«Road to Tokyo» Jason Joseph – der Modellathlet, der schmollen kann wie ein kleines Kind

Von Florian Künzi

8.6.2021

Jason Joseph: «Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an die Olympischen Spiele denke»

Jason Joseph: «Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an die Olympischen Spiele denke»

Dabei sein ist alles – diese Worte gelten nicht für Jason Joseph. Der 22-jährige Hürdensprinter will bei seiner ersten Olympiateilnahme ins Finale.

20.07.2021

Sechs Wochen vor dem Startschuss der Olympischen Spiele sucht Jason Joseph noch nach seiner Topform. Nichtsdestotrotz ist der Hürdenläufer zuversichtlich, dass er in Tokio mit den Besten mithalten kann.

Von Florian Künzi

Dabei sein ist alles – diese Worte gelten nicht für Jason Joseph. Der 22-jährige Hürdensprinter will bei seiner ersten Olympiateilnahme ins Finale. Noch ist der Baselbieter zwar nicht offiziell für die Spiele in Tokio selektioniert, dennoch kommen seine Ambitionen nicht von ungefähr.

«Road to Tokyo» – die Serie von blue Sport
Die Olympischen Sommerspiele sollen vom 23. Juli bis zum 8. August 2021 in Tokio stattfinden.

Für viele Sportlerinnen und Sportler bilden die Olympischen Spiele den Höhepunkt der Karriere. Während etwa die weltbesten Tennisspieler und Fussballer permanent im Rampenlicht stehen, bietet sich vielen Athletinnen und Athleten nur alle vier Jahre die Gelegenheit, sich der breiten Masse zu präsentieren. Im Rahmen der Serie «Road to Tokyo» besucht «blue Sport» Fechter, Ringer oder Karate-Kämpferinnen und wirft einen Blick hinter die Kulissen in einer Zeit, in der so vieles ungewiss ist. So auch die Frage, ob die Spiele letztlich überhaupt stattfinden.

Da wäre einerseits der Leistungsausweis aus dem vergangenen Jahr. Joseph verbesserte den Schweizer Rekord über 110m Hürden mehrfach und lief damit in die erweiterte Weltspitze. Zum Vergleich: Seine persönliche Bestzeit von 13.29 Sekunden hätte 2016 in Rio für Rang 4 gereicht. Und da wären andererseits die drei Monate in Florida. Dort trainierte der junge Schweizer zu Beginn dieses Jahres unter Trainer Rana Reider. Dieser gilt als einer der besten seines Faches. Zur Trainingsgruppe in Florida gehörte etwa auch der Jamaikaner Omar McLeod – seines Zeichens Olympiasieger in Josephs Disziplin. Das perfekte Umfeld also, um den nächsten Schritt zu machen.

Und doch verlief der Saisonstart für Jason Joseph ganz und gar nicht nach Wunsch. Ende April wollte er seinen Schweizer Rekord gleich beim ersten Meeting in den USA erneut verbessern, scheiterte aber deutlich (13.66s). Und auch einen Monat später in Basel kam er seinem Ziel nicht näher. Missglückte Auftritte wie diese setzen dem 22-Jährigen jeweils zu. Dann verliert der sonst meist gut gelaunte Modellathlet sein breites Lachen und schmollt, laut eigener Aussage, einen halben Tag lang wie ein kleines Kind.


«Ich gehe nicht nach Tokio, um zu sagen: ‹Schön, hier zu sein›. Ich will in den Final, der Schweizer Rekord muss auf jeden Fall drin liegen.»

Jason Joseph will an den Olympischen Spielen zeigen, was er draufhat.


Trotzdem ist Jason Joseph überzeugt davon, dass er sich auf dem richtigen Weg befindet. Sein grosses Ziel, die Olympischen Spiele in Tokio, hat er stets vor Augen. Kein Tag vergehe, an dem er nicht daran denke. «Ein Traum geht in Erfüllung», sagt er gegenüber «blue Sport». «Das erste Mal an den Olympischen Spielen – das ist für jeden Athleten speziell.» 

Der Hürdenläufer spricht von einem nicht ganz greifbaren Gefühl, einer Vorfreude aber auch Ehrfurcht. Den letzten Schliff für Tokio holt er sich nun zu Hause in Basel, wo er weiterhin nach den Vorgaben von Star-Coach Rana Reider trainiert.