Verstörender Auftritt in FloridaTrump kündigt «goldenes Zeitalter» an – und droht mit Militäreinsätzen
Helene Laube
8.1.2025 - 06:20
Trumps Sohn, Donald Jr., in Grönland eingetroffen
STORY: Donald Trump Jr. ist in Grönland eingetroffen. Der älteste Sohn des designierten US-Präsidenten landete am Dienstag am Flughafen von Nuuk, gut zwei Wochen nachdem sein Vater die Idee einer Eingliederung der zu Dänemark gehörenden Insel an die USA verbreitet hatte. Laut Trump Jr. handelt es sich um einen reinen Privatbesuch: «Wir freuen uns, hier zu sein», sagte er den wartenden Reportern. «Wir sind nur als Touristen hier und es scheint ein unglaublicher Ort zu sein. Eigentlich wollte ich schon im letzten Frühjahr für ein paar Freizeitsachen kommen. Grossartiges Land. Die Landschaft auf dem Weg rein war einfach spektakulär.» Angesichts der Äusserungen seines Vaters wohnt der Reise dennoch eine gewisse politische Brisanz inne, zumal Don Jr. einer der engsten Vertrauten des künftigen Präsidenten ist. Das weitgehend autonom verwaltete Grönland ist für die USA aufgrund seiner geografischen Lage sicherheitspolitisch relevant, zudem gibt es dort viele Rohstoffe. Trump hatte kurz vor Weihnachten erklärt, die USA seien der Ansicht, dass es «im Interesse der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt» eine «absolute Notwendigkeit» sei, Grönland zu besitzen und zu kontrollieren. Bereits während der ersten Amtszeit hatte Trump Interesse an Grönland gezeigt. Damals wollte er die Insel kaufen, handelte sich aber eine Abfuhr der dänischen Regierung ein. Dänemarks Premierministerin Mette Frederiksen sagte am Dienstag dem Sender TV2, man brauche in diesen unruhigen Zeiten eine sehr enge Zusammenarbeit mit den Amerikanern. «Andererseits möchte ich alle dazu ermutigen, zu respektieren, dass die Grönländer ein Volk sind, dass es ihr Land ist und dass meines Erachtens nur Grönland die Zukunft Grönlands bestimmen und definieren kann.» Grönlands Regierungschef Mute Egede hatte in seiner diesjährigen Neujahrsrede betont, dass die Insel nicht zum Verkauf stehe. Zugleich drängte er aber auch auf eine Unabhängigkeit von Dänemark.
07.01.2025
Trump geniesst das Scheinwerferlicht. Und so gerät auch eine Pressekonferenz auf seinem Anwesen in Florida zu einem Medienspektakel, bei dem der Republikaner sich nicht mit Drohungen zurückhält.
DPA, Helene Laube
08.01.2025, 06:20
08.01.2025, 09:34
dpa
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Mit einer aufsehenerregenden Pressekonferenz hat der designierte US-Präsident Donald Trump mit diversen Aussagen zur internationalen Politik für Aufruhr gesorgt.
Der Republikaner schloss in teils zusammenhanglosen Aussagen zum Beispiel nicht aus, das US-Militär einzusetzen, um Kontrolle über den Panama-Kanal oder Grönland zu erlangen.
Er forderte zudem von den Nato-Mitgliedstaaten, ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent ihres Bruttoinlandprodukts (BIP) zu erhöhen.
In rund 70 Minuten einmal um die Welt: Mit einer aufsehenerregenden Pressekonferenz hat der künftige US-Präsident Donald Trump mit diversen Aussagen zur internationalen Politik für Aufruhr gesorgt. Der Republikaner schloss zum Beispiel nicht aus, das US-Militär einzusetzen, um Kontrolle über den Panama-Kanal oder Grönland zu erlangen, und fordert von den Nato-Mitgliedstaaten, ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent ihres Bruttoinlandprodukts (BIP) zu erhöhen. Es dürfte nicht Trumps letzter Auftritt dieser Art vor seinem Wiedereinzug ins Weisse Haus gewesen sein. «Wir werden dies wieder tun», kündigte er an.
Mit Blick auf seine Amtszeit, die am 20. Januar beginnen wird, versprach der 78-Jährige in seinem Anwesen Mar-a-Lago: «Ich sage Ihnen, dass dies das goldene Zeitalter Amerikas sein wird.» Die Welt werde den USA endlich wieder Respekt zollen, sobald er wieder ins Weisse Haus eingezogen sei. Es war bereits die zweite Pressekonferenz dieser Art nach Trumps Wahlsieg im November. Zuletzt hatte sich der Republikaner bei einem ähnlichen Auftritt im Dezember den Fragen der Presse gestellt. Der aktuelle US-Präsident Joe Biden vermied derartige Pressekonferenzen weitgehend und beantwortete in den vergangenen Monaten kaum noch Fragen von Journalistinnen und Journalisten.
Trump hingegen geniesst den Auftritt vor den Medien – und beantwortet eher mehr als weniger Fragen. So sehr er regelmässig auf die Presse schimpft, sucht er gleichzeitig auch ihre Nähe. Trump ist dafür bekannt, in langen Monologen oder konfusen Pressekonferenzen neben allerlei zusammenhanglosen Aussagen auch immer wieder drastische Ankündigungen zu machen. Bereits in seiner ersten Amtszeit war das so. Im Wahlkampf sprach er bei Veranstaltungen teils zwei Stunden lang – dabei verlor er zwar öfter mal den Faden oder log. Gleichzeitig machte er aber mit einigen Aussagen Schlagzeilen.
Auf Trumps Drohung, Kanada mit wirtschaftlichen Zwängen unter Druck zu setzen, um eventuell sogar das nördliche Nachbarland mit den USA zu vereinen, reagierte bereits Premierminister Justin Trudeau. «Die Wahrscheinlichkeit, dass Kanada Teil der Vereinigten Staaten wird, ist kleiner als die für einen Schneeball in der Hölle», schrieb Trudeau, der am Montag seinen Rücktritt erklärt hatte. Aussenministerin Mélanie Joly liess wissen: «Unsere Wirtschaft ist stark. Unsere Menschen sind stark. Wir werden Drohungen niemals klein beigeben.»
Trump veröffentlichte auf seinem Online-Sprachrohr daraufhin eine Grafik von einer Karte – darauf zu sehen: die USA und Kanada, ausgefüllt mit einer US-Flagge. Dazu schrieb er: «Oh Kanada!» – wohl in Anspielung auf die Nationalhymne des Landes mit dem englischen Titel «O Canada».
Auch Trumps Ankündigung, den Golf von Mexiko in «Golf von Amerika» umbenennen zu wollen, fand Gehör. Die Trump-Getreue und Abgeordnete Marjorie Taylor Greene sagte Medien zufolge in einem Podcast, dass sie ihre Mitarbeiter angewiesen habe, «sofort einen Gesetzesentwurf auszuarbeiten». Demnach könnten US-Bundesbehörden angewiesen werden, künftig nur noch den Namen «Golf von Amerika» zu verwendet. Die Erfolgschancen eines solchen Gesetzestextes sind zwar nicht sonderlich hoch, ausgeschlossen ist eine solche Vorgabe aber nicht.
Der Name Golf von Mexiko für den Meerbusen an der Südküste der USA ist seit dem 16. Jahrhundert gebräuchlich. Das Gewässer grenzt nicht nur an die US-Bundesstaaten Texas, Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida, sondern auch an Mexiko und Kuba. Eine richtige Umbenennung würde also diplomatische Verhandlungen mit diesen Staaten erfordern, und ausserdem bedeutende Anpassungen in Kartenwerken, internationalen Verträgen und wissenschaftlichen Dokumenten nach sich ziehen.
Kapitol-Sturm: Trump stellt Begnadigungen in Aussicht
Trump äusserte sich in der Pressekonferenz auch zu innenpolitischen Themen und schloss weiterhin die Möglichkeit nicht aus, Anhänger zu begnadigen, die sich an dem gewaltsamen Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 beteiligten und deshalb verurteilt wurden. «Leute, die schlimme Dinge getan haben, wurden nicht strafrechtlich verfolgt, und Leute, die das Gebäude nicht einmal betreten haben, sitzen jetzt im Gefängnis», monierte er. «Wir werden uns also die ganze Sache ansehen. Aber ich werde grosse Begnadigungen vornehmen, ja.»
Trump will mehr Wasser
Ausserdem sprach der Republikaner in einer länglichen und wirren Ausführung über Wassersparmassnahmen. «Kein Wasser kommt aus der Dusche. Es tröpfelt, tröpfelt, tröpfelt. Also, was passiert: Du stehst zehnmal so lange in der Dusche», sagte er. Oder: «Sie wollen, dass in der Waschmaschine nur sehr wenig Wasser aus der Maschine kommt. Wenn Sie also Ihre Kleidung waschen, müssen Sie sie viermal statt einmal waschen und verbrauchen dadurch mehr Wasser.» Auch aus neuen Wasserhähnen käme kein Wasser.
Es ist unklar, worauf sich Trump genau bezog – prinzipiell dürfte es sich bei den Aussagen um Kritik an Regularien zum Umweltschutz handeln. Trump hatte sich bereits in seiner ersten Amtszeit über zu niedrigen Wasserdruck etwa in Duschköpfen und die zugrundeliegenden Regelungen beschwert. Etliche Bundesstaaten in den USA leiden unter Wasserknappheit. Im Südwesten der USA müssen zum Beispiel die Bundesstaaten Arizona und Nevada regelmässig mit Kürzungen beim Wasser rechnen.