FC Basel FCB-Präsident Burgener: «Koller soll jetzt Meister werden»

lbe

4.6.2020

Unklar, ob die Zusammenarbeit von Marcel Koller (links) und dem FC Basel mit Präsident Bernhard Burgener weitergeht. 
Unklar, ob die Zusammenarbeit von Marcel Koller (links) und dem FC Basel mit Präsident Bernhard Burgener weitergeht. 
Bild: Keystone

Am Mittwoch präsentiert der FC Basel tiefrote Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Vor den Wochen der Entscheidung stellt sich Präsident Bernhard Burgener den dringendsten Fragen.

Das Gesamtkonstrukt FC Basel (Holding, AG, Verein und Stadiondienst) schreibt für das Jahr 2019 ein Minus von fast 20 Millionen Franken – ein hoher Verlust. Man habe zugunsten sportlicher Ziele auf Verkäufe von Spielern verzichtet. «Hätten wir die Transfers ausgelöst, hätten wir ein ausgeglicheneres Ergebnis», begründet FCB-Präsident Burgener die schlechten Zahlen. Dank offener Guthaben und ausstehender Zahlungen geht der 62-Jährige zudem davon aus, bis im Oktober gut aufgestellt zu sein.

Auch wenn die Corona-Krise zusätzliche finanzielle Herausforderungen mit sich bringt. So sorgt das im fremden Stadion ausgetragene Europa-League-Heimspiel gegen Frankfurt für ein Loch von rund zwei Millionen Franken in der FCB-Kasse. Burgener ist jedoch überzeugt: «Wir haben das nicht verursacht und müssen damit leben. Aber wir werden einen Weg finden, wie wir dort über die Runden kommen werden.»



Dass Topverdiener wie Fabian Frei oder Valentin Stocker über die Klinge springen müssen, will Burgener unbedingt verhindern. «Vertrag heisst ‹sich vertragen›.(…) Wir haben uns in der ganzen Zeit an alle Verträge gehalten.» Und das soll auch so bleiben. Sobald die Kontrakte auslaufen, könne neu verhandelt werden. Dann dürften den Topstars tiefere Saläre drohen. «Das ist ein guter Vorschlag», gesteht Burgener im Gespräch mit SRF darauf angesprochen.

Wie lange steht Marcel Koller noch an der Seitenlinie?

Einen gut dotierten Vertrag besitzt auch Trainer Marcel Koller. Allerdings läuft dieser im Sommer aus, Kollers Zukunft ist noch ungeklärt. «Doch, für mich ist es im Moment sehr klar – er soll jetzt Meister werden», entgegnet Burgener und macht klar: «Das ist das, was jetzt im Vordergrund steht. Und etwas anderes müssen wir im Moment nicht diskutieren.»

Sollte der FCB die Meisterschaft für sich entscheiden, würde sich der Vertrag des Zürchers automatisch um ein Jahr verlängern – dank einer Klausel, die über eine Million wert sein soll. Kann sich der FCB Koller überhaupt noch leisten? «Diese Frage stellt sich im Moment nicht», sagt Burgener entschieden. Im Fokus stehe vielmehr ein gelungener Saisonabschluss, welcher auch das herbe Defizit mindern könnte.

Besonders die Europa League bietet diesbezüglich ein attraktives Pflaster. Verteidigt der FCB das 3:0-Polster aus dem Hinspiel gegen Frankfurt, winken insgesamt rund 6,7 Millionen Euro Preisgeld. Zum Vergleich: «Mit dem Cup-Sieg und Rang 2 in der Meisterschaft nahmen wir 3,2 Millionen Franken ein», gibt Burgener Auskunft.

«Der FCB ist eine Institution»

Unabhängig vom Abschneiden in der Europa League scheint wenig für den Verbleib von Marcel Koller zu sprechen, sollte der FCB nicht Schweizer Meister werden. In Sachen Spielphilosophie wünscht sich Burgener einen noch moderneren Angriffsfussball, als er unter Koller gespielt wird. «Was mir gefallen würde, ist diese Art Fussball, die Ajax Amsterdam spielt», gesteht er und betont gleichzeitig, dass er Trainer-Entscheidungen nicht selbst treffe. «Ich bin da sehr demokratisch. Ich bin bisher immer unserem Ausschuss, der technischen Kommission oder dem Verwaltungsrat gefolgt. Ich habe den Leuten vertraut.»

Abgesehen von den zahlreichen personellen und sportlichen Fragen, die noch geklärt werden müssen, befindet sich der FCB auf der Suche nach weiteren Investoren. Die Mehrheit will man allerdings nicht abgeben: «Der FCB ist eine Institution, zu vergleichen mit dem Zolli und der Fasnacht. Mein Traum ist, dass eines Tages die Mehrheit in einer Stiftung landet und die Kontrolle in Basel bleibt.» Es stehen spannende Tage bevor in der Stadt am Rhein.

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