Spieler der Serie A haben einen grossen Einfluss auf den bisherigen Turnierverlauf bei der EM. Fast ein Drittel aller Tore gehen auf Profis zurück, die ihr Geld in Italien verdienen.
Der Deutsche Robin Gosens zeigte gegen Portugal eine Gala-Vorstellung. Der Linksverteidiger von Atalanta Bergamo war beim 4:2-Sieg an allen Toren beteiligt. Nach einer Stunde wechselte Trainer Jogi Löw den Matchwinner aus.
Teamkollege Thomas Müller foppte nachher Gosens, dass er nur 60 Minuten durchgehalten habe, weil er für einen Verein in Italien spiele. Damit spielte der Offensivspieler von Bayern München auf die Ansicht vieler Experten an, dass in Italien das Tempo tiefer sei als in den anderen europäischen Top-Ligen. Die Replik von Gosens: «Besser 60 gute Minuten als 90 schlechte.» Die lustige gemeinte Antwort sass so gut wie seine Pässe zuvor..
Die Serie A ist tatsächlich so was wie ein Gewinner der bisherigen EM. In den 90er Jahren hatte Italien mal die beste Liga der Welt, die grossen Fussball-Stars fanden hier ihre sportliche Heimat. Doch der Nimbus bröckelte in den letzten zwei Jahrzehnten. Inzwischen dominieren die Spanier und Engländer.
Die starke Bilanz
In den bisherigen Spielen trumpfen aber vor allem wieder Spieler auf, die bei einem Serie-A-Klub unter Vertrag stehen – hilfreich sind da natürlich auch die guten Leistungen der Squadra Azzurra. 60 Tore sind bei der EM gefallen. Gleich 19 Tore gehen davon auf das Konto von Serie-A-Profis. Zusätzlich haben sie auch zehn von 26 Auszeichnungen als «Man of the Match» abgeräumt.
Klar spielt auch der Torschützenleader in der italienischen Meisterschaft. Juve-Star Cristiano Ronaldo führt da die Statistik mit drei Treffern – gemeinsam mit dem Tschechen Patrik Schick (Leverkusen) an.
Dahinter liegen Lazios Ciro Immobile, Inter-Torjäger Romelu Lukaku und Sassuolo-Mittelfeldmotor Manuel Locatelli mit jeweils zwei Treffer. Mit seinem Doppelpack gegen die Türkei ist auch Xherdan Sahqiri (Liverpool) in diesen exklusiven Zirkel vorgestossen.
Zusätzlich aus der Serie A waren Milan Skriniar (Inter), Lorenzo Insigne (Napoli), Robin Gosens (Atalanta), Aaron Ramsey (Juventus), Ivan Perisic (Inter), Alvaro Morata (Juventus), Goran Pandev (Genua), Aleksei Miranchuk (Atalanta) und Karol Linetty (Sampdoria) erfolgreich.
Als «Man of the Match» wurden bisher Leonardo Spinazzola (Roma), Christian Eriksen (Inter), Lukaku zweimal (Inter), Skriniar (Inter), Ronaldo (Juventus), Locatelli (Sassuolo), Miranchuk (Atalanta), Gosens (Atalanta) und Chiesa (Juventus) ausgezeichnet.