige Nachricht, die uns alle überrascht hat, und ich bedaure zutiefst, dass Lucas zu diesem Schluss gekommen ist», wird NSF-Präsidentin Tove Moe Dyrhaug in der norwegischen Zeitung «Dagbladet» zitiert. «Gleichzeitig können wir seine Entscheidung nur respektieren.» Von einem «Schock» spricht Braathens Landsmann Aleksander Aamodt Kilde in der «Dagbladet». «Das sah ich nicht kommen. Das Wichtigste ist, dass es ihm gut geht.»
Caviezel und Odermatt glauben an Rückkehr
Auch aus dem Schweizer Lager gibt es erste Reaktionen. Gino Caviezel glaubt nicht, dass Braathen dem Ski-Zirkus lange fernbleiben wird. «Ich bin mir ziemlich sicher, dass Lucas im nächsten Winter den Rücktritt vom Rücktritt erklären wird», wird der Bündner im «Blick» zitiert.
Marco Odermatt geht sogar noch weiter und sagt: «Ich wäre nicht überrascht, wenn Braathen im nächsten Winter für Brasilien starten würde.» Brasilien? Was wie ein schlechter Witz klingt, ist in Wahrheit tatsächlich denkbar. Denn Braathens Mutter ist Brasilianerin.
«Der brasilianische Verband hätte sicher nichts dagegen, wenn er J. Lindeberg-Bekleidung und Red Bull als Sponsor mitbringen würde», sagt Odermatt. Mit Werbung für die schwedische Modemarke «J. Lindeberg», die in Konkurrenz zum norwegischen Verbandssponsor «Helly Hansen» steht, hatte Braathen kürzlich den Ski-Verband provoziert.
Auch Christian Höflehner, der Rennchef von Braathens Ski-Ausrüster Atomic, schliesst einen Rücktritt vom Rücktritt des 23-jährigen Norwegers nicht aus. «Im Moment beantwortet Lucas zwar die Frage, ob er an ein Comeback für Brasilien denke, mit einem klaren Nein. Ich könnte mir aber schon vorstellen, dass er mit etwas Abstand über ein Comeback nachdenken wird», sagt der Österreicher dem «Blick».
Braathen wäre mit einem Nationenwechsel zu Brasilien jedenfalls nicht der erste Ski-Crack, der von einer grossen zu einer exotischen Ski-Nation wechseln würde. Slalom Vize-Weltmeister AJ Ginnis hat mit seinem Wechsel von den USA nach Griechenland bewiesen, dass man auch so erfolgreich Skifahren kann.