Statt auf dem Rasen gaben die Nati-Stars für einen guten Zweck eine musikalische Kostprobe. Was man sagen kann: Die Niveauunterschiede sind beträchtlich. «Bluewin» macht die Einzelkritik.
Goalie
Yann Sommer
Englisch: Tadellos. Wäre auch in der Premier League am richtigen Ort.
Engagement: Auch seine Augenbrauen verraten: viel Einsatz und Gefühl.
Gesang: Trifft auch die hohen Töne so sauber wie seine Nivea-Haut.
Gesamtfazit: Die Nummer 1 kann einfach alles: Bälle halten, Gitarre spielen und kochen. Nun entdeckt die Öffentlichkeit noch seine Engelsstimme (*schwärm).
Verteidigung
Ricardo Rodriguez
Englisch: Überraschend gut.
Engagement: Nix zu meckern.
Gesang: Zieht die Worte schön lang. Sein Spektrum ist jedoch beschränkt.
Gesamtfazit: Mit der Fernbedienung als Mikrofon noch ein gelungener Gag eingebaut. Macht seine Sache ganz passabel.
Verteidigung
François Moubandje
Englisch: Technisch ok, inhaltlich missverständlich («better us statt below?»).
Engagement: Beim Singen gut, doch bei der Mimik gibt's Luft nach oben.
Gesang: Viel Power, aber zu wenig Variation.
Gesamtfazit: Guter Auftakt, danach baut er leider stark ab.
Verteidigung
Loris Benito
Englisch: Keine Beanstandungen.
Engagement: Bemüht.
Gesang: Zu schnell den Text vorgetragen, Stimme zu dünn.
Gesamtfazit: Sein fehlendes Tempogefühl verhindert eine bessere Benotung.
Mittelfeld
Granit Xhaka
Englisch: Macht bei Arsenal gute Fortschritte. Sollte noch ein wenig auf der Insel bleiben, um sein neues Wissen zu vertiefen.
Engagement: Übertreibt es wieder mal mit seinem Einsatz. Nicht mal Boy-Band-Sänger in den 90er gaben sich so schnulzig.
Gesang: Wie immer bestimmt er den Rhythmus.
Gesamtfazit: Halbe Sachen gibt es bei ihm nicht, kennt aber seine Grenze nicht. Wahrscheinlich würde er bei einer spanischen Liebesballade besser performen.
Sturm
Renato Steffen
Englisch: Könnte auch bei Wolverhampton statt in Wolfsburg unter Vertrag sein.
Engagement: Stellt auch hier sein Kämpferherz unter Beweis.
Gesang: Vereint Kraft und Gefühl wie auf dem Platz. Stammplatzgarantie.
Gesamtfazit: Eigentlich ein Kandidat für Höheres. Nur guckt «die Nachtigallstimme» am Schluss mit unendlich traurigen Hundewelpen-Augen betrübt ins Bild. Selbst James Blunt verspürt weniger Weltschmerz. Zuversicht sieht anders aus.
Mittelfeld
Denis Zakaria
Englisch: Die englischen Top-Klubs jagen den Schweizer. Falls er dort landet, werden sie meinen, einen Jamaikaner eingekauft zu haben.
Engagement: Verausgabt sich nicht zu sehr.
Gesang: Bleibt stimmlich brav auf der Linie, ein offensiver Vorstoss fehlt leider. Potenzial ist aber unbestritten da.
Gesamtfazit: 50 Millionen würde man für den Genfer Chansonnier im Musikbusiness sicher nicht hinblättern.
Verteidigung
Silvan Widmer
Englisch: Ist beim FC Basel definitiv am richtigen Ort. Nicht mal ein Championship-Klub würde ihn so gratis verpflichten.
Engagement: Makellos.
Gesang: Tempo gut, hätte aber mit seinen Tonqualitäten unbedingt defensiver spielen sollen.
Gesamtfazit: Durchzogener Auftritt. Wird teamintern etwa den Stellenwert von Troubadix haben, dem Barden aus Asterix.
Verteidigung
Fabian Schär
Englisch: Kein hochgestochener Londoner Akzent, sondern ehrliches Newcastle-Arbeiter-Timbre.
Engagement: Grundsolide.
Gesang: Versucht nichts Verrücktes, spielt den einfachen Ball.
Gesamtfazit: Solche Männer braucht jede Profi-Mannschaft. Bonus: Könnte mit seinem Look auch bei Foot Locker arbeiten.
Verteidigung
Manuel Akanji
Englisch: Die Dortmunder Bühne ist eine Nummer zu klein für ihn. Die Mailänder Scala ruft.
Engagement: Cool wie eine Hundeschnauze. Kennt kein Lampenfieber.
Gesang: Was für eine Klangfarbe. Man scheint seine ganze steile Karriere heraushören zu können.
Gesamtfazit: Nicht nur im Kopfrechnen ein Mann für die ganz grossen Auftritte.
Mittelfeld
Steven Zuber
Englisch: Ausgerechnet den Titel («Imätschin») verhunzt er gnadenlos.
Engagement: Korrekt.
Gesang: Wollte zu viel. Eigentlich erstaunlich, schliesslich ging er doch bei Taktik-Guru Julian Nagelsmann in die Lehre.
Gesamtfazit: Hätte nicht ausserhalb seiner eigenen vier Wände auftreten dürfen. Teenager-Girls haben aber sicher Freude an seinem Schlafzimmer-Blick.
Sturm
Josip Drmic
Englisch: Man könnte fast meinen, der Stürmer hätte sein ganzes Leben in Norwich verbracht.
Engagement: Mehr geht nicht.
Gesang: Vielleicht DIE grosse Überraschung beim SFV. Man spürt: Jedes Wort bedeutet ihm so viel. Am Schluss begeistert er noch mit einer Solo-Einlage.
Gesamtfazit: Die Schweiz MUSS ihn nächstes Mal zum Eurovision Song Contest schicken.
Sturm
Haris Seferovic
Englisch: Hat es gut hingekriegt, keine Erinnerungen an Magdalena Martullo-Blocher aufkommen zu lassen («You Dreamer»).
Engagement: Alles tipptopp, ehe er am Schluss zu überhastet agiert, obwohl die Kameraaufnahme noch läuft. So muss man leider festhalten: Dienst nach Vorschrift.
Gesang: Wie bei seinen Vereinsstationen: Eine tolle Bandbreite.
Gesamtfazit: Insgesamt ein durchaus zufriedenstellender Gesamteindruck.
Verteidigung
Kevin Mbabu
Englisch: Kann seine Vorliebe für Céline-Dion-Songs nicht ganz verstecken. Gibt dem Song dafür eine eigene Würze und internationales Flair.
Engagement: Top. Dazu ein Lachen auf den Lippen, was will man mehr bei einem Konzert? Hat offenbar viel von seinem Lehrmeister Guillaume Hoarau gelernt.
Gesang: Kein Pavarotti, aber – trotz Mieze – auch keine Katzenmusik.
Gesamtfazit: Gehört zwingend in den «Re-Call». Hat seinen Platz mit seinem Exoten-Status in jeder Band auf sicher.
Sturm
Mario Gavranovic
Englisch: Nicht mal Prinz Harry hätte die Worte besser hingekriegt.
Engagement: Bei ihm steckt nicht das Geld, sondern die Sache im Vordergrund.
Gesang: Tempo ist schön langsam, Text klar verständlich.
Gesamtfazit: Gavra schafft es, den Hörer in Gedanken an einen Strand in Krk zu versetzen. Dies ohne Rakija hinzukriegen ist eine tolle Leistung.
Mittelfeld
Christian Fassnacht
Englisch: Auch wenn man grammatikalisch nichts Falsches entdeckt – richtig fühlt es sich irgendwie trotzdem nicht an.
Engagement: Alles in Ordnung.
Gesang: Eine Weltkarriere liegt mit seinen Qualitäten sicher nicht drin, für einen kleinen Gig im Berner Bierhübeli reicht's allemal.
Gesamtfazit: Im Gegensatz zu seinem Vorbild «Air» Jordan sollte er schön am Boden bleiben. Er wird darüber hinweglächeln können.
Sturm
Breel Embolo
Englisch: «Possesion» klingt bei ihm mehr wie Position. Kann im Fussballgeschäft aber mal vorkommen. Sollte es aber nicht.
Engagement: Hat das Herz am richtigen Fleck. Zeigt es auch schön an.
Gesang: Ein Rohdiamant, der noch geschliffen werden muss.
Gesamtfazit: Mit dem richtigen Manager liegt noch alles drin für ihn.
Mittelfeld
Remo Freuler
Englisch: Kein grober Patzer.
Engagement: Ist vorhanden. Man spürt die drückende Stimmung in Bergamo.
Gesang: Schwierige Passage ordentlich gemeistert.
Gesamtfazit: Man wüsste gerne, wie er in Topform performen würde.
Verteidigung
Stephan Lichtsteiner
Englisch: Hätte länger bei Arsenal bleiben sollen.
Engagement: Zeigt auf dem Platz mehr Persönlichkeit.
Gesang: Währschaftes Stimmorgan, dass leider aber auch keinerlei Kreativität versprüht.
Gesamtfazit: Von einer Leaderfigur darf man mehr erwarten.
Goalie
Jonas Omlin
Englisch: So clean wie sein ganzes Erscheinungsbild.
Engagement: Im Stile eines Zürcher Sängerknabens.
Gesang: Bringt die höchsten Töne hervor im ganzen Kader. Nicht mal ein Eunuch hat so eine reine und gottesähnliche Stimme.
Gesamtfazit: Fast schon so perfekt, dass einige Musikkritiker wohl das Wort «aalglatt» in den Mund nehmen werden.
Sturm
Xherdan Shaqiri
Englisch: Kein Wunder, will ihn Jürgen Klopp bei Liverpool loswerden.
Engagement: Man merkt nichts von einer Verletzung. Schön, wie er beim Wort «World» symbolisch mit seinen Händen versucht, diese gleich zu umarmen.
Gesang: Positiv: Er getraut sich was. Negativ: Selbst Kojoten jaulen schöner.
Gesamtfazit: Einsatz Champions League, stimmlich 5. Liga letzter Platz.
Sturm
Admir Mehmedi
Englisch: Verdächtig gut. Kein Schelm, wer an einen Crashkurs denkt.
Engagement: Passt.
Gesang: Keiner zwitschert den «S»-Laut schöner und länger als er.
Gesamtfazit: Mit teilweise geschlossenen Augen gesungen, zusätzlich noch gegen das Sonnenlicht gekämpft – was für eine Leistung!
Verteidigung
Timm Klose
Englisch: Oxford-mässig.
Engagement: 1A.
Gesang: Ein bleichgesichtiger bebrillter Junge mit der souligen Sprachmelodie eines groovigen Afroamerikaners.
Gesamtfazit: Das männliche Pendant zu Stefanie Heinzmann.
Coach
Vladimir Petkovic
Englisch: Der Chef ist eigentlich ein Sprachgenie. Das Gleiche kann man leider nicht über seine Aussprache sagen.
Engagement: Hält sich in engen Grenzen. Man weiss, er könnte mehr.
Gesang: Lässt sich schön Zeit. Hat eigentlich eine angenehme Bassstimme, welche aber hier nicht zur Geltung kommt.
Gesamtfazit: Die Kritik in der Schweizer Medienlandschaft wird erbarmungslos sein. Doch der erfahrene Star-Sänger kann sich damit trösten, dass ihn nicht mal ein Auftritt à la Mick Jagger vor Häme bewahrt hätte.