«Extrem turbulent» Wie die Beziehungskrise zwischen Grings und Tecklenburg einst für einen Skandal sorgte

dpa/pat

23.7.2023 - 23:23

Erzielte in 96 Länderspielen 64 Tore für den DFB: Die frühere Offensivspielerin Inka Grings.
Erzielte in 96 Länderspielen 64 Tore für den DFB: Die frühere Offensivspielerin Inka Grings.
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Inka Grings reist als Schweizer Nationaltrainerin zur Fussball-WM. Mit ihrer Kollegin Martina Voss-Tecklenburg verbindet sie eine Freundschaft, die einst für heute unvorstellbare Konsequenzen sorgte.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die heutige Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hatte 2000 ziemlich aufgelöst der damaligen DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer anvertraut, dass ihre Partnerin Inka Grings eine Affäre habe.
  • Theune-Meyer zeigte zunächst Verständnis, warf Torjägerin Voss-Tecklenburg dann aber kurz vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney aus dem Kader.
  • Inzwischen sind die Martina Voss-Tecklenburg und Inka Grings aber längst wieder befreundet, wie beide beteuern.
  • Für Deutschland gilt es an der WM am Montag um 10.30 Uhr gegen Marokko erstmals ernst.

An der ZDF-Torwand hat Inka Grings schon mal fünf Bälle versenkt. Eine der erfolgreichsten Stürmerinnen der deutschen Fussball-Historie ist sie ohnehin. Und als erste Frau trainierte sie 2019 mit dem SV Straelen einen Männer-Regionalligisten.

Jetzt ist die 44 Jahre alte Ex-Duisburgerin bei der Fussball-WM in Australien und Neuseeland dabei – als Schweizer Nationalcoach. Mit ihrer einstigen Lebensgefährtin Martina Voss-Tecklenburg verbindet sie heute noch viel. Dabei hatte eine Beziehungskrise zwischen den beiden einst für einen folgenschweren Skandal gesorgt.

Grings: «Es war eine extrem turbulente Zeit»

«Das war damals alles super unglücklich. Da haben die eine oder anderen Personen die Gunst der Stunde genutzt, die sie nicht mehr so haben wollten», verrät Grings in einem dpa-Gespräch über das abrupte Ende der damaligen Kapitänin Voss im Nationalteam. Was war passiert? Die heutige Bundestrainerin Voss-Tecklenburg hatte 2000 ziemlich aufgelöst der damaligen DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer anvertraut, dass ihre Partnerin Grings eine Affäre habe. Wie Voss später erzählte. Theune-Meyer zeigte zunächst Verständnis, warf ihre Torjägerin dann aber kurz vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney aus dem Kader.

«Ich habe mich nächtelang in den Schlaf geweint und sogar Hass verspürt», erzählte Voss-Tecklenburg einmal in einem «Spiegel»-Interview. Mit dem Deutschen Fussball-Bund hat sie längst wieder zusammengefunden, inzwischen ist sie mit dem Bauunternehmer Hermann Tecklenburg verheiratet. Grings sagt: «Es war sicherlich eine extrem turbulente Zeit. Letztendlich gehe ich davon aus, dass so etwas heutzutage nicht mehr passiert. Aber da steckt man ja nie drin.»

Zu Voss-Tecklenburg, die beim FCR 2001 Duisburg später auch die Trainerin von Grings war, habe sich trotz alledem eine «sehr intensive Freundschaft» entwickelt. «Wir haben nicht in regelmässigen Abständen Kontakt, aber wir sind grundsätzlich füreinander da», sagt Grings, die 2005 und 2009 mit den DFB-Frauen den EM-Titel holte und bei beiden Turnieren Torschützenkönigin war. «Ich weiss sie sehr zu schätzen und bin froh, dass ich sie in meinem Leben habe.»

Grings und Voss-Tecklenburg mit intensivem Austausch

Ihre frühere Partnerin, zwischen 2012 und 2018 ebenfalls Trainerin der Schweizer Auswahl, bestätigt das: «Ich habe ja auch einige Jahre in der Schweiz gearbeitet und konnte ihr ein paar Dinge mitgeben. Wir haben einen sehr intensiven und regen Austausch. Wir sind sehr freundschaftlich miteinander verbunden.»

Im Gegensatz zu Deutschland, das am Montag um 10.30 Uhr gegen Marokko ins Turnier startet, zählt die Schweiz bei der WM nicht zu den Titelkandidatinnen. Allerdings hat Inka Grings mit der Schweiz nach dem Sieg gegen die Philippinen bereits drei Punkte in der Tasche. Deshalb schon von einem Duell im Spiel um Platz drei oder noch besser im Finale zu träumen, wäre etwas gar verfrüht. Früher im Turnier können die beiden Teams nämlich nicht aufeinandertreffen.

Grings blickt aber auch schon über die WM hinaus. Ihr Vertrag sei unbefristet, 2025 richtet ihre Wahlheimat die Europameisterschaft aus. «Das wird ein Mega-Event und ist für dieses wunderschöne Land eine tolle Plattform, sich zu zeigen. Man wird auch erkennen, welche Möglichkeiten der Frauenfussball mit sich bringt – nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich», sagt die 96-fache deutsche Nationalspielerin Deutschlands (64 Tore).

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