Als erster Schweizer seit Kubilay Türkyilmaz vor 28 Jahren schafft Granit Xhaka den Sprung unter die Kandidaten für den Ballon d'Or. Was sagt sein Vorgänger dazu? Und welche Schweizer haben das Kunststück zuvor bereits vollbracht?
05.09.2024, 13:00
Luca Betschart
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Dank Granit Xhaka schafft es erstmals seit 28 Jahren ein Schweizer unter die Nominierten für den Ballon d'Or. Die Wahl wird von der Fachzeitschrift France Football durchgeführt und findet am 28. Oktober in Paris statt.
- Sieben Landsmänner von Xhaka wurden in der Vergangenheit bereits für die begehrte Auszeichnung nominiert. Darunter auch Stéphane Chapuisat, dem das Kunststück gleich drei Jahre in Folge gelungen ist.
- Kubilay Türkyilmaz, der 1996 auf Schlussrang 19 gelandet ist, lobt Xhaka im Gespräch mit blue Sport in höchsten Tönen und traut ihm gar den Sprung unter die Top 5 zu.
Meister und Pokalsieger mit Leverkusen, in 50 Einsätzen mit dem Klub nur eine einzige Niederlage und mit der Schweizer Nati der Vorstoss ins EM-Viertelfinale – Granit Xhaka hat eine beeindruckende Saison hinter sich. Die starken Leistungen werden nun honoriert.
Der Nati-Captain schafft den Sprung auf die Liste der 30 Kandidaten für den begehrten Ballon d'Or. Ein Kunststück, das seit Kubilay Türkyilmaz im Jahr 1996 keinem Schweizer mehr geglückt ist. «Wir können stolz darauf sein, dass wieder einmal ein Schweizer nominiert worden ist. Granit Xhaka hat es absolut verdient», sagt Kubi zu blue Sport. Der 57-Jährige landete 1996, als noch 50 Spieler für den begehrten goldenen Ball nominiert waren, schlussendlich mit 5 Punkten auf Schlussrang 19.
Die Schweizer beim Ballon d'Or
In den Jahren vor Türkyilmaz stellte die Schweiz gleich viermal in Folge einen Top-30-Kandidaten. 1994 schaffte es der damalige Kaiserslautern-Spieler Ciriaco Sforza auf Rang 21, zuvor gelang Stéphane Chapuisat gar ein Hattrick: 1993 und 1992 wurde der damalige BVB-Torjäger auf Rang 9 gewählt, 1991 schaffte er es auf Rang 13.
Auch Heinz Hermann schaffte es einst unter die Nominierten. 1987 erhielt der damalige Xamax-Spieler 2 Stimmen und klassierte sich auf Rang 21. Hermann beendete damals eine Durststrecke von 22 Jahren: Der ehemalige Nati-Trainer Köbi Kuhn sicherte sich 1965 Rang 25.
Vier Jahre vor Kuhn war die Schweiz gar doppelt vertreten. Norbert Eschmann, damals Spieler bei Stade Français, klassierte sich auf Platz 28, Charles Antenen schaffte es dank starken Leistungen bei La Chaux-de-Fonds auf Rang 35.
Diese Schweizer wurden für den Ballon d'Or nominiert
- 1961: Norbert Eschmann (Stade Français), Platz 28
- 1961: Charles Antenen (La Chaux-de-Fonds), Platz 35
- 1965: Köbi Kuhn (FC Zürich), Platz 25
- 1987: Heinz Hermann (Xamax), Platz 21
- 1991: Stéphane Chapuisat (Dortmund), Platz 13
- 1992: Stéphane Chapuisat (Dortmund), Platz 9
- 1993: Stéphane Chapuisat (Dortmund), Platz 9
- 1994: Ciriaco Sforza (Kaiserslautern), Platz 21
- 1996: Kubilay Türkyilmaz (GC), Platz 19
- 2024: Granit Xhaka (Leverkusen)
Wird Xhaka zum bestplatzierten Schweizer?
Granit Xhaka ist also der achte Schweizer, der es in den Kreis der Nominierten schafft. Bleibt die Frage, ob er seine Vorgänger in der diesjährigen Wahl am 28. Oktober in Paris überflügeln und zum bestplatzierten Schweizer werden kann?
Mit den überragenden Leistungen in der abgelaufenen Saison hat Xhaka zumindest sehr gute Argumente. Womöglich kommt dem 31-Jährigen zudem entgegen, dass erstmals seit 2003 weder Cristiano Ronaldo noch Lionel Messi zu den Kandidaten zählen.
Türkyilmaz zeigt sich gar davon überzeugt, dass es der Nati-Captain unter den Top 5 schafft. Für Kubi hat einzig das Real-Trio Dani Carvajal, Vinicius Junior und Jude Bellingham die Nase vor dem Schweizer Nati-Captain.
Die Top 5 von Kubilay Türkyilmaz
- Daniel Carvajal, Real Madrid
- Vinicius Junior, Real Madrid
- Jude Bellingham, Real Madrid
- Granit Xhaka, Bayer Leverkusen
- Toni Kroos, Real Madrid (Rücktritt)
