Beim FC Bayern geht anscheinend eine jahrzehntelange Ära zu Ende. Laut «Bild» will Uli Hoeness Ende des Jahres nicht mehr als Präsident antreten und auch als Aufsichtsratschef abtreten. Ein Dementi gibt es vom Verein nicht.
Die vier Jahrzehnte lange Ära Uli Hoeness geht beim FC Bayern München nach Informationen der «Bild»-Zeitung im November zu Ende. Hoeness will demnach nicht mehr zur Wiederwahl als Präsident des deutschen Rekordmeisters antreten. Der 67-Jährige hatte erst als Spieler und dann als Macher zahlreiche nationale und internationale Erfolge mit dem Klub gefeiert, dessen Stellung als deutscher Branchenführer er systematisch ausbaute.
Die Deutsche Presse-Agentur erhielt für den Bericht vom Dienstagabend während der USA-Reise spontan keine Bestätigung. «Von unserer Seite gibt es dazu keinen Kommentar», sagte Mediendirektor Stefan Mennerich in Kansas City, wo die Bayern am Dienstagabend ihre USA-Reise mit einem 1:0-Sieg im Testspiel gegen den AC Mailand abgeschlossen haben.
Die Nachricht aus Deutschland kam überraschend. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Nur wenige Stunden zuvor hatte der 63-Jährige bei einer Pressekonferenz die USA-Reise noch als «rundeste, interessanteste und erfolgreichste Tour» im Sommer gelobt. Kurz danach war es auch im Teamhotel in Nordamerika mit der Ruhe und Entspannung vorbei.
Ist die Kritik von den Fans der Grund für den Abschied?
Wie die «Bild» ausserdem schreibt, will Hoeness auch den Posten als Aufsichtsratschef abgeben. Für dieses Amt hatte er sich erst im vergangenen Dezember bis 2022 bestätigen lassen. Der langjährige Bayern-Macher wollte sich in dem Zeitungsbericht selbst nicht äussern. Neben dem Wunsch, etwas kürzerzutreten, soll aber auch die Kritik an seiner Person auf der vergangenen Mitgliederversammlung zur Entscheidung beigetragen haben, sich zurückzuziehen.
Hoeness hatte erst Anfang Mai sein 40-jähriges Amtsjubiläum als Manager und Macher des Vereins gefeiert. «Ich werde mich nach der Saison in aller Ruhe mit meiner Familie zusammensetzen und bis Ende Juni entscheiden, ob ich noch einmal antrete oder nicht. Diesen Fahrplan kennen alle im Verein», hatte Hoeness anlässlich des Jubiläums in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur erklärt. «Ich bin in der Sache total entspannt. Eines ist aber auch klar: Man darf sich nicht einbilden, dass man unersetzlich ist. Jeder ist ersetzbar», fügte der Weltmeister von 1974 hinzu.
Rummenigge wohl auch bald weg
Hoeness soll planen, den stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden und ehemaligen Adidas-Chef Herbert Hainer als Nachfolger für seine bisherigen Ämter vorzuschlagen. Seit Ende 2016 ist Hoeness zum zweiten Mal Präsident des deutschen Rekordmeisters, nachdem er im März 2014 nach der Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe wegen Steuerhinterziehung von seinen Ämtern zurückgetreten war.
Als künftiger Vorstandsvorsitzender soll der einstige Bayern- und Nationalmannschaftstorwart Oliver Kahn kommen. Kahn soll ab 2020 zunächst auf Probe einsteigen und später den Job von Rummenigge übernehmen, der Ende 2021 aufhören will. Hoeness hatte immer betont, ihm sei wichtig, dass Rummenigge und er nicht zur selben Zeit ihre Ämter aufgeben.