Barcelona verpflichtete im Sommer Antoine Griezmann für 120 Millionen Euro. Doch der Franzose hat bisher nicht wie gewünscht eingeschlagen. Teleclub-Experte Rolf Fringer analysiert messerscharf, woran das liegt.
Schon der Wechsel habe ihn überrascht, da Griezmann seine Stärken auf der Position von Messi habe, so Fringer. «Bei Atlético hatte er Diego Costa vor sich, auf dem Weg zum WM-Titel Olivier Giroud. Er konnte hinter der Spitze all das umsetzen, was bei Barcelona Messi mit Suarez machen kann.» Natürlich sei Griezmann ein hervorragender Fussballer, doch bei Barcelona müsse er auf einer Position spielen, auf der er nicht zuhause sei: «Deshalb überrascht es mich auch nicht, dass er jetzt Probleme hat.»
Hinzu komme, so glaubt Fringer, dass Trainer Ernesto Valverde den Ex-Atlético-Star gar nicht unbedingt haben wollte: «Für mich ist Griezmann ein Präsidenten-Transfer. Das heisst, der Präsident will einen guten Spieler holen, um zu zeigen, dass er etwas macht.» Aber der Präsident wisse in der Regel nicht, welche Spieler sich gut ergänzen würden.
Fringer zeigt auf, warum es Griezmann nicht einfach hat
Mit einer Video-Analyse des torlosen Champions-League-Spiels gegen Slavia Prag aus der vierten Runde, zeigt Fringer auf, wie Griezmann teils von seinen Mitspielern (ob bewusst oder nicht, das sei dahingestellt) geschnitten wird, allen voran von Lionel Messi.
Auch findet der ehemalige Schweizer Nationaltrainer den «Beweis» dafür, dass Griezmann bei Barcelona nicht auf seiner Lieblingsposition spielen darf. Deshalb könne er nicht seinem Instinkt folgen: «Er muss einfach dort spielen, wo es gerade noch Platz hat.»
Fringer ist überzeugt, dass Griezmanns Statistik ganz anders aussehen würde, wenn ihm Messi öfters den Ball zugespielt hätte. Aber der Franzose habe gewusst, was ihn erwarte und deshalb sei es «komisch», dass er unbedingt zu Barcelona habe wechseln wollen. Und ja, «die anderen sind ein bisschen gemein». Aus all diesen Gründen sei es auch keine Überraschung, dass die Integration nicht reibungslos verlaufe. Fringer sagt aber auch: «Vielleicht bessert sich das auch noch.»
Messi lanciert Griezmann – und schon ist er drin
Und tatsächlich ist Besserung in Sicht, wie man nach dem Spiel gegen Dortmund festhalten muss. Obschon es zunächst nicht danach aussah.
Griezmann sitzt zunächst nämlich auf der Bank. Doch er kommt bereits in der 26. Minute für den verletzten Démbéle ins Spiel und belebt sogleich die Offensive. Schon nach drei Minuten darf er den ersten Treffer bejubeln, weitere vier Minuten später den zweiten. Die vier Skorerpunkte teilen sich allerdings Messi und Suarez brüderlich auf - Griezmann bleibt zunächst nur die Statistenrolle, zumindest was Zählbares angeht.
In der 67. Minute dann die Erlösung. Messi «schenkt» dem Franzosen den dritten Treffer. Mit einem Traumpass lanciert er Griezmann – und der verwandelt eiskalt. Dies nachdem der 28-Jährige kurz nach der Pause noch eine Grosschance ungenutzt liess.
Sollte aus dem kongenialen Duo Messi-Suarez nun tatsächlich ein Dreizack Messi-Suarez-Griezmann heranwachsen, dann wird Barcelona auch in dieser Saison um den Titel in der Königsklasse spielen. Vielleicht bräuchte es dazu aber auch noch einen Rolf Fringer an der Seitenlinie. Denn er scheint die Probleme erkannt zu haben, bei Valverde darf man sich diesbezüglich ja nicht so sicher sein.