Nächstes Kapitel Braathen provoziert Norwegens Verband im Streit um Werbe-Rechte

lbe

10.10.2023

Lucas Braathen streitet mit dem norwegischen Verband um Marketing-Rechte.
Lucas Braathen streitet mit dem norwegischen Verband um Marketing-Rechte.
Bild: Imago

Der Zwist um die Marketing-Rechte der norwegischen Ski-Stars geht in die nächste Runde: Lucas Braathen provoziert den Verband mit einem Auftritt in einer Werbekampagne, erntet dafür aber Kritik von Weggefährten.

lbe

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Lucas Braathen posiert für die Modemarke «J. Lindeberg», die zur Konkurrenz von Verbandspartner «Helly Hansen» gehört. 
  • Die Vermarktung der norwegischen Ski-Stars gibt seit geraumer Zeit Anlass zu Diskussionen, da der norwegische Verband diese im Gegensatz zu den meisten anderen Verbänden alleine regelt. 
  • Björn Braathen, Vater von Lucas, sieht ein, dass der Auftritt seines Sohnes als Provokation gewertet werden kann.

Norwegens Shootingstar Lucas Braathen sorgt mit einem Auftritt in einer Werbekampagne für rote Köpfe. Denn der 23-Jährige wirbt ausgerechnet für die Modemarke «J. Lindeberg», die in Konkurrenz zu Verbandssponsor «Helly Hansen» steht. Eine Erlaubnis für die Zusammenarbeit hat Braathen gemäss Verbands-Sportchef Claus Ryste nicht.

Anders als bei der Mehrheit der nationalen Ski-Verbände regelt Norwegens Verband die Vermarktung der Athleten allein. Bereits im Sommer gibt es deshalb Unstimmigkeiten zwischen Braathen und dem norwegischen Verband (NSF). «Für den NSF ist es offensichtlich schwierig zu akzeptieren, dass er zusammen mit den Sportlern vereinbaren muss, wie viel von den Vermarktungsrechten der Athleten der Verband an die Sponsoren verkaufen darf», poltert Braathens Berater Pal Kleven damals öffentlich.

Seit Jahren ein Streitpunkt

Braathen ist nicht der erste Athlet, der diesbezüglich mit dem Verband aneinandergerät. Henrik Kristoffersen wird 2019 verboten, mit dem Helm seines Sponsors Red Bull an den Start zu gehen. Das lässt sich der Slalom-Weltmeister nicht gefallen und zieht vor Gericht.

Dieses entscheidet vor knapp einem Jahr, dass die Fahrerinnen und Fahrer einen Teil ihrer Bildrechte an den Verband abtreten müssen. Der genaue Anteil müsse aber gemeinsam festgelegt werden. Genau das ist offenbar bis zum heutigen Tag nicht geschehen. «Wir haben es immer noch nicht geschafft, ein Treffen zu vereinbaren, in dem wir verhandeln können, wo diese Grenzen liegen sollen», sagt Braathens Vater Björn gegenüber dem TV-Sender NRK. 

Kritik für Braathens Vorgehen

Dennoch setzt es für das Team Braathen Kritik ab. Ein norwegischer Ski-Profi, der nicht namentlich genannt werden will, soll das Vorgehen des fünffachen Weltcup-Siegers als «grosse Dummheit» bezeichnet haben. Arid Olsen, Vater und Manager des norwegischen Talents Alexander Steen Olsen, weist derweil auf die Verbands-Abhängigkeit der weniger bekannten Athleten hin. «Es ist wichtig, dass die Athleten die Sponsoren des Verbandes respektieren, denn auf diese Weise werden die Reisen, das Programm und das Unterstützungssystem finanziert.»

Björn Braathen kann die Aussagen von Olsen nachvollziehen. «Uns ist klar, dass dies eine Sichtweise sein kann, und wir respektieren das.» Zudem sei ihm bewusst, dass man Braathens Auftritt als Provokation gegen den Verbandspartner «Helly Hansen» auslegen kann.

Womöglich hat Braathen sein Ziel aber erreicht. Wie sein Vater verrät, habe der norwegische Verband zu einem Treffen mit dem Partner eingeladen, um über die Teilnahme an der Werbekampagne zu sprechen. Fortsetzung folgt.