Als Trainingsgast in Lugano will sich Xherdan Shaqiri für die WM fit halten. Ob das genügt? Die Gäste im Fussballtalk Heimspiel haben ihre Zweifel. Aber nicht nur.
Die Saison mit Chicago Fire endete für Xherdan Shaqiri vorzeitig am 9. Oktober. Aus diesem Grund suchte der Nati-Spieler nach einer Übergangslösung, um sich für die WM in Katar fit zu halten. Mit dem FC Lugano, dem Partnerverein von Chicago, ist Shaqiri schnell fündig geworden.
Die ersten Trainingseinheiten hat der 31-jährige Mittelfeldspieler schon hinter sich. Gemeinsam mit Nati-Kollege Renato Steffen absolvierte er bei schönstem Tessiner Wetter die ersten Lauf- und Technikübungen im Lugano-Outfit. Bis am 12. November sollen noch einige Einheiten folgen, bevor die Nati dann gemeinsam nach Katar fliegt.
Ist das Training nicht intensiv genug?
Shaqiris primäres Ziel ist es, dass der «Motor in den nächsten Wochen immer wieder läuft». Dass er ausschliesslich Trainings, aber keine Spiele bestreitet in den nächsten Wochen, stelle kein Problem für ihn dar. «Ich habe in dieser Saison sehr viele Partien bestritten. Und ich werde nicht vergessen, wie man einen Ball spielt und schiesst», sagt Shaqiri.
Die Gäste im Fussballtalk «Heimspiel» beurteilen diese Situation etwas anders. Insbesondere Zdravko Kuzmanovic hat seine Zweifel, ob das Training alleine genügt, um fit genug zu sein für den Grossanlass: «Wir wissen alle, wie die Trainings in Lugano ablaufen. Das ist nicht immer so intensiv und je näher der Spieltag rückt, desto lockerer wird es.» Erschwerend komme für Shaqiri ausserdem hinzu, dass er sehr verletzungsanfällig sei. «Ob Training alleine da genügt, müssen wir abwarten.»
Kuzmanovic beschwichtigt seine Aussage dann aber doch noch etwas: «Ich denke, es kann am Ende in zwei Richtungen laufen: Entweder geht ihm die Puste nach 30 Minuten aus oder er setzt nochmal ungeahnte Kräfte frei und dominiert die Partie.» Doch auch dann gilt es zu bedenken, dass mit einer Partie die Arbeit in Katar noch nicht getan sei, so der serbische Nationalspieler.
«Er lebt von seiner Genialität»
Ringier-Journalist Felix Bingesser schätzt Shaqiris Situation im Gegenzug etwas rosiger ein. «Er ist inzwischen ja auch routiniert genug für so etwas.» Ausserdem sei Shaqiri kein Innenverteidiger oder defensiver Mittelfeldspieler, der diesen Rhythmus zwingend braucht. «Er lebt viel mehr von seiner Genialität und der Intuition. Das macht es ihm auch viel einfacher, Glanzpunkte zu setzen.»
Aus Sicht von Bingesser braucht es so nur noch ein paar gute Ernährungstipps von Kuzmanovic an Shaqiri. «Und dann werden wir an der WM viel Freude an ihm haben.»