Trauerfeier für Beckenbauer Hoeness hält ergreifende Abschiedsrede: «Franz, du fehlst mir sehr»

Von Luca Betschart

19.1.2024

Die Fussball- und Politprominenz verabschiedet sich in der Allianz Arena von Franz Beckenbauer.
Die Fussball- und Politprominenz verabschiedet sich in der Allianz Arena von Franz Beckenbauer.
Bild: Keystone

Die Trauerfeier zu Ehren des verstorbenen Franz Beckenbauer in der Münchner Arena bewegt Zehntausende. Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeness verabschiedet sich mit einer emotionalen Rede.

Von Luca Betschart

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  • Deutschlands Fussball-Legende Franz Beckenbauer ist am 7. Januar mit 78 Jahren verstorben.
  • Am Freitag verabschieden sich zahlreiche Wegbegleiter und Fans im Rahmen einer Trauerfeier in der Münchner Allianz Arena von Franz Beckenbauer.
  • Nebst Bayern-Präsident Herbert Hainer oder Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält auch Uli Hoeness eine emotionale Rede und sagt: «Franz, um ehrlich zu sein, du fehlst mir sehr.»

Zu Beginn einer emotionalen Trauerfeier für Franz Beckenbauer schreiten elf Wegbegleiter zum Gesang von Star-Tenor Jonas Kaufmann, der «Time to say Goodbye» in der italienischen Version «Con te partiro» vorträgt, auf den Rasen der Allianz Arena in München. Darunter Berti Vogts, Günter Netzer, Lothar Matthäus, Paul Breitner, Karl-Heinz Rummenigge und Bastian Schweinsteiger legen am Mittelkreis Blumen um ein grosses Banner, das den am 7. Januar verstorbenen Beckenbauer im Trikot der Nummer 5 abbildet.

«Man denkt in diesem Moment sehr an Franz Beckenbauer. Welcher Mensch und Sportler er war, was er alles erlebt hat. Es war sehr emotional, ich werde das nie vergessen», sagt Schweinsteiger anschliessend im Gespräch mit der «ARD».

Die WM 2006 als Meisterstück

Einen emotionalen Höhepunkt erreicht die Gedenkfeier während der Trauerrede von Uli Hoeness. Bayerns Ehrenpräsident ehrt seinen langjährigen Wegbegleiter und Freund mit bewegenden Worten, erzählt Anekdoten und beendet seine Rede mit dem Satz: «Jetzt bist du zwölf Tage tot, Franz. Um ehrlich zu sein, du fehlst mir sehr.»

Hoeness unterstreicht auch, was in seinen Augen Beckenbauers Meisterstück ist. «Als er die Weltmeisterschaft zu uns geholt hat. Er hat sich jahrelang den Hintern aufgerissen, um die Stimmen für Deutschland zu holen», erinnert Hoeness und wünscht sich die Stimmung der Heim-WM 2006 in Deutschland zurück. «Aber die AFD will ich nicht dabei haben», stellt der 72-Jährige klar – und erntet dafür Applaus von den rund 50'000 anwesenden Gästen.

Darunter sind nebst Witwe Heidi und Bruder Walter Beckenbauer zahlreiche Persönlichkeiten, die sich vom Fussball-Kaiser verabschieden wollen. Im Ehrengastbereich sind FIFA-Chef Gianni Infantino, DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Bundestrainer Julian Nagelsmann sowie dessen Vorgänger Joachim Löw und Hansi Flick zu entdecken. Auch DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke oder Oliver Kahn sind vor Ort.

«Eine Stimme, die uns für immer fehlen wird»

Bundespräsident und Hauptredner Frank-Walter Steinmeier spricht vielen Anwesenden aus der Seele. «Ich weiss nicht, ob die Engel im Himmel Sport treiben. Aber wenn, dann werden sie in den vergangenen Tagen schon sicher diese neue, etwas bayerisch klingende Stimme gehört haben: ‹Geht's raus und spielt's Fussball!›», so der Bundespräsident. «Eine Stimme, die wir alle kennen, und die uns jetzt für immer fehlen wird. Die Stimme des Kaisers. Die Stimme Franz Beckenbauers.»

Der 68-Jährige erinnert sich zudem an sein Glück, Beckenbauer noch live spielen gesehen zu haben. Im Namen aller Deutscher sagt Steinmeier: «Danke, Franz Beckenbauer, danke für alles!»

Hainer: «Der FC Bayern wird immer ein Kaiserreich bleiben»

Bayerns Vereinspräsident Herbert Hainer würdigt Beckenbauer mit starken Worten. «Mia san Franz. Er wird uns fehlen als Persönlichkeit, als Mensch. Man musste ihn einfach bewundern», so Hainer. «Der FC Bayern wird immer ein Kaiserreich bleiben – und das auf ewig.» Beckenbauer sei «ein Vorbild für alle Generationen», gewesen, unterstreicht der 69-Jährige. «Die Welt des FC Bayern München, die gesamte Fussballwelt wurde dunkler. Für den FC Bayern München bedeutete Franz Beckenbauer alles.»

Hainer betont aber auch: «Franz glaubte fest daran, dass der Tod nur eine Etappe ist. Dass er ein Teil von uns bleibt. Lieber Franz – dieser Gedanke ist tröstlich, dass Du weiter bei uns bist.»

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