Greift die Polizei erneut hart durch? Die fünf heissen Fragen zum Zürcher Cup-Derby

obe, sda

3.12.2024 - 14:30

Vier Tage nach dem speziellen Duell in der Super League stehen sich die Grasshoppers und der FC Zürich am Dienstag im Cup-Achtelfinal erneut gegenüber. Anders als beim 1:1 wird es diesmal einen Sieger geben.

Keystone-SDA, obe, sda

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Am Dienstagabend um 20 Uhr findet im Schweizer Cup-Achtelfinal das nächste Zürcher Derby statt. Am Samstag trennten sich GC und der FCZ 1:1-Unentschieden.
  • Zu reden gab am letzten Samstag das Eingreifen der Polizei während des Fanmarsches der GC-Fans. Durch die vierstündige Kontrolle der Stapo verpassten viele der GC-Anhänger das Spiel.
  • Sportlich befinden sich sowohl der FC Zürich als auch Super-League-Schlusslicht GC in einer schwierigen Phase.

Was erhitzte am letzten Derby vom Samstag die Gemüter?

Das Zürcher Derby am letzten Samstag ist eine Kuriosität in der bald 288 Spiele umfassenden Rivalität der beiden Klubs. In einer lange Zeit gespenstischen Atmosphäre, in der die eine Fangruppe zunächst gar nicht im Stadion war und die andere aus Protest auf die übliche Unterstützung verzichtete, lieferten die Mannschaften ein schwaches Spiel ab.

GC-Captain Amir Abrashi sprach im Interview bei blue Sport nach der Partie von einem Skandal, dass die GC-Fans ausgeschlossen wurden.

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FCZ-Trainer Ricardo Moniz hingegen erklärte an der Medienkonferenz nach Spielschluss, dass die Partie durch «einen katastrophalen Schiedsrichter» entschieden wurde. Die Disziplinarkommission der Liga leitete deshalb ein Verfahren ein, Moniz erhalte eine Frist, um eine Stellungnahme abzugeben.

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Was geschah auf der Duttweilerbrücke mit den GC-Fans?

Dass die GC-Kurve mehrheitlich leer blieb, hängt mit dem Eingreifen der Polizei zusammen. Nachdem auf dem Fanmarsch Knallpetarden gezündet wurden, kesselte die Polizei rund 500 GC-Fans auf der Duttweilerbrücke ein und führte über vier Stunden Personenkontrollen durch.

Am Tag darauf teilte die Stadtpolizei Fotos, die in den Kontrollen sichergestelltes Material zeigen: «Diese Gegenstände begründen die Kontrolle», erklärte die Stapo gegenüber blue Sport.

Dass die Fans des FCZ nicht kontrolliert wurden, begründete die Stadtpolizei Zürich wie folgt: «Die FCZ-Fans haben kaum gefährliche Böller gezündet. Es wurde zwar Pyro abgelassen, aber mehrheitlich aus Rauch. Wenn dort etwas Gefährliches passiert wäre, hätten wir auch dort reagieren müssen.»

Werden Fans erneut daran gehindert, ins Stadion zu marschieren?

Nachdem die Polizei am Samstag hart durchgegriffen hat, stellt sich die Frage, was am Dienstag geschieht, um die Fans unter Kontrolle zu halten und Ausschreitungen zu verhindern. Die Stadtpolizei Zürich erklärt auf Anfrage von blue Sport: «Wir werden im Rahmen der Verhältnismässigkeit reagieren, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.»

Diese Verhältnismässigkeit bemängelten die GC-Fans am vergangenen Samstag: «Es haben überdurchschnittlich viele Unschuldige darunter leiden müssen. Es ist in keinem Verhältnis, dass man 500 Leute einsperrt, um ein paar Leute rauszunehmen», liess sich ein GC-Fan bei blue Sport zitieren.

Wo treffen sich die Fangruppen heute?

Die FCZ-Fans werden auf einen Marsch durch die Stadt verzichten. Die Südkurve hat als Besammlungsort den Platz vor dem Letzigrund herausgegeben. Die GC-Fans wollen sich vor dem Prime Tower treffen. Gut möglich, dass sie diesmal den Weg über die Hardbrücke gehen, statt wie gewohnt über die Duttweilerbrücke.

Wie schlecht sind die Zürcher Teams tatsächlich in Form?

Der FC Zürich wartet seit vier Spielen auf einen Sieg, die Grasshoppers seit Ende September. Der gegenüber seinen Spielern sehr anspruchsvolle Moniz bedauert, dass sein FCZ in den letzten Partien der Favoritenrolle nicht gerecht werden konnte. «Wir reagieren oft auf Rückschläge zu emotional. Das wirft uns zurück», stellte der selbst nicht für seine ruhige Art bekannte Niederländer fest.

Er müsse jeweils Gegensteuer geben, erklärte Moniz seine Rolle. Jetzt sei wieder die Zeit gekommen, die Spieler aufzubauen und der Mannschaft Rückendeckung zu geben. Das Formtief des FCZ hatte bisher keine grösseren Auswirkungen, er hält sich weiterhin im obersten Tabellenteil. Für GC hingegen ist der Cup die einzige Möglichkeit, dem Abstiegskampf aus der Liga zu entfliehen.

Unter dem neuen Coach Tomas Oral gab es für GC immerhin zwei Unentschieden, womit der Deutsche den bei seiner Präsentation angekündigte Weg der kleinen Schritte gegangen ist. «Ein guter Trainer, ein Fussball-Liebhaber und fleissiger Arbeiter», sagt Moniz über seinen Kollegen, mit dem er 2010 innerhalb der Organisation des RB Leipzig zusammengearbeitet hat.

Wie liefen die letzten Cup-Derbys?

Nach den zwei kleinen Schritten könnte Oral den ersten grossen schaffen. Viertelfinals im Cup sind bei den Grasshoppers längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Nur zweimal in den letzten zehn Jahren stand der Rekordsieger des Wettbewerbs unter den letzten acht. Positiv bleibt die Cup-Bilanz in den Spielen mit dem FCZ, 10 der 15 Begegnungen mit dem Stadtrivalen gingen an GC, darunter jenes an das alle denken, wenn sie sich Zürcher Cup-Duelle in Erinnerung rufen: Das 6:5 nach Verlängerung im März 2004.

Die letzten Cup-Derbys

  • Halbfinale, 18. Februar 2018: FC Zürich – Grasshoppers 2:1
  • Viertelfinale, 4. März 2015: FC Zürich – Grasshoppers 1:0 n.V.
  • Viertelfinale, 17. April 2013: FC Zürich – Grasshoppers 1:2 n.V.
  • Halbfinale, 3. März 2004: Grasshoppers – FC Zürich 6:5 n.V.

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