Fussballer und Coiffeurtermine, ein Dauerbrenner. Nun sind es die Dortmunder, die in die Falle tappen.
Die Bundesligisten geben seit dem Re-Start gegen aussen ein insgesamt gutes Bild ab, was die Einhaltung der Hygienevorschriften angeht. Sieht man von Neo-Augsburg-Trainer Heiko Herrlich ab, sorgte kaum jemand für Negativschlagzeilen. Dass sich die Hertha-Spieler am ersten Spieltag beim Torjubel zu nahe kamen, daran störte man sich zwar vielerorts, von einem Skandal konnte aber keine Rede sein. Die Spieler kamen sich ja schliesslich nicht näher als bei einem Eckball.
Nun sorgen allerdings einige Dortmunder für ein Mini-Erdbeben. Sechs Profis sollen bei Friseur-Terminen gegen die Hygienevorschriften der Deutschen Fussball Liga (DFL) verstossen haben. Die «Bild»-Zeitung hat Fotos veröffentlicht, auf denen unter anderem BVB-Supertalent Jadon Sancho zu sehen ist, der sich von einem bekannten Star-Friseur die Haare schneiden lässt – weder Sancho noch der Friseur tragen dabei einen Mundschutz.
Auch Akanji wird beim Haareschneiden abgelichtet
Sancho ist nicht der einzige Regelbrecher, aber mit Sicherheit ist er der grösste Problemfall. Dazu später mehr. Auch Axel Witsel, Thorgan Hazard, Raphaël Guerreiro, Dan-Axel Zagadou und der Schweizer Nationalspieler Manuel Akanji liessen sich am vergangenen Donnerstag in ihren eigenen vier Wänden vom Star-Coiffeur die Haare stutzen. Von Akanji und Guerreiro veröffentlicht «Bild» auch entsprechende Fotos.
Mit dieser Aktion bringen sie die BVB-Verantwortlichen in Erklärungsnot. Gegenüber dem Boulevardblatt äussert sich der BVB wie folgt: «Es ist ganz normal, dass auch unsere Jungs sich nach all den Monaten mal die Haare schneiden lassen müssen. Aber was natürlich gar nicht geht, ist, dass das beidseitig in der vergangenen Woche ohne Maske erfolgt. Das werden wir unseren Spielern noch einmal sehr, sehr deutlich in Erinnerung rufen. Die Frage nach seinem Verhalten sollte sich darüber hinaus auch der Friseur stellen.»
Der Star-Friseur sagt zu seiner Verteidigung, dass er die Maske nur für die Fotos abgenommen habe. Sonst seien «alle Hygiene-Massnahmen genauestens eingehalten» worden. Wie dem auch sei, die genannten Spieler haben auf alle Fälle gegen die aktuell geltenden Richtlinien der DFL verstossen und auch die Vorgaben des NRW-Gesundheitsministeriums nicht korrekt interpretiert.
Ärger um Jadon Sancho
Zurück zu Supertalent Sancho. Der 117-Millionen-Mann soll in der Corona-Pause ohne Genehmigung seines Arbeitgebers für mehrere Tage in seine Heimat England geflogen sein. In der Folge musste er nach seiner Rückkehr für zwei Wochen in Quarantäne. Sancho konnte deshalb zunächst auch nicht am Kleingruppentraining teilnehmen – offiziell allerdings aufgrund von Waden-Problemen. Der BVB hat sich dazu nicht geäussert.
Wäre Sancho nicht so wertvoll, er wäre wohl längst hochkant aus dem Kader geflogen – zumal er in der Corona-Pause auch noch ein paar Kilos zugelegt zu haben scheint. Gegen Paderborn, mit neuer Frisur, unterstrich er allerdings einmal mehr, was für ein begnadeter Kicker er ist. Drei Tore erzielte er auf dem Weg zum 6:1-Sieg. In dieser Saison kommt er auf 27 Bundesliga-Einsätze, dabei hat er 17 Tore und 17 Assists verbucht.