An der Frauen-WM fällt ein kolumbianischer Kommentator mit sexistischen Kommentaren auf. Opfer ist die Deutsche Alexandra Popp, die die Antwort auf dem Platz gab.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Der kolumbianische Kommentator Javier Fernandez hat die deutsche Fussballspielerin Alexandra Popp während eines Spiels gegen Kolumbien sexistisch als «Puppe» bezeichnet.
- In einem ähnlichen Fall hat Italien kürzlich zwei Sportjournalisten wegen sexistischer und rassistischer Bemerkungen während der Schwimm-WM diszipliniert.
- Der Frauenfussball hat in Kolumbien keinen einfachen Stand. In der Vergangenheit hat es bereits andere sexistische Vorfälle gegeben.
Bei der 1:2-Niederlage des DFB-Teams gegen Kolumbien am Sonntag vergab Alexandra Popp in der 60. Minute eine der spärlichen deutschen Torchancen. Der kolumbianische Kommentator Javier Fernandez hatte daran sichtlich seinen Spass, hat sich bei der Wortwahl aber eindeutig zu sehr in die Macho-Ecke begeben.
«Du wirst heute nichts tun, Puppe. Du siehst hübsch aus und so, aber es tut mir leid», liess er am Mikrofon des TV-Senders RCN verlauten. Auch wenn Popp diesen Kommentar nicht mitbekam, strafte sie den Kommentator später für die Aussage direkt auf dem Platz. Kurz vor Spielende verwandelte sie einen Elfmeter eiskalt zum zwischenzeitlichen Ausgleich.
Fans fordern Fernandez' Absetzung
Es ist nicht das erste Mal, dass Fernandez mit solchen Aussagen auffällt. Bei einem Finalspiel in der kolumbianischen Frauen-Liga 2019 hatte er zum Abschluss erklärt, das gerade ein «Spiel für Männer» zu Ende gegangen sei.
Bei den meisten Fans kommt er damit gar nicht gut an. In den sozialen Medien fordern viele User, dass Fernandez nicht weiter als Kommentator eingesetzt wird.
Italiener waren konsequenter
Die Italiener waren diesbezüglich vor Kurzem etwas strikter. Im Rahmen der Schwimm-WM wurde sogar ein Disziplinarverfahren gegen die Sportjournalisten Lorenzo Leonarduzzi und Massimiliano Mazzucchi eingeleitet. Die beiden sollen während des Frauen- und Männerwettbewerbs bei vermeintlich geschlossenen Mikrofonen sexistische und rassistische Bemerkungen gemacht haben. Unter anderem sollen die beiden bei einem Sprung zweier Niederländerinnen gesagt haben: «Die sind ganz schön gross. Aber im Bett sind sie alle gleich.»
RAI hat die Kommentatoren daraufhin umgehend nach Italien zurückfliegen lassen. Am Mikrofon sassen sie seither nicht mehr. In Kolumbien scheint man in dieser Hinsicht noch nicht so weit, was wohl auch daran liegt, dass der Frauenfussball ohnehin keinen einfachen Stand hat. Vor wenigen Jahren hatte Gabriel Camargo, ein ehemaliger Senator, Aufsehen verursacht, als er den Frauenfussball als «Nest für Lesben» bezeichnet hatte.