Wie weiter bei der Nati? «Ich habe von keinem Spieler gehört, dass er zurücktreten will»

sda

7.12.2022 - 20:13

Pierluigi Tami (vorne) analysierte zusammen mit Nationalcoach Murat Yakin und SFV-Präsident Dominique Blanc die Schweizer Leistung an der WM.
Pierluigi Tami (vorne) analysierte zusammen mit Nationalcoach Murat Yakin und SFV-Präsident Dominique Blanc die Schweizer Leistung an der WM.
Keystone

Pierluigi Tami, Direktor der Schweizer Nationalteams, spricht einen Tag nach dem Ausscheiden an der Weltmeisterschaft in Katar vor den Medien über ...

... das Achtelfinalspiel gegen Portugal

«Natürlich ist es eine grosse Enttäuschung für uns. Aber die Portugiesen waren auf allen Ebenen klar besser als wir. Physisch, taktisch, mental. Sie sind zehn Kilometer mehr gelaufen als wir. Wenn man gegen Portugal spielt, muss man physisch auf einem ähnlichen Level spielen können wie sie. Das konnten wir nicht.»

... die Kritik, die nach der Partie auch von Spielern an Trainer Murat Yakin und dessen taktischer Ausrichtung für den WM-Achtelfinal aufgekommen war.

«Es sollte natürlich nicht passieren, dass die Spieler diese Kritik äussern, aber es passiert manchmal. Der Trainer hatte einen klaren Plan, mit dem er die Spieler auf physischer Ebene entlasten wollte. Leider hat das nicht funktioniert.»

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... die Erkältungswelle, welche mehrere Spieler geschwächt und zu Ausfällen geführt hat.

«Schon am ersten Tag als wir in Doha ankamen, haben wir intern Empfehlungen abgegeben, wie man mit den speziellen klimatischen Bedingungen und den teils grossen Temperaturunterschieden zwischen Innen- und Aussenräumen umgehen soll. Die Türe öffnen und für einen natürlichen Luftstrom sorgen, beispielsweise. Am Anfang hat alles gut funktioniert. Gegen Kamerun im ersten Spiel waren alle bereit. Dann vor dem zweiten Spiel gegen Brasilien hat es angefangen und Spieler entwickelten Symptome. Es war aber nie Covid, sondern ein anderer Virus. Wir werden mit unserer medizinischen Abteilung analysieren, was wir in einer solchen Situation allenfalls noch besser machen könnten.»

... die Partie gegen Serbien und ob der Mannschaft nach diesem Spiel wie schon 2018 bei der WM in Russland die Kraft ausgegangen ist.

«Eine entscheidende Partie, in der es um die Qualifikation für die K.o.-Phase geht, braucht immer viel Energie. Aber wir hatten schon in die Spiele gegen Kamerun und Brasilien sehr viel investiert. Der Unterschied im Spiel gegen Portugal war, dass die Portugiesen ausgeruhte Beine hatten. Sie sind gelaufen, wir nicht. Sie hatten im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea acht Spieler nicht eingesetzt, welche gegen die Schweiz gespielt haben. Das hat man gesehen. Das Einzige, was ich heute vielleicht etwas bedaure, ist, dass wir gegen Serbien kein viertes Tor gemacht haben. Denn dann hätten wir gegen ein müdes Südkorea spielen können. Unsere Spieler wollten zwar, aber sie konnten nicht mehr.»

... die Arbeit von Trainer Murat Yakin und ob das Abschneiden an der WM einen Einfluss auf dessen Zukunft als Nationaltrainer hat.

«Murat Yakin arbeitet jetzt seit einem Jahr und drei Monaten als Trainer der Nationalmannschaft. In dieser Zeit hat er die direkte Qualifikation für die WM geschafft. Etwas, das überhaupt nicht selbstverständlich ist, und er hat uns in der A-Gruppe der Nations League gehalten. Wir hatten unsere Erwartungen für diese Weltmeisterschaft und träumten vom Viertelfinal. Aktuell liegt die Schweiz an 15. Position der Weltrangliste, also haben wir mit dieser Achtelfinalqualifikation bestätigt, wo wir stehen. Wir gehören zu den besten 16 Nationen der Welt, die Top-8 waren noch nicht möglich.»

...ob es im Kader einen Umbruch geben wird und die nächsten Aufgaben.

«Ich habe von keinem Spieler gehört, der zurücktreten möchte. Natürlich sind die Spieler jetzt enttäuscht. Sie haben daran geglaubt, dass sie gegen Portugal gewinnen können, aber es bringt nichts, diesem Match nachzutrauern. Es ist wichtig, dass wir uns jetzt auf die Zukunft fokussieren und nicht alles wegwerfen von dieser Weltmeisterschaft, sondern diese Dinge mitnehmen, die wir gut gemacht haben. Ich bin überzeugt, dass es richtig war, sich ein ambitioniertes Ziel für dieses Turnier zu setzen. Sechs Punkte haben wir in einer Gruppenphase noch nicht oft erreicht. Wir haben gesagt, dass dieses Team super ist, und es muss auch in den Momenten zusammenstehen, wenn es weniger gut läuft. Im März beginnt mit einem Spiel gegen Belarus die Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland, wo wir unbedingt dabei sein wollen.»

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sda