Rachel Moret hat geschafft, was zuvor 25 Jahre lang keinem Schweizer und keiner Schweizerin gelang: Die Waadtländerin hat sich als Tischtennisspielerin für die Olympischen Spiele qualifiziert.
Es ist eine schöne Geschichte, die Rachel Moret schreibt. Erst im Alter von 13 Jahren entdeckt sie das Tischtennis für sich. Aus Spass nimmt sie an einem Plauschturnier in der Badi ihrer Heimatstadt teil – und gewinnt dieses prompt. Als Preis bekommt sie eine einjährige Gratismitgliedschaft im Tischtennis Club. Von da an gibt es für die Romande nur noch diese eine Sportart.
«Road to Tokyo» – die Serie von blue Sport
Für viele Sportlerinnen und Sportler bilden die Olympischen Spiele den Höhepunkt der Karriere. Während etwa die weltbesten Tennisspieler und Fussballer permanent im Rampenlicht stehen, bietet sich vielen Athletinnen und Athleten nur alle vier Jahre die Gelegenheit, sich der breiten Masse zu präsentieren. Im Rahmen der Serie «Road to Tokyo» besucht «blue Sport» Fechter, Ringer oder Karate-Kämpferinnen und wirft einen Blick hinter die Kulissen in einer Zeit, in der so vieles ungewiss ist. So auch die Frage, ob die Spiele letztlich überhaupt stattfinden.
Bald ist Moret Teil nationaler Auswahlen – trotz ungewöhnlich spätem Karrierestart. Dafür erntet sie Bewunderung von Nationaltrainer Samir Mulabdic: «Es ist nicht einfach, wenn man in einer koordinativ so anspruchsvollen und technischen Sportart viele Sachen im jungen Alter verpasst hat.»
Rachel Moret tut alles dafür, um besser zu werden, trainiert mehr als die andern, wagt schliesslich den Schritt ins Ausland und setzt voll auf die Karte Sport. Heute spielt die 31-Jährige in Frankreich und lebt dort als Profi.
Mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio geht für die Linkshänderin ein Traum in Erfüllung. Die gelungene Qualifikation ist nicht nur für sie persönlich von grosser Bedeutung, sondern auch für das Schweizer Tischtennis generell. In Atlanta 1996 nahm mit der gebürtigen Chinesin Tu Dai Yong letztmals eine Schweizerin am olympischen Tischtennis-Turnier teil.
In der Weltrangliste belegt Rachel Moret aktuell Platz 86. Unnötig zu erwähnen, dass die Schweizerin nicht zu den unmittelbaren Medaillenkandidatinnen gehört. Für sie steht das Erlebnis im Vordergrund. «Es wird unglaublich sein, vor zehntausend Zuschauern zu spielen», freut sich Moret.