Champions League Klopp: «Ich verstehe nicht, wieso Atlético trotz Weltklasse-Spielern so spielt»

SB10/dpa

12.3.2020

Irre Verlängerung mit vier Toren – Atlético kegelt Liverpool aus der Champions League

Irre Verlängerung mit vier Toren – Atlético kegelt Liverpool aus der Champions League

Liverpool scheitert im Achtelfinale der Champions League. Die Titelverteidiger verlieren das Rückspiel gegen Atlético Madrid nach einer äusserst unterhaltsamen und torreichen Verlängerung 2:3.

11.03.2020

Trotz drückender Überlegenheit scheidet Titelverteidiger Liverpool gegen Atlético Madrid nach Verlängerung in der Champions League aus. Trainer Jürgen Klopp ärgert sich vor allem über die Spielweise des Gegners.

«Zweieinhalb Jahre lang hatten wir einen aussergewöhnlichen Lauf in der Champions League, wir hatten eine Party nach der anderen», so Klopp. Auch im trotz der Coronavirus-Pandemie voll besetzten Stadion an der Anfield Road sei alles für eine weitere Party bereit gewesen. «Aber wir haben verloren. So sieht's aus», sagt der 52-Jährige. Liverpool hatte in der vergangenen Saison den Titel gewonnen und stand 2018 im Finale.

Marcos Llorente (97./105.+1) zerstörte mit seinem Doppelpack in der Verlängerung alle Träume der Fans auf eine Saison mit Meisterschaft und dem Titel in der Königsklasse. Alvaro Morata (120.+1) schoss das Tor zum 2:3-Endstand. Dem ersten Tor vorausgegangen war ein Fehler von Liverpools Torwart Adrián, der Ausgleich fiel nach einem Konter. Auch hier sah Adrián nicht gut aus. «Der Pass war nicht so super hilfreich», sagte Klopp. «Normalerweise ist ein Gegentor Teil des Fussballs und sollte keinen grossen Einfluss haben. Aber in diesem Moment hat sich das Momentum verändert.»



Mit fehlerhaften Goalies haben die Reds in der Königsklasse schon Erfahrung. Erinnerungen an einen gewissen Loris Karius dürften vielen Fans Kopfschmerzen verursachen. Der Deutsche hatte bei seinen Champions-League-Auftritten drei grobe Patzer drin, welche direkt zu einem Tor führten. Dummerweise gleich zwei davon im Endspiel 2018 gegen Real Madrid, welches mit 1:3 verloren ging. Seit der Saison 2017/18 hat gemäss Statistik kein Champions-League-Team mehr solche Tore kassiert.

Das Unverständnis über das destruktive Auftreten Atléticos

Doch die Hauptschuld will der Trainer nicht seinem unglücklichen Ersatzkeeper Adriàn aufladen, der den verletzten Stammgoalie Allison Becker vertrat. Schliesslich war sein Team über weite Strecken überlegen und spielte sich zahlreiche Chancen heraus. Die Gäste hingegen mauerten mit zehn Feldspielern das eigene Tor zu und versuchten ihr Glück mit aggressiver Abwehrarbeit. Und verliessen sich einmal mehr auf ihre Lebensversicherung Jan Oblak. Der slowenische Torhüter wehrte sich mit allen Kräften erfolgreich gegen die anstürmende Übermacht.

«Ich verstehe nicht, warum Atlético diese Art von Fussball mit der Qualität spielt, die sie haben. Sie könnten richtigen Fussball spielen. Sie haben Weltklassespieler in ihren Reihen. Sie versuchten nicht mal zu kontern», hält Klopp fest.

Tatsächlich ist es erstaunlich, wie defensiv Diego Simeone seine Truppe auf den Platz agieren liess. Die Startelf besass einen kummulierten Marktwert von 582 Millionen Euro. Doch selbst ein 126-Millionen-Euro-Einkauf wie João Félix muss sich dabei dem System unterordnen: «Bei Benfica war ich es nicht gewohnt, so wenig Ball für mich zu haben. Aber so spielen wir, und ich muss mich daran gewöhnen.» 

Der argentinische General wird seine Erfolgsformel nicht so rasch ändern. Das hat auch Felix bereits nach wenigen Monaten eingesehen: «Leiden ist das Mantra von Atlético. Wir werden immer so weitermachen, sei es in der Champions League oder in der La Liga. Es wird immer so sein.»

Der Portugiese sagte in der Winterpause: «Jetzt sehe ich, wie glücklich ich in Benfica war». Es sind die auffallenden Worte eines 20-Jährigen, der trotz Millionensalär merkt, dass Fussball theoretisch Spass machen sollte. Praktisch hat man von Felix & Co. auf dem Feld davon lange Zeit nichts mehr gesehen. Auch wenn man an der Anfield Road nach Schlusspfiff ein Siegerlächeln aufsetzen durfte.

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