Argentinien gegen Frankreich ist auch das Duell der beiden PSG-Superstars Lionel Messi und Kylian Mbappé. Im WM-Talk Heimspiel wird heiss diskutiert, wer vor dem grossen Final mehr Druck spürt.
Lionel Messi ist 35 Jahre alt, spielt in Katar seine letzte WM und wartet noch auf seinen ersten Titel. Der 23-jährige Kylian Mbappé dagegen schafft das Kunststück mit Frankreich schon als Teenager vor vier Jahren in Russland. Vor dem Direktduell im grossen Final am Sonntag in Katar scheint folglich klar, wer sich mehr Druck auferlegt. «Das sehe ich auch so. Der Druck liegt auf Messi alleine vom Alter her», sagt Markus Neumayr im WM-Talk Heimspiel und fügt an: «Mbappé hat wahrscheinlich noch öfter die Möglichkeit, das zu erreichen.»
Fredy Bickel allerdings wendet ein: «Ich bin nicht so sicher, ob der grössere Druck bei Messi ist.» Zum einen wolle Mbappé auch auf dieser Bühne zeigen, wer der Bessere ist und wem die Zukunft gehört. «Das will er unbedingt, deshalb wird er sich noch einen grösseren Druck aufladen», glaubt der blue Sport Experte.
Argentiniens holpriger Start
Messi und Argentinien hätten den höchsten Druck schon nach der sensationellen Auftaktniederlage gegen Saudi-Arabien und dem Finalspiel im zweiten WM-Auftritt gegen Mexiko gespürt, als eine Niederlage bereits das Ausscheiden bedeutet hätte. «Der grösste Druck für Messi war, in den Final zu kommen. Die Angst, frühzeitig nach Hause zu gehen. Das hat er erreicht. Das nimmt viel weg», meint Bickel.
Patrick Rahmen pflichtet dem bei: «Ich sehe das auch so. Wenn sie nach dem zweiten Match nach Hause gegangen wären, dann hätte man das mit Messi verbunden. Natürlich will er jetzt unbedingt den Titel erreichen, aber es ist nicht vergleichbar, wie wenn du nach Hause gehst und der totale Loser der Nation bist.» Doch so weit kommt es nicht, was Rahmen begrüsst: «Das hätte mir weh getan, das wäre Messis Karriere nicht gerecht geworden.»
Das erste Turniertor als Befreiungsschlag
Den Auftritt gegen Mexiko verfolgt der U21-Naticoach im Stadion vor Ort ganz genau. «Ich habe Messi beobachtet. Ich hatte das Gefühl, er merkte nach etwa einer Stunde auf dem Platz, dass es eng wird. Dann kommt der Moment, in dem er den Unterschied macht. Dann hast du schon gemerkt: Das war kein normaler Torjubel. Das war der Befreiungsschlag. Und da hat man gesehen, wie viel Druck auf ihm lastet.»
Doch davon lässt sich ein siebenfacher Weltfussballer nicht unterkriegen und reisst mit seiner wegweisenden Aktion nach 64 Minuten auch den U21-Naticoach, der sich nicht als Argentinien-Fan bezeichnet, von den Sitzen. «Das ist der Unterschied zwischen einem Top-Spieler und einem absoluten Superstar, der unter höchstem Druck bestehen kann», schwärmt Rahmen. Durchaus denkbar, dass es im Ausnahmefall von Messi und Mbappé gar keinen Nachteil darstellt, wer vor dem Endspiel den grösseren Druck spürt.