Eiskunstläuferin zerbricht am Druck Trainerin kritisiert Walijewa: «Warum hast du aufgehört zu kämpfen?»

DPA/SB10

17.2.2022

Von ihrer Trainerin Eteri Tutberidse gab es nach dem tagelangen Wirbel um Walijewas positive Dopingprobe keinen Trost, sondern harsche und verstörende Worte.
Von ihrer Trainerin Eteri Tutberidse gab es nach dem tagelangen Wirbel um Walijewas positive Dopingprobe keinen Trost, sondern harsche und verstörende Worte.
Bild: Keystone

Nach ihrer verpatzten Olympia-Kür ist die 15-jährige  Eiskunstläuferin Kamila Walijewa von ihrer Trainerin Eteri Tutberidse kritisiert worden.

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Die russische Europameisterin Walijewa war bei den Olympischen Winterspielen in Peking nach dem tagelangen Wirbel um ihre positive Dopingprobe Vierte im Damen-Einzel geworden. Nach dem Kurzprogramm hatte Walijewa noch geführt.



Am Donnerstag patzte sie bei ihren Sprüngen und zeigte Nerven. Walijewa wirkte verunsichert und fiel tatsächlich noch aus den Medaillenrängen. Doch statt sie zu trösten, empfing Tutberidse ihre Musterschülerin kühl und nahm sie auch nicht in den Arm.

Auf den TV-Übertragungen ist zu hören, wie Tutberidse zu Walijewa unmittelbar nach der verpatzten Kür sagt: «Warum hast du alles so aus den Händen gegeben? Warum hast du aufgehört zu kämpfen? Erklär mir das! Nach dem Axel hast du es aus den Händen gegeben.» Walijewa kämpfte nach ihrem verpatzten Auftritt auf den olympischen Eis gegen die Tränen. Von ihr gab es zunächst keine Reaktion. Gold ging an die russische Weltmeisterin Anna Schtscherbakowa vor Teamkollegin Alexandra Trusowa. Bronze holte Kaori Sakamoto aus Japan.

Reaktionen aus Russland auf den Fall Walijewa

«Schtscherbakowa ist die Beste, Trusowa ein Genie und Walijewa eine Heldin», schrieb die russische Zeitung «Sport Express». Walijewa habe «ihr Bestes gegeben, und sie kann schon dafür als Heldin bezeichnet werden, dass sie das Eis betreten hat. Aber die Umstände, mit denen sie konfrontiert war, mussten sich auf ihre Leistung auswirken. (...) Leider ist der Traum von Millionen nicht in Erfüllung gegangen.»

Der bekannte russische Trainer Alexander Schulin sprach von einer «Tragödie. Das, was sie getan haben, ist die Zerstörung eines Kindes, eines Menschen. So verloren habe ich Kamila noch nie gesehen.» Startrainerin Tatjana Tarassowa sagte «Sport Express»: «Es ist sehr schade. Ich habe keine Worte. Sie haben sie geschlagen, geschlagen – und getötet.»

Witt aufgelöst im TV-Studio 



Das Verhalten von Walijewas Trainerin wirft neue Fragen auf. Die Eiskunstlauf-Expertin Katarina Witt hatte bei ARD in einem emotionalen Interview scharfe Kritik am Umgang mit der Teenagerin geübt. «Man hat sie der Welt zum Frass vorgeworfen», hielt die aufgelöste frühere Weltklasse-Eiskunstläuferin weinend im TV-Studio fest. Witt plädiert dafür, dass man erst ab 18 bei den Olympischen Spielen starten darf.

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