Tränen der Freude, Tränen der Trauer oder Tränen des Abschieds – auf den Fussballplätzen geht es vor dem Saisonende noch einmal hoch zu und her. Das Round-up zu einem emotionalen Wochenende.
Konsternation in Aarau
Eigentlich ist im Brügglifeld alles angerichtet. Bereits vor der Partie ist die Stimmung im ausverkauften Stadion hervorragend. Holt der FC Aarau gegen Vaduz zumindest ein Remis, kann die grosse Aufstiegsparty steigen. Doch dazu kommt es an diesem Abend nie, weil Vaduz-Routinier Cicek andere Pläne hat und die FCA-Aufstiegsträume mit zwei Toren zunichtemacht. Wie bereits vor drei Jahren, als man in der Barrage einen 4:0-Vorsprung noch aus der Hand gab, geht dem Traditionsklub im letzten Moment die Luft aus. Nach dem Schlusspfiff wird es im Brügglifeld ganz still, Konsternation und Enttäuschung sind gleichermassen riesig.
Denn weil die direkten Konkurrenten im dramatischen Aufstiegsrennen ihre Pflicht erfüllen und gewinnen, kriegt Aarau auch keine zweite Chance in der Barrage. Stattdessen darf sich Schaffhausen gegen den FC Luzern versuchen, während Winterthur den direkten Aufstieg doch noch schafft.
Nachdem die beiden siegreichen Teams die Schlussphase des Aarau-Matches jeweils auf Handys mitverfolgen, folgen Tränen der Erleichterung – vor allem beim scheidenden Winterthur-Aufstiegscoach Alex Frei. Ob es beim künftigen Basel-Trainer nebst der Erleichterung auch Tränen des Abschieds sind?
Die Abschiedstränen
Definitiv Tränen des Abschieds verdrückt Valentin Stocker, der am Sonntag zum letzten Mal für den FC Basel aufläuft – und für Gänsehaut-Momente sorgt. «Es ist unbeschreiblich für mich», sucht der 33-Jährige im emotionalen Interview mit blue Sport nach Worten. «Diese Emotionen sind wunderschön. Auch noch die beiden Jungs im Stadion – im Moment bin ich der glücklichste Mensch dieser Welt», sagt Stocker und blickt noch einmal auf seine schönsten Momente in Basel zurück.
Mit Miralem Sulejmani verlieren auch die Young Boys einen langjährigen Leistungsträger. 2015 wechselt der Serbe in die Hauptstadt und hilft kräftig mit, den Meistertitel gleich mehrfach nach Bern zu lotsen. Und auch im letzten Spiel für die Berner tut Sulejmani das, was er über Jahre so regelmässig tut: Mit einer perfekt getimten Flanke serviert er Teamkollege Fassnacht das Führungstor auf dem Silbertablett.
Fassnacht dankt es und zieht sofort sein Leibchen aus – um darunter jenes mit Sulejmanis Nummer 10 zu zeigen. Und so wird die Klublegende mit 219 Einsätzen für YB schon während, aber auch nach der Partie gebührend verabschiedet.
Die Canepas tanzen – so feiert der FCZ
Gebührend gefeiert wird am Sonntag in Zürich. Zuerst im Letzigrund, später auf dem Helvetiaplatz lässt sich der neue Schweizer Meister mit dem überreichten Pokal noch einmal von den zahlreichen Anhängern feiern. Weder die 2:3-Pleite gegen Luzern noch die Nachricht aus Deutschland über den angeblichen Hoffenheim-Wechsel von Erfolgstrainer Breitenreiter kann den Zürchern an diesem Tag die Laune verderben. Mittendrin das Präsidentenpaar Canepa, das auch das Tanzbein schwingt.
Milans Meisterparty mit Ikone Ibrahimovic
Gefeiert wird auch bei der AC Milan. Dank eines souveränen 3:0-Siegs über Sassuolo entthronen die Rossoneri Stadtrivale Inter und ziehen mit ihnen auch in Sachen Scudetto gleich – beide bringen es auf 19 Meistertitel. Nach dem ersten Triumph seit 2011 versammeln sich zigtausende Fans auf dem Domplatz, während die Mannschaft die Feierlichkeiten bereits in Sassuolo startet.
«Manche haben nicht an uns geglaubt, manche haben uns ausgelacht, und heute sind wir Meister», jubelt Altmeister Zlatan Ibrahimovic, der Minuten nach Spielschluss bereits mit einer brennenden Zigarre herumläuft. Später heizt er dem eigenen Anhang am Mikrofon so richtig ein. Aber siehe selbst.
Die Show von Mario Balotelli
Fussball-Italien den Rücken gekehrt hat Mario Balotelli. Nachdem er zuletzt kurz für Monza auflief, wechselte der ehemalige Nationalspieler im letzten Sommer in die Türkei, wo er für Adana Demirspor in 30 Einsätzen immerhin 13 Treffer markiert. Zum Saisonabschluss am Sonntag zündet der mittlerweile 31-Jährige aber ein regelrechtes Feuerwerk und schafft beim 7:0-Sieg gegen Absteiger Göztepe Izmir ein Fünferpack. Besonders das letzte Tor verdient das Prädikat absolute Weltklasse. Dank dem Schlussbouquet stösst Balotelli in der türkischen Torschützenliste noch bis auf den beachtlichen zweiten Platz vor.