Am Freitag startet mit dem Super-G das Rennwochenende am Lauberhorn. Vor den Wettkämpfen haben die Schweizer Speed-Spezialisten über ihre Ambitionen gesprochen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- «Ich bin nicht scharf auf diesen Rekord», sagt Marco Odermatt an der Medienkonferenz vom Mittwoch auf einen Sieg bei der Lauberhorn-Abfahrt angesprochen, mit welchem er den Rekord von Beat Feuz und Franz Klammer egalisieren würde.
- Die Schweizer streben in Wengen so einiges an. Murisier will in die «Top 5 oder mehr», Odermatt den Sieg.
- Loïc Meillard kehrt nach dem Super-G in Beaver Creek wieder auf die Speed-Latten zurück. Er wolle am Lauberhorn sein Bestes geben.
Die Rennen am Lauberhorn stehen an. Der Wetterbericht sagt Gutes voraus, auch die Form der Schweizer Speed-Cracks ist bestechend. In der Abfahrt dominiert die Equipe von Swiss-Ski nach Belieben – drei Rennen, drei Siege. Im Super-G ertönte nach einem der drei bisherigen Wettkämpfe «Trittst im Morgenrot daher ...» aus den Lautsprechern.
Für den vierten Ernstkampf im Super-G (Freitag) und der Abfahrt (Samstag) streben die Schweizer wieder die Spitze an. Als einer der grossen Favoriten geht Marco Odermatt ins Rennen. Der zweimalige Lauberhorn-Champion könnte mit einem Sieg mit Beat Feuz und Franz Klammer gleichziehen – Rekord.
Odermatt: «Ich bin nicht scharf auf diesen Rekord»
Den möglichen Rekord interessiert Odermatt aber nicht. Er wusste schon gar nicht erst davon. «Ich bin nicht scharf auf diesen Rekord. Es gibt Rekorde, die spezieller sind.» Der Nidwaldner erwähnt den Punkterekord im Gesamtweltcup, den er in der vorletzten Saison knackte (2042 Punkte). Gleichwohl will Odermatt am Lauberhorn reüssieren: «Klar ist es mein Ziel, wieder zu gewinnen.»
Ob Odermatt mit einem Schweizer oder einem anderen Athleten auf dem Treppchen steht, sei «aus individueller Sicht» egal. Dennoch sei es schöner, «wenn ein Schweizer Zweiter ist, als ein Österreicher». Der 27-Jährige hebt die Stärke des Schweizer Speed-Teams hervor. Das gebe einen zusätzlichen Motivationsschub.
Die Konkurrenz aus dem Ausland hat es aber in sich. «Mattia Casse ist brutal in Form», sagt Odermatt. Auch Ryan Cochran-Siegle und Vincent Kriechmayr haben gemäss dem Gesamtweltcup-Leader ein Wörtchen um den Lauberhorn-Sieg mitzureden.
Justin Murisier wechselt den Modus
Ein Wörtchen mitreden will auch Justin Murisier. In der Abfahrt in Beaver Creek gewann der Westschweizer sensationell vor Odermatt, am Lauberhorn will er in die «Top 5 oder mehr». Für dieses Ziel schaltet Murisier vom Energiesparmodus in den Attackemodus. In der vergangenen Woche war er noch krank, am Lauberhorn will er wieder voll angreifen.
Um am Lauberhorn voll angreifen zu können, braucht es allem voran eines: «Gute Beine», wie Alexis Monney sagt. Im vergangenen Jahr fuhr der Bormio-Sieger beim verkürzten Lauberhorn-Rennen in die Top 10. Monney ist zuversichtlich, dass sein Saft auch über die volle Distanz ausreicht.
Schon länger kein Speed-Rennen mehr bestritten, hat Loïc Meillard. Seinen letzten und bisher einzigen Einsatz der Saison hatte er im Dezember beim Super-G in Beaver Creek. Der Knackpunkt für Wengen: Das Vertrauen in sich selbst. Es sei schwierig, das Vertrauen zu erlangen, wenn man im Speed nur auf wenige Kilometer komme. Er wolle in Wengen aber voll angreifen. «Ich gebe jedes Mal mein Bestes und mehr kann ich nicht machen.»
Franjo von Allmen steht vor «speziellen» Rennen
Noch ein bisschen mehr Heimrennen als für die restlichen Schweizer sind die Lauberhorn-Rennen für Franjo von Allmen. Der Berner ist knapp eine Autostunde von Wengen entfernt in Boltigen aufgewachsen. Für ihn sind die Wettkämpfe im Berner Oberland «etwas ganz Spezielles».
Die Euphorie um den 23-Jährigen ist riesig. Bei den Abfahrten in Gröden und Bormio fuhr er auf den zweiten Rang, das Berner Oberland träumt vom ersten Sieg eines Einheimischen seit Bruno Kernen im Jahr 2003. Von Allmen hält den Ball jedoch flach: «Man darf nicht in jedem Rennen ein Podest erwarten. (...) Mit einem Top-10-Resultat bin ich noch sehr zufrieden.»
Podest hin oder her, auch ein Ergebnis in den Top 10 darf sich sehen lassen. Die Schweizer Delegation hat in Wengen Grosses vor. Angepeitscht werden Odermatt und Co. am Fusse des Lauberhorns von tausenden Fans. Die Stimmung und das Wetter werden sich aller Voraussicht nach von ihrer besten Seite zeigen.
Ob dies auch die Schweizer Speed-Spezialisten tun, erfährst du bei blue News. Wir tickern die Rennen live.