Olympisches Dorf ohne Bewilligung verlassen Schwimmerin beendet direkt nach Aus Karriere – Verband droht Strafe an

Linus Hämmerli

31.7.2024

Luana Alonso (20) schwenkt die paraguayische Flagge bei der Eröffnungsfeier.
Luana Alonso (20) schwenkt die paraguayische Flagge bei der Eröffnungsfeier.
screenshot/instagram@luanalonsom

Luana Alonso tritt einen Tag nach ihrem Olympia-Aus vom Schwimmsport zurück. Die Paraguayerin gönnt sich sogleich eine Tour durch Paris – mit möglichen Konsequenzen. Die 20-Jährige hat dafür nur ein Lächeln übrig.

Linus Hämmerli

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  • Luana Alonso bleibt im Schwimmen am vergangenen Sonntag beim Vorlauf über 100 Meter Schmetterling hängen. Einen Tag nach dem Aus verkündet die Paraguayerin ihren Rücktritt.
  • Mit dem 29. Rang von 32 Athletinnen bleibt sie unter ihren Erwartungen. «Ich entschuldige mich aufrichtig bei Paraguay, aber ich habe getan, was ich konnte», sagt die 20-Jährige.
  • Nach dem Rücktritt erkundet Alonso die französische Hauptstadt. Das Verlassen des olympischen Dorfes geschieht jedoch ohne Genehmigung. Das Paraguayische Olympische Komitee wird nach den Spielen prüfen, ob Alonso sanktioniert wird. Alonso selbst reagiert in den sozialen Medien gelassen darauf.

Luana Alonso winkt bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele vom Boot Paraguays in die Zuschauermassen. Ein Tag darauf steht ihr erster Ernstkampf an. Nach 63,09 Sekunden ist ihr zweites Olympia-Abenteuer nach Tokio 2021 auch schon wieder vorbei. Sie scheitert beim Vorlauf im Schwimmen über 100 Meter Schmetterling klar.

Am Sonntag kommuniziert die 20-jährige Südamerikanerin sogleich ihren Rücktritt. «Jetzt ist es offiziell! Ich ziehe mich aus dem Schwimmen zurück, vielen Dank an alle für die Unterstützung! Sorry Paraguay», schreibt Alonso auf Instagram und fügt an: «Mir bleibt nur noch zu danken.»

Dankende Worte richtet sie einen Tag später auch in Richtung Schwimmsport. «Danke, dass du mir erlaubt hast zu träumen. Du hast mir beigebracht, zu kämpfen. Du hast mir tausende Freuden geschenkt.» 

Auf den sozialen Medien wird Alonso damit konfrontiert, ungeduldig gehandelt zu haben. Auf der Plattform X unterstreicht sie, dass ihr Rücktritt eine wohlüberlegte Entscheidung war.

Dem Spitzensport Adieu zu sagen, fiel ihr alles andere als leicht, wie sie bei «Claro Sports» verrät. Dennoch hätte sie sich ihren Abschied anders gewünscht. Mit dem 29. Rang von 32 Starterinnen blieb sie unter ihren eigenen Erwartungen. «Ich entschuldige mich aufrichtig bei Paraguay, aber ich habe getan, was ich konnte.»

Olympisches Dorf verlassen – droht Alonso eine Strafe?

Alonso geniesst nun ihren Sport-Ruhestand und tut das mit einer Sightseeing-Tour in Paris – ganz zum Ärger des Paraguayischen Olympischen Komitees (COP). Mit dem Verlassen des olympischen Dorfes während der Olympischen Spiele verstösst Alonso möglicherweise gegen bestimmte Protokolle des COP.

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Dass sich die Olympioniken in der französischen Hauptstadt nicht nach Belieben bewegen können, zeigt das Beispiel der brasilianischen Schwimmer Ana Vieira und Gabriel Santos. Das Paar verliess das olympische Dorf für die Besichtigung des Eiffelturms. Santos kam mit einer Verwarnung davon, Vieira wurde wegen ihrer offenbar «respektlosen und aggressiven» Reaktion vom eigenen Verband ausgeschlossen und nach Hause geschickt.

Droht auch der zurückgetretenen Alonso Ungemach? «Wir werden mit all unseren Beratern analysieren müssen, was passiert ist. Das Verlassen des Dorfes ist kein normaler Akt, es ist ein kleiner Akt der Disziplinlosigkeit, den wir nach unserer Rückkehr überprüfen werden», sagt COP-Chef Camilo Pérez López-Moreira beim Radiosender Primero de Marzo.

Alonso reagiert mit einem Post auf der Plattform X auf die möglichen Konsequenzen. «Was für eine Strafe? Wenn ich doch gar nicht mehr schwimme», schreibt sie und fügt den Worten ein Tränen-lachendes Emoji hinzu. 

Alonsos Schwimm-Karriere ist vorüber. In Zukunft will sie sich ihrem Studium in Politikwissenschaften in den USA widmen, das sie 2026 abschliessen will.

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