Bötschi fragt Friedrich Liechtenstein«Keine Angst, ich finde es auch schön in der Schweiz»
Bruno Bötschi
24.11.2024
Friedrich Liechtenstein gilt als glamourösester Oldie Deutschlands. Jetzt hat der Entertainer, der ein Jahr obdachlos war, mit einem Star-DJ einen Hit produziert. Ein Gespräch über das Alter – und Scheitern.
Bruno Bötschi
24.11.2024, 00:00
Bruno Bötschi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Er war Puppenspieler und Schauspieler. Heute ist er Entertainer. Friedrich Liechtenstein ist für seine Fans der glamouröseste Oldie weit und breit.
Bekannt geworden ist der 68-Jährige durch seine sonore Stimme. Der Mann mit dem markanten Bart gilt seit Jahren als Deutschlands Werbe-Ikone Nummer 1.
Doch Liechtenstein ist viel mehr als das. Vor allem ist er ein Performance-Künstler, der coole Musik macht – unter anderem mit dem angesagten deutschen DJ Purple Disco Machine.
«Ich weiss, es gibt Situationen, die einen dazu verführen könnten, radikal oder laut zu werden. Aber da ist mein Tipp: besser auf die Zunge beissen. Kränkungen sind kein Weg, um die Welt besser zu machen. Gekränkte Menschen werden entweder krank oder bauen irgendwann Mist», sagt Liechtenstein im Gespräch mit blue News.
Friedrich Liechtenstein, ich stelle Ihnen in den nächsten 45 Minuten möglichst viele Fragen. Und Sie antworten bitte möglichst kurz und schnell. Wenn Ihnen eine Frage nicht passt, können Sie auch einmal «weiter» sagen. Winter oder Sommer?
Sommer.
Gold oder Silber?
Gold.
Stadt oder Land?
Stadt.
Typische Friedrich-Liechtenstein-Worte gleich nach dem Aufstehen am Morgen?
Hmmm … guten Morgen.
Zum Wachwerden, kalte Dusche oder Espresso?
Kaffee. French Press. Ganz viel.
Wie viel?
Ungefähr anderthalb Liter.
Bei uns in der Schweiz sind Sie noch nicht so bekannt. Darum bitte jetzt kurz und knapp ein Werbespot in eigener Sache.
Mein Name ist Friedrich Liechtenstein. Ich bin The German AdMan. Nein, nicht Madman, sondern AdMan, also abgeleitet von Advertising. Ich bin Schauspieler, Entertainer, Musiker und sonst alles, was du willst.
Waren Sie schon einmal in der Schweiz?
Früher öfter, heute weniger.
Harald Schmidt sagte in einem Interview: «Die Schweiz ist für die Deutschen das unerreichte Ideal.»
Das ist bestimmt gut für Harald Schmidt, denn er ist Schwabe. Aber keine Angst, ich finde es auch schön in der Schweiz.
Mit welchem Film, Song oder Text von Ihnen sollte ein Laie, also ein Mensch, der Sie noch nicht kennt, einsteigen, um Sie als Entertainer besser kennenzulernen?
Dieser Mensch sollte sich auf meinem Album «Bad Gastein» zuerst den Song «Belgique, Belgique» anhören. Da spürt man meine Freiheit und Präzision. «Belgique, Belgique» ist Song und Hörspiel in einem. Und dauert ziemlich lang. Grossartig.
In Ihrem Wikipedia-Eintrag steht der Satz: «2024 schaffte er seinen musikalischen und künstlerischen Durchbruch mit dem Lied ‹Die Maschine›, im Duett mit Purple Disco Machine.» Wahr oder nicht?
Da halte ich mich gerne zurück. Ich kann bei Wikipedia nicht über mich selbst schreiben. Das machen andere Leute. Darum steht dort manchmal Quatsch drin. «Durchbruch» ist ein grosses Wort. Die Musik von Purple Disco Machine hören ganz viele junge Leute – und spielen deshalb auch unseren Song ab. Ich bin glücklich, dass wir dieses Lied zusammen realisieren konnten. Ob das ein Durchbruch ist? Abwarten.
Purple Disco Machine ist ein DJ aus Dresden. Er heisst bürgerlich Tino Piontek und gewann 2023 mit seinem Remix von Rapperin Lizzos «About Damn Time» einen Grammy. Wie habt ihr beide zusammengefunden?
Tino hat mir gesagt, er habe mich in einem Video von … oh Shit, wie heisst der Künstler nochmals?
Genau, Solomun. Also da hat er mich gesehen und gedacht, mit dem Typen würde er auch gerne einmal zusammenarbeiten. Irgendwann rief mich Tino an. Im ersten Moment war ich perplex.
Wieso das?
Ehrlich gesagt, die Musik von Purple Disco Machine passt nicht richtig zu meiner Musik. Trotz allem fühlte ich mich geehrt.
Wie ging es weiter?
Ich sagte Tino, welchem Thema ich mich in einem möglichen gemeinsamen Song annehmen würde – der Maschine. Er fand das gut. Danach machte ich mich hinter den Text, um wenig später mit dem Zug nach Dresden zu fahren. Dort habe ich in seinem Musikstudio zu dem von ihm vorbereiteten Set mit meinem Text improvisiert.
Taylor Swift bekam von Purple Disco Machine eine Absage. Aber mit Ihnen arbeitet er zusammen. Warum das?
Das weiss ich nicht. Vielleicht hat er einen guten Berater oder ein gutes Bauchgefühl. Ich entscheide auch vieles intuitiv. Vielleicht hat er aber auch schon länger beobachtet und gedacht: Dieser Mann ist cool, den hole ich mir ins Studio.
Geht die Zusammenarbeit zwischen euch noch weiter?
Ich würde gerne nochmals mit Purple Disco Machine zusammenarbeiten. Als ich ihn auf seiner Deutschland-Tournee begleitete, haben wir einmal im Backstage über die Zukunft gesprochen. Aber Purple Disco Machine hat immer viel zu tun und arbeitet mit ganz vielen Künstlern zusammen. Das ist eine Riesenmaschine. Da hängen viele Leute mit dran.
Sie sind 68 Jahre alt. Stimmt, oder?
Hmm … die einen sagen so, die anderen sagen anders.
Wie fühlt es sich an, Musik für junge Menschen zu machen?
Sehr gut. Ich bin aber auch sonst meist von jüngeren Leuten umgeben. Ehrlich gesagt, ich kenne gar niemanden, der so alt ist wie ich. Und ich kenne auch nur wenige Menschen, die über 50 sind. Die meisten Menschen um mich herum sind 30, 40 oder 20.
Sind jüngere Leute lustiger oder langweilen Sie sich mit älteren Menschen einfach zu sehr?
Unterhalte ich mich mit gleichaltrigen Menschen, wird mir rasch langweilig. Ja natürlich, es gibt tolle ältere Künstlerinnen und Philosophen. Die ich mag sehr und die treffe ich hin und wieder auch. Meinen Alltag verbringe ich jedoch mehrheitlich mit jungen Leuten.
Wieso?
Junge Leute wissen viel mehr als ich und sie leben teilweise in ganz anderen Welten. Das finde ich spannend. Bin ich mit jungen Menschen unterwegs, dann bewege auch ich mich automatisch schneller. Das mag ich. Und die jungen Menschen hören auch zu, wenn ich etwas erzähle, genauso wie ich ihnen zuhöre, wenn sie etwas sagen.
Über diesen Satz könnte man jetzt lange nachdenken, aber ich soll ja kurze Antworten geben … nun denn, ich denke, man fühlt sich immer so alt, wie man ist. Das Ding ist jedoch: Was überhaupt ist das Alter? Ist es die Biologie oder die Seele? Ich glaube, wenn man sagt, ich fühle mich wie 30, dann ist man auch 30 Jahre alt – auch wenn der Kalender behauptet, man sei bereits 68.
Ihr Markenzeichen ist Ihre sonore, wohltönende Stimme. Wer hat Ihnen die vererbt?
Geerbt habe ich die nicht. Meine Stimme ist mit den Jahren immer tiefer geworden, durch die Arbeit als Schauspieler und die Feierei. Es hat also auch mit Erschöpfung zu tun, so wie bei Barry White.
Was war mit der Stimme des US-amerikanischen Musikers nochmals?
Barry White wurde einmal gefragt, wie er zu seiner herausragenden Basslage in der Stimme gekommen sei. Da antwortete der Musiker: Eines Morgens klopfte meine Mutter an die Türe und sagte, «Barry, du musst aufstehen», und ich antwortete mit einem tiefen «Morgen».
Bei mir hat die tiefe Basslage zudem mit meinem früheren Beruf als Puppenspieler zu tun. Da musste ich oft die Stimme verstellen. Irgendwann habe ich auch gemerkt, wenn ich auf der Bühne mit tieferer Stimme sprach, hören mir die Leute besser zu. Ich rede auch nicht immer in der gleichen Stimmlage. Diskutiere ich mit einem Freund, gehe ich mit der Stimme nach oben. Will ich jedoch etwas mit Absicht in die Welt setzen, also wenn ich performe, tue ich das mit mehr Bass.
Wie pflegen Sie Ihre Stimme?
Eigentlich gar nicht. Vor Konzerten singe ich mich auch nicht ein. Ich huste höchstens einmal kurz und dann kann es auch schon losgehen.
Sie machen keinen Hehl daraus, dass das Leben es nicht nur gut meinte mit Ihnen …
… warum sollte ich auch?
Vor zwei Jahren sagten Sie im Gespräch mit «Planet Interview»: «Die Erfahrung des Scheiterns auf der Bühne hat man ja – wenn man Schauspieler werden will – vom ersten Tag an.» Was taten Sie, wenn Sie scheiterten?
Beim ersten Mal scheitern in der Schauspielschule war ich möglicherweise etwas irritiert – aber nicht wirklich doll. Es gab zwar auch Dozenten, die meinten, ich sei am falschen Ort. Aber ich hatte und habe ein sonniges Gemüt und finde es lustig, wenn einmal etwas schiefgeht. Gleichzeitig bin ich ein selbstbewusster Mensch und habe das vermeintliche Scheitern in Lust umgewandelt.
Wer scheitert, lernt mehr. Mich brachte das Scheitern dazu, dass ich irgendwann wie ein teflongestählter Entertainer auf der Bühne stand. Ich war derart abgebrüht, dass man mich nicht mehr kränken konnte. Oft sind Versprecher, Texthänger oder andere kleine Katastrophen aber auch die zündenden Ideen für neue poetische Welten.
Trotzdem schlitterten Sie so «richtig krass» in eine Lebenskrise, wie Sie in einem Interview sagten.
Ich war als freier Theatermann in Berlin tätig und hatte nur einen Arbeitgeber, die Stadtverwaltung. 2002 beschloss irgendein Gremium, welches die Kultur fördern sollte, dass ich kein Geld mehr bekomme. Von dieser Kündigung erfuhr ich erst sehr spät. Als Kulturschaffender, der am Tropf der öffentlichen Verwaltung hängt, kannst du aber nicht einfach zum nächsten Anbieter laufen, so wie ich den Friseur nach Lust und Laune wechseln kann.
Wie ging es danach weiter?
Danach klebte die Kacke zehn Jahre lang an meinen Schuhen.
Wie haben Sie es geschafft in einem Alter, in dem andere Menschen oft schon ans Löffelabgeben denken, einen neuen Plan für Ihr Leben zu erschaffen?
Ich hatte, allem Unbill zum Trotz, immer meine Vorstellungen davon, wie Friedrich Liechtenstein als Entertainer zu funktionieren hat – also wie er redet, wie er Musik macht und wie er tanzt. Ich produzierte damals viel Musik. Es gibt gegen 100 Veröffentlichungen von mir. Ich veranstaltete Liederabende, führte meine Performances auf, hatte in der Volksbühne Berlin eine eigene Abendveranstaltung. Es gab nur ein Problem: Ich bekam für meine Arbeit Komplimente, aber egal, was ich tat, ich verdiente kaum Geld. Als am 21. Dezember 2012 laut Maya-Kalender die Welt untergehen sollte, brach auch meine Welt auseinander.
Was passierte damals?
Ich hatte kein Geld mehr und stand ohne Wohnung da. In der Folge schlief ich während mehr als einem Jahr in einer Berliner Sonnenbrillen-Firma auf der Treppe. Bis ich eines Tages zur untergehenden Welt sagte: Hör zu, mein Fräulein, wenn du mir nichts gibst, gebe ich dir auch nichts. Tatsächlich hat sich so kurz danach das Blatt gewendet. Ich bekam die ersten Aufträge als Testimonial. Ich wurde also für Werbespots gebucht – von der Sparkasse bis zum Staubsaugerunternehmen. In der Folge hat sich mein Leben langsam wieder zurechtgeruckelt.
Hat sich ab diesem Moment das Älterwerden für Sie wieder richtig gut angefühlt?
Ja – und wissen Sie was, ich fühle mich heute auch viel jünger als mit 32.
Wie meinen Sie das?
Mit 32 war ich gebeugt vom Leben. Ich hatte ein Haus in der Sächsischen Schweiz, war Vater von drei Kindern und arbeitete als Puppenspieler. Das alles zusammen fühlte sich ziemlich anstrengend an.
Wann haben Sie das letzte Mal geweint?
Also richtig doll geweint habe ich in den Jahren, in denen alles den Bach runterging – unter anderem auch die Liebe. In jener Zeit habe ich auch Ticks entwickelt und oft spezielle Musik gehört, die mich zum Weinen brachte. Ich hörte zum Beispiel «Distant Lover» von Marvin Gaye in Dauerschlaufe und weinte und weinte. Weinen tut gut, aber irgendwann muss man damit wieder aufhören.
Heute gelten Sie als der glamouröseste Oldie von Deutschland …
Ach, ich will Herrn Gottschalk nicht zu nahe treten. Der TV-Moderator ist in letzter Zeit von den Medien schon genug in die Enge getrieben worden. Fakt ist: Ich bin zufrieden mit meinem heutigen Leben, auch wenn es bestimmt Menschen gibt, die mich nicht gut leiden können.
Das ist kein Lack, sondern Folie. Am Anfang half mir meine jüngste Tochter dabei. Heute mache ich es allein. Es gibt jedoch ein Problem.
Welches?
Die Folie gibt es nicht mehr zu kaufen. Falls also irgendjemand, der dieses Interview liest, von L'Oréal Paris noch «Color Riche Nagelsticker 007 Feuille d'Or» vorrätig hat und die nicht mehr braucht, dann bitte bei mir melden. Das wäre wunderbar.
Mit welchen Produkten pflegen Sie Ihre langen grauen Haare?
(Lacht) Ach, das weiss ich gar nicht. Ich habe einmal gelesen, man soll sein Shampoo hin und wieder wechseln.
Conditioner verwenden Sie keine?
Nein, das mache ich nicht. Aber ich habe mir einige Videos auf blue News mit Ihnen angeguckt. Ich finde, Ihre Haare sind sehr schön. Sie haben Glück mit Ihrem Kopf und Ihren Haaren.
Danke für das Kompliment.
Ich gebe zu, ich hätte gerne noch etwas mehr Haare.
Eine Freundin sagte kürzlich zu mir: «Dieser Friedrich Liechtenstein ist so dermassen cool. Er erinnert mich an die Schweizer Werbe-Ikone Peter Steiner.»
Das war ich auch.
Rauschebart-Steiner wurde wegen seiner 1995 veröffentlichten Single «It’s Cool, Man» und seiner Rolle als Alpöhi in der Milka-Werbung bekannt. Und Sie behaupten jetzt, Sie seien eine Inkarnation von ihm?
Ja genau (lacht). Ich glaube daran, dass wir Menschen immer mehrfach auf der Welt sind. Und wir kommen auch immer wieder zurück.
Werbefigur oder Testimonial sein empfinden manche Künstler*innen als Ausverkauf der Seele, andere nennen es Prostitution.
Das stimmt. Ich sehe das jedoch komplett anders. Aber das geht mir mit vielen Dingen im Leben so.
Schreiben Sie Ihre Texte alle selbst oder arbeiten Sie dafür manchmal auch mit Autor*innen zusammen?
Die Texte für meine eigenen Songs schreibe ich alle selbst. Hin und wieder singe ich aber auch ein Cover. Und auch wenn ich Werbung mache, mische ich mich immer mal wieder ein beim Briefing.
Finden die Werber*innen das lustig?
Nicht in jedem Fall – aber dann geht man nochmals in sich und sucht nach neuen Ideen.
Sie müssen Ihre Marke pflegen.
So ist es. Wenn ich einem Unternehmen die Marke Friedrich Liechtenstein zur Verfügung stelle, muss ich deshalb darauf achten, dass mein Label cool bleibt. Die Firma hat mich ja aus diesem Grund gebucht. Das heisst, ich bin verpflichtet, dafür zu sorgen, dass meine Marke stabil bleibt.
Wie würden Sie die DNA der Marke Friedrich Liechtenstein beschreiben?
Ironisch, weltverliebt und verspielt.
Wann und wo entstand die Idee für Ihr Spoken-Word-Stück «Tomatenliebe», das auf Ihrer Platte «Bad Gastein» zu finden ist, und in dem Sie einen ungewöhnlichen morgendlichen Liebesakt mit dem roten Gemüse beschreiben?
Der Tomatentext stammt aus meinen Anfängen als Performer. Ich tingelte damals als junger Mann mit der One-Man-Show «Der Silberfisch» durch den Osten Deutschlands und später durch das wiedervereinigte Deutschland. Später habe ich die Tomatenfantasie für einen Freund, der sich für transsylvanische Tomaten starkmacht, filmisch umgesetzt.
Egal, in welchem Format Sie auftreten, Sie wirken stets entspannt. Trotzdem die Frage: iIn welchen Momenten wird Friedrich Liechtenstein radikal oder sogar laut?
Ja … also … man sollte nicht radikal und laut werden. Ich weiss, es gibt Situationen, die einen dazu verführen könnten, aber da ist mein Tipp: besser auf die Zunge beissen. Kränkungen sind kein Weg, um die Welt besser zu machen. Gekränkte Menschen werden entweder krank oder bauen irgendwann Mist.
Wem wären Sie lieber nicht begegnet?
Wow … das ist ja eine Frage. Es gibt einige Menschen, die … aber deren Namen würde ich an dieser Stelle niemals nennen.
Was haben Sie für ein Verhältnis zur Politik?
Ich finde es interessant, dass es so etwas wie Politik gibt. Dass sich also Menschen zusammensetzen und darüber Gedanken machen, wie die Welt gestaltet werden könnte. Gleichzeitig habe ich Mühe mit der inneren Dynamik der Politik. Weil da bereits vorgegeben ist, dass am Ende nur Idioten das Sagen haben. Das gehört sozusagen zur DNA dieses Geschäftsmodells. Mir wäre lieber, wenn am Ende die Gesetze von Menschen kämen, die wirklich Ahnung von einem Thema haben – also von Wissenschaftlern und nicht von Lobbyisten.
Olaf Scholz, Donald Trump, Markus Söder: Welcher Politiker ist kein Blödmann?
Alle drei sind keine Blödmänner, aber alle sind mir unsympathisch.
Ihre Meinung zu Alice Weidel?
Ist mir auch unsympathisch.
Welche Politikerin oder welcher Politiker würden Sie gerne einmal schubsen?
Schubsen finde ich süss. Das ist ja fast wie ein Flirt. Schubsen ist lustig (lacht). Welchen Politiker würde ich gerne schubsen?
Oder eine Politikerin.
Wie heisst der nochmals von den Grünen?
Meinen Sie vielleicht Robert Habeck?
Ja genau, den meine ich. Ich habe den vor Jahren einmal kennengelernt und gedacht: Was ist denn das für einer? Der hat sich so gar nicht wie ein Politiker benommen und auch nicht so gesprochen. Aber heute ist der natürlich auch von seinem Job als Vizekanzler durchdrungen. Ja, ihn würde ich gerne einmal schubsen und ihm sagen, er solle besser wieder aufhören mit der Politik.
Unnötig? Ich gebe sehr viel Geld aus für … also ich besitze keine Autos und auch keine Kunstwerke, aber ich zahle Miete in Berlin und in Wien. Und ich gehe oft und gerne essen, aber das finde ich nicht unnötig.
Wie entspannt bleiben Sie im Angesicht von Weihnachten?
Ich freue mich auf meine Familie und meine Kinder. Wir werden zusammen in Wien feiern. Das wird ein Riesending, aber in erster Linie einfach wunderschön.
Haben Sie bereits alle Geschenke für Ihre Lieben gekauft?
Nein, ich bin kein Geschenketyp und will auch keine bekommen. Ich freue mich, wenn meine Wohnung leer bleibt. Und wenn Geschenke, dann bitte solche, die wieder verschwinden, also zum Beispiel eine Flasche Wein.
Schon einmal im Laden etwas mitgehen lassen?
Nee, das ist nicht meine Kernkompetenz.
Hoffen Sie auf ein Jenseits?
Nein … aber ich glaube an Unsterblichkeit.
Wie meinen Sie das?
Ich bin sicher, dass wir Menschen unsterblich sind, aber uns nicht daran erinnern können. So wie wir auch während der neun Monate im Bauch unserer Mutter am Leben waren oder wenn wir nachts schlafen, aber uns nicht daran erinnern. Ich glaube fest daran, dass wir Menschen uns transformieren und immer und immer wieder kommen.
Mehr Videos aus dem Ressort
Bötschi fragt Daniel Rohr: «Ich möchte ohne Zuschauer sterben»
Daniel Rohr ist ein Tausendsassa. Er ist Theaterleiter. Er ist Schauspieler. Er ist Regisseur. Und er arbeitet als Platzanweiser. Ein Gespräch über das Leben auf und neben der Bühne, die Liebe zu seiner Frau – und den Tod.