In der belgischen Fussball-Nationalmannschaft gewinnt die Auseinandersetzung zwischen Coach Domenico Tedesco und Thibaut Courtois an Schärfe. Das Statement des Star-Torhüters hat es in sich.
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- Belgien muss im EM-Qualifikationsspiel gegen Estland (Dienstag, 20.45 Uhr) auf den abgereisten Goalie Thibaut Courtois verzichten.
- Belgiens Trainer Domenico Tedesco zeigt sich «überrascht und schockiert» über die vorzeitige Abreise seines Star-Torhüters.
- Courtois dagegen ist enttäuscht von seinem Coach und dass dieser ein intern geführtes Gespräch öffentlich macht.
In der belgischen Nationalmannschaft spitzt sich die Auseinandersetzung zwischen Trainer Domenico Tedesco und Star-Torhüter Thibaut Courtois von Real Madrid zu. In den sozialen Medien zeigte sich Courtois in einem am späten Montagabend veröffentlichten ausführlichen Statement «zutiefst enttäuscht» darüber, dass Tedesco Inhalte eines intern geführten Gesprächs öffentlich gemacht habe. Er wolle zudem klarstellen, «dass die Einschätzungen des Trainers nicht der Realität entsprechen».
Zunächst hatte der belgische Verband ohne Angaben von Gründen mitgeteilt, dass Courtois im EM-Qualifikationsspiel an diesem Dienstagabend gegen Estland (20.45 Uhr) nicht auflaufen werde. Dies habe ihn «überrascht und schockiert», hatte Tedesco (37) daraufhin bei der Pressekonferenz zum Spiel gesagt (im Video am Anfang des Artikels).
Laut belgischen Medienberichten ist der 31 Jahre alte Keeper erbost, nach der Verletzung von Kevin De Bruyne beim 1:1 am vergangenen Samstag gegen Österreich nicht die Kapitänsbinde vom deutschen Trainer bekommen zu haben. Statt Courtois hatte Tedesco Stürmer Romelu Lukaku zum Kapitän gemacht. Sie hätten im März beschlossen, dass hinter De Bruyne Lukaku und Courtois gleichberechtigte Stellvertreter seien. Nach dem Spiel sei der Keeper aber beleidigt gewesen und habe angekündigt, dass er nach Hause gehen wolle, schilderte Tedesco.
Courtois: «Leider habe ich mein Ziel nicht erreicht»
Courtois wiederum erklärte, in dem Gespräch mit dem früheren Trainer von Leipzig und Schalke «in keinem Fall irgendetwas gefordert» zu haben. Ihm sei es lediglich darum gegangen, Situationen, die dem Team in der Vergangenheit geschadet hätten, zu vermeiden. «Kapitän der Nationalmannschaft zu sein oder nicht zu sein, ist weder eine Laune noch eine willkürliche Entscheidung», schrieb der Real-Torwart, «es sollte seine Entscheidung sein, und das habe ich versucht, ihm zu vermitteln. Leider habe ich mein Ziel nicht erreicht.»
Er habe auch mit Lukaku gesprochen, teilte Courtois mit, nicht aber mit anderen Teamkollegen, wie behauptet worden sei. Am Ende seiner Erklärung informierte der 102-malige Nationalspieler zudem, sich am Sonntagnachmittag wegen Problemen im rechten Knie einer Untersuchung unterzogen zu haben. «Das medizinische Team meines Klubs und der Nationalmannschaft standen in Kontakt und haben das gesamte entsprechende Material geprüft, um die Entscheidung zu treffen, das Trainingslager zu verlassen.»
dpa/lbe